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»Schön war die Jugend?« - Ausflüge in die Romanheftvergangenheit: Im Bann des Unsichtbaren (Spuk Roman 87) vs. Die einzige Zeugin (Geheimnis-Roman 200)

Schön war die Jugendzeit? -  Ausflüge in die RomanheftvergangenheitAusflüge in die Romanheftvergangenheit:
»Im Bann des Unsichtbaren« (Spuk Roman 87)
vs.
»Die einzige Zeugin« (Geheimnis Roman 200)

Nein, normal ist das nicht!

Besprochen wird ja eigentlich alles lang und breit, was an Serien auf dem Markt war oder ist.


Allein die eher auf die weibliche Zielgruppe ausgerichteten Romane finden sich nicht mit Dauerrezensionen befeuert.  Dabei scheint es egal, ob es sich nun um Liebes-, Arzt-, Berg-, Adels-, Familien- oder eben Mystery-Romane handelt.

Obwohl auch diese Romansorten eigentlich über relativ standardisierte Bestandteile verfügen, werden und wurden Grusel- und SF-Romane immer öfter und stärker eine Analyse oder Qualitätsprüfung unterworfen. Es gibt bei diesen Serien meistens eine stärkere Gefühlsbindung an die Figuren, darüber hinaus sind die Leser der tendenziell „weiblichen“ Themen im Schnitt etwas älter und fokussieren nicht stark auf speziell ausgearbeitete Charaktere und ausgefeilte Zyklen, sondern begnügen sich mit dem „Procedural“, dem Fall der Woche, der gern die gleiche Hauptfigur haben darf, der Rest vom Fest darf aber gern den Resetknopf drücken, wenn das Wörtchen „ENDE“ naht. Eine neue Liebe, die man (natürlich) nicht vorhergesehen hat, pro Woche, zumindest das ist sicher. Aber wo ist eigentlich der große Unterschied – schließlich wollen auch die Horrorfans ihren Vampir der Woche, ihren Freitagswerwolf, ihr Schleimmonster zum Wochenende gemeuchelt wissen.

Trotzdem fand ich es – von mir aus gesehen – einen Happen chauvinistisch, dass ich nach gefühlt zwei Drölfzillionen Rhodans, Sinclairs, Ballards, Zamorras und Brents noch nie in meinem Leben auch nur eine Seite Mysteryromane in der Hand hatte.

Dabei ist ja eine gewisse thematische Verwandtschaft nicht von der Hand zu weisen, auch wenn manchmal der Spannungsroman der Woche mehr auf Mystery, mehr auf Thriller oder mehr auf Romantik abzielt – handfester Grusel steht bestimmt nicht immer auf der Karte. Doch auch das gehört dazu, denn hinter den ach so femininen Pseudonymen steckt ja nicht selten ein sehr männlicher Tastaturkiller, der ordentlich Erfahrungen im „Männer“-Horror hat. Walter Appel, Frank Rehfeld, Friedrich Tenkrat, Rolf Michael und Alfred Bekker bspw hatten alle solide was auf der Pfanne, wenn dunkle Gestalten durch den Schloßpark schlichen oder der Erblandsitz Gegenstand unheimlicher Vorgänge wurde.

Also in der Reihe „Selbstversuch oder kreativer Bankrott“ jetzt ein Schnellzug durch sechs populäre (und teilweise noch laufende) Serien aus dem Mysterybereich, wobei ich schon im Vorfeld entschied, daraus drei veritable Doppeldecker zu machen, weil mir die Sache mit der Substanz doch ein wenig wacklig vorkam. Aber auch da musste ich mit den Vorurteilen einen Hauch zurück stecken, denn die Routine bringt überraschend dichte Ergebnisse, auch wenn ich – wie bei den Männers-Stoffen auch – hie und da sehr breit schmunzeln musste.

