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»Vampir Horror 31« vs »Dorian Hunter 3« - Veränderungen in »Der Puppenmacher«

Dämonenkiller zum 40.»Vampir Horror 31« vs »Dorian Hunter 3«
Veränderungen in »Der Puppenmacher«

45 Jahre nach der Erstauflage erschien seit kurzem im Bastei-Verlag die Abenteuer von Dorian Hunter, Coco Zamis und dem DK-Team als Heftroman zum dritten Mal unter dem Titel "Dorian Hunter - Dämonenkiller" in der Zaubermond-Verlag-Version. Ich habe mal die Veränderungen zwischen dem Original und der Drittausgabe aufgelistet. Heute geht es um Dämonenkiller Nr. 3.

Viel Spaß beim Vergleichslesen...

Der PuppenmacherVampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 6, 1. Spalte, 2. Absatz
Die Tür fiel hinter ihr ins Schloß. Der Knall verhallte und dann war es wieder bedrückend still; nur der keuchende Atem des Mannes und ihre eigenen Schritte waren zu hören.

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 4, 1. Spalte, 1. Absatz
Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss. Der Knall verhallte, und dann war es wieder bedrückend still; nur der keuchende Atem des Mannes und ihre eigenen Schritte waren zu hören.

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 6, 1. Spalte, 4. Absatz
Einen Moment lang kamen ihr die sich bewe­genden Schatten schrecklicher vor als alles andere; sie sahen aus wie Unge­heuer, die mit dürren Armen und scharfen Krallen nach ihr grapschten. 

Der PuppenmacherDorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 4, 1. Spalte, 2. Absatz
Einen Moment lang kamen ihr die sich bewegenden Schatten schrecklicher vor als alles andere; sie sahen aus wie Ungeheuer, die mit dürren Armen und scharfen Krallen nach ihr griffen.

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 7, 1. Spalte, 4. + 5. Absatz
Das Mädchen starrte fasziniert auf die Szene. Als aber eine der Puppen ihr das Gesichtchen zuwandte und zwei Reihen schwarzer Zähne entblößte, schrie sie.
Der Schrei verhallte schnell wieder. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 5, 1. Spalte, 4. Absatz
Das Mädchen starrte faszi­niert auf die Szene. Als jedoch eine der Puppen ihr das Gesichtchen zuwandte und zwei Reihen schwarzer Zähne entblößte, schrie sie auf.
Fast augenblicklich verhallte ihre Stimme wieder. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 7, 1. Spalte, 7. Absatz – Seite 7, 2. Spalte, 3. Absatz
Sie wich entsetzt einen Schritt zurück. Der Mann versperrte ihr jedoch den Weg. Als sie wieder zu dem Puppenhaus hinblickte, war ihr, als sei es gewachsen. Es überragte sie jetzt, und die Puppen erschienen ihr plötzlich groß.
Sie wandte den Kopf dem. Mann zu, mußte aber hoch zu ihm hinaufsehen. Sein Gesicht entschwand immer wei­ter zur Decke empor. Sie mußte die Au­gen schließen, um gegen das Schwin­delgefühl anzukämpfen. Als sie sie er­neut öffnete, sah sie das Gesicht des Mannes wieder vor sich, aber es war jetzt so groß wie ein Felsmassiv, in dem jede einzelne Pore einem transpirierenden Krater glich.
Sie preßte ihre Hände gegen den Bu­sen, um ihren rasenden Herzschlag zu beruhigen. Als sie an sich herunter­blickte, erfaßte sie ein neues Schwindelgefühl.
Sie stand - barfuß - auf der schweißnassen Handfläche des Mannes! Er öffnete jetzt den Mund, und es schien ihr, als würde sich der Rachen eines Ungeheuers auftun, das sie verschlin­gen wollte.
Aber der Mann sagte nur: „Meine Puppe!“ Dann stellte er sie zart und behutsam in das Puppenhaus. „Du be­kommst Kleider, damit du nicht frierst“, sagte er. „Ich werde dich mit Essen und Trinken versorgen. Und ich werde dich zähmen, meine kleine, widerspenstige Puppe. Der Tag ist nicht mehr fern, da du mir zu Willen sein wirst - wie meine anderen lieb­lichen Puppen. Du wirst den anderen vergessen und nur noch mich lieben. Puppe.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 5, 2. Spalte, 2. + 3. Absatz
Sie wich entsetzt einen Schritt zu­rück, doch der Mann versperrte ihr den Weg. Als sie wieder zu dem Puppen­haus hinüberblickte, war ihr, als sei es gewachsen. Es überragte sie jetzt, und die Puppen erschienen ihr plötzlich groß. Sie wandte den Kopf dem Mann zu, musste aber hoch zu ihm hinaufsehen. Sein Gesicht entschwand immer weiter zur Decke empor. Sie musste die Augen schließen, um gegen das Schwindelgefühl anzukämpfen, das sie befiel. Als sie die Lider erneut öff­nete, sah sie das Gesicht des Mannes wieder vor sich, aber es war jetzt so groß wie ein Felsmassiv, in dem jede einzelne Pore einem tiefen Krater glich. Sie presste die Hände gegen ihre Brust, um ihren rasenden Herz­schlag zu beruhigen. Als sie an sich hinunterblickte, erfasste sie ein neues Schwindelgefühl. Sie stand barfuß auf der schweißnassen Handfläche des Mannes! Er öffnete jetzt den Mund, und es schien ihr, als würde sich der Rachen eines Ungeheuers öffnen und sie verschlingen.
»Meine Puppe!«, sagte der Mann jedoch nur, dann stellte er sie zart und behutsam in das Puppenhaus. »Du bekommst Kleider, damit du nicht frierst«, sagte er. »Ich werde dich mit Essen und Trinken versorgen. Und ich werde dich zähmen. Der Tag ist nicht mehr fern, da du mir zu Willen sein wirst, genau wie meine anderen lieb­lichen Puppen. Du wirst den anderen vergessen und nur noch mich lieben.«

