Marcel's Zamorra-Lesereise: Yama, der Totengott
Yama, der Totengott
Professor Zamorra 95
Dann stirbt er, der Einzige, der in den letzten 200 Jahren die zwölfte Tschöd-Prüfung bestand, ohne Yama oder dem Wahnsinn zu verfallen. Die Adepten der höchsten Grade wollen das Orakel befragen, was nun zu tun sei. Lichtwirbel formen einen Satz: "Der Junge Baum, bricht im dritten Jahr!"
Blo-lugs-pa seufzt, da er nun keine Wahl mehr hat, als die zwölfte Prüfung abzulegen. Er ist sich sicher, dass er Yama zum Opfer fallen wird.
Ein paar Tage später ...
Henry Birch ist nervös, denn Dr. Bishop ist bereits seit einer Viertelstunde bei seiner Frau. Doch der Arzt beruhigt ihn, in einer Woche würde das Kind wenn alles planmäßig verläuft, zur Welt kommen. Aber Catherine ist keine junge Frau mehr und sie leidet an MS.
Am Abend spürt sie Stiche - Wehen ...?
Henry ruft den Arzt an, welcher sich auf den Weg macht. Als er das Fenster öffnet, hat er das Gefühl, dass irgendetwas in das Zimmer gehuscht ist. Doch da ist nichts. Der Arzt kommt und stellt fest, dass Catherine tatsächlich in den Wehen liegt. Er verlässt das Schlafzimmer, bis er einen Schrei hört. Als er die Türe öffnet fliegt Sandy, der Kanarienvogel aufgeschreckt durch das Zimmer, bis ihn eine Schlange verspeist. Danach ist das Reptil verschwunden und Henry hört erneut einen Schrei. Das Kind ist da. Erneut schreit die Krankenschwester.
Sie sieht die Schlange, ebenso Henry, Cathrine und Dr. Bishop. Das Reptil sieht Henry lauernd an und ist dann innerhalb einer Sekunde verschwunden. Doch da erkennt Henry, dass sich das Aussehen des Arztes verändert. Die bisherige Hautkrankheit ist ...verschwunden! Cathrine, die seit einem halben Jahr gelähmt war, kann ihre Beine bewegen. Die Kurzsichtigkeit der Krankenschwester ...weg.
18 Jahre später ...
Während eines Fluges geht Edgar Birch in die Pilotenkanzel. Edgar Birch verlangt dass der Flug sofort nach New York zurückgeht, da das Flugzeug in einer halben Stunde abstürzt. Eine Tragfläche soll abbrechen, aber die Piloten glauben ihm kein Wort. Er wird panisch und kann die Piloten durch seine mentalen Kräfte zur Umkehr zwingen. Am nächsten Tag ist in der Zeitung, die Rafael Bois Zamorra überreicht zu lesen, dass Birch recht hatte und durch seine Tat sehr viel schlimmeres verhinderte. Schon vier Jahre zuvor habe er vor einem einstürzenden Haus gewarnt, aber keiner wollte auf ihn hören, sodaß 26 Menschen starben. Zamnorra beschließt den jungen Mann aufzusuchen und teilt Bill Fleming mit, dass er sie am Flughafen abholen soll.
Drüben angekommen begibt sich der Professor zum Haus der Familie Birch. Auf dem Gelände sieht er einen Wagen parken, in dem mehrere Personen, scheinbar Mongolen, sitzen. Als er sich diesen nähert erwärmt sich das Amulett. Er geht zum Wagen und fragt nach einer Adresse. Dann geht er zu den Birchs und gibt sich zunächst als Mitarbeiter der Versicherung aus, die für das Flugzeug zuständig ist. Als er dann vor Henry und Edgar Birch offenbart, warum er wirklich hier ist, will ihn Henry rauswerfen lassen und ruft Schläger herbei, die Zamorra überwältigen kann. Er verlässt das Haus.
Nicole sieht bei einem Tennismatch zu - einer der beiden jungen Männer ist Edgar Birch. Nach dem Match verlässt dieser, in Gedanken versunken den Platz und geht an Nicole vorbei, die ihren Drink absichtlich so auf den Tisch gestellt hat, dass Edgars Tennischläger ihn umwirft. Dieser bemerkt es erst, als Nicole die Verärgerte spielt und entschuldigt sich.
