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Sub- und Miniserien in Terra und Utopia: Flaggschiffe, Flottenkadetten und Flops - Der Mann aus Bronze - DOC SAVAGE

Mini- und Subserien bei Terra und UtopiaFlaggschiffe, Flottenkadetten und Flops
Folge 9:
Der Mann aus Bronze - DOC SAVAGE

Von den Fünfzigern bis in die Achtziger hinein gab es SF auch in zahlreichen Reihen. Herausragend dabei die ›Marken‹ »Utopia« und »Terra«. Für viele der erste Kontakt mit der Science Fiction bzw. dem ›utopischen Roman‹. In diesen Reihen erschienen zahlreiche Sub- und Miniserien. Diese werden in den kommenden Wochen einmal etwas genauer betrachtet ...

Wer ist Doc Savage?

Für die Welt ist er der geheimnisvolle Bronzemann mit den dunklen Augen. Für seine Freunde ist er der geniale Denker und Planer, der unerschrocken durch tausend Gefahren geht. Einen Mann wie Doc Savage gab es noch nie. Er ist ein Universalgenie: ein begabter Arzt und Wissenschaftler, ein tollkühner Pilot, ein unschlagbarer Karate-Kämpfer. Für die Bedrängten ist er stets ein Helfer in der Not. Für seine Fans ist er einer der größten Helden aller Zeiten, unübertroffen in seinen aufregenden Abenteuern und phantastischen Taten.

zitiert aus: Doc Savage-Taschenbuch, hintere Umschlagseite, Erich Pabel Verlag, Rastatt

Doc Savage und der rote Tod„Doc Savage“ war eine Superhelden-Serie, die ab 1933 in einem eigenen „Doc Savage-Magzine“ in den USA herauskam und bis 1949, als das Magazin eingestellt wurde, 181 Ausgaben erreichte. Im Unterschied zu seinem Kollegen Superman und anderen Comic-Superhelden kamen seine Abenteuer in Romanform heraus, Comicadaptierungen und auch eine Radioserie gab es erst später. Doc Savage verfügt über keine Superkräfte, wenn man davon absieht, dass die Summe seiner Fähigkeiten alles übersteigt, was ein einzelner Mensch in sich vereinigen kann. Er besteht auch nicht aus Bronze, wie einem der Originaltitel „The Man of Bronze“ glauben lässt, sondern hat eine nur eine tief gebräunte, bronzefarbene Haut. Alle Romane erschienen unter dem Verlagspseudonym Kenneth Robeson. Hinter dem größten Teil der Bände stand der amerikanische Autor Lester Dent (1904- 1959).

The man of BronzeRichtig berühmt wurde Doc Savages Äußeres mit den Titelbildern der Taschenbuchausgabe von Bantam Books ab 1964, deren Cover großteils von James Bama gestaltet wurden. Das erste Titelbild dieser Ausgabe ist dasjenige, das den Helden mit dem unverkennbaren kurz geschnittenen Haar mit spitz nach unten in die Stirn führendem Haaransatz („widow's peak“), finsterem Blick, geballten Händen und zerrissenem Hemd zeigt. Dieses Bild inspirierte sowohl Johnny Bruck bei seinem Cover von Perry Rhodan Nr. 240 als auch die Filmemacher zur Schlusssequenz der Doc Savage-Verfilmung.

Die Festung der EinsamkeitClark Savage jr., genannt Doc Savage, ist einer der Superreichen, die ihr Leben dem Wohl der Menschheit widmen. Seinen Reichtum verdankt er einer Goldmine in Mittelamerika, die sein Vater von den Mayas bekommen und ihm vererbt hat. Sein Hauptquartier ist im 86. Stockwerk eines Wolkenkratzers in Manhattan (es scheint klar zu sein, dass es das Empire State Building ist). Immer wieder zieht er sich in seine „Festung der Einsamkeit“ zurück, seinen geheimen Stützpunkt in der Arktis. Er nutzt ihn zum Studium, Entwicklung von Erfindungen, Training oder auch nur zum Ausspannen und zur Meditation. Die Festung der Einsamkeit wird zum Mittelpunkt eines Schlüsselromans der Serie, in dem sie von einem Verbrecher entdeckt und betreten wird, der dort Docs geheime Waffen findet und sie zur Anwendung gegen Doc und seine Freunde bringt. Sind wir jetzt aber nicht beim falschen Superhelden gelandet? Nein, die Festung wurde für Doc Savage bereits 1933 erfunden, und Superman hat sie ihm einige Jahre später „geklaut“.