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 8, 1. Spalte, 2. – 4. Absatz
Donald Chapman war Secret Servi­ce Agent, dreiundfünfzig Jahre alt, groß und muskulös. Obwohl sein dunk­les Haar von Silberfäden durchzo­gen war, wirkte er noch jugendlich. In seinem Bekanntenkreis zog man ihn damit auf. Man sagte, er hätte sich die Haare nur gefärbt, um mit seinen graumelierten Schläfen eine größere Wirkung auf Frauen zu erzielen.
Er mußte unwillkürlich lächeln, als er daran dachte. In der Tat, er zog die Frauen an - wie die Blumen die Schmetterlinge -, aber er konnte nicht sagen, ob seine Haare, seine sonstige Erscheinung oder sein selbstsicheres Auftreten daran schuld waren. Er zer­brach sich auch nicht den Kopf dar­über. Warum sollte er nach tiefsin­nigen Erklärungen suchen und Analy­sen anstellen über etwas, das ihm - auf eine einfache Formel gebracht - Spaß machte. Er gefiel den Frauen, und sie gefielen ihm.
Chapman beschäftigte sich wieder mit näherliegenden Problemen. Er ließ seine Blicke über die hohe, efeu­überwucherte Steinmauer der O'Ha­ra-Stiftung wandern. Niemand wür­de ahnen, daß dahinter ein Irrenhaus lag. Freilich, die O'Hara-Stiftung war keines von jenen staatlich geleiteten Häusern, in denen renitente Patien­ten in Zwangsjacken schmoren muß­ten oder durch mittelalterliche Metho­den zur Räson gebracht wurden. Die O'Hara-Stiftung war vielmehr ein Privatsanatorium, in dem psychisch Gestörte nach den neuesten Erkennt­nissen der Psychoanalyse behandelt wurden - und wie man hörte, mit über­ragendem Erfolg. Dennoch blieb es für Chapman eine Klapsmühle. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 6, 1. Spalte, 3. Absatz – Seite 6, 2. Spalte, 1. Absatz
Donald Chapman war trotz seiner mittlerweile dreiundfünfzig Jahre noch immer kräftig und durch­trainiert, und er wirkte wesentlich jünger, obwohl sein dunkles Haar von Silberfäden durchzogen war. In seinem Bekanntenkreis zog man ihn damit auf. Man sagte, er hätte sich die Haare nur gefärbt, um mit seinen graumelierten Schläfen eine größere Wirkung auf Frauen zu erzielen. In der Tat war er ein Frauenheld, und sein Alter tat dieser Leidenschaft nicht den geringsten Abbruch, aber er bezwei­felte, dass es etwas mit seinen Haaren zu tun hatte. Er gefiel den Frauen, und sie gefielen ihm.
Jetzt jedoch hatte er gänzlich an­dere Dinge im Kopf. Er ließ seinen Blick über die hohe, von Efeu über­wucherte Steinmauer der O'Hara-Stiftung wandern. Niemand kam bei diesem Anblick auf die Idee, dass hinter der Eingrenzung ein Irrenhaus lag. Freilich, die O'Hara-Stiftung war kein staatlich geleitetes Haus, in dem renitente Patienten in Zwangsjacken schmoren mussten oder durch mittelalterliche Methoden zur Räson gebracht wurden. Sie war ein Privatsanatorium, in dem psychisch Gestörte nach den neuesten Erkenntnissen der Psychoanalyse behandelt wurden ­und das mit beachtlichem Erfolg, wie man hörte. Dennoch blieb es für Chapman letztlich eine Klapsmühle. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 8, 2. Spalte, 10. Absatz – Seite 9, 2. Spalte, 5. Absatz
Lilian war Hunters Frau. Sie hatte vor etwa zwei Monaten unter mysteriösen Umständen im österreichischen Grenzgebiet den Verstand, verloren. Die Geschehnisse, weswegen Lilian Hunter wahnsinnig geworden war, wurden nun Gegenstand von gehei­men Untersuchungen, die Chapman persönlich leitete. Dabei hätte sich der Secret Service keineswegs einge­schaltet, wenn Dorian Hunter seine ei­gene Version des Vorfalls nicht zu Pro­tokoll gegeben hätte. Seiner Aussage nach war Lilian das Opfer von Vampi­ren und Dämonen geworden. Die offi­zielle Version dagegen lautete: Hun­ter und seine Frau suchten zusammen mit acht anderen Reisenden in einem halbverfallenen Schloß Unterschlupf. Während der Nacht brannte das Schloß aus bisher unbekannter Ursa­che bis auf die Grundmauern ab, und nur Dorian und Lilian überlebten die Katastrophe.
Man hätte die Sache auf sich beru­hen lassen, wenn Dorian nicht mit seiner haarsträubenden Geschichte an Chapman herangetreten wäre. Seine mysteriösen Abenteuer hatten noch eine Fortsetzung gefunden, die sogar noch unglaubwürdiger klang.
Als Dorian mit seiner Frau, die bis vor einem Monat in einem Sanato­rium in Wien untergebracht gewesen war, in einem Privatflugzeug nach London zurückflog, entstand an Bord mit einem blinden Passagier ein Kampf. Dorian schlug dem Mann mit einem mittelalterlichen Henkers­schwert den Kopf ab. Diese drastische Maßnahme versuchte Dorian in ei­nem Gespräch unter vier Augen Chap­man gegenüber damit zu rechtfertigen, daß er behauptete, es hätte sich bei dem Mann um einen Untoten gehan­delt; das heißt um einen vom Tode Wiederauferstandenen, der nur durch enthaupten endgültig getötet werden konnte. Dorian hatte noch mit einer Reihe von schaurigen Details aufgewartet, die Chapman, der durch und durch Realist war, nicht so interessant erschienen, wie ein, anderer Umstand. Dorian hatte aus Wien nicht nur das mittelalterliche Hen­kersschwert mitgebracht, sondern auch ein junges hübsches Mädchen. Und wie war Dorian zu ihr gekom­men? Ganz einfach. Coco Zamis, so hieß sie, war eine Hexe, die Dorian in eine Falle hatte locken sollen, aber sich dann in ihn verliebt hatte und be­kehrt wurde.
O Mann, o Mann! Das war vielleicht starker Tobak!
„Kommen Sie bei Ihren Nachfor­schungen voran, Don?“ erkundigte sich Dorian.
Chapman seufzte. „Sie haben mir da vielleicht etwas eingebrockt, Dorian. Ich will einmal ehrlich sein: Von Ih­ren Schauermärchen glaube ich kein Wort.“
Dorian lächelte bitter. „Sie haben mich noch nie im Unklaren darüber gelassen, daß Sie alles nur für ein Hirn­gespinst von mir halten „und ich kann es Ihnen auch nicht verübeln, wenn Sie nicht an die Existenz von Dämo­nen glauben wollen. Aber welche an­dere Erklärung für das Vorgefallene könnte es sonst geben?“
„Ich habe eine“, sagte Chapman.
Sie kamen an eine rote Verkehrsam­pel. Als das Grünlicht aufleuchtete und sie weiterfahren konnten, sprach Chapman wieder.
„Sie kannten Coco Schon seit einiger Zeit. Schließlich wurden Sie Lilians überdrüssig und tüftelten mit Coco einen teuflischen Plan aus, in den Sie Lilians labile Psyche mit einkalkulier­ten. Sie zu ermorden, widerstrebte Ih­nen. Vielleicht aus Angst vor einer Entdeckung des Verbrechens. Des­halb inszenierten Sie irgendwelche Schrecken, die Lilian in den Wahn­sinn trieben. Das ist eine ganz simple Dreiecksgeschichte - und eine für mich durchaus akzeptable Erklärung. Nur...” 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 7, 1. Spalte, 3. Absatz – Seite 7, 2. Spalte, 5. Absatz
Noch immer war er sich nicht sicher, ob er Hunter für voll nehmen sollte. Die Geschehnisse in Asmoda und Wien waren längst Gegenstand geheimer Untersuchungen des Secret Service geworden, und ihm, Chapman, hatte man undankbarerweise die Leitung des Projektes anvertraut. Dabei hätte beim Service niemand auch nur einen Gedanken daran verschwendet, sich einzuschalten, wenn Dorian Hunter nicht seine eigene, höchst sonderbare Version der Geschichte zu Protokoll gegeben hätte. Vampire und Dämonen kamen in der offiziellen Akte, für die man sich irgendeine halbwegs plau­sible Geschichte zusammengereimt hatte, natürlich nicht vor.
Chapman selbst grübelte schon seit Tagen darüber nach, ob er Hunters Schilderungen für bare Münze nehmen sollte. Dämonen auf einer Hexenburg, der Kampf gegen den Fürsten der Finsternis und schließlich die Enthauptung seines untoten Bru­ders Bruno Guozzi - das war nichts für schwache Nerven. Vor allem Letzteres erschien eher wie ein perfider Rache­akt gegenüber einem Unschuldigen.
Dorian Hunter jedoch bestand darauf, dass er keine andere Möglichkeit ge­habt hätte, Guozzi unschädlich zu machen.
»Kommen Sie bei Ihren Nachfor­schungen voran, Don?«, riss der Dämonenkiller Chapman in die Wirklichkeit zurück.
Noch immer war er sich nicht sicher, ob er Hunter für voll nehmen sollte. Die Geschehnisse in Asmoda und Wien waren längst Gegenstand geheimer Untersuchungen des Secret Service geworden, und ihm, Chapman, hatte man undankbarerweise die Leitung des Projektes anvertraut. Dabei hätte beim Service niemand auch nur einen Gedanken daran verschwendet, sich einzuschalten, wenn Dorian Hunter nicht seine eigene, höchst sonderbare Version der Geschichte zu Protokoll gegeben hätte. Vampire und Dämonen kamen in der offiziellen Akte, für die man sich irgendeine halbwegs plau­sible Geschichte zusammengereimt hatte, natürlich nicht vor.
Chapman selbst grübelte schon seit Tagen darüber nach, ob er Hun­ters Schilderungen für bare Münze nehmen sollte. Dämonen auf einer Hexenburg, der Kampf gegen den Fürsten der Finsternis und schließlich die Enthauptung seines untoten Bru­ders Bruno Guozzi - das war nichts für schwache Nerven. Vor allem Letzteres erschien eher wie ein perfider Rache­akt gegenüber einem Unschuldigen.
Dorian Hunter jedoch bestand darauf, dass er keine andere Möglichkeit ge­habt hätte, Guozzi unschädlich zu machen.
»Kommen Sie bei Ihren Nachfor­schungen voran, Don?«, riss der Dämonenkiller Chapman in die Wirklichkeit zurück.
Der Agent seufzte. »Sie haben mir da vielleicht etwas eingebrockt, Dorian. Ehrlich gesagt, ich glaube kein Wort von Ihren Schauermärchen.«
Der Dämonenkiller lächelte bitter. »Ich weiß Ihre Ehrlichkeit zu schät­zen. Aber welche andere Erklärung für das Vorgefallene könnte es sonst geben?«
»Nun, ganz einfach«, entgegnete Chapman. »Sie kennen Coco in Wahr­heit schon seit einiger Zeit. Schließlich wurden Sie Lilians überdrüssig und tüftelten mit Miss Zamis einen teuf­lischen Plan aus, sie aus dem Weg zu räumen. Für einen Mord waren Ihre Skrupel zu groß, und so nutzten Sie den labilen Geisteszustand Lilians, um sie endgültig zu verwirren. Das ist eine ganz simple Dreiecksgeschichte ­und eine für mich durchaus akzepta­ble Erklärung. Nur ...« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 9, 2. Spalte, 7. Absatz
Ich traue Ihnen ein so abscheu­liches Verbrechen nicht zu, Dorian“, meinte Chapman seufzend. „Aber mit Teufel und Dämonen kann ich noch weniger anfangen.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 7, 2. Spalte, 7. Absatz
»Ich traue Ihnen ein so abscheuli­ches Verbrechen einfach nicht zu«, meinte Chapman seufzend. »Aber mit Untoten und Dämonen kann ich noch weniger anfangen.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 9, 2. Spalte, 9. Absatz – Seite 10, 1. Spalte, 1. Absatz
„Sie haben die Chance, mich zu be­kehren, Dorian.“
Die beiden Männer sahen einander kurz an. Dorian mit zweifelndem Blick, Chapman mit leichtem Spott. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 8, 1. Spalte, 2. Absatz
Die beiden Männer sahen einander kurz an. Dorian Hunter mit ernstem Blick, Chapman dagegen mit leichtem Spott in den Augen. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 10, 1. Spalte, 3. – 7. Absatz
Eine Weile fuhren sie wieder schweigend dahin. Schließlich brach Dorian das Schweigen.
„Sie verwirren mich, Don. Sie zwei­feln erst daran, daß es Dämonen gibt, verleugnen alles, was Sie mit Ihrem Verstand nicht erklären können - und dann sprechen Sie im selben Atemzug von einem Besessenen. Das ist ein Widerspruch.“
„Der Widerspruch existiert nur scheinbar“, erwiderte Chapman. „Ich habe gesagt, daß der Vater behauptet hat, sein Junge sei von Dämonen besessen. Ich selbst halte nichts davon.“
„Und warum nehmen Sie sich die­ser Geschichte dennoch an?“
Chapman seufzte. „Lord Elmer Scott Hayward, das ist der Vater des Jungen, ist ein Diplomat im Ruhe­stand. Er hat immer noch gute Bezie­hungen zu Regierungskreisen. Sie wis­sen, wie das ist, Dorian. Man kann sol­che Leute nicht einfach vor den Kopf stoßen. Also mache ich gute Miene und verspreche, alles zu tun, um Phil­lip Hayward von den Dämonen zu be­freien.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 8, 1. Spalte, 4. – 7. Absatz
Eine Weile fuhren sie wieder schweigend dahin. Schließlich brach Dorian das Schweigen. »Sie glauben also daran, dass es so etwas wie Besessenheit gibt?«
Chapman schüttelte den Kopf. »Der Vater des Jungen glaubt es. Das ist ein Unterschied.«
»Und warum nehmen Sie sich die­ser Geschichte dennoch an?«
Chapman seufzte. »Lord Elmer Scott Hayward ist ein Diplomat im Ruhestand. Er hat immer noch gute Beziehungen zu Regierungskreisen. Sie wissen, wie das ist, Dorian. Man kann solche Leute nicht einfach vor den Kopf stoßen. Also mache ich gute Miene zum bösen Spiel und verspre­che, alles zu tun, um Phillip Hayward von den Dämonen zu befreien.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 11, 1. Spalte, 10. Absatz – Seite 11, 2. Spalte, 1. Absatz
„Ich... Es schien mir fast so, als sit­ze irgendetwas an ihm fest und sauge ihm langsam aber unerbittlich das Le­ben aus“, sagte Chapman bedächtig. „Er war - wie im Delirium und sprach konfuses Zeug, das keinen Sinn ergab. Ja, er wirkte geistesgestört, was er wohl auch ist. Phillip Hayward bietet einen schrecklichen Anblick. Er ist ein Sterbender. Mein Wort, Dorian, der Junge hat nicht mehr lang zu le­ben. Aber ich glaube nicht, daß Dämo­nen dafür verantwortlich sind, son­dern ich vermute ein Verbrechen.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 10, 1. Spalte, 4. Absatz
»Ich ... Es schien mir fast so, als sitze irgendetwas an ihm fest und sauge ihm langsam aber unerbittlich das Leben aus«, sagte Chapman bedächtig. »Er sprach konfuses Zeug, das keinen Sinn ergab. Ich schätze, dass er geis­tesgestört ist. Phillip Hayward bietet einen schrecklichen Anblick. Er ist ein Sterbender. Mein Wort, Dorian, der Junge hat nicht mehr lange zu le­ben. Allerdings glaube ich nicht, dass Dämonen dafür verantwortlich sind, sondern ich vermute ein Verbrechen.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 11, 2. Spalte, 2. Absatz – Seite 12, 1. Spalte, 1. Absatz
Dorian nickte gedankenverloren. Er hätte Chapman jetzt über seine Verdachtsmomente bezüglich des ver­muteten Verbrechens ausfragen kön­nen, aber davon wollte er nichts wis­sen. Wenn tatsächlich ein herkömm­liches, sozusagen konventionelles Ver­brechen vorlag, dann interessierte es ihn nicht. Deshalb ging er von der Vor­aussetzung aus, daß Dämonen mit im Spiel waren.
Er spürte, wie ihn eine seltsame Er­regung erfaßte. Das war immer so, wenn er sich mit den Mächten der Fin­sternis konfrontiert sah. Er hatte den Dämonen den totalen Krieg erklärt und würde nicht eher ruhen, bis sie ausgerottet waren - oder bis sie ihn zur Strecke gebracht hatten. Aber um sein Ziel erreichen zu können, brauch­te er starke Verbündete. Allein konn­te er gegen die Tausende von Dämo­nen, die über die ganze Erde verteilt waren und sich in einer Organisation, der Schwarzen Familie, zusammenge­schlossen hatten, nichts ausrichten. Sein Plan war es, einflußreiche Per­sönlichkeiten und Politiker von der Existenz der Dämonen zu überzeu­gen. Vielleicht bot sich jetzt die Gele­genheit, seinen Plan zu realisieren. Wenn Phillip Hayward tatsächlich von Dämonen gequält wurde, dann würde er sich die Chance nicht entge­hen lassen, die Regierungsstellen da­von zu unterrichten. Er würde den Verantwortlichen die Augen öffnen und ihnen beweisen, daß zwischen Himmel und Erde Dinge passierten, von denen sie nichts ahnten. Und Do­nald Chapman sollte sein Verbin­dungsmann sein.
Dorian lächelte grimmig. Er freute sich fast diebisch auf den Moment, in dem der Secret Service Agent erken­nen mußte, daß Vampire, Werwölfe und Hexen keineswegs, nur Relikte aus Horror-Filmen waren, sondern auch heute noch existierten. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 10, 1. Spalte, 5. Absatz – Seite 10, 2. Spalte, 1. Absatz
Dorian nickte gedankenverloren. Wenn tatsächlich ein konventionelles Verbrechen vorlag, dann interessierte es ihn nicht. Deshalb ging er von der Voraussetzung aus, dass Dämonen mit im Spiel waren. Er spürte, wie ihn eine seltsame Erregung erfasste. Sein Plan, einflussreiche Persönlichkeiten und Politiker von der Existenz der Dä­monen zu überzeugen, nahm langsam Formen an. Der Secret Service war nur ein erster Schritt dahin. Wenn Phillip Hayward tatsächlich von Dämonen gequält wurde, dann würde er sich die Chance nicht entgehen lassen, die Regierungsstellen davon zu unterrich­ten. Er würde den Verantwortlichen die Augen öffnen und ihnen beweisen, dass zwischen Himmel und Erde Dinge passierten, von denen sie nichts ahnten, und Donald Chapman sollte sein Verbindungsmann sein. Dorian lächelte grimmig. Er freute sich fast diebisch auf den Moment, in dem der Secret-Service-Agent erkennen musste, dass er, Dorian, die Wahrheit gesprochen hatte. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 12, 1. Spalte, 11. Absatz – Seite 12, 2. Spalte, 1. Absatz
„Ich hätte schwören können, daß sie es war“, murmelte Chapman irritiert und hob die Schultern. „Wahrschein­lich habe ich mich geirrt, als ich meinte, durch den Schleier die Gesichtszü­ge einer Asiatin zu erkennen. Kom­men Sie, Dorian! Lord Hayward wird uns bereits erwarten.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 11, 1. Spalte, 4. Absatz
»Ich hätte schwören können, dass sie es war«, murmelte der Agent irritiert und hob die Schultern. »Wahrscheinlich habe ich mich geirrt. Kommen Sie, Dorian, Lord Hayward wird uns bereits erwarten.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 13, 1. Spalte, 1. Absatz
Der Mann gab einen unterdrückten Wutschrei von sich und sog das Blut aus der Wunde. Dann hatte er sich wie­der gefaßt und sagte mit seiner flüsternden Stimme, in der ständig unter­schwellig Lüsternheit mitschwang: „Du kleine Rebellin willst doch dei­nen Herrn und Meister nicht verär­gern? Mir scheint, du kommst mit dei­nen Gedanken nicht von deinem ehe­maligen Liebhaber los. Das muß sich ändern. Ich werde dich lehren, nur noch mich zu lieben.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 11, 2. Spalte, 1. Absatz
Der Mann gab einen unterdrückten Wutschrei von sich, schlenkerte die Hand und sog das Blut aus der Wunde. Dann hatte er sich wieder gefasst und sagte mit lüsterner Stimme: »Du kleine Rebellin willst doch deinen Herrn und Meis­ter nicht verärgern? Mir scheint, du kommst mit deinen Gedanken nicht von deinem ehemaligen Liebhaber los. Das muss sich ändern. Ich werde dich lehren, nur noch mich zu lieben.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 13, 1. Spalte, 2. Absatz – Seite 13, 2. Spalte, 1. Absatz
Die nackte Puppe erschauerte wie­der. Ihre Augen wurden auf einmal von einem inneren Feuer erhellt, glitzerten wie zwei sprühende Diaman­ten. Ihre Arme begannen konvulsi­visch zu zucken; es war, als versuchte sie, die Arme in ihre Gewalt zu bekom­men, während eine fremde Macht sie zur Bewegung zwang. Und dann brei­tete sie sie aus, riß sie nach hinten und stützte sich auf dem Boden auf. Ihr Körper hob und senkte sich, als würde ein Gewicht auf ihm liegen, von dem sie sich befreien wollte.
Der Puppenmacher atmete schnel­ler, während die Bewegungen des kleinen, nackten Puppenkörpers immer rhythmischer wurden; er paßte sich dem Rhythmus an; er atmete im Rhythmus der Puppe, er wiegte sich im Rhythmus der Puppe, und als sie plötzlich wild und in heftiger Abwehr fauchte, kam ein befreiendes Gurgeln aus seiner Kehle.
Die Puppe sank erschöpft zurück und blieb reglos liegen. Der Puppenmacher beleckte sich die Lippen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Dann lächelte er.
„Du wirst noch lernen, mich zu lie­ben, meine leidenschaftliche Puppe.“
Und dann streifte er ihr - zärtlich und behutsam - das Flitterkleidchen über den reglosen Körper. Er glaubte, über sie nun endgültig gesiegt und ih­ren Widerstand ein für allemal gebro­chen zu haben; er glaubte, nun Herr und Meister über sie zu sein und sie nach seinen Worten tanzen lassen zu können. Doch er irrte sich. Er hatte keine Ahnung von dem Feuer, das in ihrem kleinen Herzen loderte; das Feuer der Liebe für ihren Geliebten, das Feuer des Hasses für ihn. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 11, 2. Spalte, 2. Absatz – Seite 12, 1. Spalte, 2. Absatz
Die nackte Puppe erschauerte wie­der. Ihre Augen wurden auf einmal von einem inneren Feuer erhellt, glitzerten wie zwei sprühende Diamanten. Ihre Arme begannen konvulsivisch zu zu­cken; es war, als habe ein anderer die Kontrolle über ihren Körper übernom­men. Sie breitete die Hände aus, riss sie nach hinten und stützte sich auf dem Boden auf. Dann spreizte sie die Beine. Ihr Körper hob und senkte sich, als würde ein Gewicht auf ihm las­ten, von dem sie sich befreien wollte. Der Puppenmacher atmete schneller, während die Bewegungen des kleinen, nackten Puppenkörpers immer rhythmischer wurden; er passte sich ihnen an, atmete im gleichen Rhythmus wie die Puppe. Und als sie plötzlich wild und in heftiger Abwehr fauchte, kam ein befreiendes Gurgeln aus seiner Kehle. Dann endlich sank die Puppe erschöpft zurück und blieb reglos liegen. Der Puppenmacher leckte sich über die Lippen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Lächelnd sagte er: »Du wirst noch lernen, mich zu lie­ben, meine leidenschaftliche Puppe.«
Zärtlich und behutsam streifte er ihr das Flitterkleidchen über den reglosen Körper, in der Überzeugung, ihren Widerstand ein für alle Mal ge­brochen zu haben. Er glaubte nun ihr Herr und Meister zu sein und sie nach seinem Willen lassen zu können, doch er irrte sich. Er hatte keine Ahnung von dem Feuer, das in ihrem kleinen Herzen loderte; das Feuer der Liebe zu ihrem Gefährten - und das Feuer des Hasses für den Puppenmacher. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 13, 2. Spalte, 4. Absatz – Seite 14, 1. Spalte, 1. Absatz
Ungefähr eine Minute nachdem Chapman geläutet hatte, wurde die Tür von einem noch ziemlich jungen Mann geöffnet. Er mochte so alt wie Dorian sein - ungefähr dreißig Jahre - und er war schlank, wirkte gepflegt und trug einen dunklen Abendanzug mit Fliege. In seinen Lackschuhen, die unter der Hose mit den hohen Stulpen hervorsahen, spiegelte sich das Licht eines Kristallüsters.
Als er die beiden Männer sah, legte er seine glatte Stirn in Falten, so daß seine schwarzen Haarlocken leicht aufgehoben wurden. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 12, 2. Spalte, 2. Absatz
Ungefähr eine Minute nachdem Chapman geläutet hatte, wurde die Tür von einem jungen Mann geöffnet. Er mochte so alt wie Dorian sein, und er war schlank, wirkte gepflegt und trug einen dunklen Abendanzug mit Fliege. In seinen Lackschuhen, die unter der Hose mit den hohen Stulpen hervorsahen, spiegelte sich das Licht eines Kristalllüsters. Als er die beiden Männer sah, runzelte er die Stirn. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 14, 1. Spalte, 11. Absatz
„Wer ist da, Henry?“ fragte eine schrille Frauenstimme aus einem Raum links. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 13, 1. Spalte, 2. Absatz
»Wer ist da, Henry?«, fragte eine schrille Frauenstimme aus einem Raum zur Linken. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 14, 2. Spalte, 6. + 7. Absatz
„Sehr angenehm“, sagte Chapman und stellte sich und Dorian - diesen als Mr. Holborn vor.
Lady Hurst nahm es ziemlich gelas­sen auf, daß er ihre Hand nicht küßte, sondern nur kräftig schüttelte. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 13, 2. Spalte, 4. + 5. Absatz
»Sehr angenehm«, sagte Chapman und nannte seinen Namen. Dorian stellte er als Mr. Holborn vor.
Lady Hurst nahm es ziemlich ge­lassen auf, dass der Dämonenkiller ihre Hand nicht küsste, sondern nur kräftig schüttelte. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 16, 1. Spalte, 2. Absatz
 „Wenn Sie ohnehin darüber infor­miert sind, brauche ich das wohl nicht zu leugnen. Ja, Lady Hurst, wir sind wegen der Lebensversicherung für Phillip Hayward hier.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 13, 2. Spalte, 7. Absatz
»Wenn Sie ohnehin darüber infor­miert sind, kann ich es wohl zugeben.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 16, 1. Spalte, 14. Absatz – Seite 2. Spalte, 4. Absatz
 „Nein“, sagte Lady Hurst lachend. „Henry spielt schon längst nicht mehr mit Spielzeugpuppen. Dafür interes­siert er sich für eine andere Art von Puppen.“ Sie deutete mit den Händen üppige Formen an. Dann blickte sie Chapman prüfend in die Augen und sagte anzüglich: „Sie sehen mir ganz so aus, als würden Sie sich ebenfalls sehr intensiv mit jungen Püppchen beschäftigen. Habe ich recht, Mr. Chap­man, daß Sie kein Kostverächter sind?“
Chapman wurde der Kragen eng. „Nun...“ begann er.
Zu seiner Erleichterung wurde er einer Antwort enthoben, denn in diesem Augenblick erschien Lord Hay­ward. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 14, 1. Spalte, 7. + 8. Absatz
»Nein«, sagte Lady Hurst lachend. »Henry spielt schon längst nicht mehr mit Spielzeug. Dafür interessiert er sich für eine andere Art von Puppen.« Sie deutete mit den Händen üppige Formen an. Dann blickte sie Chapman prüfend in die Augen und sagte anzüg­lich: »Sie sehen mir ganz so aus, als würden Sie sich ebenfalls sehr inten­siv mit jungen Püppchen beschäftigen. Habe ich recht, Mr. Chapman, dass Sie kein Kostverächter sind?«
Chapman wurde der Kragen eng. Zu seiner Erleichterung wurde er einer Antwort enthoben, denn in diesem Augenblick erschien Lord Hayward. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 17, 1. Spalte, 5. Absatz
„Sie sind also Dorian Hunter. Und Sie glauben, daß Sie meinem Sohn helfen können? Ich würde alles dafür ge­ben, wenn Ihnen das gelänge. Sie ahnen gar nicht, was wir schon alles ver­sucht haben, um Phillip... Aber das gehört nicht hierher. Hat Ihnen Mr. Chapman meine Befürchtungen mitgeteilt? Ja? Schön. Dann kann ich mir lange Erklärungen sparen. Was meinen Sie, Mr. Hunter, werden Sie Er­folg mit Ihrer Teufelsaustreibung haben?“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 15, 1. Spalte, 1. Absatz
»Sie sind also Dorian Hunter. Und Sie glauben, dass Sie meinem Sohn helfen können? Ich würde alles dafür geben, wenn Ihnen das gelänge. Sie ahnen gar nicht, was wir schon alles versucht haben, um Phillip ... Aber das gehört nicht hierher. Hat Ihnen Mr. Chapman meine Befürchtungen mitgeteilt? Schön. Dann kann ich mir lange Erklärungen sparen. Was meinen Sie, Mr. Hunter, werden Sie Erfolg mit Ihrer Teufelsaustreibung haben?« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 17, 2. Spalte, 3. Absatz
„Das kommt auf den speziellen Fall an“, antwortete Dorian. „Die Beispiele sollten eigentlich nur dazu dienen, ih­nen die Situation zu illustrieren. Dämonen sind keine Gespenster, son­dern Wesen aus Fleisch und Blut - wenn auch schwarzes Blut in ihren Adern fließt. Sie können aussehen wie Menschen und sich auch so benehmen - wenngleich ihr Denken und Fühlen in ganz anderen Bahnen ver­läuft. Sie sind eben in jeder Beziehung dämonisch, unmenschlich und in unserem Sinne böse. Aber es sind Wesen mit einem Körper. Keine Schemen.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 15, 1. Spalte, 2. Absatz
»Das kommt auf den speziellen Fall an«, antwortete Dorian. »Die Beispiele sollten eigentlich nur dazu dienen, Ihnen die Situation zu illustrieren. Dämonen sind keine Gespenster, sondern Wesen aus Fleisch und Blut — schwarzem Blut natürlich. Sie können aussehen wie Menschen und sich auch so benehmen, wenngleich ihr Denken und Fühlen in ganz anderen Bahnen verläuft. Sie sind eben in jeder Be­ziehung dämonisch, unmenschlich und in unserem Sinne böse. Aber es sind Wesen mit einem Körper. Keine Schemen.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 18, 2. Spalte, 7. – 11.Absatz
„Wenn diese Personen Ihr Vertrau­en genießen, warum mußten wir uns dann als Versicherungsagenten ausgeben?“ wollte Chapman wissen, der die Führung des Gesprächs Dorian über­lassen hatte.
Weil...“ Hayward unterbrach sich, hob dann ruckartig den Kopf und fuhr mit fester Stimme fort: „Ich möchte nichts von meinen Maßnah­men verlauten lassen, um mich nicht lächerlich zu machen. Das können Sie doch verstehen, Mr. Chapman?“
Chapman nickte. Das war genau das, was er hören wollte.
Dorian war mit dieser Antwort we­niger zufrieden. Er war überzeugt, daß Hayward log - nicht nur in die­sem Punkt.
„Ich möchte Sie bitten, daß Sie mich den anderen gegenüber nicht bei mei­nem richtigen Namen nennen“, sagte er. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 17, 2. Spalte, 2. – 5. Absatz
»Wenn diese Personen Ihr Ver­trauen genießen, warum mussten wir uns dann als Versicherungsagenten ausgeben?«, wollte Chapman wissen, der die Führung des Gesprächs bis­lang Dorian überlassen hatte.
»Weil ...« Hayward unterbrach sich, hob dann ruckartig den Kopf und fuhr mit fester Stimme fort: »Ich möchte mich nicht lächerlich machen. Das können Sie doch verstehen, Mr. Chapman?«
Der Agent nickte. Das war genau das, was er hatte hören wollen. Dorian jedoch war mit dieser Antwort weniger zufrieden. Er war überzeugt, dass Hayward log — nicht nur in die­sem Punkt.
»Ich möchte Sie bitten, dass Sie mich den anderen gegenüber nicht bei meinem richtigen Namen nennen«, sagte er deswegen. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 19, 1. Spalte, 7. Absatz
„Wo haben Sie eigentlich Ihre Die­nerschaft?“ erkundigte sich Chapman harmlos. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 18, 1. Spalte, 5. Absatz
»Wo haben Sie eigentlich Ihre Die­nerschaft?«, erkundigte sich Chapman.  

