Dark Land 17 und 18: "Götterdämmerung" und "Candyland"
Dark Land 17 und 18
»Götterdämmerung« und »Candyland«
Götterdämmerung von Rafael Marques (Rafael Hoppe)
Rakk leidet unter seltsamen Visionen, in denen ihm der verstorbene Sir Tyrone sowie dessen Tochter Soraya erscheinen. Um mehr über diese Visionen heraus zu finden, will Rakk mit der Seele von Sir Tyrone mit Hilfe der Totensprecher in Kontakt treten.
Während Rakk noch einige Vorbereitungen treffen muss, soll Wynn im Archiv des Twilight Evening Star nach Informationen über die Familie Tyrone suchen, und sich danach auf dem Friefhof von Warbling Fields mit ihm treffen, wo sich Sir Tyrones Grab befindet.
Im Archiv bekommt Wynn Unterstützung von Old Joe, einer Legende unter den Archivaren. Doch die Suche nach den Akten bleibt ergebnislos. Denn Old Joe wird im Archiv ermordet.
Nachdem Sir Roger Wynn seine Hilfe verweigert hat, fahren er und Abby zum Friedhof Warbling Fields, wo sie Rakk bereits erwartet. Zusammen mit dem Echsendämon begeben sie sich zu Sir Tyrones Grabstätte, wo Rakk mit Hilfe der Totensprecher mit der Seele von Sir Tyrone in Kontakt treten will.
Während sie ihr Ritual beginnen, tauchen Schattenwesen auf, die die beiden Totensprecher töten, und Sir Tyrones Leiche stehlen.
Um das Geheimnis um die Familie Tyrone zu lüften, dringt Rakk zusammen mit Abby und Wynn in den geheimen Raum des Archivs des Twilight Evening Star ein, und stehlen die Tyrone-Akten.
Aus diese ist zu entnehmen, dass Sir Tyrone zusammen mit seiner Frau Agatha zwei Söhne hatte. Eine Tochter wird darin nicht erwähnt. So stellt sich die Fragen, wer Soraya, die angebliche Tochter von Sir Tyrone, in Wirklichkeit ist....
Ja, man mag es kaum glauben, aber der Echsendämon Rakk hat überlebt, obwohl er in "DER HENKER" von einer Bombe zerrissen wurde, und kehrt nun in dem "GÖTTERDÄMMERUNG" von Rafael Hoppe überraschend von den Toten zurück.
"Er hatte überlebt, was kaum ein anderer Dämon geschafft hätte. Die Explosion in Petrocelli Chemicals hatte ihn zerrissen. Unsagbare Schmerzen hatten seinen Geist erfüllt und ihn an den Rand des Wahnsinns gebracht.
Es hatte Wochen gebraucht, bis sich aus seinem verbliebenen Fingerglied wieder ein vollständiger Körper zurückgebildet hatte. In dieser Zeit hatte ihn nur die Magie des Totenpflegers am Leben erhalten..."
Die wundersame Rückkehr von Rakk, erinnert mich persönlich sehr stark an die Rückkehr des DC-Helden "Green Arrow", der auch von einer Bombe zerrissen, und in seine Bestandteile zerfetzt wurde.
Doch schließlich holte ihn der Spectre (damals Queens Freund und Kampfgefährte Hal Jordan) von den Toten zurück.
Leider nimmt die frühe 'Rückkehr' Rakks in "GÖTTERDÄMMERUNG", der bereits auf den ersten Seiten des Heftes auftaucht, dem Roman eine Menge Spannung und Potential, was auch im weiteren Verlauf des Romans nicht wieder aufgeholt werden kann.
Dagegen geizt der Autor Rafael Hoppe nicht mit Informationen. Insbesondere das letzte Drittel des Romans ist mit Informationen über Sir Tyrone, Soraya etc. nur so vollgestopft, dass nicht nur der Kopf raucht, sondern man das Ganze auch mehrmals lesen muss, um die Vielzahl an Informationen überhaupt aufnehmen zu können.
So erfährt man unter anderem, dass Soraya eine Dämonin ist, die einen gefährlichen Einfluss ausübte.
"Ich habe es erst selbst nicht sehen können. Sie ließ es nicht zu. Ich wurde von ihr besessen, so wie jeder der Männer, die sich zur Elite der Stadt zählten. Es waren nicht nur diese fünf, die ich dir gezeigt habe.
Zwanzig, dreißig Honoratioren verschiedenen Ranges gingen in der Zeit nach Sorajas Geburt bei mir ein und aus. Zunächst geschah nichts, außer dass ich meinen Einfluss vergrößerte. Soraja wuchs schnell heran. Schon nach zwei Monaten verließ sie ihr Bett und begann zu laufen.
