...wiedergelesen... - Die Barracuda-Trilogie von Gisbert Haefs
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Die Barakuda-Trilogie von Gisbert Haefs
Zu nennen wären da Der schwarze Planet, Der Traum der Maschine, Die Männer der Raumstation und Das brennende Labyrinth. Später wandte er sich der (ägyptischen) Antike zu, um „seriösere“ Romane zu schreiben. Aber HK und sein Werk ist einen eigenen Artikel wert. Von Jack Vance kennt man die Alastorromane, seine Durdane-Triloge und auch andere Werke, in fast jedem aber beschreibt er eine kulturelle Vielfalt von bildender Kunst über Musik bis zu Formen und Farben von Blumen, Kleidungsstücken oder Wandteppichen, die in ihrer barocken Gesamtpracht kaum ein anderer Autor erreicht.
In den Bänden der Trilogie um Barakuda von Haefs haben wir nun beides auf einmal: die schöne Buntheit der unterschiedlichen, planetaren Unterkulturen (etwa der „Fischfisch“, ein lokaler Regierungschef...) und ihrer bizarren Regierungs-und Verwaltungspraktiken von der echten Demokratie bis zur Anarchie der Nichtbeachtung des Gewählten...
Die Handlung soll hier nicht im Einzelnen erzählt werden (bitte lesen!!!), nur soviel: der Sicherheitschef des Planeten muss in Zusammenarbeit mit planetaren Freunden und der terranischen Gouverneurin den Planeten vor Bedrohungen durch drei lokale Diktaturen retten (deshalb die Trilogie: Pro Buch wird eine der meinungsunterdrückenden Machtstrukturen bekämpft), die ihre hermetischen Ideologien auf andere freiheitsliebende Staaten ausdehnen wollen. Hatten die lokalen Planetarier in ihrer Vielfalt diese drei ideologisch verbohrten terranischen Siedlerkulturen bis dahin toleriert, wo auch sie toleriert werden, müssen sie jetzt unter Barracudas Führung die Gefahr einer sich ausweitenden Bedrohung durch diese religiös-politisch hermetischen Glaubensgrundsätze abwenden.
Im Grunde genommen geht es in den drei Bänden also um das Problem, dass gewisse politische und religiöse Ideen mit Alleinherrrscheranspruch bekämpft werden müssen zugunsten einer freien, kulturellen Vielfalt. Dazu gehört auch die Freiheit, nicht zu wählen ... oder eine Regierung zwar zu wählen, aber nicht zu beachten. Fast jede politische Herrschaftsstruktur, die auf freien Meinungen beruht, liegt in irgendeinem Staat des Planeten vor. Wie gesagt, von der reinen Anarchie bis zur als absurd geltenden parlamentarischen Demokratie. Aber als noch absurder betrachten die Eingeborenen eben hermetisches, abgeschlossenes , ideologisches Denken auf festen, starren, nicht wandelbaren Grundsätzen, wie sie für politische und religiöse Unterdrückungsideen und Diktaturen typisch sind.
Diese „Krankheit“ gilt als unheilbar und bedroht den ganzen Planeten, muss daher mit allen Mitteln bekämpft werden. Die drei Bücher besitzen also durchaus auch aktuelle, politische Bezüge zur Gegenwart, in der wir uns ja auch mit solchen Ideen auseinandersetzen müssen. Zwischen den Geschehnissen ist aber auch der private Bereich der handelnden Personen um Barracuda (der natürlich sehr an eine Kneifel-Figur erinnert, etwa Seymour Alcolaya aus den PR-TBs) gelassen zu lesen. Die Action springt also nicht unmittelbar ins Auge, vielmehr wächst sie aus kleinen, zunächst unwichtig erscheinenden Nebenhandlungen zur jeweils großen Gefahr an. Auf diese Weise baut(e) der Autor eine langsam ansteigende Spannung auf, die natürlich jeweils in ihren finalen Handlungen kulminiert. Wer Kneifel mag und Vance schätzt, wird Haefs lieben...aber auch alle andern SF-Leser können diese drei Bände wieder einmal hervorholen...