Kalter Entzug war dabei offenbar nicht meine Sache – instinktiv zu der Serie gegriffen, die noch am ehesten irgendwas Übernatürliches versprach: der Spuk-Roman, gelaufen 1979-1985, immer schön zweiwochentlich und mit Band 170 war der Ofen aus (die heute hier besprochene Schwesterserie „Geheimnis-Roman“ ging übrigens im gleichen Jahr ex, prompt ersetzt durch die Neu-Variante „Mitternachtsroman“). Also ran an das Unsichtbare:

Im Bann des UnsichtbarenSpuk Nr. 87 »Im Bann des Unsichtbaren« von Alice Walton
England! (What else? But wait...no, Scotland!). Nach ordnungsgemäß gescheiterter, aber noch nicht geschiedener Ehe mit dem wohl nicht so netten Henry reist Maureen Jefferson mit einem kleinen Vermögen aus den Staaten per Schiff nach good old Britain zurück, um sich endlich das angemessene Heim für die erfolgreiche Frau zu besorgen und ihr Mütterlein aus der Armut zu erlösen. Wiederholt träumt sie von einem geheimnisvollen Schloss, welches sie ungemein anzieht, kann das aber nicht mit sich in Einklang bringen. Der mitreisende Psychologe Norman Torby dagegen hört ihr zumindest zu und seine stille, freundliche Art fällt auf fruchtbaren Boden. Daheim in Glasgow ist ihr Mutter hocherfreut, aber schon leicht klapprig, deswegen macht ihr ein Umzug aufs Land gewisse Sorgen.
In den nächsten Tagen fräst sich Maureen durch die Immobilienangebote von Edinburgh bis zu den Highlands und hat sich fast schon entschieden, als ein ungeheurer Drang sie im Regen auf ein abgelegenes Grundstück führt. Und dort steht, natürlich, das (leicht zerfallene) Schloss ihrer Träume: Harlington Castle.

Nach einer nicht eben komfortablen Nacht, bei der sie schon mal Geräusche im Badezimmer zu hören glaubt, presst sie den Besitzern einen Sonderpreis ab und ist bald stolze Besitzerin.
Während die Bauarbeiten losgehen, rumort es bald auch nächtens, Stimmen flüstern, doch der Drang, der Zauberbann des Schlosses hält Maureen (meistens) gefangen. Als anfängt, selbst die Liebesschwüre der Unsichtbaren im Halbschlaf murmelt, ist sie gewillt, Mr. Torby um Hilfe zu bitten, der aber ist noch unabkömmlich.

Schließlich ist der Umbau bereit und Maureen lädt ihre Mutter und ihre wesentliche ärme Schwester  Lydia zu sich ein. Die hat ordentlich Neid im Hacken angesammelt, von Jahren der Pflege und alsbald wird gestichelt, das fällt sogar der Köchin und der Gesellschafterin auf, die inzwischen engagiert sind. Die Köchin ist es auch, die erzählt, dass das Schloss einst dem Adelsgeschlecht der Lonsdales gehörte – zufällig der Mädchenname von Maureens Mutter.

Alsbald gibt es Ärger im Paradies: die nächtlichen Besuche außerhalb des Sichtfeldes nehmen zu; Maureens Mutter hat Alpträume und Lästerschwein Lydia träumt von einem verborgenen Schatz, der natürlich die Gier der Armut anfacht. Erst Mr. Torby kann die Spannungen wieder etwas ausgleichen, doch das ist nur von kurzer Dauer, denn Lydia ist eifersüchtig und sieht angesichts der knospenden Liebesaffäre Maureens natürlich dunkelorange.

Maureen kriegt das alles natürlich mit, kann sich dem Haus aber nicht entziehen, auch nicht, als die Mutter ihrer Köchin die Geschichte ihrer Familie von hinten aufribbelt (komplett mit Eifersucht, Tragödien und Schatz). Alsbald steht nämlich Gatte Henry in der Tür und beginnt als „Mann unter Einfluss“ alsbald, mit allen Anwesenden die Vergangenheit richtig nachzuleben...

