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Sub- und Miniserien in Terra und Utopia: Flaggschiffe, Flottenkadetten und Flops Folge 14: Lerchen und Linsen

  Mini- und Subserien bei Terra und UtopiaFlaggschiffe, Flottenkadetten und Flops
Folge 14:
Lerchen und Linsen
klassische Space Opera-Serien von E. E. Smith

Von den Fünfzigern bis in die Achtziger hinein gab es SF auch in zahlreichen Reihen. Herausragend dabei die ›Marken‹ »Utopia« und »Terra«. Für viele der erste Kontakt mit der Science Fiction bzw. dem ›utopischen Roman‹. In diesen Reihen erschienen zahlreiche Sub- und Miniserien. Diese werden in den kommenden Wochen einmal etwas genauer betrachtet ...

Amazing StoriesSpace Opera ist ein Subgenre der Science Fiction, das zwei Facetten aufweist. Die eine Seite ist in Analogie zum Wildwestroman als Horse Opera jene Art von Geschichten, in denen der Cowboy vom Raumfahrer und der Indianer vom gleichermaßen tückischen Außerirdischen abgelöst wird, mit einer Handlung, in der klar zwischen den guten Erdmenschen (Weißen) und bösen Außerirdischen (Indianern) unterschieden wird. Die andere Facette der Space Opera sind die Super Science-Geschichten, in denen in rascher Abfolge eine technische Erfindung von der nächsten abgelöst wird, um mit zunehmend gigantomanischen Raumschiffen, Todesstrahlern, Dimensionskatapulten, Zeitzertrümmerern usw. der ebenso immer größer werdenden Bedrohungen Herr zu werden. Viele Werke, die heute als Klassiker dieses Genres angesehen werden, decken beide angesprochenen Seiten ab. Der Mann, der am allerhäufigsten als Ahnherr des SF-Subgenres Space Opera genannt wird, ist Dr. Edward Elmar Smith (1890 - 1965). Seine Skylark-Serie machte ihn berühmt und zusammen mit der folgenden Lensmen-Serie für etliche Jahre zum unumstrittenen Star in der Science Fiction-Szene. Die „Himmelslerche“ erschien in Fortsetzungen im amerikanischen Magazin „Amazing Stories“, die erste im August 1928, und schlug wie eine Bombe ein. Herausgegeben wurde das Magazin von Hugo Gernsback, der auch den Ausdruck „Science Fiction“ populär machte und von manchen deswegen als Begründer der Science Fiction gefeiert wurde. Es ist natürlich Humbug, dass es SF erst seit „Amazing“ gibt, denn was hätte dann z. B. Jules Verne geschrieben? Man kann Gernsback nur als sein Verdienst zuschreiben, dass er das erste amerikanische Magazin herausgebrachte, das auf SF spezialisiert war und den Genrenamen SF verwendete. Gernsback war auch sehr darauf bedacht, den (natur-)wissenschaftlichen Anspruch in den von ihn herausgegebenen Magazinen hervorzuheben. Da kam ihm der promovierte Chemiker Smith als Autor gerade recht, und der akademische Titel wurde auf dem Cover mitgedruckt, was sonst in Amerika eher unüblich ist.

Geheimformel QX47RProtagonist der „Skylark“-Serie ist der Physiker Richard Seaton, der die Umwandlung von Kupfer in reine Energie entdeckt, ohne dass dabei radioaktive Strahlung frei wird. Damit ist die Möglichkeit gegeben, die Energieumwandlung für einen Raumschiffsantrieb zu verwenden und zu den Sternen vorzustoßen. Mit finanzieller Hilfe des Millionärs M. Reynolds Crane baut Seaton das Raumschiff „Skylark“. Sein Gegenspieler ist der skrupellose Wissenschaftler Marc DuQuesne, der ihm die Entdeckung abjagen will, vorerst aber noch scheitert. Der geplante Coup gelingt aber dann doch, und DuQuesne macht sich sofort an den Bau eines eigenen Raumschiffes. Er entführt die Verlobte Seatons und nimmt sie zum Probeflug mit, bei dem der Antrieb außer Kontrolle gerät und es das Raumschiff weit in die Galaxis verschlägt, wo es von einer überschweren schwarzen Sonne eingefangen wird. Seaton macht sich mit der „Skylark“ an die Verfolgung. Der zweite Band führt die Weltraumfahrer mit dem Nachfolgeraumschff „Skylark III“ ins Grüne System, wo sie über dem Planeten Osnome auf die Fenachroner stoßen, eine grausame Spezies, die sich daran macht, die gesamte Galaxis zu erobern. Um sie besiegen zu können, suchen Seaten und sein Freund Mart Crane nach alten Rassen, deren Technologie sie zur Bekämpfung des Feindes nutzen können.

