Männer der Zukunft - Nachschlag: Hermann Peters
Sein erster Science-Fiction-Roman erschien 1962 innerhalb von Mark Powers, Pabels Konkurrenzserie zu Perry Rhodan. Dort schrieb er zunächst als Staff Caine, dann unter Jeff Mescalero. Sein erster Roman war die Nummer 12 mit dem Titel "Der tödliche Ring". Dem Mark Powers Autorenteam gehörten damals so renomierte Namen an wie Freder van Holk, der schon in der Vorkriegszeit die legendären Serien Sun Koh und Jan Mayen verfasst hatte, und Alf Tjörnsen, der in den fünfziger Jahren Hauptautor bei Pabels erster SF-Serie Jim Parker gewesen war. Dort schrieb damals auch der von der Perry-Rhodan-Serie gekommene und im Fandom aktive W.W.Shols. Neben diesen erfahrenen und eingeführten Autoren war Mark Powers auch erste Gelegenheit zum Schreiben für eine Anzahl von neuen SF-Autoren, die in den nächsten Jahren die deutsche SF-Heftszene mit prägen sollten.
Dazu gehörten neben Peters auch H.G.Francis, der Vater von Rex Corda, Ad Astra und Commander Perkins und später auch langjährige PR- und Atlanautor, und Manfred Wegener, der danach bei Ren Dhark und Rex Corda mitwirkte, sowie Peter Theodor, der außerdem noch für Ren Dhark und Raumschiff Promet Romane verfasste. Peters blieb der Serie bis zum Ende treu.
Er verfasste mit "Jagd auf Tayro" (Utopia 496) auch einen der letzten drei Romane, die 1965 erst mit einiger Verzögerung lange nach dem offiziellen Serienende mit Utopia 420 ebenfalls in der Utopia-Reihe erschienen, ohne allerdings äußerlich als Mark Powers Romane erkennbar zu sein.
Als 1966 im Kelterverlag Kurt Brands neue Serie Ren Dhark erschien, die die erste wirkliche Konkurrenz für Perry Rhodan war, weil sie ebenfalls als Endlosserie mit Rotem Faden konzipiert war, gehörten auch die ehemaligen Mark Powers-Autoren Francis und Wegener zum Autorenteam. Sie verließen die Serie aber schon nach wenigen Romanen und bei Kelter musste man sich nach neuen Autoren umsehen.
Die Wahl fiel dann unter anderem auf die beiden ehemaligen MarkPowers-Autoren Hermann Peters und Peter Krämer, die unter den Pseudonymen Staff Caine und Cal Canter in Erscheinung traten. Caine startete mit der Nummer 15 "Überfall vom 8. Planeten". Er widmete sich besonders der außerirdischen Spezies der insektenartigen Nogk. Mit der Nummer 49 verfasste er den Abschlußband im Kurzzyklus um den Diktator Norman Dewitt, der es nicht in die Buchausgabe bei HJB geschafft hat. Nach der Umstellung auf 14-tägige Erscheinungsweise 1967 verblieben neben Brand, der jetzt den Großteil der Romane verfasste, nur zwei andere Autoren: Tensor McDyke (= Dieter Ueckermann) und eben Staff Caine.
So verwundert es auch nicht besonders, dass Kurt Brand 1972 als er ein Autorenteam für sein im Andromedaverlag erscheinendes Projekt Raumschiff Promet zusammen stellte, wieder auf Peters zurück kam. Ab Band 9 "Das Vermächtnis der Chirr" war Peters unter dem Pseudonym Bert Stranger mit dabei. Bert Stranger war übrigens der Name eines Reporters aus dem Ren Dhark Kosmos. Als Brand wegen ausbleibender Honorarzahlungen sich im Streit mit dem Verlag trennte, übernahm Peters die Arbeit als Exposéeautor, auch wenn offiziell der junge Ronald M. Hahn, diese Position bekleidete. Nicht zuletzt deshalb untersagte wohl Brand, der gerichtlich gegen das weitere Erscheinen der Serie vorging, die weitere Verwendung des Pseudonyms Bert Stranger und Peters schrieb fortan wieder als Staff Caine. Sein letzter Prometroman entsprach dem Titel "Katastrophe auf Bankor", er bestand im Grunde nur aus einem viel zu kurzen Romanfragment und das Heft wurde mit jeder Menge Lexikonbeiträgen gefüllt. Dabei sollte gerade dieser Band der Auftaktroman für einen neuen Zyklus sein, in dem die Serie komplett verändert werden sollte. Geplant war wegen des Rechststreites mit Brand die Hauptfiguren auszutauschen und den Serientitel in Raumschiff Titan zu ändern.