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 19, 1. Spalte, 10. Absatz – Seite 19, 2. Spalte, 3. Absatz
Dorian trat hinter Hayward ein und blieb erschrocken stehen, als er ein Wesen aufrecht im Bett sitzen sah, das nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen schien.
Als Chapman seinen Fuß über die Türschwelle setzte, wurde das Wesen im Bett von einem Schüttelfrost er­faßt und stammelte: „Tod - Todgeweihter - Totenkopf - Todesmal - Vom Tode gezeichnet...“
„Phillip!“
Lord Hayward eilte ans Bett und umfaßte den bis auf die Knochen abgemagerten Jungen. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 18, 1. Spalte, 7. – 9. Absatz
Dorian trat hinter Hayward ein und blieb erschrocken stehen, als er Phillip aufrecht im Bett sitzen sah. Der Junge schien nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen.
Als Chapman seinen Fuß über die Türschwelle setzte, wurde er von einem Schüttelfrost erfasst und stammelte: »Tod ... Todgeweihter ... Totenkopf ... Todesmal ... vom Tode gezeichnet ...«
»Phillip!« Lord Hayward eilte ans Bett und fasste besorgt nach der Hand des Jungen. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 20, 12. Spalte, 3. Absatz – Seite 20, 2. Spalte, 1. Absatz
Phillip Hayward hatte eine un­glaublich blasse Haut. Die vollen, sinnlichen Lippen leuchteten wie ein rotes Signal aus seinem schmalen, kalkwei­ßen Gesicht. Das blondgelockte Haar, wirr und ungekämmt, hing ihm bis auf die schmalen Schultern hinunter. Er hatte immer noch das glatte, feine Gesicht eines Engels - wie auf dem Foto -, wenngleich es vom Tode ge­zeichnet war; und auch wenn seine Wangen blutleer und die Augen von schwarzen Ringen unterlaufen wa­ren, so war sein Gesicht immer noch schön. Er hatte etwas von einem Mäd­chen an sich; sein ganzes Gehabe, jede sei­ner Bewegungen hatte etwas Femini­nes. Ja, er wirkte albinoid. Aber seine Augen tief in den Höhlen leuchteten nicht rötlich, sondern hatten einen gol­denen Glanz. Dorian hatte noch nie solche Augen gesehen. Er versuchte, ihren Blick auf sich zu lenken, um in ihnen lesen zu können, aber selbst als Phillip sich ihm zuwandte, blickte er durch ihn hindurch in unbestimmte Fernen.
Dorian war fasziniert und erschüt­tert zugleich. Phillip war eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Irgend­wie erinnerte er ihn an ein Orakel aus der griechischen Mythologie.
Dorian mußte sich gewaltsam in die Wirklichkeit zurückzwingen, damit seine Gedanken nicht ins Uferlose abrutschten. Er betrachtete Phillip wie­ der nüchterner und glaubte festzustel­len, daß sich unter seinem Nachthemd zwei kleine mädchenhafte Brüste abzeichneten. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 18, 2. Spalte, 7. Absatz – Seite 19, 1. Spalte, 2. Absatz
Dorian hatte nun Gelegenheit, den Jungen näher zu betrachten. Phillip Hayward hatte eine unglaublich blasse Haut. Die vollen, sinnlichen Lippen leuchteten wie ein rotes Signal aus seinem schmalen, kalk­weißen Gesicht. Das blondgelockte Haar hing ihm ungekämmt bis auf die schmalen Schultern hinunter. Er hatte das glatte, feine Gesicht eines Engels, wenngleich es jetzt vom Tode gezeichnet war. Obwohl seine Wangen blutleer und die Augen von schwarzen Ringen unterlaufen waren, so war sein Gesicht immer noch schön. Er hatte etwas von einem Mädchen an sich; sein ganzes Gehabe, jede seiner Bewegun­gen wirkten feminin. Seine tief in den Höhlen liegenden Augen hatten einen goldenen Glanz. Dorian hatte noch nie solche Augen gesehen. Er versuchte, ihren Blick auf sich zu lenken, um in ihnen lesen zu können, aber selbst als Phillip sich ihm zuwandte, blickte er durch ihn hindurch in unbestimmte Fernen.
Der Junge hatte die schlanken, grazilen Hände eines Künstlers. Sie ruhten nie, sondern waren ständig in Bewegung. Mal strichen sie über die Bettdecke, wobei sie jeder Falte, die der Stoff warf, nachfuhren, dann wieder liebkosten sie einander, wan­derten weiter zum Bettrand, kamen zurück und betasteten seinen Kör­per, als wollten sie fühlen, ob er noch da war. Es schien, als besäßen die Hände ein Eigenleben. Ja, sie waren tatsächlich voll Leben, obwohl ihr Besitzer in den letzten Atemzügen dalag. Dorian war fasziniert und er­schüttert zugleich. Phillip war eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Der Dämonenkiller musste sich gewaltsam in die Wirklichkeit zurückzwingen. Er betrachtete Phillip wieder nüchterner und glaubte festzustellen, dass sich unter seinem Nachthemd zwei kleine mädchenhafte Brüste abzeichneten. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 21, 1. Spalte, 6. Absatz
Phillip schluchzte auf. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 20, 1. Spalte, 3. Absatz
Er schluchzte auf. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 21, 1. Spalte, 6. Absatz
 „Alina?“ wiederholte Phillip. Und dann entrang sich ein neuerliches Schluchzen seiner Kehle. „Alina! Alina!“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 20, 1. Spalte, 7. Absatz
»Alina!« Ein neuerliches Schluch­zen entrang sich der Kehle des Jungen. »Alina! Alina!« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 21, 2. Spalte, 3. Absatz
„Wo hast du Alina kennengelernt, Phillip? Erinnerst du dich daran? Kannst du mir sagen, wann und wo es war, als du Alina zum erstenmal sahst?“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 20, 2. Spalte, 2. Absatz
»Wo hast du Alina kennengelernt, Phillip? Er­innerst du dich daran?«