Im Jenseits verschollenIn einer weiteren Reise stößt die Besatzung der „Skylark of Valeron“, dem neu erbauten Nachfolgemodell, in den Leerraum zwischen den Milchstraßen vor. Dort treffen die Menschen auf einen seltsamen Planeten, der sonnenlos seine Bahn durch das All zieht. Die Welt ist aber bewohnt, und zwar von einer uralten Rasse hochentwickelter Geistwesen, die mit ihrem Planeten als Raumschiff das Universum auf der Suche nach weiterem Wissen durchstreifen. Es kommt zur Konfrontation mit den Erdmenschen. Die „Skylark of Valeron“ hat bereits unglaubliche 1000 km Durchmesser. Dieses Raumschiff ist mit den denkbar stärksten Antrieben und den mächtigsten Strahlenwaffen bestückt, die intelligente Wesen je erdacht zu haben. Diese sind auch notwendig, denn es gilt, in den Tiefen des intergalaktischen Raumes eine Rasse von hochintelligenten amöbenartigen Lebewesen, die jede Gestalt annehmen können und alles Leben vernichten, wo immer sie darauf stoßen, in ihre wohlverdienten Schranken zu weisen. Der Gegenspieler Seatons, der tückische Oberschurke Marc DuQuesne, taucht in allen Bänden auf und macht allerhand Schwierigkeiten. Im dritten Band entmaterialisiert Seaton den Körper seines Rivalen und schickt ihn als Geistwesen auf eine vermeintliche Reise ohne Wiederkehr in die Ewigkeit hinaus. Zum Showdown im letzten Band "Die Skylark und der Kampf um die Galaxis" gelingt es DuQuesne aber, aus der Verbannung zurückzukehren und wieder kräftig mitzumischen, bevor er nach Zerstörung einer ganzen Galaxis aus der heimatlichen Milchstraße auswandert, um in der Ferne eine eigene Dynastie zu gründen.

Geheimformel QX47RIn Deutschland kam 1958 der erste Band der Serie als „Geheimformel QX 47 R“ in der kurzlebigen Heftreihe „Der Weltraumfahrer“ im Semrau-Verlag in Hamburg heraus. Der Verlag wurde später an Pabel verkauft, die Gruppe trat deswegen nach der Fusion mit Moewig auch als „Verlagsgruppe Pabel-Moewig-Semrau“ auf. Neben dem „Weltraumfahrer“ gab es im Semrau-Verlag auch die Schwesterreihe „Abenteuer im Weltraum“, die 19 Bände erreichte. Beide Reihen waren in Bezug auf Seitenumfang und die publizierten Titel etwa mit dem „Utopia Großband“ zu vergleichen. Einige Jahre später kamen dann drei bis dahin erschienenen Bände der Skylark-Serie in der Terra-Reihe heraus, der erste als Nachdruck der Weltraumfahrer-Ausgabe. Der zweite und dritte Band erschienen als Doppelband, damit musste nicht so gravierend wie bei der Lensmen-Serie gekürzt werden. Der abschließende vierte Skylark-Band erschien posthum 1966 und in Deutschland erst viele Jahre später im Rahmen der kompletten Neuausgabe als Taschenbuch bei Heyne.

Die PlanetenbasisDie erste internationale Erfolgsserie, die im Terra Kleinband publiziert wurde, war aber noch vor den „Skylark“-Romanen die „Lensmen“-Serie von E. E. Smith. Diese Serie wurde in zügiger Reihenfolge in sechs Bänden zwischen der Nr. 199 und 222 veröffentlicht. Die Vorbemerkung zur Serie in der Leserkontaktseite las sich folgendermaßen:

Liebe Terra-Freunde!
Keine Einleitung – und sei sie auch noch so umfangreich – wäre in der Lage, all das zu würdigen, was E. E. Smith mit seinen Lensmen-Romanen sagen will. Die Lensmen-Serie, deren erster Band hiermit vorliegt, ist der Prototyp des interstellaren Romans schlechthin – aber sie ist noch mehr; sie ist die Geschichte eines Kräftespiels zwischen den beiden uralten Mächten ARISIA und EDDORE; sie ist die Geschichte von der Entstehung der Planeten und der Entstehung ihrer Bewohner; sie ist die Geschichte der Menschheit und die ihrer endlichen Bestimmung!