Ich hielt sie stets vor den Männern versteckt. Vielleicht, weil zumindest noch ein Rest meines Verstandes funktionierte. Doch erst als sie sechs Jahre alt war, begannen meine Bekanntschaften zu sterben."
»Deine Tochter war eine Dämonin«, stellte Rakk fest.
Für einige Sekunden herrschte tiefes Schweigen. Dann aber kehrte Tyrones Stimme zurück. »Du hast recht, Rakk. Das war sie. Ein Dämon in Menschengestalt, ein furchtbares Wesen, dem es ein Leichtes war, jeden Mann in seiner Nähe in den Bann zu schlagen."
Zudem bekommt man weitere Informationen aus der Vergangenheit von Twilight City präsentiert. Denn bevor
die Hexen über die Stadt herrschten, machte die Schwarze Göttin Twilight City unsicher. Doch eines Tages rotteten sich die stärksten Magier der Stadt zusammen, und besiegten die Schwarze Göttin.
"Das ist die Schwarze Göttin«, erklärte Tyrone. »Die Urahnin meiner Familie. Vor vielen Jahrhunderten, noch bevor die Hexen die Herrschaft über Twilight City übernommen hatten, war sie eine grausame Tyrannin.
Ihr nur aus Männern bestehender Kult hatte vor allem in Blackpool, am Hafen und im Moor großen Einfluss. Niemand bekam sie je wirklich zu Gesicht.
Eines Tages rotteten sich die stärksten Magier der Stadt zusammen, um die Schwarze Göttin ein für alle Mal zu besiegen. Ich weiß nicht, was damals wirklich geschah.
Mein Vater hat mir vor langer Zeit einmal die Geschichte erzählt, ohne genauer ins Detail zu gehen. Jedenfalls gelang es den Männern mit vereinten Kräften, sie zu Fall zu bringen. Ihr toter Körper wurde weit draußen in der verseuchten Erde von Blackpool verscharrt."
Insgesamt hatte ich, wie Dienstleister Rakk im Roman, so meine Probleme, die Vielzahl an Informationen, die der Autor Rafael Hoppe in seinem Roman präsentiert, zu verarbeiten.
"So vieles ging dem Dienstleister durch den Kopf. Er hatte weiterhin Probleme, alle Informationen in einen Zusammenhang zu bringen. Dabei fielen ihm auch einige Ungereimtheiten ein."
Insgesamt wäre hier ein Zweiteiler, der sich mit der Rückkehr von Rakk, seiner Vergangenheit sowie mit den ganzen Geheimnissen um Sir Tyrone, dessen Familie und Soraya beschäftigt, von Vorteil gewesen, um die ganze Geschichte logischer, sinnvoller und abwechslungsreicher in Szene zu setzen.
Ein weiterer Minuspunkt des Romans ist die etwas sehr oberflächliche Beschäftigung des Autors Rafael Hoppe mit den Narden und mit den Friedhöfen in Twilight City. In "GÖTTERDÄMMERUNG" ist dies der Friedhof Warbling Fields.
Was dem Autor Michael Hoppe mit seinem Roman "PRIESTER DER VERWESUNG" hervorragend gelungen ist, misslingt Hoppe nahezu auf der ganzen Linie.
Hier hätte er sich vielleicht mehr an den Roman von Breuer halten sollen bzw. hier hätte eine solidere Absprache bezüglich den Themen "Narden" und den "Friedhöfen von Twilight" erfolgen sollen und müssen.
Das sind allerdings nur einige Gründe, warum der Funke im überladenen Roman "GÖTTERDÄMMERUNG" bei mir nicht überspringen wollte. Dass es der Autor Rafael Hoppe durchaus besser kann, hat er ja bereits mit seinen beiden DL-Romanen "VERLORENEN SEELEN" und "DER HENKER" bewiesen.
Dark Land 18: Candyland von Logan Dee (Uwe Voehl)
In Candyland, einem riesigen Vergnügungsparkt im Osten von Twilight City, können Abby und Wynn den schwer verletzten Funny Frankie retten. Sie bringen ihn zu Abbys Freundin Marylyn, einer Heilerin, die den Puppenmann retten kann.
Als Abbys und Wynns Chef Murball von dem Vorfall im Candypark erfährt, schickt er die beiden Reporter in den Vergnügungspark, um dort die diversen tödlichen Unfälle zu untersuchen, die sich im Vergnügungspark in letzter Zeit häufen.
Ihr Ansprechpartner ist dort Mister Hardy, der Chef des Vergnügungsparks, den alle Needle nennen, der seinen alten Schulfreund von Murball (Murby) um Hilfe gebeten hat.
Needle gibt Abby und Wynn Kostüme, damit sie Undercover in Candyland ermitteln können.
Im "Tunnel of Death" kann Wynn den Mord an einem Mädchen verhindern, und den Täter, einen Horrorclown töten, der bereits die übrigen Besucher massakriert hat.