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 22, 1. Spalte, 3. + 4. Absatz
Hayward starrte ihn sekundenlang an, dann senkte er den Blick und ließ die Schultern hängen.
„Sie haben recht“, sagte er leise. „Phillip war schon immer anders als die anderen. Er fand zu keinem Menschen Kontakt, weil er nicht mit ihnen sprechen konnte. Er sprach immer schon in Rätseln, redete immer nur solch ungereimtes Zeug wie eben. Ich habe ihn von den anderen isoliert und versucht, ihn durch Privatlehrer zu schulen. Aber alles, was ich für ihn tun wollte, scheiterte. Ich bin mit ihm um die ganze Welt gereist, habe Hun­derte von Ärzten konsultiert, aber alle konnten sie Phillip nicht helfen.“ Lord Hayward schluchzte plötzlich. Als er zu Dorian aufblickte, schimmer­ten Tränen in seinen Augen. „Glau­ben Sie mir nicht, daß ich nur das Beste für Phillip will?“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 21, 1. Spalte, 3. Absatz – Seite 21, 2. Spalte, 1. Absatz
Der Lord starrte ihn sekundenlang an, dann senkte er den Blick und ließ die Schultern hängen. »Sie haben recht«, sagte er leise. »Phillip war schon immer anders als die anderen. Er fand zu keinem Menschen Kontakt, weil er nicht mit ihnen sprechen konnte. Er sprach immer schon in Rät­seln, redete ausschließlich solch unge­reimtes Zeug wie eben. Ich habe ihn von den anderen isoliert und versucht, ihn durch Privatlehrer unterrichten zu lassen, aber alles, was ich für ihn tun wollte, scheiterte. Ich bin mit ihm um die ganze Welt gereist, habe Hunderte von Ärzten konsultiert, aber keiner von ihnen konnte Phillip helfen.« Lord Hayward schluchzte plötzlich. Als er zu Dorian aufblickte, schimmerten Tränen in seinen Augen. »Glauben Sie mir nicht, dass ich nur das Beste für Phillip will?« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 22, 1. Spalte, 8. Absatz – Seite 23, 1. Spalte, 4. Absatz
„Nein, ganz bestimmt nicht. Nur möchte ich nicht, daß irgendjemand etwas davon erfährt.“
„Es liegt an Ihnen, für Geheimhal­tung zu sorgen. Wo kann ich hier ungestört telefonieren?“
„In meinem Arbeitszimmer.“
Bevor sie den Raum verließen, warf Dorian noch einen Blick auf Phillip. Er lag ausgestreckt in seinem Bett, die goldschimmernden Augen starrten an die Decke. Seine Lippen bewegten sich im stummen Selbstgespräch.
Dorian wählte die Nummer seiner Wohnung. Nach dem dritten Läuten wurde abgehoben, und eine tiefe, rau­chig klingende Frauenstimme melde­te sich: Coco, die ehemalige Hexe aus Wien, die ihn hätte töten sollen, sich aber in ihn verliebt hatte und aus der Schwarzen Familie ausgestoßen wor­den war; seitdem lebte er mit ihr zu­sammen.
„Dorian“, gab er sich zu erkennen. Ohne nähere Erklärungen kam er sofort auf den Grund seines Anrufs zu sprechen. „Ich bin hier in Lord Haywards Villa. Es scheint, daß sich sein Sohn in der Gewalt der Dämonen befindet. Sie suchen ihn Nacht für Nacht heim und richten ihn systematisch zugrunde. Würde es dir etwas ausma­chen, die Nacht Wache an Phil­lip Haywards Bett zu halten?“
„Wie ist die Adresse?“ fragte Coco nur.
Dorian lächelte. Er schätzte an Coco, daß sie keines von jenen Mäd­chen war, die unnötige Fragen stell­ten. Er sagte ihr, daß Haywards Villa am Ende der Baring Road lag.
Hayward raunte ihm etwas zu, und Dorian fuhr fort: „Lord Hayward möchte aber nicht, daß du sofort ins Haus kommst, sondern daß du dich mit ihm am Golfplatz triffst, der an sein Grundstück grenzt. Er wird dich am Eingang des Starklubs erwarten. Kannst du in einer Stunde dort sein?“
„Wenn es der Straßenverkehr zu­läßt, schon.“
„Gut. Dann sagen wir eben in einein­halb Stunden.“
„Wirst du auch dort sein, Dorian?“
„Nein. Don ist bei mir, und wir wol­len noch einiges besprechen.“
„Dann bis morgen also!“
„Ja. Da ist noch etwas, Liebling. Sagt dir der Name Black Sabbath etwas?“
Coco schwieg einige Sekunden, dann meldete sie sich wieder. „Die Bedeutung des Begriffes ist klar, aber ich nehme an, daß du etwas anderes meinst. Vielleicht einen Hexenklub, der so heißt?“
„Das könnte es sein!“ rief Dorian und schnalzte mit dem Finger. „Was weißt du darüber?“
„Als du mich vor einigen Tagen aus­schicktest, all jene Klubs genauer unter die Lupe zu nehmen, die sich mit Hexenkult und Schwarzen Mes­sen befassen, war das eine Pleite. In letzter Zeit sind diese Klubs wie Pilze aus dem Boden geschossen, aber die Vorgänge, die sich dort abspielen, ha­ben mit wirklichem Hexenkult nichts zu tun. Es handelt sich meist um Ju­gendliche, die des Rauschgifts über­drüssig sind und nach anderer Frei­zeitgestaltung suchen. Manchmal kommt es schon zu Orgien, aber das ist höchstens etwas für Voyeure und fällt nicht in unser Interessengebiet. Bei einem meiner Streifzüge fiel auch der Name Black Sabbath.“
„Und - hast du die Adresse erfah­ren?“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 22, 1. Spalte, 2. Absatz – Seite 22, 2. Spalte, 2. Absatz
»Nein, ganz bestimmt nicht. Nur möchte ich nicht, dass irgendjemand etwas davon erfährt. Im Arbeitszim­mer finden Sie ein Telefon, um ungestört zu sprechen.«
Bevor sie den Raum verließen, warf Dorian noch einen letzten Blick auf Phillip. Er lag ausgestreckt in seinem Bett, die goldfarbenen Augen stauten an die Decke. Seine Lippen beweg­ten sich in einem stummen Selbstge­spräch.
Dorian rief in seiner Wohnung an. Nach dem dritten Läuten hob Coco Zamis ab und meldete sich mit ihrer tiefen, rauchig klingenden Stimme. Seit der Rückkehr nach London wohnte sie bei ihm.
Ohne nähere Erklärungen kam er sofort auf den Grund seines Anrufs zu sprechen und bat Coco, während der nächsten Nacht an Phillips Bett Wache zu halten. Sie stellte keine unnötigen Fragen und war sofort einverstanden.
Hayward raunte ihm etwas zu, und Dorian fuhr fort: »Lord Hayward möchte nicht, dass du sofort ins Haus kommst, sondern dass du dich mit ihm am Golfplatz triffst, der an sein Grundstück grenzt. Er wird dich am Eingang des Starklubs erwarten. Kannst du in anderthalb Stunden dort sein?«
»Wirst du ebenfalls da sein?«
»Nein. Don ist bei mir, und wir wollen noch einiges besprechen. Da fällt mir ein: Sagt dir der Name Black Sabbath etwas?«
»Konkret nicht. Vielleicht eine Art Hexenklub. Als ich vor einigen Tagen all jene Vereinigungen genauer unter die Lupe genommen habe, die sich mit Hexenkult und Schwarzen Messen befassen, war das eine Pleite. In letzter Zeit sind diese Klubs wie Pilze aus dem Boden geschossen, aber die Vorgänge, die sich dort abspielen, ha­ben mit wirklichem Hexenkult nichts zu tun. Es handelt sich meist um Ju­gendliche, die auf der Suche nach dem nächsten Tabubruch sind. Manchmal kommt es auch zu Orgien, aber das ist höchstens etwas für Voyeure und fällt nicht in unser Interessengebiet. Bei einem meiner Streifzüge fiel jedoch auch der Name Black Sabbath.«
»Hast du die Adresse erfahren?«  