Die Zahl der bekannten Peterschen Einzelromane ist sehr überschaubar. 1962 erschien unter dem Verlagspseudonym Ted Scott innerhalb der Utopia-Reihe "Zusammenstoß bei Mira Ceti", ein Jahr später wieder unter Ted Scott im Utopia Großband "Das Vermächtnis der Tyraner" und 1965 gab es wieder in der Utopia-Reihe "Gewissenlose Strafaktion", diesmal als Staff Caine. Die letzten beiden Romane erlebten dann auch als Nachdruck im Rahmen der Andromeda- bzw. Astro-SF eine Neuauflage. Der Großbandroman unter gleichem Titel aber jetzt unter dem Pseudonym Jeff Mescalero, der Utopiaroman wieder unter Staff Caine aber mit neuem Titel. Dazu erschien als Andromeda SF 4 noch unter dem Pseudonym Neil Porter "Aktion Gamma". Möglicherweise hatte Peters bei Utopia weitere Romane unter dem Verlagspseudonym Ted Scott (darunter waren auch Romane von H.G. Francis, G. Sandow und W.P. Hoffmanns) verfasst und vielleicht ist der Porter Roman, dann auch der Nachdruck eines solchen Romanes unter neuem Titel.
Zum letzten Mal tauchte der Name Hermann Peters dann in Zusammenhang mit dem Perry-Rhodan-Report im SF-Bereich auf. In den letzten Jahren war sein erster Utopia Roman "Zusammenstoß bei Mira Ceti" als eBook erhältlich.
Hermann Peters war in der deutschen SF der 60er Jahre ein gefragter Serienautor, hat Mark Powers, Ren Dhark und später auch Raumschiff Promet zweifellos mit geprägt. Die Zahl seiner Einzelromane ist dagegen eher bescheiden. Bei einem Vergleich mit Hans Kneifel, H.G. Ewers oder anderen Erfolgsautoren dieser Zeit fällt sein Gesamtwerk im Umfang deutlich kleiner aus. Der Schwerpunkt von Peters lag wohl eher im Krimibereich. Keiner seiner Einzelromane wurde bisher neu aufgelegt.
Auch der rührige Mohlbergverlag, der viele seiner Kollegen wie Tensor McDyke und W.W. Shols im Rahmen von Sirius und Utopische Welten neu herausgebracht hat, ist da noch nicht aktiv geworden.
Mark Powers:
Kommentare
Habe andere Leser das gleiche Problem?
Ich habe Google Chrome. Und mit Firefox funktioniert alles bestens. Verdammt, da hätte ich aber selber drauf kommen müssen.
Danke!
Er hat sich sicher in Gedächtnis vieler SF-Fans als Widersacher zu Kurt Brand einen Namen gemacht.
K:B. hat ob der "Eigenmächtigkeiten" von Peters bei Kelter getobt und versucht, ihn mit allen Mitteln aus dem Team zu drängen.
Allerdings hatte Peters den Verlag auf seiner Seite, der irgendwie - bei Kelter fragt man sich allerdings wie - festgestellt hatte, dass die RD-Fans seine Nogk-Linie sehr, sehr mochten.
Eine (SF-)Gesamtedition von Peters wäre bestimmt interessant: mal sehen, was sich machen lässt.
Romane kann ich leider nicht nennen.
Aber als grobe Eckdaten seiner Redakteurzeit kann ich den Bereich zwischen Nr. 669 und 1017 (1970-1976) anführen. Ab (grob) 1046 (1977) war dann Ekkehardt Reinke über 10 Jahre Cotton-(Heft)-Redakteur.