 zitiert aus: Günter M. Schelwokat: Leserkontaktseite zu: E. E. Smith: Die Planetenbasis, Terra 199, 1962

Aus Sicht eines heutigen Lesers wirken die Lensmen mit ihrer Technikgigantomanie und Schwarzweißcharakterisierung zwar antiquiert, aber setzt man die genrehistorische Brille auf, so haben sie zweifelsfrei ihren Platz im SF-Himmel als Meilenstein in der Entwicklung der Space Opera gefunden. Die Terra-Ausgabe litt durch die gravierende Kürzung der englischsprachigen Originaltexte. Dies wurde einmal in der Leserkontaktseite von einem Leser kritisiert. Der Redakteur putzte sich zwar mit der Bemerkung ab, dass der Moewig-Verlag nicht für die Übersetzung verantwortlich sei (die Hefte waren Nachdrucke der vorher erschienenen Leihbuchausgaben), dies war aber nur die halbe Wahrheit. Um auf die genormte Seitenzahl von 64 Heftseiten zu kommen, wurden die bereits stark gekürzten Leihbuchausgaben nochmals zusammengestrichen. Die späteren Neuübersetzungen bei Heyne hatten dann bei engem Satz mit 40 Zeilen je Seite zwischen 208 und 256 Seiten. Vergleichen wir einmal das Ende des letzten Romans „Das Erbe der Lens“ in der Terra-Ausgabe und der Neuübersetzung in den Heyne Science Fiction Classics. Der Arisier Mentor verabschiedet sich von den Menschen:

„Ich muß jetzt gehen. Eines Tages wird der Zeitpunkt kommen, wo eure Nachkommen, genau wir wir, einsehen werden, daß ihre Fähigkeiten als Wächter nicht mehr ausreichen. Dann werden sie von der dann existierenden intelligentesten Rasse neue und fähigere Wächter heranziehen. Aber das liegt in der fernen Zukunft. Daß ihr Kinder jetzt voller Zweifel seid, ist nur natürlich. Aber ich weiß mit absoluter Gewißheit, daß, obwohl wir Arisier nicht mehr hier sein werden, alles gut sein wird. Gut für uns, gut für euch und gut für die gesamte Zivilisation.“ Die tiefe, wohltönende Pseudostimme brach ab; die Kinnisons wußten, daß Mentor, der letzte der Arisier, nun auch gegangen war.

                                                                               EPILOG

Du, der du diesen Bericht gelesen hast, sei nochmals gegrüßt. Da ich nur ein Jüngling bin und daher nicht im entferntesten ahnen kann, wann es nötig wird, daß dieser Behälter geöffnet wird, weiß ich nicht, welche Gestalt du hast und welche geistigen Fähigkeiten. Letztere müssen groß sein; sonst hättest du diesen Behälter nicht öffnen können. Die weißt, daß die Zivilisation wieder ernsthaft bedroht ist. Du weißt, daß wir, die Wächter, darauf gesehen haben, daß UNSERE Zivilisation nicht zusammengebrochen ist. Wisse jetzt, daß es die Aufgabe deiner Rasse ist, uns bald zu ersetzen und darüber zu wachen, daß die Zivilisation weiter erhalten bleibt. Sobald du die hier aufgezeichneten Tatsachen aufgenommen und geistig verarbeitet hast, wird sich einer von uns mit dir in Verbindung setzen. Bereite deinen Geist auf den Kontakt vor. Christopher K. Kinnison

 zitiert aus: E. E. Smith: Das Erbe der Lens, Terra 222, 1962

„Ich werde mich jetzt für immer zurückziehen. Es wird vielleicht die Zeit kommen, da Ihre Abkömmlinge wie wir erkennen werden, daß sie ihre Funktion als Wächer der Zivilisation nicht mehr erfüllen können. In diesem Fall werden sie auch wissen, daß die Zeit gekommen ist, in den hoffnungsvollsten Rassen neue Wächter zu entwickeln. Und dann derden auch sie, wie es meine Artgenossen getan haben und wie ich es jetzt tun werde, freiwillig in die nächste Existenzebene überwechseln. Aber das liegt in der allerfernsten Zukunft. Was Sie betrifft, meine Kinder – Ihre Zweifel und Ihr Zögern sind verständlich. Sie dürfen mir glauben, wenn ich sage, daß nach dem Abgang der Arisier alles in Ordnung gehen wird – mit Ihnen, mit uns und mit der Galaktischen Zivilisation.“ Die tiefe, wohltönende Pseudostimme schwieg, und die fünf Kinnisona wußten, daß Mentor, der letzte Arisier, für immer von ihnen gegangen war.