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 23, 2. Spalte, 9. Absatz
„Sie kann die Dämonen zumindest in Schach halten“, antwortete Dorian. „Deswegen können Sie beruhigt sein. Machen Sie sich keine Gedanken. Morgen werden wir dann mehr wissen.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 22, 2. Spalte, 6. Absatz
»Sie kann die Dämonen zumindest in Schach halten. Morgen werden wir dann mehr wissen.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 24, 1. Spalte, 7. Absatz
Der Alte im Dufflecoat mit dem wei­ßen, zurückfliehenden Haar war Coco unheimlich. Sie hatte zwar einen Großteil ihrer magischen Fähig­keiten eingebüßt, nachdem sie aus dem Schwarzen Kreis ausgestoßen worden war, aber sie besaß noch ein wenig die Gabe, das Dämonische intui­tiv aufzuspüren und in Bann zu schla­gen. Und von Lord Hayward ging et­was Dämonisches aus. Coco konnte es nicht klar fassen, aber sie war überzeugt, daß Haywards Schicksal unlös­bar mit den Mächten der Finsternis verstrickt war. Dennoch folgte sie ihm durch das kleine Tor in der Stein­mauer, zu dem er einen Schlüssel be­saß. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 23, 2. Spalte, 5. Absatz
Der Alte im Dufflecoat mit dem weißen, fliehenden Haar war Coco unheimlich. Sie hatte zwar einen Großteil ihrer magischen Fähigkei­ten eingebüßt, nachdem sie aus dem Schwarzen Kreis ausgestoßen worden war, aber sie besaß nach wie vor die Gabe, das Dämonische intuitiv zu spü­ren. Deshalb nahm sie deutlich wahr, dass von Lord Hayward etwas Dämo­nisches ausging. Coco konnte es nicht klar fassen, aber sie war überzeugt, dass Haywards Schicksal unlösbar mit den Mächten der Finsternis verstrickt war. Dennoch folgte sie ihm durch das kleine Tor in der Steinmauer, das er aufgeschlossen hatte. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 24, 2. Spalte, 11. Absatz – Seite 25, 1. Spalte, 1. Absatz
Coco erschauerte. Obwohl sie selbst bekehrt war und nicht mehr zu dem Kreis der Mächte der Finsternis gehör­te, bereitete es ihr Unbehagen, wenn jemand den Namen Gottes aussprach. Sie wußte, daß es eine Sache der Gewöhnung war. Da der Name Gottes so fließend über Lord Haywards Lippen kam, konnte er selbst unmöglich dem Schwarzen Kreis angehören. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 24, 1. Spalte, 7. Absatz – Seite 24, 2. Spalte, 1. Absatz
Coco erschauerte. Obwohl sie selbst bekehrt war und nicht mehr zu dem Kreis der Mächte der Finsternis gehörte, bereitete es ihr Unbehagen, wenn jemand den Namen Gottes aus­sprach. Sie wusste, dass es eine Sache der Gewöhnung war. Da der Name Gottes so fließend über Lord Hay­wards Lippen kam, konnte er selbst unmöglich der Schwarzen Familie angehören. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 25, 1. Spalte, 7. Absatz
„Versündige dich nicht in meiner Gegenwart!“ kam die gellende Stim­me der Frau. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 24, 2. Spalte, 6. Absatz
»Versündige dich nicht in meiner Gegenwart!«, antwortete die Frauenstimme scharf. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 25, 2. Spalte, 5. Absatz – Seite 26, 1. Spalte, 2. Absatz
Coco betrachtete Phillip eingehen­der. Sie sah einen jungen Mann, in ihrem Alter, der vom Tode gezeichnet war; aber sie entdeckte auch, daß er einen ungewöhnlich grazilen Körper hatte, wie ein Mädchen; und unter sei­nem Nachthemd zeichneten sich klei­ne, feste Brüste ab.
War Phillip ein Junge oder ein Mädchen? Oder keines von beidem? War er ein Hermaphrodit? Ein Geschöpf - nicht Mensch, nicht Dämon -, ein We­sen, das eine Mischung aus beidem war? Nicht Mann, nicht Frau, sondern zweigeschlechtlich oder geschlechts­los? Er hatte das Engelsgesicht, die weiblichen Geschlechtsmerkmale, die feinen Hände - und er besaß die Übersensibilität, die ihn gegen alle Einflüsse von außen empfindlich machte und für alles zugleich empfänglich.Coco wußte aus den Erzählungen ih­rer Familie, daß alle hundert Jahre ein. Wesen geboren wurde, das jen­seits von Tag und Nacht, abseits von Gut und Böse stand. Es war kein Mensch und kein Dämon, sondern fast göttlich zu nennen. Die Dämonen fürchteten diese Hermaphroditen. Schon dreimal waren solche Astralge­schöpfe geboren worden, aber sie konnten bald nach der Geburt von den Dämonen getötet werden. Es hieß, daß mit der Geburt eines Hermaphroditen die Dämmerung für die Dämonen begann. Niemand, vielleicht nicht einmal der Fürst der Fin­sternis, wußte, welche Fähigkeiten ein Hermaphrodit besaß und welche Bedrohung für die Mächte der Finster­nis von ihm ausging und deshalb fürchteten die Dämonen diese Zwit­terwesen. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 25, 1. Spalte, 2. Absatz – Seite 25, 2. Spalte, 2. Absatz
Coco betrachtete Phillip eingehender. Sie sah einen jungen Mann in ihrem Alter, der vom Tode gezeichnet war, aber sie bemerkte auch; dass er einen ungewöhnlich grazilen Körper besaß, und unter seinem Nachthemd zeich­neten sich kleine, feste Brüste ab. War Phillip ein Junge oder ein Mädchen? Oder keines von beidem? War er ein Hermaphrodit? Ein Geschöpf, nicht Mensch, nicht Dämon, ein Wesen, das eine Mischung aus beidem war? Nicht Mann, nicht Frau, sondern zweige­schlechtlich oder geschlechtslos? Er hatte das Engelsgesicht, die weibli­chen Geschlechtsmerkmale, die feinen Hände — und er besaß die Übersensibilität, die ihn gegen alle Einflüsse von außen empfindlich machte und für alles zugleich empfänglich.
Coco wusste aus den Erzählungen ihrer Familie, dass alle hundert Jahre ein Wesen geboren wurde, das jenseits von Tag und Nacht, abseits von Gut und Böse stand. Es war kein Mensch und kein Dämon, sondern fast göttlich zu nennen. Die Dämonen fürchteten diese Hermaphroditen. Schon dreimal waren solche Astralgeschöpfe gebo­ren worden, aber sie konnten bald nach der Geburt von den Dämonen getötet werden. Es hieß, dass mit der Geburt eines Hermaphroditen die Dämmerung für die Dämonen begann. Niemand, vielleicht nicht einmal der Fürst der Finsternis, wusste, welche Fähigkeiten ein Hermaphrodit ge­nau besaß und welche Bedrohung für die Mächte der Finsternis von ihm ausging, und deshalb fürchteten die Dämonen diese Zwitterwesen. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 26, 1. Spalte, 3. Absatz – Seite 26, 2. Spalte, 2. Absatz
Coco war überzeugt, in Phillip Hay­ward einen Hermaphroditen vor sich zu haben. Diese Erkenntnis traf sie wie ein Blitzschlag. Plötzlich war al­les für sie klar. Die Dämonen würden alles daransetzen, um Phillip aus dem Weg zu räumen.
Ihr erster Gedanke war, Dorian anzurufen und ihn zu veranlassen, Phil­lip von hier fortzubringen. In Dorians Haus, das mit seinen vielen magischen Gegenständen ein Bollwerk gegen die Dämonen war, wäre Phillip viel sicherer gewesen. Hier jedoch war nur sie mit ihren bescheidenen Mitteln; sie konnte nicht sicher sein, daß es ihr wirklich gelingen würde, Phillip gegen die Mächte der Finster­nis zu schützen.
Sie wollte schon nach dem Telefon­hörer greifen, überlegte es sich dann aber anders. Sie mußte sich mit den Dämonen messen, um ihnen ihre eige­nen Fähigkeiten zu demonstrieren.
Velleicht konnte sie sie dadurch ein­schüchtern.
Sie mußte diese eine Nacht durchste­hen und durfte Dorian erst am nächsten Tag informieren. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 25, 2. Spalte, 3. Absatz
Coco war überzeugt, in Phillip Hayward einen Hermaphroditen vor sich zu haben. Plötzlich war alles für sie klar. Die Dämonen würden alles daransetzen, um Phillip aus dem Weg zu räumen. Ihr erster Gedanke war, Dorian anzurufen und ihn zu veran­lassen, Phillip von hier fortzubringen. Im Haus des Dämonenkillers, das mit seinen vielen magischen Gegenstän­den ein Bollwerk gegen die Dämonen bildete, wäre Phillip viel sicherer. Sie wollte schon nach dem Telefonhörer greifen, überlegte es sich dann aber anders. Die Dämonen würden nicht zulassen, dass man Phillip von hier entfernte. Sie musste wenigstens diese eine Nacht durchstehen. Tagsüber mochte es möglich sein, den Herm­aphroditen in Sicherheit zu bringen. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 26, 2. Spalte, 7. Absatz – Seite 27, 1. Spalte, 4. Absatz
Coco schleuderte ihnen das silberne Kreuz entgegen, und über ihre Lippen sprudelten die Namen aller Heiligen, die ihr in den Sinn kamen. Doch damit richtete sie bei den Kobolden nichts mehr aus. Sie hatten sich an Phillips Körper schon zu sehr festgesaugt, um durch Bannsprüche verjagt werden zu können.
Coco resignierte erschöpft. Es hatte sie viel Überwindung und Kraft gekostet, die Heiligen anzurufen. Nun gab es nur noch eine Möglichkeit, Phillip wenigstens vorübergehend zu schützen.
Sie ergriff eine schwere Bronzefi­gur, die auf einer Anrichte stand und schlug damit gegen die Wand, bis der Verputz abbröckelte. Dann ergriff sie einen der größeren Brocken und be­gann, um das Bett einen magischen Kreis zu ziehen. Sie malte die magi­schen Schriftzeichen aus der Kabbala auf den Boden und zeichnete alle jene Formeln daneben, über die Dämonen stolperten oder in denen sie sich fin­gen.
Als sie endlich fertig war, atmete sie schwer. Sie war selbst noch zu sehr der schwarzen Magie verfallen, als daß die magischen Abschreckungsmit­tel sie völlig kalt gelassen hätten; aber sie hatte sich überwunden. Kraftlos ließ sie sich auf den Bettrand sinken. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 26, 2. Spalte, 2. Absatz
Coco schleuderte ihnen das silberne Kreuz entgegen, und über ihre Lippen sprudelten die Namen aller Heiligen, die ihr in den Sinn kamen. Doch damit richtete sie bei den Kobolden nichts aus. Die ehe­malige Hexe resignierte erschöpft. Es hatte sie viel Überwindung und Kraft gekostet, die Heiligen anzurufen. Nun gab es nur noch eine Möglichkeit, Phillip wenigstens vorübergehend zu schützen. Sie ergriff eine schwere Bronzefigur, die auf einer Anrichte stand, und schlug damit gegen die Wand, bis der Verputz abbröckelte. Dann ergriff sie einen der größeren Brocken und begann, um das Bett einen magischen Kreis zu ziehen. Sie malte die magischen Schriftzeichen aus der Kabbala auf den Boden und zeichnete alle jene Formeln daneben, über die Dämonen stolperten oder in denen sie sich fingen. Als sie endlich fertig war, atmete sie schwer. Sie war selbst noch zu sehr der schwarzen Magie verfallen, als dass die magi­schen Abschreckungsmittel keinerlei Wirkung auf sie mehr gehabt hätten. Trotzdem hatte sie sich überwunden, aber es hatte sie viel Kraft gekostet. Erschöpft ließ sie sich auf den Bett­rand sinken. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 27, 1. Spalte, 5. Absatz – Seite 28, 1. Spalte, 1. Absatz
Sein Atem kam zwar schwach, aber regelmäßig. Seine feingliedrigen Hände schlugen nicht mehr in wilder Panik um sich, sondern streichelten liebevoll seinen Körper.
Die Hände des Hermaphroditen füh­ren ein eigenes Leben, durchzuckte es Coco.
Noch während sie den verführeri­schen Tanz der schlanken Finger beobachtete, kam Bewegung in Phil­lips Körper. Er richtete sich auf, öff­nete die golden schimmernden Augen und starrte ins Leere - durch Zeiten und Räume hindurch. Seine Rechte kam in die Höhe und deutete aufs Fen­ster.
„Alina!“ kam es krächzend über sei­ne rotglühenden Lippen.
Coco begriff nicht sofort.
„Es ist alles wieder in Ordnung, Phil­lip“, sagte sie beruhigen und versuchte ihn auf das Kissen zurückzudrücken. „Die Dämonen können den magi­schen Kreis nicht überwinden - noch nicht.“
Doch da sah sie, wie eine der magi­schen Formeln wie von Zauberhand ausgelöscht wurde. Schnell ergriff sie den Mauerbrocken und zeichnete eine neue Formel auf die freie Stelle im Kreis. Die Antwort war ein wütendes Schimpfen, das aus den düsteren Win­keln und anderen Unterschlupfen der Quälgeister kam.
„Versuche zu schlafen!“ sagte Coco und drückte Phillip wieder aufs Bett. Aber er stemmte sich gegen sie und rief voller Verzweiflung wieder den gleichen Namen: „Alina!“ Und noch­mals: „Alina!“ Dabei wies seine zit­ternde Hand aufs Fenster.
Jetzt erst erkannte Coco, daß er ihr ein Zeichen geben wollte. Sie versuchte nicht, Phillip zu befragen, denn aus der Überlieferung wußte sie, daß Her­maphroditen nicht in der Lage waren, klare Antworten zu geben. Das hatten schon die alten Griechen gewußt und für die Hermaphroditen den Begriff Orakel geprägt.
Coco erhob sich und ging zum Fen­ster. Aber als sie durch die Scheibe blickte, konnte sie nichts Außerge­wöhnliches entdecken.
„Alina! Komm, komm! Laß Alina herein!“ forderte Phillip verzweifelt.
Coco blickte zu ihm hin. Er wand sich wie unter Schmerzen; aber dies­mal waren es nicht die Dämonen, die ihn quälten, sondern sein Schmerz war ein ganz anderer.
Zögernd öffnete Coco das innere Fenster. Als sie wieder zu Phillip blickte, wirkte er schon gelöster. Sie hatte ihn also richtig verstanden. Er wollte, daß sie das Fenster öffnete.
Ohne länger zu überlegen, öffnete sie auch einen der beiden äußeren Fensterflügel. Ein kühler Luftzug schlug, ihr entgegen; und mit der kühlen Brise kam ein winziges Geschöpf ins Zim­mer. Es sprang vom Fensterbrett, rannte quer durchs Zimmer und ver­schwand unter Phillips Bettdecke.
Als Coco mit drei langen Sätzen sein Bett erreichte, traute sie ihren Augen nicht. Phillip schien in tiefem Schlaf dazuliegen; sein Gesichtsausdruck war entspannt, um seine vollen Lip­pen spielte ein seliges Lächeln. Und seine Hände hielten liebevoll eine fuß­große Puppe. Aber es war keine gewöhnliche Puppe, kein Spielzeug aus Plastik und Stoff, sondern ein leben­des Wesen; ein Mädchen mit blondem Haar und Augen, die wie Diamanten funkelten, wohlproportioniert und mit einem wunderschönen Gesicht - nur eben dreißig Zentimeter groß. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 29, 1. Spalte, 2. Absatz – Seite 29, 2. Spalte, 3. Absatz
Sein Atem ging zwar schwach, aber regelmäßig. Seine feingliedrigen Hände schlugen nicht mehr in wilder Panik um sich, sondern streichelten liebevoll seinen Körper. Die Hände des Hermaphroditen führen ein eigenes Leben, durchzuckte es Coco. Noch während sie den verführerischen Tanz der schlanken Finger beobachtete, kam Bewegung in Phillips Körper. Er richtete sich auf, öffnete die golden schimmernden Augen und starrte ins Leere. Seine Rechte kam in die Höhe und deutete aufs Fenster.
»Alina!«, kam es krächzend über seine Lippen.
Coco begriff nicht sofort. »Es ist alles wieder in Ordnung, Phillip«, sagte sie beruhigend und versuchte, ihn auf das Kissen zurückzudrücken. »Die Dämonen können den magischen Kreis nicht überwinden — noch nicht jedenfalls.«
Im gleichen Moment jedoch sah sie, wie eine der magischen Formeln wie von Zauberhand ausgelöscht wurde. Schnell ergriff sie den Mauerbrocken und zeichnete eine neue Formel auf die freie Stelle im Kreis. Die Antwort war ein wütendes Schimpfen, das aus den düsteren Winkeln und anderen Unterschlupfen der Quälgeister kam.
»Versuche zu schlafen!«, sagte Coco und drückte Phillip wieder aufs Bett.
Dieser jedoch stemmte sich gegen sie und rief voller Verzweiflung wie­der den gleichen Namen: »Alina! « Und nochmals: »Alina!« Dabei wies seine zitternde Hand aufs Fenster.
Jetzt erst erkannte Coco, dass er ihr ein Zeichen geben wollte. Sie versuchte nicht, Phillip zu befragen, denn aus der Überlieferung wusste sie, dass Hermaphroditen nicht in der Lage waren, klare Antworten zu geben. Das hatten schon die alten Griechen gewusst und für die Hermaphrodi­ten den Begriff Orakel geprägt. Die ehemalige Hexe erhob sich und ging zum Fenster. Als sie durch die Scheibe blickte, konnte sie jedoch nichts Au­ßergewöhnliches entdecken.
»Alina! Komm, komm! Lass Alina herein!«, forderte Phillip verzweifelt.
Coco blickte zu ihm hin. Er wand sich wie unter Schmerzen, aber dies­mal waren es nicht die Dämonen, die ihn quälten. Zögernd öffnete die ehe­malige Hexe das innere Fenster. Als sie wieder zu Phillip blickte, wirkte er schon gelöster. Sie hatte ihn also rich­tig verstanden. Ohne länger zu überle­gen, öffnete sie auch einen der beiden äußeren Fensterflügel. Ein kühler Luftzug schlug ihr entgegen, und mit der Brise kam ein winziges Geschöpf ins Zimmer. Es sprang vom Fenster­brett, rannte quer durchs Zimmer und verschwand unter Phillips Bettdecke. Als Coco mit drei langen Sätzen sein Bett erreichte, traute sie ihren Augen nicht. Phillip schien in tiefem Schlaf dazuliegen; sein Gesichtsausdruck war entspannt, um seine vollen Lippen spielte ein seliges Lächeln. Und seine Hände hielten liebevoll eine fußgroße Puppe. Aber es war keine gewöhnliche Puppe, kein Spielzeug aus Plastik und Stoff, sondern ein lebendes Wesen; ein Mädchen mit blondem Haar und Augen, die wie Diamanten funkelten, wohlproportioniert und mit einem wunderschönen Gesicht — nur eben höchstens dreißig Zentimeter groß.

