»Tony Ballard« revisited - Teil 2: Harte Bandagen…
»Tony Ballard« revisited
Teil 2: Harte Bandagen…
Nachdem unser Held sich in dem zwar temporeichen aber nicht übermäßig spannenden ersten Band mit ein paar ungewöhnlich „schlauen“ Zombies herumschlagen musste, bekommt er es im gleich mit dem nächsten absolut klassischen Gegner zu tun: Einem untoten Hohepriester. Ein einzelner Gegner also, welcher den erfahrenen Dämonenjäger nach der verhältnismäßigen Übermacht im letzten Fall vor keine größeren Probleme stellen dürfte, zumal er hier zum ersten Mal mit seinem Dauerpartner, dem Ex-Dämon Mr. Silver auf die Pirsch geht.
Doch bevor man die wandelnde Endlosserviette vernichten kann, muss man ihrer erst einmal habhaft werden, was natürlich erst ganz am Ende des Romans passiert. Dass sie es überhaupt mit einer Amok laufenden Mumie zu tun bekommen, verdanken unsere Helden zwei äußerst „geschickten“ Dieben, die sie im Auftrag eines reichen Playboys aus dem Museum entwenden, welcher die Mumie gern seiner speziellen Sammlung hinzufügen würde. Das Problem ist, dass nur eine schlichte Goldkette sie davon abhält, die Gegend unsicher zu machen und zu morden. Dass dieses wichtige Utensil dann bereits beim Transport verloren geht, dürfte niemanden groß wundern, der schon mal einen Heftroman gelesen hat. Und auch die Frage, warum man die Mumie einfach völlig ungesichert mitten im Museum aufstellt, obwohl offenbar alle wissen, und vor allem auch glauben, dass sie potentiell gefährlich ist (wo doch sonst das normale Fußvolk in Heftromanen nie an das Übersinnliche glaubt), stellt man sich besser gar nicht…
Nachdem die beiden Mumienräuber für ihre Dummheit und Tollpatschigkeit mit dem Tod durch das Diebesgut bestraft wurden, ist unser wieder zum Leben erwachter Hohepriester also allein auf sich gestellt und macht sich auf den Weg, um das zu tun, was Mumien halt so tun, wenn man sie allein draußen herumlaufen lässt. Da unsere beiden Helden wie gesagt erst ganz am Ende auf den Plan treten können/ wollen/ dürfen, erleben wir noch, wie eine der Nebenfiguren mit dem Mut der Verzweiflung (und einem Taxi als Rammbock) gegen die Mumie zu kämpfen versucht. Auch hier geht man sofort wie selbstverständlich davon aus, es mit einer echten Mumie zu tun zu haben, und nicht etwa mit einem Irren, der sich also solche verkleidet hat. Am Ende muss der große Rat Nem-Marun dann natürlich vor dem geweihten Silber aus Tonys Diamondback kapitulieren, bzw. kann endgültig und für alle Zeiten vernichtet werden, während er in den Jahrhunderten zuvor immer nur davon abgehalten wurde, zu wandeln.
Der Tony kanns halt… und das stellt er auch in dem unter Beweis, wenn er dem besagten Bösewicht auch in diesem Roman wieder erst ganz am Ende begegnet. Bis dahin müssen er und Kollege Silver sich mit dessen Dienern herumschlagen, bei denen es sich um doch sehr merkwürdige Kreaturen handelt. Diese erschaffen nämlich fleißig weitere Dienerkreaturen, indem sie ihre Opfer zunächst auffressen, worauf das übriggebliebene Skelett zu fluoreszieren beginnt und sich dann auflöst. Anschließend taucht dann irgendwann irgendwo ein magisches Abbild des Opfers auf, welches wiederum einen unbändigen Appetit auf Menschenfleisch verspürt.
Ein doch recht seltsames und aufwändiges Verfahren um Dienerkreaturen zu erschaffen, ebenso wie es seltsam anmutet, dass hier im Zusammenhang mit dem Kannibalismus von einer „gefährlichen“ Krankheit die Rede ist. Immerhin wird dem Helden recht schnell klar, dass er seine Gegner „nicht mehr retten“ kann, wie es da heißt. Nicht ganz so schlau stellt er sich dann im Kampf gegen die Dienerkreaturen an und muss selbst gleich zweimal von seinem Kollegen Silver gerettet werden, für den diese dank seiner Fähigkeiten natürlich kein Problem darstellen.
Wohingegen der Kampf gegen der Hexer selbst dann wieder relativ reibungslos und ohne große Gegenwehr erfolgt. Alles in allem eine doch etwas uninspirierte und unappetitliche Episode, welche gleich aus mehreren Gründen auf den Magen schlägt. Zum einen übertreibt es der Autor hier doch ein wenig, was den Verzehr von diversen Opfern angeht, und dann sind da noch die dazu passenden Dialoge, bei denen man nicht weiß, ob man darüber lachen oder den Kopf schütteln soll (siehe Zitate). Dagegen erscheint einem das Gefeixe zwischen Silver und Ballard schon fast wohltuend
Der Rezensent wünscht jedenfalls weiterhin einen guten Appetit und verabschiedet sich bis zum nächsten Mal…
„Weißt du, wessen Gerippe das war? Meines. Barsok hat den Kannibalismus wieder eingeführt. Marba und Muana haben mich aufgefressen und Barsok hat mich mit Hilfe von Magie wiedererstehen lassen.“
(TB 3 / S. 21)
Ich ließ mich fallen, flutschte ihm wie eine nasse Seife durch die Hände, rollte von ihm weg, und stand gleich wieder auf den Beinen.
„Du verstehst es, zu kämpfen, Tony Ballard.“
(TB 3 / S. 22)
„Ich nehme an, Sie waren ziemlich satt, als Sie das Hotel verließen.“
„Wie darf ich das verstehen?“
Sie und Muana haben Darren O Donnel aufgefressen.“
(TB 3 / S. 56)
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