zitiert aus: E. E. Smith: Das Erbe der Lens, Heyne SF 3716/17, 1969

Das ERbe der LensEs ist bemerkenswert, dass trotz gravierender Kürzungen um mehr als die Hälfte gerade die Heftausgabe den Epilog abdruckte, der eine Brücke in eine neue Epoche schlug, während er in der Taschenbuchausgabe als vermeintlich überflüssig weggelassen wurde. Mit den Heftreihen der fünfziger bis achtziger Jahre kamen ganze Generationen von Jugendlichen mit der SF in Kontakt und damit wurde bei vielen die Lust geweckt, sich auch anspruchsvollere Werke und vollständige Ausgaben zuzulegen. Die Taschenbuchausgabe bei Heyne leitete übrigens zusammen mit den Romanen von Hans Dominik die Ära der „Heyne Science Fiction Classics“ ein, einer Subserie der Heyne SF- und Fantasy-Reihe, die viele Jahre lief und den nachwachsenden Lesergenerationen eine große Anzahl von interessanten SF-Werken vergangener Jahrzehnte vorstellte. Eine wahre Schatztruhe, die Inspiration für viele Artikel im Zauberspiegel böte ...

TriplanetaryMit der Lensmen-Serie hielt mehr als ein Hauch von Größe in die SF Einzug: zwei unermesslich alte Spezies, die einander seit Millionen von Jahren bekriegen, kollidierende Galaxien, Superwaffen, Hyperraumtunnels, trägheitsloser Antrieb, PSI-Kräfte, Weltraumpiraten und vieles mehr. Die Geschichte beginnt vor 2000 Millionen Jahren, als zwei Galaxien einander durchkreuzen. In beiden Galaxien gibt es zu diesem Zeitpunkt jeweils nur eine intelligente Art. Die eine sind die entfernt menschenähnlichen Arisier, welche bereits eine hochstehende technische Zivilisation entwickelt haben. Nachdem diese Zivilisation den Höhepunkt erreicht hat, widmen die Arisier sich der Erforschung der Möglichkeiten des Geistes. Beim Erforschen der sich nähernden zweiten Galaxis stoßen sie auf die andere Art - die Eddorier, die aus einem anderen Universum stammen und auf einer Welt mit einer für Menschen giftigen Umgebung leben. Die Eddorier haben eine Geschichte von Krieg, Unterdrückung und Gewaltherrschaft hinter sich. Sie können ihre Gestalt den jeweiligen Erfordernissen anpassen, das einzelne Wesen ist potentiell unsterblich, heimtückisch und machtgierig. Als der junge Student Emphilistor von Arisia mit ihnen gedanklichen Kontakt aufnimmt, wollen die Eddorier ihn sofort unterwerfen. Er fragt seine Älteren um Rat. Sie tilgen die Begegnung mit ihm aus dem Gedächtnis der Eddorier und entwickeln einen Jahrmillionenplan, erkennend, dass sie mit ihren eigenen Kräften die Eddorier nicht überwinden können. Aus den Zivilisationen von intelligenten Wesen, die sich in den folgenden Epochen entwickeln werden, wollen sie Wächter hervorbringen, die die Eddorier und ihre Gefolgsleute besiegen und die Nachfolge der Arisier antreten können.