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 28, 1. Spalte, 7. Absatz – Seite 28, 2. Spalte, 10. Absatz
Coco schwindelte. Sie spürte, wie eine bleierne Müdigkeit sie überkam. Das. Zimmer drehte sich um sie, und dann hörte sie das Krachen, als ihr Körper auf dem Boden aufschlug. Schmerz verspürte sie keinen. Ihr letz­ter Gedanke, bevor sie das Bewußt­sein verlor, war: die Zähne der Pup­pen sind vergiftet!
Es war nicht viel später, als sich die Tür öffnete und der Puppenmacher hereintrat. Er blickte sich um und nickte zufrieden.
„Brav, meine Puppen! Sehr brav!“
Er ging zu Coco und lud sie sich auf die Arme. Die sechs Puppen scharten sich wie gut gedrillte Zinnsoldaten um seine Beine. Nur die siebte Puppe, die in Phillips Händen Schutz gesucht hatte, rührte sich nicht.
„Willst du schon wieder unfolgsam sein, meine widerspenstige Puppe?“ fragte der Puppenmacher mit sanf­tem Tadel in der Stimme.
Die Alina-Puppe erschauerte.
Der Puppenmacher starrte sie mit stechenden Augen an. Die Puppe reckte sich, Phillips Finger verstärkten den Druck; aber sie wand sich aus seinem Griff. Sie ging mit hölzernen Schritten zum Bettrand und sprang hinunter. Während sie sich zu den an­deren Puppen gesellte, bäumte sich Phillip in seinem Bett auf.
„Alina!“
Der Puppenmacher lachte spöt­tisch.
„Alina gehört mir“, schleuderte er Phillip entgegen. „Aber eines Tages werde ich sie an dich zurückgeben - nur wird sie dann entweiht, geschän­det und seelenlos sein. Ich werde sie dir ins Jenseits nachschicken - Hermaphrodit!“
Mit Coco in den Armen verließ der Puppenmacher, teuflisch lachend, Phillips Zimmer. Zurückblieb ein völ­lig gebrochenes Wesen, das keinen Platz in dieser Welt hatte - und dem man eben das einzige genommen hat­te, das ihm etwas bedeutete: Alina. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 30, 1. Spalte, 2. Absatz – Seite 30, 2. Spalte, 5. Absatz
Coco schwindelte. Sie spürte, wie eine bleierne Müdigkeit sie überkam. Das Zimmer drehte sich um sie, sie stürzte zu Boden. Schmerz verspürte sie keinen. Kurz bevor sie ohnmächtig wurde, begriff sie noch, dass die Zähne der Puppen vergiftet waren. 

