Die Vampire und Dirk - Der Vampir-Horror Roman: Roboter des Grauens
Der Vampir-Horror-Roman
Roboter des Grauens
Roboter des Grauens
Mein Senf
Mit Manfred Böckel alias John P. Vanda ließ Pabel nun einen weiteren neuen Autoren auf die bis zur Nummer 50 doch recht verwöhnte Leserschaft los. Nachdem Fanthorpe`s Debüt gründlich in die Buxe ging (siehe letzter Artikel) konnte es eigentlich nur besser werden und immerhin kam Vanda bei den Vampiren 12 mal zum Zuge. Irgendwas muss ja an ihm dran sein.
Die Geschichte um den grausamen, aber genialen Ritter Damonet war jetzt nicht unbedingt ein glanzvoller Roman, den man noch nach Jahren im Kopf hat, aber er ließ sich recht gut lesen. Ein Professor der Archäologie, der seine Studenten auf Abenteuerreise schickt um schließlich den Harten Teil selbst zu übernehmen, ist nicht gerade der übliche Ausgangspunkt für Gruselgeschichten, was aber irgendwie auch frisch und unverbraucht wirkte. Überhaupt habe nichts großartig Abgekupfertes entdecken können, was ja schon mal für den „neuen“ Autoren spricht. Klar, es ist im Grunde genommen auch nur so ein Gehirntausch-Roman. Nur dass es noch unlogischer war, wie die Rübe vom Ritter Damonet auf den laufenden Eisenklotz kam, als die mehr oder weniger geglückten Op`s von Kurt Luif . Steampunk aus dem Mittelalter?
Die Frage, wer jetzt der eigentliche Protagonist dieses Romans war, stelle ich mir immer noch. Mit John Ashley fing es eigentlich jung und frisch an, aber Vanda setzte aufs Alter und schließlich musste ja jemand die Verantwortung übernehmen und die Geschichte zu ende bringen. Zwei Mittfuffis sind nicht gerade der Garant für Schwung und Elan. Allerdings hielt sich Vanda nicht unbedingt lange mit den Action-Szenen auf und so hauchte Melton zwischen den Zeilen sein Leben aus. Er wurde einfach nebenbei mal gemeuchelt. Aber was soll man machen, wenn der Roman nur 65 Seiten lang ist und der Autor viel wert auf detaillierte Charakterbeschreibungen und nette Atmosphäre legt. Seine Figuren waren nicht diese plumpen Gesellen, die man des öfteren in solchen Romanen antrifft, sondern eher richtige Menschen mit Schwächen und Stärken und. Der etwas bärbeißige Inspektor William Hunter hat mir persönlich besonders gut gefallen. Er hätte, nicht nur dem Namen nach ein älterer Bruder vom Dämonenkiller sein können. Durch und durch Polizist scheute er nicht davor zurück, die Hilfe von Experten (der Prof und sein Student) anzunehmen und wurde auch mit der Bedrohung aus der Geisterwelt nicht so richtig Freund. Als Melton tot gefunden wurde, rastete er förmlich aus und musste erst einmal in eine Klinik gebracht werden. Einen Tag später war er wieder so weit fit, dass die Jagd auf den unheimlichen Axtmörder weiter gehen konnte. Dann stand dieser vor ihm und wieder versagten seine Nerven. Den Rest übernahm dann der junge John Ashley, der aber auch alles andere als ein Held war. Ständig zitterte oder bibberte er vor Angst und stieß spitze Schreie aus. Vanda/Böckel übertrieb da ein wenig, aber wer weiß schon wie man selber reagieren würde wenn man dem grausigen Eisenmann gegenübersteht. Wahrscheinlich bräuchte ich alle 10 Minuten eine frische Unterhose. Manchmal wirkte das Szenario aber so, als wenn Böckel noch nicht so richtig wusste, wie er dem Leser das Grauen näher bringen sollte. Fehlte ihm da auf dem Sektor Grusel noch ein wenig Erfahrung? Zu dieser Zeit sind ja eine Menge Autoren aus verschiedenen Genres zum Horror-Roman gekommen. Hier ließ sich noch richtig Geld machen und besonders bei Pabel.
Mary spielte die Rolle des armen Mädchens, das ihre Jugend für die drei kleinen Geschwister opferte und schließlich vom Prinzen gerettet wird (schmacht). Als ihr John auch noch in letzter Minute das Leben rettete, habe ich wirklich gedacht bei den Gebrüdern Grimm zu sein. Allerdings wurden in deren Märchen keine Jungfrauen mit intravenösen Spritzen gerettet, sondern eher durch einen Kuss. Das Ende wirkte dadurch ein wenig dran geklebt und so, als wenn noch eine Seite übrig gewesen wäre. Vom Timing her könnte es also wirklich ein (guter) Debütroman gewesen sein und zu viel Routine kann manchmal auch nerven.