Er bestellt einen neuen Drink, den der zusammen mit Nicole - auf ihren Wunsch hin - mit ihr zusammen trinken will, als zwei Reporter erscheinen und alles fotografiren. Edgar winkt zwei Wachmänner herbei - diese zerstören den Film in den Kameras und verjagen die Reporter.
Nicole spielt die Überraschte und fragt, was das bedeuten sollte, aber Edgar möchte nicht darüber reden, was Nicole akzeptiert. Er redet mit ihr über Tennis und wird dabei immer lockerer bis... er drei Mongolen sichtet.
Zamorra spürt, dass sich Nicole in Gefahr befindet und Bill meint, dass man in einer Stunde zum Tennisclub fahren könnte, falls sich Nicole bis dahin nicht gemeldet habe.
Edgar schaut auf einen Gegenstand, der auf dem Tisch der drei Männer steht. Es ist eine Gebetsmühle. Der junge Mann verfällt, wie Nicole bemerkt, in Trance. Er nimmt den rituellen Gegenstand an sich, und drückt ihn gegen sein Herz. Dann spricht er in einer völlig fremden Sprache zu den Männern. Später stehen die drei Anderen auf und verneigen sich ehrfürchtig vor "Edgar" und gehen mit ihm gemeinsam weg.
Dies wundert nicht nur Nicole, sondern auch die beiden Wachmänner Birchs. Doch diese schickt er nach Hause. Sie fragen Nicole, ob sie wisse, wer diese Männer seien, was sie wahrheitsgemäß verneint. Zu dritt gehen sie den vieren nach. Auf dem Parkplatz geht Edgar auf Nicole zu, und scheint wieder ganz er selbst zu sein und erklärt ihr, und seinen Bodyguards, dass er mit den drei anderen zusammen wegfahren will.
Plötzlich greifen fünf Asiaten an - die Begleiter Edgars und ihn selbst. Es gelingt ihnen, die beiden Bodyguards von Edgar zu ermorden. Da flimmert vor Edgar Birch die Luft und eine Gestalt erscheint. Die Angreifer schreien vor Ensetzen den Namen der Gestalt: Yama! Da wird erst Edgar, dann Nicole niedergeschlagen und Yama verschwindet.
Zamorra hat genug von der Warterei und begibt sich mit Bill Fleming zum Tennisclub, wo sie schnell erkennen dass etwas vorgefallen ist, da zahlreiche Polizeiwagen vor Ort sind. Man erfährt dass zwei Männer von Mongolen ermordet wurden und die Opfer wohl Freunde Edgar Birchs seien. Zamorra ahnt was geschehen ist. Die Mongolgen! Edgars Freunde! Da muss es einen Zusammenhang geben, aber welchen? Und von Edgar, sowie Nicole fehlt jede Spur ...
Sie kehren in Bills Wohnung zurück. Dort fällt Zamorra das Kennzeichen des Wagens, der Mongolen, ein. Er lässt Bill eine Detektei anrufen und schon kurz danach wissen sie, dass es ein Mietwagen ist, der von einem Mr. Blobzahn gemietet wurde, der im Hotel Gotham wohnt. Im Hotel erfahren sie, dass der Mann dort noch wohnt und begeben sich zu ihm. Er gibt sich, da die Türe verschlossen ist, als Kellner aus, und Blobzahn öffnet. Im Zimmer ist außer ihm niemand, doch da warnt Bill seinen Freund - denn hinter dem Professor befindet sich nun eine Kobra.
Da sich das Amulett erwämt steht fest, dass es eine magische Kobra ist, und sie wird vernichtet. Zamorra wendet sich Blobzahn zu. Dieser nennt die beiden Werkzeuge des "Bon-po". Als Zamorra erklärt, dass sie es nicht sind, erfährt er dass Nicole und "der Meister", sprich Edgar, von einem Bon-po entführt wurden. Edgar Birch ist der Tschöd-po-Lama bzw dessen Wiedergeburt. "Der junge Baum bricht im dritten Jahr" - ein weiterer Beweis. Denn Birch, zu Deutsch Birke!, hatte sich im Alter von drei Jahren ein Bein gebrochen. Die Entführer wollen die Kräfte ihres Gegners, des Tschöd-po-Lama für sich nutzen. Was man von Nicole will, weiß auch Blo-bzang, so sein richtiger Name, nicht.