+ + +

Nur wenige Minuten, nachdem Coco das Bewusstsein verloren hatte, wurde die Tür geöffnet, und der Puppenma­cher trat ins Zimmer. Er blickte sich um und nickte zufrieden. »Brav, meine Puppen! Sehr brav!«, sagte er, ging zu Coco und lud sie sich auf die Arme. Die sechs Puppen scharten sich wie gut gedrillte Zinnsoldaten um seine Beine. Nur die siebte Puppe, die in Phillips Händen Schutz gesucht hatte, rührte sich nicht.
»Willst du schon wieder ungehorsam sein?«, fragte der Puppenmacher mit sanftem Tadel in der Stimme.
Die Alina-Puppe erschauerte. Er starrte sie mit stechenden Augen an. Die Puppe reckte sich. Phillips Finger verstärkten den Druck, aber sie wand sich aus seinem Griff. Mit hölzernen Schritten ging sie zum Bettrand und sprang hinunter. Während sie sich zu den anderen Puppen gesellte, bäumte sich Phillip in seinem Bett auf.
»Alina!«
Der Puppenmacher lachte spöt­tisch. »Alina gehört mir«, schleuderte er Phillip entgegen. »Aber eines Tages werde ich sie an dich zurückgeben —nur wird sie dann entweiht, geschän­det und seelenlos sein. Ich werde sie dir ins Jenseits nachschicken, Herm­aphrodit!«
Teuflisch lachend verließ der Pup­penmacher mit Coco auf den Armen Phillips Zimmer. Zurück blieb ein völlig gebrochenes Wesen, das kei­nen Platz in dieser Welt hatte — und dem man eben das Einzige genommen hatte, das ihm etwas bedeutete: Alina. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 28, 2. Spalte, 11. Absatz – Seite 29, 2. Spalte, 1. Absatz
Dorian Hunter war an einen Pran­ger gebunden. Man zwang ihn, als Zeuge an einer Auspeitschung teilzuneh­men. Der Delinquent war ein Wesen - halb Mann, halb Frau - mit überdi­mensionalen Brüsten. Es wurde von einem Alten ausgepeitscht, der Schlitz­augen und schlohweißes Haar hatte, das ihm in Büscheln nach allen. Seiten vom Kopf abstand.
Plötzlich schrillte eine Glocke. Das Bild verblaßte, und Dorian fand sich in dem ledernen Fauteuil in seiner Bi­bliothek wieder. Die Leselampe brannte noch. Auf dem Tisch lag ein aufgeschlagenes Buch.
Dorian erinnerte sich wieder, daß er letzte Nacht noch schnell etwas hatte nachschlagen wollen, das mit Phillip Hayward in Zusammenhang stand. Er hatte bestimmte Vermutungen. Of­fensichtlich mußte er über seiner Lek­türe eingeschlafen sein.
Wieder schrillte eine Glocke. Es war an der Eingangstür.
Dorian fuhr sich automatisch durch das Haar und band seinen Morgenmantel zu. Beim dritten Läuten war er hellwach. Ein Blick zu der Wand­uhr, die inmitten von Marterinstru­menten, Urkunden aus der Zeit der Hexenverbrennungen und anderen schaurigen mittelalterlichen Reli­quien an der Wand hing, zeigte ihm, daß es sechs Uhr morgens war.
Wer mochte ihn zu so früher Stunde schon besuchen? Don! Es konnte nur Donald Chapman sein, der mit seinen Nachforschungen Erfolg gehabt hatte.
„Ich komme schon!“ rief Dorian mürrisch, als die Türglocke erneut schrillte.
Er schlurfte durch den Korridor, gähnte und öffnete.
Draußen war es noch finster, Nebel hüllte das Haus ein. Die Sichtweite betrug keine zehn Meter.
Es stand niemand vor der Tür. Als Dorian jedoch zu Boden blickte, lag dort ein Paket, Es war ein würfelför­miger, brauner Karton mit, einer Seitenlänge von etwas mehr als einem Fuß. Dorian hob ihn vorsichtig auf und betrachtete ihn von allen Seiten. Der Karton war verhältnismäßig leicht und wies eine recht eigenwil­lige Verschnürung auf: Die mit schwarzer Farbe getränkte Schnur war kein einziges Mal überkreuzt, sondern nur über die Ecken gebunden worden; quer über die Flächen gewickelte Schnüre hielten die Eckverbin­dungen zusammen; darüber hinaus war die Schnur in Abständen von drei Zentimetern geknotet.
Dorian schüttelte den Karton und legte sogar das Ohr daran, aber kein Geräusch wies auf den Inhalt hin; da­bei hätte es ihn nicht einmal verwun­dert, das Ticken einer Zeitbombe zu hören. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 30, 2. Spalte, 6. Absatz – Seite 31, 2. Spalte, 1. Absatz
An einen Pranger gebunden war Dorian Hunter gezwungen, einer Auspeitschung als Zeuge beizuwohnen. Der Delinquent war halb Mann, halb Frau, ausgestattet mit überdimensi­onalen Brüsten. Es wurde von einem Alten ausgepeitscht, der Schlitzaugen und schlohweißes Haar hatte, das ihm in Büscheln nach allen Seiten vom Kopf abstand.
Plötzlich schrillte irgendwo eine Glocke. Das Bild verblasste, und Dorian fand sich in dem ledernen Fauteuil in seiner Bibliothek wieder. Die Leselampe brannte noch. Auf dem Tisch lag ein aufgeschlagenes Buch. Dorian erinnerte sich wieder, dass er letzte Nacht etwas hatte nachschlagen wollen, das mit Phillip Hayward in Zusammenhang stand. Offensichtlich war er über seiner Lektüre eingeschla­fen.
Erneut schrillte die Haustürglocke. Der Dämonenkiller fuhr sich mit der Hand durch das Haar und band sei­nen Morgenmantel zu. Beim dritten Läuten war er hellwach. Ein Blick zu der Wanduhr, die inmitten von Folterinstrumenten, Urkunden aus der Zeit der Hexenverbrennungen und anderen schaurigen mittelalterlichen Reliquien an der Wand hing, zeigte ihm, dass es sechs Uhr morgens war. Wer mochte ihn zu so früher Stunde schon besuchen? Eigentlich konnte es nur Donald Chapman sein, der mit seinen Nachforschungen Erfolg gehabt hatte.
Gähnend schlurfte Dorian durch den Korridor und öffnete die Tür. Draußen war es noch finster, Nebel hüllte das Haus ein. Die Sichtweite betrug keine zehn Meter.
Vor der Tür stand niemand, doch als Dorian zu Boden blickte, entdeckte er ein Paket, das jemand dort abge­legt hatte. Es handelte sich um einen würfelförmigen, braunen Karton mit einer Seitenlänge von etwas mehr als einem Fuß. Dorian hob ihn vorsichtig auf und betrachtete ihn von allen Seiten. Der Karton war verhältnismäßig leicht und wies eine recht eigenartige Verschnürung auf. Das mit schwarzer Farbe getränkte Band war kein ein­ziges Mal überkreuzt, sondern nur über die Ecken gebunden worden; quer über die Flächen gewickelte Schnüre hielten die Eckverbindungen zusammen; darüber hinaus war das Band in Abständen von drei Zentime­tern immer wieder verknotet. Dorian schüttelte den Karton und horchte sogar daran, aber kein Geräusch wies auf den Inhalt hin, dabei hätte es ihn nicht einmal verwundert, das Ticken einer Zeitbombe zu hören. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 29, 2. Spalte, 5. + 6. Absatz
Der Nebel hatte sich etwas gelich­tet, und er sah die Gestalt eines Man­nes in abgerissenen Kleidern vor sich. Er konnte sogar Einzelheiten in dem Gesicht erkennen - eingefallene Bac­ken, tief in den. Höhlen liegende Au­gen, eine scharf hervorspringende Nase.
Im nächsten Augenblick war die Er­scheinung wieder verschwunden. Dorian sah ein, daß bei dem dichten Ne­bel eine Verfolgung keinen Sinn hat­te, noch dazu im Morgenmantel und in Pantoffeln. Er warf die Eingangstür zu und kehrte in die Bibliothek zurück, die durch die mittelalter­lichen Reliquien einen musealen Cha­rakter bekam. Lilian, Dorians Frau, die in der O'Hara-Stiftung auf Hei­lung, ihrer Psychosen wartete, hatte die Bibliothek immer nur Gruselkabi­nett genannt. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 31, 2. Spalte, 3. Absatz
Dorian fuhr hoch. Der Dunst hatte sich etwas gelichtet, und er sah die Gestalt eines Mannes in abgerissenen Kleidern vor sich. Er konnte sogar Einzelheiten in seinem Gesicht erkennen: die eingefallenen Wangen, tief in den Höhlen liegende Augen, eine scharf hervorspringende Nase. Im nächsten Augenblick war die Erscheinung je­doch wieder verschwunden. Dorian sah ein, dass bei dem dichten Nebel eine Verfolgung keinen Sinn hatte, noch dazu im Morgenmantel und in Pantoffeln. Er warf die Eingangstür zu und kehrte in die Bibliothek zu­rück, die durch die mittelalterlichen Reliquien an ein Museum erinnerte. Lilian hatte die Bibliothek immer nur als Gruselkabinett bezeichnet. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 30, 1. Spalte, 2. – 4. Absatz
Dorian schrie erschrocken auf und hob abwehrend die Hand hoch, als ihn etwas aus der Schachtel ansprang. Das Ding prallte gegen seinen Unterarm und verbiß sich im Stoff seines Morgenmantels. Jetzt erst erkannte Dorian, daß es sich um eine menschen­ähnliche Puppe handelte; eine Pup­pe in einem Flitterkleid. Sie lebte. Sie blitzte ihn aus funkelnden Augen an, fletschte ihr schwarzes Gebiß und wollte noch einmal zubeißen.
Dorian schleuderte die Puppe von sich. Sie flog quer durch. den Raum, prallte gegen die Wand und fiel zu Bo­den.
Ohne sich der Geschehnisse recht bewußt zu werden, ging er zu der Stelle, wo die fußgroße Puppe reglos und mit verrenkten Gliedern lag. Er stieß sie vorsichtig mit dem Zeigefinger an und drehte sie auf den Rücken. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 31, 2. Spalte, 5. Absatz – Seite 32, 1. Spalte, 1. Absatz
Dann aber schrie er entsetzt auf und hob abwehrend die Hand hoch. Etwas sprang ihn direkt aus der Schachtel an. Das Ding prallte gegen seinen Un­terarm und verbiss sich im Stoff seines Morgenmantels. Jetzt erst erkannte Dorian, dass es sich um eine men­schenähnliche Puppe handelte, eine Puppe in einem Flitterkleid. Sie lebte.
Aus funkelnden Augen blitzte sie ihn an, fletschte ihr schwarzes Gebiss und wollte noch einmal zubeißen. Dorian schleuderte die Puppe von sich. Sie flog quer durch den Raum, prallte ge­gen die Wand und fiel zu Boden. Als Dorian sich ihm wieder näherte, regte sie sich nicht mehr. Er stieß die Puppe vorsichtig mit dem Zeigefinger an und drehte sie auf den Rücken.