MoviecastAuch ein Superheld mit Supereigenschaften wie Doc Savage benötigt hilfreiche Freunde, die ihm bei seinen Abenteuern zur Seite stehen. Dies sind die „Berühmten Fünf“: Der Rechtsanwalt und Brigadegeneral Theodore Marley „Ham“ Brooks und sein Hausaffe „Chemistry“, der Industriechemiker Oberstleutnant Andrew Blodgett „Monk“ Mayfair und sein Hausschwein „Habeas Corpus“, der Ingenieur Oberst John „Renny“ Renwick, der Elektroingenieur Major Thomas J. „Long Tom“ Roberts und der Archäologe und Geologe William Harper „Johnny“ Littlejohn. Docs Cousine Pat, die mit ihm das Aussehen in Bezug auf Haar, Hautfarbe und Augen teilt, ist bei einer Reihe von Abenteuern auch mit an Bord. Allerdings versucht er, sie möglichst von den Gefahren fernzuhalten. Mit Frauen hat Doc nicht viel am Hut:

Lanta war eine der schönsten Frauen, die ihm je begegnet waren, aber in seinem Leben hatten Frauen keinen Platz. Er versuchte, sie zu verstehen, und war darüber erhaben, ein solches Verständnis vorzuspiegeln. Er war ausreichend damit beschäftigt, den Auftrag zu erfüllen, den sein Vater ihm samt einem immensen Vermögen vererbt hatte, nämlich das Unrecht auf der ganzen Welt zu bekämpfen, den schuldlos in Not Geratenen zu helfen und die Schurken zu bestrafen ….. Für Frauen und ein Familienleben konnte Doc kein Interesse aufbringen, ganz abgesehen davon, dass eine Familie zugleich das Risiko einschloss, dass seine Gegner sich ihrer bemächtigten, um ihn zu erpressen.

zitiert aus: Kenneth Robeson, Invasion aus der Tiefe, Doc Savage Taschenbuch 32, Pabel Verlag, Rastatt 1975

Doc Savage und der rote TodIm ersten Band der Serie erfährt Doc, dass sein Vater ermordet worden ist und reist mit seinen Gefährten nach Mittelamerika, um dort den Tod aufzuklären und das Erbe seines Vaters anzutreten. Zu diesem Zeitpunkt weiß er noch nicht, dass er eine Goldmine bekommen wird, die ihm unermesslichen Reichtum sichert. Im "Tal der Verschollenen" kämpft er gegen die gefiederte Schlange und muss ein Mittel gegen den „Roten Tod“ finden. In den nächsten Abenteuern (in der Reihenfolge der deutschen Ausgabe) kämpft Doc gegen den tausendköpfigen Mann im hinterindischen Dschungel, und muss dann versuchen, einen blauen Meteor unschädlich zu machen, dessen Strahlen die Menschen zum Wahnsinn treiben. Lange vor der (echten, nicht der von Jules Verne) Nautilus dringt er mit einem U-Boot ins Polarmeer unter den Nordpol vor, um unschuldige Opfer eines Verbrechens zu befreien. Auch in der Gegend der Galapagosinseln hebt er eine Verbrecherbande aus, die ein Sklavenreich auf einem abgelegenen Eiland etabliert hat und macht als nächste Aufgabe die Glocke des Grauens unschädlich, die die Menschen terrorisiert. Unsichtbare Gangster, die für gigantische Raubzüge und Entführungen verantwortlich sind, müssen unschädlich gemacht werden. Doc sucht eine versunkene Stadt im Meer auf und forscht nach einer geheimnisvollen Phantomstadt in der Arabischen Wüste, in der in Platinschatz von unermesslichem Wert lagern soll.

Land des SchreckensZum Setting der Handlung vieler Romane gehören abgelegene Orte an den Enden der Welt oder unter der Erde, die von geheimnisvollen Völkern bewohnt werden, welche sich durch physische und psychische Besonderheiten vom Standardmenschen unterscheiden. Doc kämpft gegen Schurken, die durch teuflische Waffen die Welt beherrschen wollen und schlägt sich mit Dinosauriern und anderen monströsen Tieren herum. Gegen Ende des Weltkrieges und in den folgenden Jahren bis zur Einstellung des Magazines werden die Geschichten realistischer, das Magazin wird auf „Doc Savage, Science Detective“ umbenannt, dies kann aber den Niedergang nicht mehr aufhalten. Die Zeitströmung hatte sich in eine andere Richtung gedreht.

