Männer der Zukunft - Nachschlag: Rolf W. Liersch
Rolf W. Liersch wurde 1943 geboren. Mitte der sechziger Jahre arbeitete er als "fester Freier" für die Agentur Biehler als Übersetzer und Lektor.
Ende der sechziger war er erster Chefredakteur des deutschen MAD.
1962 erschien mit "Der Fänger" sein erster Science-Fiction-Roman in Pabels Reihe Utopia. Dieser weitgehend unbeachtet gebliebene Roman blieb lange sein einziges Lebenszeichen in der deutschen Science Fiction. Es sollte danach zwanzig Jahre dauern bis er wieder etwas unter seinem Namen veröffentlichte.
1966 gehörte Liersch zum Rex Corda Team bei Bastei. Dort komplettierte er das Autorenquartett um H.G. Francis und M. Wegener zu dem außerdem Thomas R.P. Mielke und später J.A. Garrett (=Jürgen Grasmück) zählten. Im Kreise dieser illustren Autoren war es für ihn sicher nicht einfach, sich mit seinen Romanen positiv abzuheben. Jedenfalls steuerte er dort unter dem Pseudonym Arno Zoller 8 Titel bei. Nach den internen Absprachen war für "Skurriles, Allzumenschliches, Kochkünste etc." zuständig. Sein Einstandsroman war die Nummer 3 "Agenten von Lakton", sein letzter Band war die Nummer 35 "Terror im Mikroreich". Rex Corda war eine actionreiche Alternative zu Perry Rhodan. Wie dort spielten auch hier Mutanten eine wichtige Rolle. Unter Führung von Rex Corda gerät die Erde in einen galaxisweiten Krieg zwischen Laktonen und Orathonen. Die Serie wurde im Mohlberg Verlag in bearbeiteter Form wieder aufgelegt und fortgesetzt.
Nach dem Aus von Rex Corda erfolgte praktisch nahtlos der Übergang zur Ad Astra Serie, die 1967/68 innerhalb von Utopia (Pabel Verlag) erschien. Autorenteam und Zeichner wurden quasi nahtlos von Rex Corda übernommen. Dort schrieben auch H.G. Francis, Thomas R.P. Mielke und J.A. Garrett (= Jürgen Grasmück). Lierschs erster Roman hier war Utopia 554 "Der Wasserkönig von der Zenta-Schlucht". Sein letzter Band war Utopia 588 "Gestrandet unter fremder Sonne". Ad Astra ist viel bodenständiger als die anderen Serien der sechziger Jahre. Die Romane spielen im heimatlichen Sonnensystem und dann im benachbarten Alpha Centauri System. Auch diese Serie wurde im Mohlberg Verlag in bearbeiteter Form wieder aufgelegt und danach mit neuen Romanen fortgesetzt.
Ebenso wie Francis, Mielke, Wegener und Grasmück zählte auch Liersch 1966/67 zu den Stammautoren der Reihe Zauberkreis Science-Fiction. Hier schrieb er als Chester Henderson. Lierschs erster Roman war "Wasser für Travens Planet" (ZSF18), der letzte "Kampf um Centaurium) (ZSF 91). Als Ed la Rocca veröffentlichte er außerdem 1967 auch noch den Einzelroman "Der Terra-Agent" bei Pabels Utopia. Außerdem war er mit der Story "Laus im Pelz" in der Story-Sammlung "Alles dreht sich um die Erde" (Utopia 506) vertreten.
"Seit 52 Jahren ist der Planet Traven, genannt nach seinem Entdecker, von Menschen bewohnt. Administrator Rover hat ein strenges, militaristisches Regime aufgebaut und verfolgt unerbittlich jeden Widerstand dagegen. Seit langem hat daher das Terra-Komitee ein wachsames Auge auf den Planeten.
Schließlich landen, unabhängig voneinander, zwei Revisoren der Erde, um nach dem Rechten zu sehen.
Sie kommen sehr bald zu dem Schluss, dass der Administrator von Sinnen ist und nicht nur eine Minderheit der Bevölkerung Travens, sondern auch die intelligenten Cuties, eine Pelztierart und Urrasse des Planeten, verfolgen lässt.
Diese Erkenntnis macht sie jedoch selbst zu Gefangenen des Diktators.
Ihr Schicksal wäre besiegelt, wenn nicht… "
(Vorankündigung zu "Wasser für Travens Planet")
Danach wurde es etliche Jahre still um Liersch. Er entwickelte dann zusammen mit seinem alten Weggefährten Thomas R.P. Mielke die überaus erfolgreiche Basteiserie "Die Terranauten". Im Gegensatz zum Miterfinder Mielke schrieb er 1981 mit "Eine Welt für Yggdrasil" und "Duell in der Einsamkeit" auch zwei Romane als Arno Zoller (Terranauten 59/60) und verfasste später unter seinem richtigen Namen auch noch mit "Sternenstaub" den ersten Roman für die Taschenbuchfortsetzung. Die Terranauten haben einen legendären Ruf als erste Öko-Serie und damit inhaltlicher Alternative zu Perry Rhodan. Die titelgebenden Terranauten sind besonders begabte Menschen, die allein die Raumfahrt aufrechterhalten. Doch dann entwickelt der Kaiser-Konzern eine technische Alternative und beginnt, die Raumfahrer zu verfolgen. Leider zeigt sich bald, dass die Kaiserkraft zu einer galaxisweiten Katastrophe führen wird. Bemerkenswert ist auch, dass die Serie nach Einstellung der Hefte mit der Nummer 99 noch für etliche Jahre in TB-Form fortgesetzt wurde. Auch diese Serie wird bei Mohlberg neu aufgelegt. Gegenwärtig werden die Taschenbücher in Angriff genommen.
In den letzten Jahren wurde zunächst ein Titel aus der Zauberkreiszeit neu bei Utopische Welten Solo im Hause Mohlberg aufgelegt. Später folgten dort drei weitere um die Terra-Agenten.
Rolf W. Liersch ist einer der Autoren, die sich einer Einschätzung weitgehend entziehen. 16 Serientitel und 8 Einzelromane plus ein Taschenbuch lautet die Bilanz. Immerhin hat er die hoch gelobten Terranauten mit ins Leben gerufen. Seine Romane aber sind (jedenfalls mir) nie besonders aufgefallen. Er war immer ein solider Teamautor, nie der Star oder der Mittelpunkt einer Serie. Immerhin gehört er zu den Vätern von "Die Terranauten". Und scheinbar ist er einer der seltenen Autoren, die nur Science-Fiction geschrieben haben. Schön, dass der Mohlbergverlag einige seiner Einzelromane wieder zugänglich gemacht hat.