Den Grusel suchte man in diesem Roman also vergeblich, dafür war die Story einfach zu seicht und einfach gestrickt. Ein wenig wirkte das ganze wie ein Kinder- oder Jugendbuch, nur mit gespaltenen Schädeln und fliegenden Äxten. Dazu kam noch, dass alle gruseligen Morde am helllichten Tag geschahen. Mit ranschleichen war also nichts und so wurde der böse Ritter des öfteren gesehen. Allerdings brauchte er die Sonne, um aus ihr Energie für sein unheiliges Leben zu ziehen, denn eigentlich war er ja ein uralter Roboter mit Solarbetrieb. Im Grunde genommen war der Vanda ein SF-Krimi. Wie der Ritter dreizehnhundertnochsowas diese überaus komplizierte Operation durchführen konnte, bleibt, wie gesagt, ein Rätsel, denn „diese“ Seiten des Codex-Rothfailensis sind leider verschwunden. Geniale Lösung und völlig neu. Das einzige wirklich beklagenswerte Opfer war wohl der Pudel der Familie Rothfail. Warum nur musste Vanda einen Hund verstümmeln (und das auch noch vor den Augen kleiner Kinder), wo es doch genug Menschenmaterial gab. Komischerweise hat mich das mehr irritiert als der Waldarbeiter mit dem gespaltenen Schädel oder Prof Meltons Abgang. Geschichten über kleine Pudel waren zu dieser Zeit übrigens angesagt und so etwas wie die Katzenvideos von heute.
Über Manfred Böckel habe ich leider nichts herausgefunden, außer dass es einen bekannten (fast) Namensvetter gibt, der aber Böckl geschrieben wird. Seltsamerweise ist dieser Böckl auch noch Autor von Historischen Romanen die überwiegend im Mittelalter spielen und bei denen es auch schon mal um Hexenverfolgung geht. Davor hatte er Kinderbücher geschrieben (!). Sein gesamtes Werk hatte 2007 eine Auflage von ca. einer Millionen erreicht und er schreibt immer noch. Zeitlich würden die Vampire von Vanda auch zu ihm passen... Wenn da nicht dieses kleine „e“ wäre. Allerdings ist es etwas seltsam, dass die Rechte für Vandas Story beim Tomus Verlag München lagen. Den Verlag gibt es zwar immer noch, doch von Gruselromanen und Böckel ist weit und breit im Programm nichts zu finden. Ein Notankauf von Pabel oder günstig dran gekommen?
Ich kenne übrigens keinen Heftroman (übertreib), in dem soviel gequalmt wurde wie im ROBOTER DES GRAUENS. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Autor ständig eine Fluppe im Mundwinkel hängen hatte und er seinen Protagonisten ebenfalls „immer“ eine anbot. Als der Stress (Abgabetermin?) größer wurde, rauchten der Inspektor und John Ashley Kette bis die Finger gelb wurden und die Camel-Trophy nach einer Stunde, aus Mangel an Rauchbaren, zu ende gewesen wäre. Und das alles für 2 Mark 50 die Schachtel. Herrliche Zeiten und von irgendwas muss man ja ins Gras beißen.
Wenn Vanda bei seiner nächsten Story noch eine Schüppe Horror drauflegt, kann es was werden, denn so übel war der Roman wirklich nicht. Logik...Logik...was will man denn für 1.20 DM verlangen?
Was gab es sonst noch?
Für Vandas Auftaktroman spendierte Pabel noch eine ganze Franz Berthold Zeichnung, die allerdings nicht einen Meter zum Roman passte. Ein Haufen grimmiger Unholde auf der Jagd nach Mädchen... sorry, komme nicht drauf wo das gewesen ist, aber bestimmt nicht beim „Roboter des Grauens“. Ich schätze mal, dass Pabel noch ein paar alte Bertholds auf Lager hatte und sie jetzt mehr oder weniger sinnvoll auf die Romane verteilte. Schließlich hat man dafür ja mal Geld ausgegeben.
Das Titelbild von Thole wirkt erst beim zweiten Hinsehen so richtig gruselig, denn der Ritter hat für mich etwas unfreiwillig komisches. Aber das kennt man ja von diversen Zombie-Filmen. Wenn ich da an die Rolltreppenszene der dumpfbackigen Kaufhauszombies von Romero denke, haben die auch ziemlich blöd aus der Wäsche geglotzt. Und die beknackte Musik dazu...
Bei Vampir Informiert ging es weiter mit Vincent Price. Der Mann war nicht nur Schauspieler, sondern auch eine Kapazität in Sachen präkolumbianischer Kunst. Zudem gab es auf BBC eine Sendung mit dem Titel „Cooking with Price“. Alle Achtung, dass nenne ich mal einen Allrounder und wer weiß schon, was oder wen er da so beim kochen in der Pfanne hatte.
Kommentare
Zitat: Wer nicht raucht, stirbt gesünder
Vielleicht hat mich Fanthorpe so weit runter gezogen, dass ich Vanda schon wieder "einigermaßen" fand.