Doc Savage und die sonderbaren SchlüsselIst Doc Savage Science Fiction? Versuchen wir einmal folgende Definition: fantastische Superhelden-Abenteuer mit kriminalistischem Touch und einzelnen Science Fiction-Elementen, die in der (damaligen) Jetztzeit spielen. Insofern ähnelt unser Superheld sehr einem deutschen Kollegen, der etwa zur gleichen Zeit sein literarisches Licht der Welt erblickte: Paul Alfred Müllers „Sun Koh“! Die zahlreichen Parallelen zwischen den beiden Serien, die weit über die die gebräunte Haut der beiden Helden hinausgehen, zeigt Heinz J. Galle in seinem verdienstvollem Buch über Sun Koh auf. „Raumschiffs-SF“ ist Doc Savage jedenfalls nicht. Die Science Fiction-Elemente bestehen hauptsächlich aus technischen Geräten, darunter eine Anzahl von Waffen, Materialien mit besonderen Eigenschaften, Supermagneten, U-Boote, die durch das flüssige Erdinnere tauchen, Apparate, die unsichtbar machen oder die Gravitation aufheben, etc. Seitdem die Romane erschienen sind, wurde das eine oder andere schon tatsächlich erfunden, wie z. B. Nachtsichtgeräte. Über literaturtheoretische Abgrenzungsprobleme machte sich die Utopia-Redaktion des Pabel Verlages jedenfalls keine Gedanken, als sie die ersten beiden Romane der Serie in der Utopia-Reihe herausbrachte. Sie haben dort aber keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Der ChefVon 1972 - 1980 brachte Pabel dann eine eigene Taschenbuchserie heraus, in der auch die ersten beiden Romane nochmals publiziert wurden, diesmal aber neu übersetzt und mit den erwähnten Titelbildern der amerikanischen Taschenbuchausgabe. Das Lektorat übernahm Günter M. Schelwokat genauso wie bei den „klassischen“ Science Fiction-Serien und -Reihen des Pabel Verlages. Außerdem wurde in den SF-Reihen auch kräftig Werbung für Doc Savage gemacht, obwohl er in der verlagseigenen Werbeseite für die „Einmaligen“, sprich „das größte Science Fiction-Programm Deutschlands“, nicht aufgeführt wurde. Diese waren Mitte der siebziger Jahre: Perry Rhodan, Perry Rhodan Taschenbuch, Terra Astra, Terra Taschenbuch, Atlan, Dragon (sic!) und ZBV Taschenbuch. Die Doc Savage-Serie sprach letzten Endes sowohl Abenteuer- als auch Krimi- und SF-Freunde an und erreichte immerhin 89 Bände. Dass die Serie dann aber mangels neuen Materials aus Amerika eingestellt werden musste, wie im Perry Rhodan Magazin 1/80 behauptet wurde, stimmt aber nicht, wie ein Blick auf die Liste der in den USA erschienenen Titel zeigt. Die Bücher erschienen auch nicht in der Reihenfolge der amerikanischen Originalausgaben. Dies ist in diesem Fall aber nicht so schlimm, weil es sich um Einzelabenteuer handelt und wenigstens der erste Band, der das Umfeld einleitet, auch in der deutschen Ausgabe am Anfang steht. Es findet auch keine inhaltliche Entwicklung mit Ausnahme des bereits angesprochenen Schwenks in Richtung Detektivroman in den späten Jahrgängen statt. Die Reihenfolge der ersten fünf deutschen Titel stimmt mit der Bantam-Taschenbuchausgabe, aber nicht mit der Magazinausgabe überein. Die Titelbilder wurden zum allergrößten Teil von den jeweiligen Bantam-Titeln übernommen. Die Bantam-Ausgabe würfelte ebenfalls die Reihenfolge der Magazin-Ausgabe durcheinander, brachte aber im Lauf der Jahre alle Magazin-Titel neu heraus. Doc Savage ist daher eine von wenigen amerikanischen Serien, die nach einer Magazin-Ausgabe eine komplette Neupublikation in Buchform erlebten.

MoviecastDer renommierte SF-Autor Philip José Farmer, der selbst von Helden der Abenteuerliteratur begeistert war und etliche davon in seinen eigenen Werken auf unterschiedliche Art zu Ehren kommen ließ, verfasste eine fiktive Biografie unseres Superhelden: „Doc Savage: His Apocalyptical Life“. Und auch die Filmindustrie verwertete den Stoff. Der Zeitmaschinen-Regisseur George Pal produzierte 1975 den Film „Doc Savage – der Mann aus Bronze“ mit Ex-Tarzan Ron Ely in der Hauptrolle und der oben angesprochenen Schlusssequenz. Letzten Endes scheiterte dieser Film an seinem Widerspruch zwischen Heldengehabe und Persiflage. Derzeit ist eine weitere Verfilmung im Gespräch, für die sich Dwayne Johnson bereits als künftiger Hauptdarsteller geoutet hat. Die Bronzehaut hat er ja. Es gilt nun, die weitere Entwicklung zu beobachten.