›Henry, servieren Sie jetzt bitte die Klischees! Alle, aber bitte nicht ganz so klebrig!‹
Oh mein Gott, wenn ich das jetzt so locker zusammen fasse, liest es sich natürlich furchtbar abgedroschen, aber insgesamt habe ich das Teil wie ein Kressesandwich eingepfiffen, nämlich mit maximal einmal kauen.

Hinter Alice Walton steckt generell Eva Wallmeyer, über die leider nicht so viel zu erfahren ist (nahezu gar nichts), aber bei nur einem Test pro Serie ist das auch von untergeordneter Bedeutung.

Fakt ist: hier durfte es richtig gruseln und das Übernatürliche konnte problemlos seinen Auftritt haben. Deswegen rückt diese ganze Neue-Liebe-Drei-Taschentücher-Story den formelhaften Plot auch gemütlich in zwei Richtungen: Aufbau nach historischen Klassikern a la Austen und Bronté und darüber gestreut etwas viktorianische Gruselmär. Tatsächlich ist dieser Trend so auffällig, dass ich verblüfft feststellen musste, dass mit fröhlichem Autoreiseverkehr das Geschehen offenbar doch in der Jetztzeit stattfindet, während sich alles zunächst so liest wie vor flotten hundert Jahren (so mit Kohledampfer-Atlantiküberquerung irgendwie).

Den besagten Braten riecht man hier bereits im kurzen Teaser auf Seite 3 und danach wird er mit jeder Zeile geatmet, so dass es nur folgerichtig wirkt, wenn die Beteiligten in vollem Bewußtsein, was abgeht, die Wiederholung der Geschichte zelebrieren, nur eben mit dem kleinen Kniff, dass ein bestehender Fluch gebrochen wird, der Maureen an das Haus ihrer Väter bindet.

Die Geisterkomponente ist übrigens nur sehr zart (und unsichtbar) verwendet, wirklich gruselig wird es nicht, die größte Überraschung ist da das galoppierende Ende, in dem alle Beteiligten emotional überkochend aufeinander losgehen und tatsächlich Henry wie selbst die gierige Lydia noch spektakulär ins Gras beißen müssen.

Eine Weile deutet sich zwar an, dass Mr. Torby nicht nur „love interest“, sondern auch tendenziell „psychic investigator“ spielen könnte, doch kaum ist er erstmal zu Besuch, dreht er auch höchstselbst mit am Rad der Geisterbesessenheit. Und mit der kann die Autorin auch wirklich jegliche Handlungsunlogik (etwa den Verbleib) erklären, sogar die manchmal etwas gewollt gestelzte wörtliche Rede.

Das mag jetzt nicht originell sein, ist aber konsequent, wenn auch (wieder einmal) der Roman schneller vorbei ist, als der Plot aufholen kann, das Ende ist gehetzt. Dabei liegt das Gewicht des Dramas auf der emotionalen Aufgewühltheit und dem historischen Kontext, die leidenschaftliche Liebe kommt wie auch die Geisterauftritte eher zu kurz.
Ergebnis: es kommt, was drauf steht – aber wirklich mitreißend ist das nicht. War aber auch keine von den qualitativ eher geschätzten Übersetzungen, sondern ein deutsches Autorenprodukt.

Und nun der Jubi-Band...

Die einzige ZeuginGeheimnis Roman 200 »Die einzige Zeugin« von Ann Farrington
Bettina Carrara kehrt heim nach...nein...nicht England...Sizilien, speziell ins Castelmoreto, wo sie zwecks Testamentseröffnung hin geladen wurde. Ihr Onkel Luigi, ein steinreicher Marchese und gesetzter 70jähriger ist angeblich per Schlaganfall ohne besondere Aussichten aus einem Café getragen worden und nun droht ein letzter Wille. Dazu ist auch ihr Bruder Ottavio Bertolucci aus Kanada eingeladen, der vor Jahren mit Daddy ausgewandert war. Empfangen wird sie von Kunstmaler Mario Pecci, der ein Vertrauter des Marchese war und ungemein gut ausschaut.

