Die Vampire und Dirk - Der Vampir-Horror Roman: Das Monster
Der Vampir-Horror-Roman
Das Monster
Das Monster
Mein Senf
Der Reverend Robert Lionel Fanthorpe hat mal wieder zugeschlagen. Diesmal unter dem Namen John E. Muller. Ob der Namenswechsel etwas gebracht hat ist schwer zu sagen, aber so langsam gewöhne ich mich an seine Art Geschichten zu erzählen. Hilfe, ich stumpfe ab. Das der Roman MARK OF THE BEAST im Original 320 Seiten hatte, klingt unglaublich. War wirklich so viel los?
Wenn nichts mehr hilft... schmeiß Bomben ab. Das es direkt eine mit Atomsprengkopf sein muss, warum nicht. Schließlich war man ja 10 Kilometer vor London auf der sicheren Seite und somit weit genug weg von der Mega-Metropole. Naja, vielleicht stand ja auch der Wind günstig und blies in die andere Richtung. Eve und Rogers Zukunft dürfte also wirklich gestrahlt haben, sie waren ja nah genug dran. Nicht das es so etwas in anderen Heftromanen nicht gegeben hätte, aber Fanthorpe ließ es am Ende nochmal so „richtig“ King Kong und Godzilla mäßig scheppern. Ein weiterer Ableger also. Da hat er sich in einen Rausch diktiert, wenn man sich die doch eher ruhige erste Hälfte anschaut. Ich kann Fanthorpe immer noch nicht einordnen. Meistens fangen seine Geschichten recht spannend und ereignisreich an, der Schreibstil ist nicht der Übelste und geht schon grob in Richtung der französischen Übersetzungen (wenn es nicht sogar an den Übersetzern liegt), aber irgendwann schmeißt er alles mit der linken Arschbacke wieder um was er sich so mühevoll zurechtgeschustert hat. Ich schätze mal, und wenn das mit dem Diktieren wirklich stimmt, dass er nach der Mittagspause irgendwie den Faden verloren hat. Die Verdauung kann einen ja bekanntlich lähmen. Gegen Abend, und nach ein paar Gläschen Whisky, hat er dann wieder richtig Gas gegeben. Aber wer kennt sich schon im Leben eines Berufsschreibers aus. Eins kann ich mit Sicherheit sagen: Langweilig waren seine Storys nicht.
DAS MONSTER fing auch recht idyllisch an. Außerhalb Londons scheint die Sonne und die Leute gehen fröhlich ihrer Arbeit nach. Der hiesige Polizist ist super nett und gibt dem jungen Quentin auch direkt ein paar Warnungen mit auf den Weg. Der Leser wusste also direkt auf den ersten Seiten, dass etwas im Busch ist. Eigentlich praktisch, da braucht man nicht bis zum ersten Schreckmoment bibbern. Der kam aber auch erst einmal nicht (auch später nicht), da Fanthorpe die ganze Sache wissenschaftlich anging. Apparaturen wurden beschrieben, die Abläufe erklärt und Mixturen gepanscht bis der weiße Kittel fleckig war. Damit es nicht ganz so dröge wirkte, tauchte eine wahre Schönheit aus den Tiefen des Labors auf, die dem angehenden Arzt sofort den Kopf verdrehte. Am zweiten Tag gab es dann die ersten Unstimmigkeiten mit dem Vorgesetzten, welcher auch sofort handgreiflich wurde. Nun, ein Ferienjob ist keine Festanstellung und deshalb hat Roger Q. auch blutig zurückgeschlagen. Stolz lief er danach vor seiner Angebeteten auf und ab. Sehr ungewöhnlich, aber auch menschlich. Fanthorpe beschrieb diesen Zwist sehr detailliert. Nachdem er den Chef verhauen hat, war sein Selbstbewusstsein immens gestiegen und er konnte den Rest des Abenteuers locker meistern. Irgendwie logisch. Also, öfter mal den Vorgesetzten verdreschen, um sich neuen Schwung für den Alltag zu holen.
Das Tier entwickelte sich prächtig und wuchs ins Gigantische. Da es schon als Sperma mies gelaunt war, konnte man hinterher auch nicht viel Nettigkeiten von ihm erwarten. Der hässliche Klumpen Fleisch auf vier Beinen stampfte dann auch, nachdem er sich befreien konnte, munter in der Gegend herum. Mindestens fünf Orte hat er eingeebnet, bevor ihm eine Atombombe an einem Fallschirm aufs Köpfchen fiel. Litzblitz, Pilz am Himmel Feierabend. So schnell waren die Leute von der RAF damals also bei der Sache. Davor kamen übrigens noch jede Menge Sondereinheiten zum Zuge. Grob gesagt: Labor-SF trifft auf Agentenschnulze. Warum Fanthorpe erst den jungen Roger Quentin als Helden aufbaute, zwischendurch aber einen Mann mit Fronterfahrung als Ausputzer dazwischen bastelte und anschließend wieder dem Jungspund das Zepter überließ, war etwas verwirrend. Das hätte Quentin auch selber regeln können. Muller/Fanthorpe liebte das Klotzen in allen Bereichen.