Währenddessen halten sich auch die beiden Polizeibeamten Lieutenant Bella Tosh und Sergeant Kajahn in Candyland auf ,die den Vergnügungspark observieren. Zudem wollen sie dort Kajahns Neffe Rajarb zum Geburtstag gratulieren, der dort feiert.
Nachdem Wynn den Horrorclown getötet hat, werden sie zum "Tunnel of Death" gerufen. Als sie dort ankommen, ist unter den Toten auch Kajahns Neffe. Sergeant Kajahn ist über den Tod seines Neffen sehr aufgebracht und glaubt zu erst, Wynn sei dafür verantwortlich.
Doch er beruhigt sich wieder, nachdem Wynn nach einem Verhör auf dem Polizeipräsidium vom Verdacht entlastet wurde.
Nach einem kurzen Abstecher nach Hause, kehrt Wynn zusammen mit Esrath, der ihn unbedingt begleiten will, nach Candyland zurück, wo sie sich auf die Suche nach Abby machen, die in ernste Schwierigkeiten geraten ist.
Denn irgendjemand hat einen Hass-Dämon beschworen, der im Vergnügungspark sein Unwesen treibt. Und der ist nun hinter Abby her...
Nach dem etwas überladenen und gewöhnungsbedürftigen Roman von Rafael Hoppe, ist "CANDYLAND" eine wahre Erholung und Wohltat, mit dem der Autor Uwe Voehl einen abwechslungsreichen und unterhaltsamen Roman der Serie "DARK LAND" geschrieben hat.
Insbesondere in der interessanten Szene im "Tunnel of Death" geht Voehl in der Vollen, indem er den Kampf Wynns mit dem Horrorclown, der schließlich ausgeschaltet werden kann, atmosphärisch dicht beschreibt.
Hinzu kommt, dass der Autor in seinem Roman auch kurz auf das "Consortium" eingeht, das anscheinend aus sieben Führungsmitglieder besteht. Darunter befindet sich auch - wie war es anders zu erwarten - Abbys Vater Sir Roger.
Dabei werden leider nur sehr kurz die alten Prophezeiungen über den Mann mit den Silberkugeln erwähnt. Näheres erfährt der Leser darüber leider nicht.
"Sieben. Sieben schweigende Männer. Sie waren immer zu siebt. Das Consortium, wie sie sich nannten, gab es länger als ihr aller Lebensalter zusammengerechnet. Sie trugen Masken, weil es die Tradition so verlangte, aber natürlich wusste jeder Einzelne, wer sich hinter der Maske des jeweils anderen versteckte.
Der Ort: geheim. Stets fand die Versammlung woanders statt: in dem versteckten Hinterzimmer einer verlassenen Fabrik. In den Katakomben eines Krankenhauses. Einer geheimen Zelle in Land’s End...
Niemand, außer ihnen selbst, wusste, dass es sie gab. Niemand ahnte, dass das Consortium ihrer aller Geschickte mitbestimmte...
Eine Weile noch ging die Diskussion hin und her, bis Sir Roger mit dem Hammer auf den Tisch vor ihm haute und damit die Sitzung beendete.
Wie so oft in letzter Zeit verließ er den Ort ihrer Zusammenkunft mit mehr Fragen als Antworten. Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass nicht nur seine Zeit sich dem Ende näherte.
Auch das Consortium war nur noch ein Schatten der einstigen Macht, die es darstellte.
Seit damals, seit dem verhängnisvollen Verrat des Dunklen, der in die Annalen des Consortiums eingegangen war und fast das Ende eingeläutet hätte, gab es zwar Vorkehrungen, die eine Wiederholung verhinderten. So die, dass ein jeder wusste, wer der andere war. Aber dennoch bröckelte es überall.
Verrat war nicht das, worüber er nachgrübelte. Viel mehr Sorgen machte ihm, dass ihnen die Dinge mehr und mehr zu entgleiten drohten. Zufall oder nicht: Es hatte mit dem Auftauchen Wynn Blakestons begonnen. Aber würde es mit seinem Verschwinden auch wieder enden?
Die Hoffnung war töricht, und insofern musste er ihn weiter hierbehalten. Er musste abwarten, was es mit seinem Erscheinen auf sich hatte.
Wenn auch nur eine Spur Wahrheit an den alten Prophezeiungen über den Mann mit den Silberkugeln dran war, dann würden sie alle noch so manche Überraschung erleben..."
Und mit der Erwähnung dieser alten Prophezeiung über den Mann mit den Silberkugeln, bei dem es sich vermutlich um Wynn handelt, hat "DARK LAND" weiteres Potential bzw. einen weiteren Themenbereich dazu erhalten, mit dem sich die Serie und deren Autoren in Zukunft beschäftigen können.
© by Ingo Löchel