Ich ist ein Anderer Die Humanität in der Mars-Odyssee von Stanley G. Weinbaum
Ich ist ein Anderer
Die Humanität in der Mars-Odyssee von Stanley G. Weinbaum
Er entschließt sich, den weiten Weg zurück zu Fuß in Angriff zu nehmen, und hofft unterwegs von den Schiffskameraden gefunden zu werden. Bald nach seinem Aufbruch rettet er einem Wesen, das entfernt an einen irdischen Strauß erinnert, das Leben. Es stellt fest, daß es intelligent ist, aber eine ziemlich fremdartige Denkweise hat. Trotzdem gelingt eine ansatzweise Verständigung und das Wesen begleitet ihn auf seiner Weiterreise. Unterwegs treffen sie auf noch fremdartigere Lebensformen, die sich zum Teil als gefährlich erweisen sollen.Diese Lebewesen sind als wirklich fremdartig dargestellt, möglicherweise ein Grund, warum diese Story damals so erfolgreich war.
Interessant ist aber vor allem die Darstellung des Jarvis und die Akzeptanz des fremden straußartigen Lebewesens Tweel. Sind die beiden zwar von völlig verschiedenen Arten mit eigentlich absoluter Verständnislosigkeit, gelingt es Jarvis doch, eine Brücke zu dem Fremden zu bauen, indem sie Sprachunterricht aufnehmen. dabei erweist sich der Fremde als dem Erdmenschen überlegen. Nicht nur das, sie retten sich auch gegenseitig das Leben, in dem jeder den anderen aus einer gefährlichen Lage rettet, aus reiner "Humanität" dem Hilflosen gegenüber, egal, wo dieser herkommt. denn auch Jarvis, der Tweel zuerst aus den Fängen einer schwarzen, mit schlangenartigen Tentakeln bewehrten evtl. pflanzenartigen Lebensform rettet, bemerkt, dass Tweel eine Tasche trägt oder ähnliches. Er kommt ihm zuhilfe, weil er ihn als ein ihm ähnliches Wesen erkennt, später warnt dieser Tweel den Piloten Jarvis vor der Hypnose durch eine solche Kreatur, der er selbst beinahe zum Opfer gefallen wäre. Können die Beiden sich also nur über wenige Worte verstehen, so sind sie doch in der Lage, miteinander zu kommunizieren.
Dabei wendet Weinbaum zwei erzählerische Tricks an, um diese nur notdürftig erkennbare Kommunikation dem Leser darzustellen.
Ist die Gesamtsprache der Geschichte zwar auch eher einfach gehalten für die heutige Zeit, wirken die Beziehungen zwischen den Astronauten ein bisschen primitiv kumpelhaft, aber auch sie hatten ja immerhin nach dem abgestürzten Jarvis gesucht, waren also bereit zur Hilfemission, so kann sich die Story auch heute noch gleichberechtigt sehen lassen neben vielen anderen, die später erschienen sind...weil sie durch ihre planetar übergreifende Humanität überzeugend wirkt.Der Fremde wird von dem Astronauten ganz selbstverständlich als intelligentes Lebewesen akzeptiert, das dem Erzähler mindestens gleichwertig ist...
(C) 2016 by H. Döring