Die beiden anderen Diener des Tschöd-po-Lama kommen zurück, haben aber keine Spur der Entführten gefunden. Am nächsten Morgen gehen sie, zusammen mit einem Anwalt zur Polizei, und machen eine Aussage. Doch auch eine Großfahndung bringt keinen Erfolg. Zamorra und die drei Mönche vermuten, dass die Bon-po mit den beiden anderen längst in Tibet sind.
Nicole kommt zu sich und ist gefesselt. Später wird sie von zwei Mongolen in einen anderen Raum gebracht, in dem sich auch Edgar Birch befindet. Sie hört auch, dass noch jemand, eine andere Frau, anwesend ist. Die Bon-po vollziehen ein magisches Ritual, wie Nicole erkennt, und töten die junge, andere, Frau. Einer der Mörder ritzt ein Pentagramm in den Boden, und man zerrt Nicole und Edgar hinein. Plötzlich befinden sich alle an einem anderen Ort.
Blo-btang und die anderen wollen nach Tibet zurück, Zamorra kommt mit, aber auch Bill Fleming will mit. Allerdings ist eine legale Einreise nicht möglich, daher soll es über Bhutan gehen, wo Helfer der Mönche leben. Dank Bill hat man das nötige Visa für Indien in Rekordzeit. Es ist keine einfache Reise, aber am Ende kommen alle in Tibet an. Die beiden Freunde tragen nun die landestypische Mönchskleidung.
Dann endlich sind sie am Schlangenkloster des Tschöd-po-Lama.
Erneut wird Nicole in einen Keller gesperrt und erhält auch zu Essen und Trinken. Sie wird sogar nicht gefesselt. Später bringt man auch Edgar Birch in den Keller. Dieser offenbart sich ihr und erklärt ihr alles. Er kann sich erst seitdem er die Gebetsmühle gesehen hat an sein früheres Leben erinnern und erklärt Nicole, dass sie sich in Tibet befinden und dass man Nicole für seine Freundin hält und sie zu Tode foltern würde, wenn er sich nicht den Entführern unterwirft. Er entschuldigt sich bei Nicole.
Zamorra und Bill werden vom Großabt empfangen, Blo fungiert als Dolmetscher. Zamorra erfährt, dass das Kloster der Bon-po von einer magischen Sperre geschützt wird, die nur ein Meister des zwölften Grades durchdringen kann, wovon es keinen mehr gibt. Der Professor will daher selbst die Prüfung dazu absolvieren, was den Großabt in Staunen versetzt - er traut Zamorra nicht einmal den ersten Grad zu. Da der Professor aber darauf besteht, lässt der Großabt die erste Prüfung zu, die Zamorra auch besteht. Da lässt der Großabt Blo-lugs-pa holen, der die zwölfte Prüfung versuchte und scheiterte. Dieser ist nur noch ein lebendes Etwas, ohne Verstand. Aber auch dadurch lässt sich Zamorra nicht von seinem Plan abbringen.
Die Türe öffnet sich und die Bon-po wenden sich an Edgar Birch. Nach einer Diskussion, die Nicole nicht verstand, wird sie von zwei Männern gepackt und zu einer Wand geschleift wo die Folter beginnen soll. Birch entschuldigt sich erneut.
Die Prüfung beginnt. Zamorra besteht alle, bis er zur zwölften kommt, an der bisher fast jeder scheiterte. Ein Kampf gegen Yama, den Totengott. Und dieses Mal hat er Probleme, denn Yama ist gegen das Amulett immun - zunächst. Bis er es dem Dämon in sein drittes Auge stoßen kann. Zamorra hat gesiegt. Man feiert Zamorra, der nun Yama ruft uum das Kloster der Bon-po zu stürmen.
Dort findet er Nicole unter der Wasserfolter vor - er befreit Nicole und kehrt mit ihr und Edgar zurück in das Schlangenkloster.
Ein spannender Roman des Autors, bei dem man durchaus einige Zeit im ungewissen bleibt und hinter Edgar Birch einen Dämon vermutet, was sich erst später auflöst. Eine spannende Geschichte, in der in fast jeder Szene etwas passiert, ein toller Schreibstil und ein mittelmäßiges Titelbild, runden den Roman ab. Der Titel ist allerdings weit am Inhalt vorbei, da Yama nur eine kleine Rolle spielt und nicht einmal die des Gegenspielers einnimmt, wie man durch Titel und Cover vermutet. Dennoch ein sehr guter Roman!