Die PlanetenbasisEine der Welten, auf die beide Spezies das Augenmerk legen, ist die Erde. Auf ihr tobt der Stellvertreterkrieg zwischen den Mächten Arisia und Eddore. Daneben sind auch Rigel IV, Velantia III und Palain VIII Brennpunkte des Geschehens. Auf allen diesen Planeten kommt es aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen zum Untergang von Zivilisationen, für die Gharlane, der eddorischen Beauftragte, verantwortlich ist. Für die geistige Höherentwicklung der jeweiligen Spezies ist dies aber notwendig. Auf der Erde kommt es durch einen in eine geologische Störzone fehlgeleiteten Atombombentreffer zum Untergang von Atlantis. Auch das Ende des Römischen Weltreichs wird durch die Manipulationen der Eddorier verursacht. Schließlich wird die Erde durch einen Atomkrieg auf Jahrhunderte verseucht. Gharlane von Eddore verlegt wegen seines scheinbaren Erfolgs seinen Arbeitsschwerpunkt auf die anderen Planeten und verliert die Erde aus den Augen, wodurch endlich für längere Zeit eine ungestörte Entwicklung in Gang kommt, die den Aufbau einer Zivilisation ermöglicht, die zu den Sternen fliegen kann. Die Triplanetarische Liga der Erde und ihrer Schwesterplaneten wird in Kämpfe mit Piraten verwickelt, hinter denen erneut die Eddorier und ihre Hilfsvölker stehen. Durch ein Missverständnis kommt es fast zu einem Krieg zwischen den Menschen und den Nevianern, einem Volk von Wasserlebewesen, das Eisen benötigt, welches auf der Erde natürlich in rauen Mengen zur Verfügung steht. Der Krieg kann aber verhindert werden, die Menschen und die Nevianer schließen Freundschaft.

Die ersten LensmenVirgil Samms, der Chef des Triplanetarischen Dienstes, begreift, dass für alle polizeilichen Aktivitäten ein Erkennungssymbol notwendig ist, das vom Gegner nicht nachgeahmt werden kann. Er wird von den Arisiern zum ersten Lensträger gemacht. Die Lens wird wie eine Armbanduhr am Handgelenk getragen. Sie ist ein perfekter telepathischer Sender, leuchtet in hellen Farben, wenn ihr Eigentümer sie trägt, und tötet jedes Wesen, das versucht, sie zu tragen, weil sie auf das Ego ihres Eigentümers abgestimmt ist. Mit diesem mächtigen Instrument ausgestattet, kann die Galaktische Patrouille gegründet werden, der als nichtmenschliche Lensträger auch Worsel von Valentia, Tregonsee von Rigel IV und Nadreck von Palain VII angehören. Die Galaktische Patrouille nimmt den Kampf gegen die Piraten des boskonischen Imperiums auf, welche hinter dem organisierten Verbrechen in der Galaxis stehen und die Welten mit Rauschgift überschwemmen.

Galaktische PatrouilleDer erste Lensmen, der erkennt, dass die Linse weit mehr als ein Erkennungszeichen und telepathischer Sender ist, ist Kimball Kinnison. Er wird als Erster auf Arisia zum „Grauen Lensman“ gemacht, damit einer Behandlung unterzogen, die nur ein außerordentliches Gehirn ertragen kann und die ihm die geistige Kraft gibt, Feinde zu bekämpfen, die ebenfalls mit den Waffen des Geistes arbeiten können. Als grauer Lensträger steht er mit nahezu unbegrenzten Vollmachten außerhalb der militärisch-hierarchischen Organisation der Galaktischen Patrouille. Bei den Kämpfen gegen die boskonischen Piraten, bei denen er den Anführer töten und die sadistischen außerirdischen Oberlords auslöschen kann, wird er schwer verwundet und von der Krankenschwester Clarissa MacDougall gepflegt. Sie wird seine Gefährtin und die Mutter der gemeinsamen fünf Kinder. Diese verfügen über noch überragendere geistige Fähigkeiten als ihre Eltern, denn es stellt sich heraus, dass sie das Ergebnis eines Zuchtprogrammes sind, das die Arisier bei den Menschen seit Jahrtausenden verfolgt und dessen beide Zweige sie durch die Kinnison-Kinder zusammengeführt haben. Damit wird es endlich möglich, dass die Galaktische Patrouille mit Kimball Kinnison als Anführer die Zentrale der boskonischen Piraten in der Zweiten Galaxis vernichten kann, hinter denen das Volk von Ploor als wichtigstes Hilfsvolk der Eddorier steht. Zum Schluss dringen die Kinnison-Kinder mit Unterstützung von Mentor, ihrem arisischen Helfer und der geistigen Kraft aller anderen Arisier bis nach Eddore selbst vor, die Zentrale des Bösen. Die gemeinsame geistige Kraft der Kinnison-Kinder zusammen mit derjenigen der Arisier zerschmettert die Eddorier ins Nichts. Mentor verabschiedet sich von den Kinnison-Kindern, wohl wissend, dass er in diesem Universum nicht mehr benötigt wird und wechselt als letzter der Arisier in die nächste Existenxebene über.