Den Charme bringt ihr verschollener Bruder nicht so ganz mit sich: ein lässiger Typ, immer mit einem unpassenden Spruch auf der Lippe, eine Knarre in der Tasche und mit einer Pfote schon auf der Kohle des noch gar nicht Verschiedenen. Ein Unsympath, wie er im Buche steht und Ereignisse aus der Vergangenheit der Beiden hat er auch nicht so ganz im Kopf. Seltsam...

Der Witz ist: das ganze Getue um die Erbschaft ist ein Fake, denn dem Marchese geht’s prächtig (für sein Alter). Er hatte keinen Schlaganfall, sondern ist mit Strychnin vergiftet worden und hat die lokale Mafia in Verdacht. Er platziert einen ihm ähnlich sehenden Trinker im Krankenhausbett, zahlt den verantwortlichen Arzt und verfolgt einen raffinierten Plan in Maske...

Bettina hat der weil in der Nacht ungebetenen Besuch von einem dunklen Maskenmann, der mit einem Stilett rumfuchtelt, dann aber verschwindet. Ferner wurde auch das Arbeitszimmer des Marchese durchwühlt und Geld gestohlen.

Das macht natürlich nicht eben Laune, vor allem weil Bettina kurz darauf bei einer Ruderbootsfahrt von einem Taucher angegriffen wird und sich nur mühsam vom See aufs Land retten kann, wobei der alte Diener Benito behilflich ist. Während sie nur rekonvalesziert, bemerkt sie auch den Ordensbruder Fra Pellegrini, der auf dem Gelände herum schwirrt.

Die offensichtliche Frage wird bald: wer steckt dahinter? Entweder Ottavio oder Mario dürfen sich nacheinander verdächtig machen, dann ist da noch der Mann, der im Café das Gift in den Wein geschüttet hat und noch ein anderer Verfolger.

Das Motiv ist klar: eine Erbschaft von sieben Milliarden Lire (für die Restwelt, die erst nach dem Geniestreich EURO das Lesen lernte, das waren ca. sieben Millionen Mark und die kann man im Werte eins zu eins inzwischen tauschen). So verkündet es Notar Pavese, doch der Erbeintritt erfolgt erst bei Tod des Erblassers.

Was keiner ahnt: das Krankenhausdouble wird nach einer seligen Flasche Cognac von einem Unbekannten gemeuchelt und das erhöht die Gefahr im Castelmoreto. Aufgrund von Bettinas Auffassungsgabe hat sie den Mönch alsbald als Onkel Luigi in Verdacht, Mario plaudert als Vertrauter genau das aus und so weiß es bald jeder, weil auch Ottavio allmählich menschliche Züge zeit. Der abendliche Einsatz einer Würgeschlinge, die Bettina fast umbringt, holt die jungen Männer natürlich zurück in den Kreis der Verdächtigen...

›Bettina! Pack deine Brüste ein! Bettina, zieh dir bitte etwas an!
Nein, ganz so schlimm ist es dann auch wieder nicht, aber unsere Bettina Carrara ist natürlich schon so eine ziemlich rassige Schönheit und Sizilien gibt natürlich auch schöne, dunkelhaarige Männer zum Besten.

„Die einzige Zeugin“ ist – wie wohl der „Geheimnis-Roman“ sowieso so ausgerichtet war – ein Romantikthriller, wobei die Romantik bei Gerhard Hundsdorfers spannender, aber wenig romantischer Schreibe ziemlich zu kurz kommt. Da funktioniert der Plot dann doch mehr als TV-Krimi der Woche (das ZDF würde die Story verfilmen, allein wegen der tollen Landschaften) mit Adelsbeteiligung und ein paar Giallo-Anleihen an maskierte Killer.

Da wirkt das Erbdrama dann schon ein wenig ernüchternd, wenn im Hintergrund eine Mafia-Plotte schwärt, aber die rückt hier schlussendlich auch nur mit zwei Tätern an und schießt nicht aus fahrenden Wagen. Wie überhaupt die Cosa Nostra bemüht angeklebt wirkt, auch ohne die Bruderschaft würde das alles als normales Gangster-Erbschleicher-Komplott funktionieren.