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Kommentare  

#1 Andreas Decker 2016-10-13 11:36
Schöne Zusammenfassung.

Vor allem ist der deutsche Doc Savage eine Mogelpackung, da in der Übersetzung bewusst so gut wie jedes zeitgeschichtliche Detail herausgekürzt und suggeriert wurde, dass es irgendwie zur damaligen Zeit spielt. Bei der Lektüre wäre man nie auf die Idee gekommen, dass es sich um Romane aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg handelt. Vorkriegspulps waren unbekannt. Und welcher der vorwiegend jugendlichen Leser hat ins Impressum geschaut oder sich aus den scheinbar widersprüchlichen Angaben einen Reim machen können?

Dass mit dem fehlenden Material ist in gewisser Weise nicht ganz unrichtig. Die Geschichten wurden wegen der Papierrationierung kürzer, was Längenprobleme gemacht hätte. Gravierender ist natürlich, dass es dann oft um Nazis geht. In einem Band tritt Doc gegen Hitler selbst an. So was ging in Deutschland vor Indiana Jones ja gar nicht. Es fehlt später aber auch das Abenteuer-Element.

Ich finde, dass die Serie teilweise schlecht gealtert ist. Das überwiegende Scooby-Doo-Ende nervt, weil immer alles nur Budenzauber ist. Der Erfolg der Neuausgabe ist ohne die Bama-Cover nur schwer vorstellbar.
#2 Remis Blanchard 2016-10-13 12:42
Heutzutage erleben viele alte Serien eine Neuausgabe. Ich verstehe nicht wieso sich kein Verlag an eine Neuausgabe von Doc Savage herantraut? Natürlich mit den Bama Covern. Ohne die wäre ich damals auch nicht zu Doc Savage gestoßen. Mir gefielen die Titelbilder so gut dass ich neugierig wurde und mir eine Doc Savage Buch kaufte. Auch die französischen Ausgaben benutzen die Bama Covern.
Was den damaligen Film angeht kann ich folgendes sagen.
Damals wurden sehr viele Romane verfilmt: Jerry Cotton, Mister Dynamit, Kommissar X und da lag es doch auf der Hand auch Doc Savage zu verfilmen. Mit Ron Ely hatte man einen bekannten Schauspieler. Mir gefiel der Film damals sehr gut. Es steckte viel Abenteuer in ihm aber auch die Comedy kam nicht zu kurz. und man hatte sich Mühe geben den ersten Band einigermaßen zu verfilmen. Über einen neuen Film wird schon seit Jahren diskutiert aber etwas Konkretes ist bislang noch nicht in Sicht.
#3 Guido 2016-10-13 16:04
Ich fand es damals doof, dass man die Romane auf neu getrimmt hat. Heute finde ich, dass das damals richtig war.

Würde man sie heute noch mal auflegen, wäre ich aber wieder Meinung, sie müssten zu der Zeit spielen, in der sie ursprünglich spielten...

Wer das finanziell stemmen soll - das müsste ja alles neu übersetzt werden - weiß ich nicht. Die Originalcover wären ein Blickfang, ob "die Jugend von heute" damit etwas anfangen kann, bezweifle ich aber. Die Handlung spielt vor rund 100 Jahren... Und die alten Fans wollen das nicht neu übersetzt haben, die finden ihre Pabel-TB super.

Bei dem Wunsch, alte Sachen neu aufzulegen sollte man immer 3 Begriffe im Hinterkopf haben. Kranichborn. Tarzan. John Carter.
#4 Laurin 2016-10-13 17:09
Kann mich noch daran erinnern, dass ich damals so vielleicht sechs oder sieben der Pabel-TB's von DOC SAVAGE verschlungen hatte. Das die Romane damals auf neu getrimmt worden sind, wusste ich ehrlich gesagt damals nicht und war mir eigentlich auch egal.

Ob ich die heute auch noch so super finden würde, eventuell in der eigentlichen ursprünglichen Zeitform, kann ich nicht sagen. Ist schon zu lange her und der Geschmack hat sich seit dem doch sehr stark gewandelt.

Das mit den Cover-Bildern von Bama stimmt allerdings. Ich glaube ohne die wären mir die TB's damals überhaupt nicht aufgefallen.

Den Film hatte ich auch mal gesehen, kann mich da aber an die eigentliche Handlung nicht mehr zurück erinnern, was bei mir schon nichts gutes vermuten lässt. So etwas passiert mir eigentlich nur bei Filmen, denen ich überhaupt nichts abgewinnen konnte bzw. mich grenzenlos langweilten. Und Ely war schon wie die Serie TARZAN mit ihm, für mich nicht der Rede wert gewesen.

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