Die Lensmen-Serie erschien in Amerika zuerst als Vierteiler in Fortsetzungen ab 1937 in „Astounding Stories“, beginnend mit „Galactic Patrol“. Für die Buchausgabe der Serie, die 1948 – 1954 herauskam, wurde der Roman „Triplanetary“, der vorher als Einzelroman erschienen war, von Smith nicht ungeschickt mit Anfangskapiteln, die den Beginn des Konflikts zwischen Arisia und Eddore und den Untergang der historischen Reiche der Erde schildern, erweitert und so der Serie eingegliedert. Dazu kam noch neu der zweite Band „First Lensmen“, in dem erzählt wird, wie die Lens den Menschen erstmals von den Arisiern übergeben werden.

Der WirbeltöterEin weiterer Roman, der im Lensmen-Universum spielt, ist „Der Wirbeltöter“, später als „Wächter des Mahlstroms“ erschienen. Wirbeltöter Neal „Storm“ Cloud bekämpft Dimensionsstrudel, die ganze Planeten bedrohen und findet heraus, dass diese durch fremdartige Intelligenzen verursacht werden. Eine echte Fortsetzung der originalen Serie sind aber die drei Romane von David A. Kyle, der ein enger Freund von Smith war und deswegen seine Überlegungen zu weiteren Geschichten mit den Lensmen gut kannte. Mit Erlaubnis der Erben von Smith schrieb er die Lebensgeschichten der nichtmenschlichen Lensträger Worsel von Valentia, Tregonsee von Rigel IV und Nadreck von Palain VII.

Die beiden weiteren Serien um den Weltraumzirkus der Familie d'Alembert sowie über Lord Tedric, die Smith angeblich mit den Co-Autoren Stephen Goldin und Gordon Eklund verfasst hat, kann man getrost vergessen, denn hier wurde (sein damals noch) verkaufsträchtiger Name nur als Vehikel benutzt, denn die Romane stammten allein von den beiden Co-Autoren. Von Smith selbst gab es nur einen minimalen Serienhintergrund durch ein paar Kurzgeschichten über die Familie d'Alembert und Tedric.

In der nächsten Folge widmen wir uns John W. Campbell jr. und Jack Williamson, den neben E. E. Smith und dem Captain-Future-Autoren Edmond Hamilton wichtigsten Space Opera-Autoren der zwanziger bis vierziger Jahre des vorangegangenen Jahrhunderts.

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Kommentare  

#1 AARN MUNRO 2016-11-17 10:33
Um die ewige Diskussion, was SF denn nun sei, und wann sie begann, wieder aufzufrischen: nein, Jules Verne hat keine "SF" geschrieben, aber großartige utopische Werke.Weder Lukian, noch Kepler oder Cyrano schrieben SF und Verne auch nicht. Eventuell könnte man H.G.Wells als ersten modernen Vertreter dieser Gattung betrachten, aber auch er "erklärte" die von ihm verwendeten technischen, biologischen oder chemischen Begriffe nicht...und war mehr soziologisch interessiert...ich würde also schon der klassischen Interpretation folgen, die Gernsback und die "Scientifiction" als Begründer der modernen Science Fiction ansieht. Aber hier, immer wieder vielfältig diskutiert, scheiden sich eben die Geister, da jeder das Genre etwas anders interpretiert.
#2 Henry Stardreamer 2016-11-17 19:16
zitiere AARN MUNRO:
Um die ewige Diskussion, was SF denn nun sei, und wann sie begann, wieder aufzufrischen: nein, Jules Verne hat keine "SF" geschrieben, aber großartige utopische Werke.Weder Lukian, noch Kepler oder Cyrano schrieben SF und Verne auch nicht. Eventuell könnte man H.G.Wells als ersten modernen Vertreter dieser Gattung betrachten, aber auch er "erklärte" die von ihm verwendeten technischen, biologischen oder chemischen Begriffe nicht...und war mehr soziologisch interessiert...ich würde also schon der klassischen Interpretation folgen, die Gernsback und die "Scientifiction" als Begründer der modernen Science Fiction ansieht. Aber hier, immer wieder vielfältig diskutiert, scheiden sich eben die Geister, da jeder das Genre etwas anders interpretiert.

