Ein Trip in die Welt des Grauens - Spiegelberg Vier - Dunkle Phantastik-Anthologie
Ein Trip in die Welt des Grauens
Spiegelberg Vier - Dunkle Phantastik-Anthologie
Das Titelbild ist ein bearbeitetes Foto einer Mühlenruine, die in der längsten Geschichte "Totwald" eine wichtige Rolle spielt. Außerdem gibt es auch noch zwei Innengrafiken. Wie bei Spiegelberg üblich handelt es sich um eine limitierte Ausgabe. Jedes Buch ist nummeriert und handsigniert. Für den Erfolg des Projektes spricht, dass die Auflagenhöhe von 125 Exemplaren bei Spiegelberg Drei auf 150 Exemplare bei Spiegelberg Vier gestiegen ist.
Die Anthologie enthält diesmal sechs Geschichten, drei von Tia Berger und zwei von Alfred Berger sowie eine Geschichte, die beide gemeinsam verfasst haben. Und die Autoren entführen den Leser in eine kalte, grausame Welt, in der der Mensch des Menschen Feind ist. Die auftretenden Charaktere sind jeweils auf ihren eigenen Vorteil bedacht und man ist niemals vor Wendungen zum Schlechten sicher. Selbst scheinbar symphatische Protagonisten können sich als eiskalte Mörder oder Triebtäter entpuppen.
Tia Berger schildert in "Equus" eine scheinbar ganz alltägliche Situation. Mitten in Deutschland verliert eine Autofahrerin das GPS-Signal. Dadurch abgelenkt gerät sie von der Fahrbahn ab und fährt in den Schnee. Jetzt muss sie ihren Weg zu Fuß fortsetzen. Weit und breit gibt es keine Ortschaft. Die Schuhe nässen durch. Bald stellen sich Panikgefühle ein.
Alfred Berger präsentiert in "Klartraum" dem Leser Zombies. Der Protagonist ist in seinem Traum zum Kaffee trinken bei seiner Freundin Sabine. Tja und Sabine hat zwei "Haustiere": Thomas und Jasmin. Dummerweise sind die beiden Zombies, tumbe aber sehr, sehr widerstandsfähige Zombies. Und reagieren zunehmend aggressiv. Jeder Versuch, den Klartraum zu beenden, scheitert. Nach jedem "Erwachen" wird die Situation nur noch schlimmer.
"Hektor" von Tia Berger handelt von Mutterliebe. Die Anästhesieschwester Helene hat einen schwerstbehinderten Sohn: Hektor. Seit er vor sieben Jahren bei einem Skiunfall ins Koma gefallen ist, pflegt sie ihn zuhause. Jetzt ist sie in der Dusche gestürzt und kann sich kaum noch bewegen. Sie hat schrecklichen Durst, muss sich übergeben und kann nur noch hilflos auf das warten, was kommt.
Eine ganz ausgefallene Geschichte ist "Magie ist Physik durch Wollen" von Alfred Berger. Die geschiedene Sabine ist wieder einmal wider besseren Wissens auf ihren Ex-Mann Stephan hereingefallen. Dieser hat nur noch wenige Monate zu leben, jetzt verfolgt er einen verzweifelten Rettungsplan. Er hat alte Dokumente aus der Nazizeit gefunden und eine Apparatur nachgebaut, die in fremde Parallelwelten führen soll. Nun braucht er eine Versuchsperson, die eine geeignete Welt finden soll, in der er gesund ist und weiterleben kann. Versetzt wird nämlich nur der Geist, nicht der Körper. Und dafür braucht er Sabine!
Einen ausgefallenen Beruf hat die Hauptperson in "Sunshine" von Tia Berger. Carlotta ist Fotografin. Allerdings fotografiert sie keine Hochzeitspaare, sondern hat sich auf Abschiedsfotos von Totgeweihten spezialisiert. Ein solcher Kunde ist auch der alte Ferdinand. Sie versucht wie immer eine professionelle Distanz zu waren. Kurz darauf kommt auch ihre gute Freundin Klara um sich fotografieren zu lassen. Carlotta ist schockiert. Wenige Tage später ist Klara tot und wird beerdigt. Und Carlotta vergisst, die Fotos für Ferdinand, was diesem gar nicht gefällt.
Herzstück des Bandes ist aber die gemeinsam von Alfred Berger und Tia Berger verfasste Geschichte "Totwald". Sie vermischt Realität und Fiktion. Das Ehepaar Berger besucht die Ruinen der Hankertsmühle. Ihn faszinieren solche Stätten und er will sie fotografieren. Abwechselnd wird die Geschichte aus seiner und dann wieder ihrer Perspektive erzählt. Während er sich von seiner Begeisterung mitreißen lässt, spürt sie dunkle Einflüsse. Und der Ausflug hat Folgen. Sie wird danach von einem Geist verfolgt. Die Recherche ergibt, in der Geschichte der Mühle findet man einige Verbrechen. Dann erhält auch er Besuch von einem Geist, der ihn dazu bringen will, seine Geschichte aufzuschreiben.
Eine gelungene, spannende Anthologie, die viel zu schnell durchgelesen ist. Während Tia Berger subtiler vorgeht, holt Alfred Berger bisweilen - auch sprachlich - den Holzhammer raus. Bei beiden ist die Realität ein fragiles Konstrukt, hinter dem der Abgrund lauert. Die beschriebenen Menschen sind jedenfalls zu allem fähig. Fazit: Absolut empfehlenswert!
Spiegelberg vier - Dunkle Phantastik-Anthologie
Kommentare
ich hab es direkt bei den Autoren bestellt. Hatte die email-Adresse von Arthur Gordon Wolf bekommen, den Mitautor von Teil Drei.
Ansonsten gibt es noch eine Facebookseite:
www.facebook.com/SpiegelbergReihe/
Zitat:
So steht es auf der Homepage von Arthur Gordon Wolf.
Sorry, werde sofort die Wordpress Seite bearbeiten.
Da schreibe ich über jeden Mist und vergesse das Wesentliche ;)
Danke für dein Interesse :)
@tia: Gern gescheh`n. Und: Die "Spiegelberg"-Seite ist trotzdem klasse gemacht. Mail folgt. LG, Martin