Eine »unheimliche« Mischung - Dämonenkiller – Die Taschenbücher: Eisvampire
Eisvampire
Eisvampire
Im kalten Alaska sind die Prospektoren Rubett, Szargosh und Drunkley für ihren Ölkonzern unterwegs im Sturm. Szargosh und Drunkley begegnen einem Monster, das sie mit einer Berührung in Eiszombies verwandelt. Rubett kann sich verbarrikadieren und erinnert sich an die alte Eskimosage von den Eisvampiren.
Polizeichef Logan von Bunker's Hope bekommt Druck vom Gebietsleiter McClosen vom Konzern Alyeska, die Vermissten zu suchen. Sie sind nicht die ersten Angestellten, die auf dem Rumsfield-Plateau verschollen sind. Zur gleichen Zeit erhält Enver Chroschka, seines Zeichens Okkultexperte, einen Brief von seinem Freund Professor Heartley. Der Professor bittet ihn um Hilfe gegen mythischen Eisvampire. Chroschka macht sich auf den Weg.
Tatsächlich hatte Logan bereits zuvor einen Zusammenstoß mit den Eisvampiren und weiß, was los ist. Mit ein paar Männern und seiner hübschen Verlobten Sandy bricht der Polizeichef auf. Währenddessen erklärt Chroschka seinem Freund die Lage. Die Eisvampire tauchen regelmäßig auf, sind nur durch Hitze und Feuer zu vernichten und werden offensichtlich bald Bunker's Hope angreifen.
Logen & Co werden von Eisvampiren und ihren Zombies – eine Berührung reicht zur Verwandlung – angegriffen und können Rubett retten. Verfolgt von den Monstern fliehen sie zurück in die Stadt, wo gerade Chroschka eingetroffen ist. Er hat Spezialmunition mitgebracht.
Die Eisvampire und ihre Zombies überfallen das Kaff, Logan & Co bekämpfen sie. Unter den Opfern ist – natürlich - der schmierige Gebietsdirektor, der für den bösen umweltzerstörenden Ölkonzern arbeitet und der das mit den Vampiren für Blödsinn hält.
Nach der opferreichen Nacht stöbern Logan&Co die Höhle der Eisvampire auf. Nach einem weiteren Kampf sind die Eisvampire vernichtet, aber nur Logan und seine Freundin entkommen unbeschadet.
Laut diversen Quellen ist das der erste Roman von Rainer Zubeil alias Thomas Ziegler. Henry Quinn war ursprünglich ein Pseudonym von Ronald M. Hahn, das später aber auch von Zubeil und Uwe Anton benutzt wurde, sowohl für Einzelromane als auch für Gemeinschaftsproduktionen. Quinn findet sich daher bei Kelter wie auch bei Pabel, obwohl seine Produktion überschaubar blieb.
"Eisvampire" ist eine typische Monstergeschichte. Die Herkunft der Kreaturen wird zwar kurz gestreift mit dem Verweis auf Eskimomythen, aber das erscheint eher pflichtschuldig und ist auch nicht wirklich wichtig für die Handlung. Hier geht es um Action und den Schauplatz Alaska und nicht um irgendwelche okkulten Geheimnisse, die ergründet werden wollen. Das ist rasant erzählt; eine typische Belagerungsgeschichte. Es gibt viele Figuren, die zwar alle den Genremustern entsprechen – der Sheriff, seine heiße Freundin, der Professor, Okkultlismusexperte, der hier die am wenigsten entwickelte oder interessante Figur ist -, aber immerhin ihre Minuten im Rampenlicht bekommen, auch wenn sie größtenteils als Eisvampirfutter enden.
Für einen ersten Roman hat das zweifellos stilistisch ein hohes Niveau; da fällt nicht weiter ins Gewicht, dass der Plot arg schlicht und geradlinig ist. Auch wenn die Eisvampire als Monster ausgesprochen lahm sind, gibt es etliche spannend inszenierte Szenen und Kämpfe. Es ist so flott erzählt, dass man die mangelnde Gruselatmosphäre verzeiht. Der Redakteur wird noch aus anderen Gründen erfreut gewesen sein; es wird kein Blut vergossen, also gab es auch in dieser Richtung nichts zu beanstanden.
Aus solchen Romanen versucht man gern die Entwicklung herauszulesen. Dass der Autor Talent hat, ist deutlich zu erkennen. Auch Ziegler Vorliebe für ungewöhnliche Namen lässt sich schon erkennen. Man darf auch spekulieren, dass Autor Hahn seinem jungen Kollegen hilfreich zur Seite stand; Alaska mit seiner rauen Natur und der Geschichte vom Goldrausch war oft sein Thema. Das ist hier sauber recherchiert und nimmt einen breiten Platz in der Handlung ein.
Und natürlich darf bei Zubeil das politische Element nicht fehlen. Offenbar hatte die Redaktion einen liberalen Tag, da sie da nicht stärker gestrichen hat. (Vielleicht hat sie ja auch, und das ist nur der Rest, wer weiß?) Auf jeden Fall ist es für die meist bewusst unpolitischen deutschen Gruselromane der Zeit auffallend deutlich. Die Umweltzerstörung durch die Konzerne auf der Suche nach Rohstoffen wird ausführlich beschrieben. Ein Thema, das bis heute aktuell geblieben ist, gerade in Alaska.
Eher kontraproduktiv ist, dass es der Autor übertreibt. Der einzige menschliche Gegenspieler unserer Helden, der Konzernvertreter McClosen, gerät zur Karikatur. Selbstredend ist er fett, arrogant, anmaßend, feige und strunzdumm. Und als würde das noch nicht reichen und damit es auch der Dümmste kapiert, fängt der Autor auf der letzten Seite an zu predigen. "Darum war jeder neue Direktor ein McClosen: weil er für einen Konzern, nicht für die Menschen arbeitete." Da fehlt nur noch der Arbeiterchor im Hintergrund, der die Internationale schmettert.
Auch wenn das als Horrorroman blass bleibt, ist es eine gelungene Monsterhatz an einem damals exotischen Schauplatz. Es gab schlechtere Originale in der Dämonenkiller-Reihe.
Manchmal können solche Geschichten auch zeitlos sein. Auch mit GPS, Handys und Sarah Palin wäre der Roman nicht fundamental anders gewesen. Spricht eigentlich eher für ihn.
Ein typischer Lutohin, der auf den Inhalt verweist. Obwohl schleierhaft bleibt, warum der Dämon eine Decke trägt.
Copyright © by Andreas Decker
Kommentare
Der Arbeiterchor der die Internationale schmettert... Die habe ich, wenn ich ehrlich bin, noch nie in englischer Sprache gehört, dabei sollten doch alle Völker die Signale hören.