Aarn, danke für deinen Debattenbeitrag! Ich bin allerdings mit meiner Meinung eher in der Nähe von Brian Aldiss, der in seinem "Millionen-Jahre-Traum“ Mary Shelleys "Frankenstein" als Startschuss der SF-Geschichte sieht. Ich hänge mich dagegen nicht an einem einzelnen Werk auf, sondern sehe als Startpunkt die industrielle und die französische Revolution mit der Erklärung der Menschenrechte, also den Beginn der heutigen "technisch-humanistischen Zivilisation". Seither lässt sich nach meinem Verständnis "wissenschaftliche Fiktion" und sonstige phantastische Literatur deutlich unterscheiden. Deshalb sind für mich viele „Voyages extraordinaires“ Vernes klar SF.
#3 Andreas Decker 2016-11-19 15:00
Smith hat mit seiner Phantasie das Fundament der Space Opera gelegt, und man könnte argumentieren, dass nun wirklich jeder von ihm abgeschrieben hat. Es ist schon interessant, wo man die Konzepte wiederfindet, gerade auch bei den Comics. Skylark ist Marvels Fantastic Four, Lensmen Green Lantern.

Ich habe letztens noch mal den ersten Skylark und einen Lensmen durchgeblättert. Man muss viele technische Dinge ausblenden, die Unsinn sind, aber der Entstehungszeit geschuldet sind, aber das liest sich größtenteils immer noch flott. Er hat wirklich die Gigantomie des Genres begründet. Was bei den Lensmen allerdings auf die Dauer nervt, ist die Eindimensionalität des Ganzen und das Herrenmenschentum seiner Helden. Aber eigentlich hat sich bis heute auch nicht geändert, dass die außerirdischen Figuren der Patrouille viel interessanter als Typen wie Kinnison sind.

Für jeden, der sich für SF interessiert, ist Smith eigentlich Pflichtlektüre.
#4 Heiko Langhans 2016-11-19 16:58
Ich würde dem Übervater Smith gerne noch Edmond Hamilton und Jack Williamson als Väter der Space Opera an die Seite stellen. Vor allem Hamilton ist als Ideengeber unterschätzt worden. Und beide waren letztlich bessere Schreiber als Smith.
#5 Henry Stardreamer 2016-11-19 18:28
zitiere Heiko Langhans:
Ich würde dem Übervater Smith gerne noch Edmond Hamilton und Jack Williamson als Väter der Space Opera an die Seite stellen. Vor allem Hamilton ist als Ideengeber unterschätzt worden. Und beide waren letztlich bessere Schreiber als Smith.

Ganz meine Meinung, Heiko, in der nächsten Folge wird das konkretisiert. Hamilton habe ich außerdem mit "Captain Future" besprochen und dortauch einen Sidestep zu weiteren Werken von ihm gemacht.
#6 Kaffee-Charly 2016-11-20 11:59
zitiere AARN MUNRO:
Um die ewige Diskussion, was SF denn nun sei, und wann sie begann, wieder aufzufrischen: nein, Jules Verne hat keine "SF" geschrieben, aber großartige utopische Werke.Weder Lukian, noch Kepler oder Cyrano schrieben SF und Verne auch nicht. Eventuell könnte man H.G.Wells als ersten modernen Vertreter dieser Gattung betrachten, aber auch er "erklärte" die von ihm verwendeten technischen, biologischen oder chemischen Begriffe nicht...und war mehr soziologisch interessiert...ich würde also schon der klassischen Interpretation folgen, die Gernsback und die "Scientifiction" als Begründer der modernen Science Fiction ansieht. Aber hier, immer wieder vielfältig diskutiert, scheiden sich eben die Geister, da jeder das Genre etwas anders interpretiert.