Der Seitenhieb auf Firmen die Tierversuche durchführen, war damals sicherlich nicht in jeder Gruselstory zu finden. Ein weiterer Pluspunkt für Fanthorpe, dass er immer einen Platz für brisante Themen in seinen Geschichten fand. Frauenrechte, Tierschutz und Umwelt (siehe Atombombe). Da konnte man ihm nichts vorwerfen, aber warum gibt er seinem Protagonisten Roger Quentin nur ein paar Socken und keine Ersatzunterhosen für sechs Wochen mit? Meiner Mutter hätten die Haare zu Berge gestanden. Nein, beim sehr detaillierten Aufzählen von Quentins Gepäck auf Seite 6, ist wohl einiges liegen geblieben. Das ein Isotop einfach irgendwo rauskullern konnte hat mich verblüfft. Ich hatte die Dinger mit gleicher Ordnungszahl immer für kleiner und viel komplizierter bzw. komplexer gehalten. So kann man sich täuschen. Gut dass der irre Wissenschaftler das Isotop wieder herausfischen konnte. Und sogar mit bloßen Händen.
DAS MONSTER war ein Roman mit vielen Wendungen und wechselnden Schauplätzen, die Leute waren skurril beschrieben und irgendwie konnte man alles nicht so richtig ernst nehmen. Öde sind die Dinger von Muller/Fanthorpe nicht (zumindest dieser), aber von Grusel bzw. ernsten Spannungsaufbau ist weit und breit nichts zu lesen gewesen. Ein Plus sind seine Charakterbeschreibungen. Junge Männer in Fanthorpes Heftromanen sind immer ein wenig triebgesteuert und finden nicht selten das passende Gegenstück, die Wissenschaftler sind hager und fanatisch (den gleichen Typ gab es schon in seinem zweiten Roman) und altgediente Beamte sitzen in irgendwelchen Clubs in London und lassen sich von Butlern Zigarren anzünden. Old England lässt grüßen. Alle 15 Seiten kommt eine Action-Szene daher, ob es passt oder nicht, und am Ende gewinnt immer das Gute. Man könnte auch altbacken dazu sagen. Musste er deshalb so oft sein Pseudonym wechseln?
Wie gesagt, langweilig war es nicht und wer auf James Bond Ableger mit Riesenmonster steht, wird mit VHR 58 wohl richtig warm werden. Der britische Geheimdienst und das KGB lieferten sich zum Schluss noch eine wüste Schießerei. Madame Latski war übrigens eine mit allen Wassern gewaschene Spionin, die schon auf allen Seiten gearbeitet hat. Am Ende wurde sie einfach erschossen. Den Sowjets war sie nicht loyal genug. Vielleicht war es bis jetzt der Beste der drei Fanthorpes, denn eigentlich war auf jeder Seite etwas los. Wie weit die Übersetzerin Elisabeth Schwarz eingreifen musste bleibt ungewiss, da hier bestimmt niemand diesen Roman im Original gelesen hat wird es wohl auch so bleiben.
Was gab es sonst noch?
„Das Mutantenungeheuer ist los – rette sich, wer kann“ stand auf dem Titelbild. Ein spaßiger Untertitel, der den Roman wirklich gut einleitete und schon mal vorwegnahm, dass man hier nicht viel Ernstes oder Unheimliches erwarten konnte. Thole hat eindeutig nach Auftrag gearbeitet, denn genau so hat Fanthorpe sein Monster beschrieben. Er hat wohl nicht damit gerechnet, dass ein Bild nach seinen Angaben angefertigt wird. Das kommt dabei heraus. Habe gar nicht mitbekommen, dass sich Eve vor dem Monster ausgezogen hat. Ich glaube, dass Thole selbst bei einem Papstportrait noch eine Nackte mit drauf bekommen hätte.
So langsam kommt beim VHR der gewöhnliche Leser zu Wort, denn bei Manfred Knorr durfte diesmal Rolf Giesen aus Berlin seine Meinung zu dem Film THEATER DES GRAUENS (Theatre of Blood) kundtun. Man durfte endlich mitmachen, es ging bei Pabel auf die erste richtige Leserseite zu. Man rückte damit wieder näher an die User heran. Rolf hat der Streifen übrigens gefallen. Für mich hört sich seine Rezi nach Monty Python mit noch mehr Splattereinlagen an. Schöne Sache, oder war er doch berufsmäßiger Kritiker?
Bei Franz Berthold sah das Monster natürlich anders aus. Mich würde interessieren, welche Informationen ihm zum Roman vorlagen. Egal, es passt trotzdem. Alfons bespaßt die Leser immer noch und seit ein paar Nummer sind auch die Romane selber wieder bei Seite 65/66 angelangt - ohne 4 Seiten Innenwerbung. Pabel ließ sich nicht lumpen..
Kommentare
JLo - danke für die Info. 320 Seiten kam mir auch recht lang vor...
"Theater des Grauens" ist genial, mit einem großartigen Vincent Price. Mit Monty Python liegst du gar nicht so falsch, auch wenn es eher Shakespeare ist. Price als verkannter Shakespeare-Mime killt ein halbes Dutzend Kritiker nach der Vorlage aus Shakespeares Stücken - auch wenn er das mit dem "Pfund Fleisch" wörtlich nimmt