Obwohl ich mit niedrigen Erwartungen an die Story ging, funktioniert das fertige Werk doch ganz gut, präsentiert sogar einen Showdown mit solidem Kopfschuss und bringt recht heftige Attacken auf die gute Bettina mit sich. Die ist – das finde ich gut – gar nicht so dumm und macht eine nicht zu zitternde Figur. Leider ist die Gegenseite nur unzureichend bestückt, denn einen überraschenden Dreh bei den männlichen Widersachern traut sich Hundsdorfer dann doch nicht: da steht nett/charmant gegen ölig/prollig und das ist dann auch das Schlussergebnis, das die Charaktere zulassen.

Das Thema sonniger Süden wird geschickt verpackt, alles spielt auf dem Grundstück, im Krankenhaus oder in einer kleinen Osteria, da muss also nicht zu viel sizilianische Folklore geklöppelt werden. Der Plot ist relativ rasant, wenn auch ziemlich durchsichtig, weil nicht so viele rote Heringe auf 60 Seiten passen, sonst hätte es noch spannender werden können – aber die Bedrohung gelingt hier bewußter und konkreter als durch das Übernatürliche im Spuk-Roman davor.

Fazit
Wenn es ein Romantik-Thriller sein soll (der gute Geheimnis-Roman starb übrigens parallel zu „Spuk“ 1985 nach 316 Ausgaben), dann hat „Ann Farrington“ ihr Ziel erreicht, auch wenn die Romantik auch hier eher zu kurz kommt, weil nämlich die Krimihandlung viel knackiger und interessanter ist (und lustiger, wann immer der robuste Marchese den Mund aufmacht). Irgendwann heißt es dann „Mario liebt Bettina“ und da müsste er schon am Ende der Killer aus dem Überraschungsei sein, wenn wir aus der Nummer noch raus kommen sollen. Erfreulich: auch dieser Roman ist größtenteils sülzfrei und topsolide.

Müsste ich mich jetzt entscheiden, würde ich von diesen beiden „Die einzige Zeugin“ bevorzugen, der bringt einfach mehr Wendungen und hat einen recht knackig gefüllten Plot, auch wenn richtig gute überraschende Wendungen meistens ausbleiben, dafür schreibt man zu sehr für ein Publikum der Offensichtlichkeiten.

Auf jeden Fall kann ich mich aber schmerzfrei den nächsten – und noch bestehenden Serien widmen...im Gaslicht zur Mitternacht...

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2016-07-29 11:36
Ist schön ein merkwürdiges Genre. Abgeschrieben haben alle bei den amerikanischen Gothics, die Pabel und Heyne in den 70ern zu Hunderten unters Volk gebracht haben. Vor allem bei Heyne waren viele erzählerische Sahnestückchen dabei, die viel besser waren, als sie bei dem "Frau in Gefahr"-Plot eigentlich hätten sein dürften.

Der Witz dabei ist eigentlich, dass die Heldinnen trotz aller Liebe und Heiraten-Ambitionen und dem unvermeidlichen Happy-End eigentlich immer das genaue Gegenteil von der passiven, hysterischen Frau auf der Flucht sind, die das Titelbild auf den klassischen Gothics suggeriert. Selbst wenn es der Klischeeplot Nr.1 ist - die alleinstehende Lehrerin, Erzieherin, Erbin, die bei Nacht und Nebel ins Kaff an der Küste kommt -, sind das immer Frauen, die ihr Leben in die eigene Hand nehmen.

Das Schöne auch am deutschen Gothic ist, dass er im Gegenteil zum -Horrorroman eine bedeutend größere Themenpalette hat. Alles ist möglich. Ob nun Verschlag im Moor und Kutsche oder Penthouse und Maserati, Erbschleicher oder Norma Bates auf dem Dachboden, die Autoren können aus dem vollen schöpfen. Und die besseren tun es auch.

Und du hast natürlich recht: zu originell darf es auch nicht sein. Obwohl auch da gibt es Ausnahmen. Die kommen dann eher nicht von den Vielschreibern.

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