Gernsback hat nur einen Namen für eine bereits bestehende Art von Literatur erfunden - sonst gar nichts.
Er ist kein "Vater", sondern allerhöchstens ein Namensgeber.
Seine Fixierung auf angebliche "Wissenschaftlichkeit" hat außerdem dazu geführt, dass das Genre mit dem Begriff "Science Fiction" eine irreführende Bezeichnung erhalten hat, der sie nie gerecht werden konnte, denn mit "Science" hatten und haben die meisten SF-Romane nur wenig am Hut.
Auch wenn ein Autor die von ihm verwendeten Begriffe, Techniken und Gegebenheiten (irgendwie) "erklärt", ist das noch lange kein Zeichen von Wissenschaftlichkeit, denn oft genug waren und sind die Erklärungen in SF-Romanen höchstens laienhafte Pseudowissenschaft.
Wenn man den Begriff "Science Fiction" ernst nehmen wollte, dann könnte nur die "Hard-SF" diesem Anspruch genügen und 90% aller SF-Romane wären überhaupt keine Science Fiction.
Meiner Meinung nach hat Hugo Gernsback einen eklatanten Fehler gemacht, als er den Begriff "Science Fiction" für das Genre erfand. (Die von ihm zuerst gewählte Bezeichnung "Scientifiction" kam ja nicht so gut an.)
"Spekulative Fiction" wäre die bessere und auch zutreffendere Bezeichnung gewesen.
Aber zum Glück ist die (falsche) Bezeichnung "Science Fiction" auf den meisten Buchcovern von SF-Romanen inzwischen nicht mehr zu sehen.
Und das ist auch gut so!
#7 Heiko Langhans 2016-11-20 17:48
Diese duchaus beliebte Bezeichnung ist aber jahrzehntelang wegweisend gewesen, bis sie durch das strunzdumme Label SciFi abgelöst worden ist.
Speculative Fiction ist ganz kurz während der New Wave interessant gewesen - davon spricht kein Mensch mehr.
Irgendwann ist es mit den Umdeutungen auch gut.
#8 Laurin 2016-11-20 19:19
Na ja, "SciFi" ist eigentlich ja nur eine Abkürzungsform für Science Fiction. Doch im Grunde hat Kaffee-Charly ja durchaus Recht. Science Fiction hat verdammt viel mit Fiction aber eigentlich nichts mit Science zu tun. Im Grunde wird durch phantasievolle Erklärungen versucht, dem ganzen einen wissenschaftlichen Anstrich zu verpassen, was aber wie gesagt mit Wissenschaft nichts zu tun hat.
Hätte es die Bezeichnung "Science Fiction" damals schon zu Zeiten von, sagen wir mal Jules Verne gegeben, hätten dessen Geschichten mit Sicherheit genau diesen Stempel verpasst bekommen. Heute kann und darf man das persönlich auch anders sehen, aber allgemein ändert das nichts an der grundsätzlichen Eingliederung in die SF-Sparte.
#9 Kaffee-Charly 2016-11-20 19:46
zitiere Heiko Langhans:
Diese duchaus beliebte Bezeichnung ist aber jahrzehntelang wegweisend gewesen, bis sie durch das strunzdumme Label SciFi abgelöst worden ist.
Speculative Fiction ist ganz kurz während der New Wave interessant gewesen - davon spricht kein Mensch mehr.
Irgendwann ist es mit den Umdeutungen auch gut.

Ob die Bezeichnung Science Fiction beliebt war, spielt keine Rolle. Sie war trotzdem von Anfang an irreführend.
"SciFi" ist kein Label, sondern nur eine andere Abkürzung anstelle von "SF". (Wenigstens kann SciFi nicht mit dem KFZ-Kennzeichen von Sonthofen [SF] verwechselt werden.)
Und nahezu jede Science Fiction ist definitiv Spekulation, weil sie hypothetisch und über die erfahrbare Wirklichkeit hinausgehend ist.
"Science" ist dagegen nur selten in der SF zu finden - ausgenommen in der "Hard-SF".
#10 Kaffee-Charly 2016-11-20 21:57
Nebenbei bemerkt:
Hugo Gernsback war gar nicht der Erste, der den Begriff verwendete.
Der Begriff Science Fiction wurde erstmals 1851 von William Wilson in dessen Essay "A Little Earnest Book Upon A Great Old Subject" gebraucht.
So gesehen war Gernsback nicht einmal der echte Namensgeber der "Science Fiction".
#11 Henry Stardreamer 2016-11-21 07:48
Zum unvermeidlichen Thema, was SF ist, noch ein Hinweis von meiner Seite:
In der "Phantastischen Bibliothek" des Suhrkamp-Verlags erschien 1979 folgendes Buch:
Darko Suvin: Poetik der Science Fiction. Zur Theorie und Geschichte einer literarischen Gattung.
Dieses Werk ist zwar aus einer sehr akademischen Warte geschrieben, hat meine Einsichten aber doch erweitern können.
"Er begreift die SF als Literatur der erkennsnisbezogenen Verfremdung, ihr entscheidendes Merkmal ist die sie strukturierende Neuheit, das Novum". (Zitat aus dem Vorsatz des Buches).
Diese etwas sperrige Definition ist meiner Ansicht ganz brauchbar, denn sie beinhaltet einerseits die Erkenntnisbezogenheit und andererseits das Novum.
In Folge 18 werde ich die Diskussion anhand des Themas "Science Fantasy" hoffentlich nochmals befeuern können.

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