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 30, 1. Spalte, 6. Absatz – Seite 31, 1. Spalte, 4. Absatz
„Coco als Puppe in einer Schachtel verpackt. Kommen Sie schnell, Don! Ich habe Coco getötet!“
Diese Worte begleiteten ihn, wäh­rend der ganzen Fuhrt in die Wellington Road. Auch jetzt, während er an Dorians Haustür klingelte, hallten sie in seinem Geist nach.
Dorian öffnete mit einem urdeutba­ren Grinsen.
„Ich bin sofort nach Ihrem Anruf in den Wagen gesprungen, Dorian”, sag­te Chapman als er in den Flur trat.
Er verschwieg, daß er seiner Gefähr­tin für diese Nacht noch einen Klaps aufs nackte Hinterteil gegeben und sich einen doppelten Whisky genehmigt hatte sozusagen, als Heilmittel gegen den Schock, den ihm Dorians Anruf verursacht hatte.
„Was ist denn nun eigentlich pas­siert?“ erkundigte sich Chapman, während er zielstrebig auf die Bibliothek zusteuerte.
„Tut mir leid, Don“, sagte Dorian be­dauernd, „aber es war Fehlalarm.“
„Was?“ Chapman wirbelte herum. „Da scheuchen Sie mich aus dem Bett, um mir dann zu gestehen. daß Sie al­les nur geträumt haben?“
„Ganz so ist es nicht“, beschwichtigte ihn Dorian. „Es war schon alles so. wie ich es Ihnen geschildert habe. Nur irrte ich mich, als ich meinte, bei der Puppe handle es sich um Coco.“
Chapman blickte ihn streng an.
„Hauchen Sie mich an, Dorian!“
Dorian winkte ab. „Ich habe nichts getrunken. Aber jetzt könnte ich einen Schluck brauchen. Legen Sie ab. dann werde ich Ihnen alles der Reihe nach erzählen.“
Während Dorian zur Bar ging und zwei Drinks mixte, schilderte er, was passiert war.
Er endete: „Die Puppe sah Coco tat­sächlich sehr ähnlich. Als ich merkte. daß ich sie getötet hatte, rief ich Sie in meiner ersten Panik an. Dann erst untersuchte ich die Puppe genauer und stellte an verschiedenen Kleinigkeiten fest, daß es sich nicht um Coco handeln konnte. Die Ähnlichkeit war verblüffend, aber nicht vollkommen. Es muß ein anderes Mädchen gewesen sein, das der Puppenmacher absicht­lich so formte, daß ich es für Coco hielt. Das bedeutet, daß er unser Versteckspiel durchschaut hat. Es muß zwischen Phillip Hayward und den Puppen ein Zusammenhang beste­hen.“
„Bremsen Sie sich, Dorian!“ fiel ihm Chapman ins Wort. „Sie machen mir zu große Gedankensprünge. Mich interessiert vorerst nur eines: Bleiben Sie bei Ihrer Version, daß ein Bote Ih­nen einen Karton gebracht hat, in dem sich eine fußgroße Puppe aus Fleisch und Blut befunden hat!“
Dorian deutete lächelnd auf den Karton auf dem Tisch.
„Diesmal kommen Sie mir nicht aus, Don! Öffnen Sie den Karton! Dort werden Sie den Beweis finden.“
Chapman blieb skeptisch, aber er kam Dorians Aufforderung nach. Er nahm den Deckel ab und starrte in die Schachtel.
„Hm“, machte er und griff mit spit­zen Fingern hinein.
Er beförderte ein Puppenkleid zu­tage.
Dorian sprang von seinem Sitz hoch, packte die Schachtel und kippte sie um. Nichts als eine Handvoll Staub rieselte auf die Tischplatte.
„Ich hätte es mir denken können“, sagte Dorian dumpf. „Die Opfer und Sklaven der Dämonen zerfallen nach ihrem Tod zu Staub. Das ist bei den Vampiren so, warum soll es bei den Puppen anders sein.“
„Ich habe mir gleich gedacht, daß Sie mir nur eine taube Nuß anzubie­ten haben“, meinte Chapman ärgerlich. „Ich befürchte, daß man Sie das nächste Mal dortbehalten wird, wenn Sie wieder in die O'Hara-Stiftung kommen, Dorian.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 32, 1. Spalte, 3. Absatz – Seite 33, 1. Spalte, 1. Absatz
Es dauerte ein paar Sekunden, bis er erkannte, dass er sich getäuscht hatte. Die Puppe ähnelte Coco verblüffend, aber es gab auch einige Unterschiede. Erleichtert atmete Dorian auf. Er hätte es nicht ertragen, wenn er Coco getötet hätte.
Einen Moment lang überlegte er, was er tun sollte, dann ergriff er die Puppe und legte sie in den Karton zurück. Anschließend rief er Chapman an und teilte ihm mit, dass etwas Wichtiges passiert wäre und sie sich unbedingt treffen müssten. Einzelheiten erwähnte er nicht. Der Secret-Service-Agent war über die frühe Störung nicht gerade erfreut, versprach aber, sofort zu kommen.
Die Zeit bis zu seinem Eintreffen nutzte Dorian, um eine Dusche zu nehmen und sich anzuziehen. Als er fertig war, wartete er ungeduldig, bis es endlich an der Tür klingelte.
»Da bin ich«, erklärte Chapman überflüssigerweise, als Dorian öff­nete. »Was ist denn nun eigentlich passiert? Ich hoffe, Sie haben einen guten Grund dafür, dass Sie mich so früh aus dem Bett gescheucht haben.«
»Den habe ich«, erwiderte Dorian. Sie gingen zusammen in die Bibliothek. Während Dorian an die Bar trat und zwei Drinks mixte, schilderte er, was sich zugetragen hatte.
»Die Puppe sah Coco so ähnlich, dass ich im ersten Moment geglaubt habe, sie wäre es«, schloss er. »Und das war sicherlich kein Zufall. Es muss ein anderes Mädchen gewesen sein, das der Puppenmacher absichtlich so formte, dass ich es für Coco hielt. Das bedeutet, dass er unser Versteckspiel durchschaut hat. Es muss zwischen Phillip Hayward und den Puppen ein Zusammenhang bestehen.«
»Einen Moment«, fiel ihm Chapman ins Wort. »Sie, machen mir zu große Gedankensprünge. Wenn ich Sie rich­tig verstanden habe, dann behaupten Sie also, dass ein Bote Ihnen einen Karton gebracht hat, in dem sich eine fußgroße Puppe aus Fleisch und Blut befunden hat?«
Dorian deutete lächelnd auf den Karton, den er auf den Tisch gestellt hatte. »Überzeugen Sie sich selbst«, sagte er. »Dann werden Sie mir end­lich glauben.«
Chapman blieb skeptisch, aber er kam Dorians Aufforderung nach. Er nahm den Deckel ab und starrte in die Schachtel. »Hm«, machte er, und griff mit spitzen Fingern hinein. Er beförderte ein Puppenkleid zutage. Weiter befand sich nichts im Karton.
Dorian sprang überrascht von sei­nem Sitz hoch, packte die Schachtel und kippte sie um. Nur etwas Staub rieselte auf die Tischplatte. »Ver­dammt, ich hätte es mir denken kön­nen«, sagte er dumpf. »Die Opfer und Sklaven der Dämonen zerfallen nach ihrem Tod zu Staub. Das ist bei den Vampiren so, warum soll es bei den Puppen anders sein?«
»Ich habe mir gleich gedacht, dass Sie nichts Konkretes vorzuweisen haben«, meinte Chapman verär­gert. »Wenn Sie das nächste Mal die O'Hara-Stiftung betreten, sollte man Sie direkt dort behalten.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 31, 1. Spalte, 8. Absatz – Seite 31, 2. Spalte, 1. Absatz
„Sehen Sie, wie verblendet Sie in Ih­rer Suche nach Dämonen werden. Sie verlieren ganz den Sinn für die Reali­tät. Und das, meine ich, kann gefährlich werden. Ich glaube nicht, daß in diesem Kleid eine lebende Puppe ge­steckt hat, aber vielleicht erhielten Sie tatsächlich eine Puppe, die Coco nachempfunden war. Haben Sie sie schon angerufen und sich erkundigt, ob es ihr gutgeht?“
„Das hielt ich nicht mehr für nötig, nachdem...“
Chapman hörte ihm nicht zu. Er ging zum Telefon und wählte Haywards Nummer. Nach einer Weile sag­te er in die Muschel: „Ich möchte Lord Hayward sprechen. Hier ist Chapman von Lloyds. Es ist sehr dringend.“ Chapman verdeckte die Muschel und raunte Dorian zu: „Das muß einer von jenen Gästen gewesen sein, die wir noch nicht kennengelernt haben. Es hört sich so an, als würde Dracula per­sönlich sprechen.“ Chapman zwinker­te Dorian belustigt zu. „Hallo? ... Lord Hayward? ... Hatten Sie eine ru­hige Nacht? ... Dann hat unsere Maß­nahme doch etwas genützt? ... Und in Phillips Zimmer ist alles in Ordnung? Ja, von dieser Möglichkeit würde ich gern Gebrauch machen.“ Chapman hielt wieder die Sprechmuschel zu und sagte zu Dorian: „In Phil­lips Zimmer gibt es einen Telefonan­schluß. Hayward verbindet mich. Coco ... Einen Moment! Dorian möch­te mit Ihnen sprechen.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 33, 1. Spalte, 5. Absatz – Seite 33, 2. Spalte, 1. Absatz
»Sehen Sie, wie verblendet Sie in­zwischen sind? Sie verlieren ganz den Sinn für die Realität. Und das kann gefährlich werden. Ich glaube nicht, dass in diesem Kleid eine lebende Puppe gesteckt hat, aber vielleicht erhielten Sie tatsächlich eine Puppe, die Coco nachempfunden war. Haben Sie sie schon angerufen und sich er­kundigt, ob es ihr gutgeht?«
»Bislang nicht. Ich dachte ...«
Chapman hörte ihm nicht zu. Er ging zum Telefon und wählte Haywards Nummer.
»Hier ist Chapman von Lloyds«, meldete er sich, als am anderen Ende abgehoben wurde. »Ich möchte Lord Hayward sprechen. Es ist sehr dringend.« Er verdeckte die Muschel und raunte Dorian erklärend zu: »Einer dieser Gäste, die wir noch nicht ken­nengelernt haben. Es hört sich an, als würde Dracula persönlich sprechen.« Er zwinkerte Dorian belustigt zu. »Hallo? Lord Hayward? — Hatten Sie eine ruhige Nacht? — Und in Phillips Zimmer ist alles in Ordnung? — Ja, das wäre sehr freundlich.« Chapman hielt wieder die Sprechmuschel zu und sagte zu Dorian: »In Phillips Zimmer gibt es einen Telefonanschluss. Hay­ward verbindet mich. Coco, sind Sie es? Einen Moment! Dorian möchte mit Ihnen sprechen.« Chapman über­reichte ihm den Hörer. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 31, 2. Spalte, 3. – 10. Absatz
Dorian schluckte, dann fragte er: „Ist alles in Ordnung, Liebling?“
„Ja“, antwortete Cocos Stimme.
„Warum bist du so einsilbig?“ woll­te Dorian wissen. „Kannst du nicht so sprechen, wie du willst?“'
„Ja, das stimmt.“
„Soll ich sofort zu Hayward kom­men?“
„Nein, das ist nicht nötig. Es ist alles in Ordnung.“
„Dann werde ich im Laufe des Tages vorbeischauen. Ist dir das recht?“
„Ja, das ist mir recht.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 33, 2. Spalte, 2. – 9. Absatz
»Hier ist Dorian. Ist bei dir alles in Ordnung?«
»Ja«, antwortete Coco knapp.
»Warum bist du so einsilbig? Kannst du nicht frei sprechen?«
»So ist es.«
»Soll ich zu dir kommen?«
»Nein, das ist nicht nötig. Es ist alles in Ordnung.«
»Dann werde ich im Laufe des Ta­ges vorbeischauen. Ist dir das recht?«
»Ja.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 31, 2. Spalte, 14. Absatz – Seite 32, 1. Spalte, 3. Absatz
„Es ist sicher nichts Besonderes“. meinte Dorian leichthin. „Coco schien nicht besorgt. Wenn es Schwierig­keiten gäbe, würde sie mich zu sich bestellen.“
„Das ist beruhigend.“ Chapman ging zur Bar und schenkte Dorian und sich selbst nach. „Dann können wir auf realistischere Dinge zu sprechen kommen. Sie wollten etwas über den Black-Sabbath-Klub in Erfahrung bringen. Nun, ich habe einige Hebel in Bewegung gesetzt und einiges heraus­bekommen.“
„So rasch?“
„Der Secret Service hat einen Vier­undzwanzigstundentag“, sagte Chapman wie nebenbei. „Viel gibt es allerdings nicht zu berichten. Sie wis­sen darüber Bescheid, daß die Hexen­klubs bei der Jugend im Augenblick groß in Mode sind. Überall wo man früher Trips unternommen hat, zele­briert man jetzt Schwarze Messen. Nicht alle Hexenklubs haben das glei­che Niveau. Es gibt solche und solche. Eingeweihte schwören jedoch, daß der Black Sabbath absolute Spitze ist. Wer in sein will, muß an einer Orgie im Black Sabbath teilgenommen haben. Allerdings sind nur wenige auser­wählt. Die meisten wollen nur ange­ben, wenn sie behaupten, schon dort gewesen zu sein und dem Teufel den Hintern geküßt zu haben. Tatsächlich scheint aber niemand zu wissen, wo sich dieser Klub etabliert hat. Aber wenn er existiert, dann werden meine Leute die Adresse herausbekommen. Darauf können Sie sich verlassen, Do­rian.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 33, 2. Spalte, 12. Absatz- Seite 34, 1. Spalte, 3. Absatz
»Es ist sicher nichts«, meinte Dorian leichthin. »Coco schien nicht besorgt. Wenn es Schwierigkei­ten gäbe, hätte sie etwas gesagt oder zumindest angedeutet.«
»Das ist beruhigend.« Chapman ging zur Bar und schenkte Dorian und sich selbst nach. »Dann können wir auf realistischere Dinge zu sprechen kommen. Sie wollten etwas über den Black-Sabbath-Klub in Erfahrung bringen. Nun, ich habe ein paar He­bel in Bewegung gesetzt und einiges herausbekommen.«
»So rasch?«
»Der Secret Service arbeitet vier­undzwanzig Stunden am Tag«, behauptete Chapman. »Viel gibt es al­lerdings nicht zu berichten. Sie wissen ja, dass Satanismus, Hexenklubs und Schwarze Messen bei der Jugend im Augenblick groß in Mode sind, aber nicht alle Hexenklubs haben das glei­che Niveau. Es gibt solche und solche. Eingeweihte schwören jedoch, dass der Black Sabbath absolute Spitze ist. Wer in sein will, muss an einer Or­gie im Black Sabbath teilgenommen haben. Allerdings sind nur wenige auserwählt. Die meisten geben nur an, wenn sie behaupten, schon dort gewesen zu sein und dem Teufel den Hintern geküsst zu haben. Tatsächlich scheint aber niemand zu wissen, wo sich dieser Klub befindet. Aber wenn er existiert, dann werden meine Leute die Adresse herausbekommen. Darauf können Sie sich verlassen.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 32, 2. Spalte, 7. Absatz
„Vielleicht kommt es noch dazu“, stellte Dorian in Aussicht. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 34, 2. Spalte, 4. Absatz
»Vielleicht kommt es noch dazu«, meinte Dorian düster. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 33, 1. Spalte, 10. Absatz
Sie bot ihnen Platz an und erkundig­te sich, ob sie schon gefrühstückt hätten. Chapman und Dorian hatten den Eindruck, daß sie diese Frau kränkten, wenn sie ablehnten, und erbaten eine Tasse Tee. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 36, 1. Spalte, 8. Absatz
Sie bot ihnen Platz an und erkundigte sich, ob sie schon gefrühstückt hätten. Chapman und Dorian hatten den Eindruck, dass sie die Frau kränken würden, wenn sie ablehnten, deshalb baten sie um eine Tasse Tee. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 33, 1. Spalte, 13. Absatz
Dorian, der ihm näher saß, spürte eine leichte Alkoholfahne. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 36, 2. Spalte, 3. Absatz
Dorian, der ihm näher saß, roch eine leichte Alkoholfahne. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 34, 2. Spalte, 5. Absatz
Er preßte die Zähne so fest aufeinander, daß seine Backenmuskeln hervortraten. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 38, 1. Spalte, 3. Absatz
Er presste die Zähne so fest aufeinander, dass seine Wangenmuskeln hervortraten.

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 34, 2. Spalte, 7. Absatz
„Ich würde Ihnen schon glauben“, sagte er, und als Mr. Burdon ihm das Gesicht zuwandte: „Ich weiß aus Er­fahrung, daß auf dieser Erde Dinge passieren, die man mit dem Verstand nicht erklären kann und deshalb nicht wahrhaben will. Und doch kann man sie nicht aus der Welt schaffen, wenn man sich ihnen verschließt. Wenn mir jemand sagt, daß er an Teu­fel und Dämonen glaubt, würde ich ihn nicht auslachen, denn ich selbst habe sie schon gesehen. Ich wurde von ihnen gejagt und habe viele von ihnen getötet. Und ich habe die berechtigte Vermutung, daß auch in diesem Fall überirdische Mächte mitspielen.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 38, 1. Spalte, 3. Absatz
»Ich würde Ihnen bestimmt glauben«, sagte er, und als Mr. Burdon ihm das Gesicht zuwandte, fuhr er fort: »Ich weiß aus Erfahrung, dass auf dieser Erde Dinge passieren, die man mit dem Verstand nicht erklären kann und deshalb nicht wahrhaben will. Und doch kann man sie nicht aus der Welt schaffen, wenn man sich ihnen ver­schließt. Wenn mir jemand sagt, dass er an Teufel und Dämonen glaubt, würde ich ihn nicht auslachen, denn ich selbst habe sie schon gesehen. Ich wurde von ihnen gejagt und habe viele von ihnen getötet. Und ich habe die berechtigte Vermutung, dass auch in diesem Fall überirdische Mächte eine Rolle spielen.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 36, 1. Spalte, 5. Absatz
 „Wenn Sie sich über uns lustig machen wollen, dann schlage ich Ihnen die Nase ein.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 39, 1. Spalte, 4. Absatz
»Wenn Sie sich über uns lustig machen wol­len, dann schlage ich Ihnen die Zähne ein.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 36, 2. Spalte, 1. – 3. Absatz
Rober­to Copello hatte die gleiche Narbe be­sessen. Der Argentinier war einer der acht Männer gewesen, die zusammen mit Dorian von der Hexe Anastasia von Lethian nach Asmoda gerufen worden waren. Die Hexe hatte ihnen offenbart, daß sie alle ihre Söhne wä­ren; doch Dorian hatte sich geweigert, dies zu glauben. Er war kein Dämon - und er bewies dies, indem er die Mäch­te der Finsternis gnadenlos bekämpf­te.
Als Burg Lethian brannte, glaubte Dorian, daß alle seine Brüder in den Flammen umgekommen wären; aber vor einem Monat war in Wien der Un­tote Bruno Guozzi aufgetaucht, und jetzt gab Roberto Copello ein Lebenszeichen von sich.
Der Argentinier, der sich als Krimi­nologe ausgegeben hatte und nach seiner eigenen Aussage von seinen Gegnern Schrumpfköpfe anfertigte, war der Puppenmacher. Daran konnte es keinen Zweifel geben. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 39, 2. Spalte, 1. Absatz
Roberto Copello, einer seiner Brüder, hatte die gleiche Narbe besessen. Also hatte nicht nur Bruno Guozzi das flammende Inferno auf Schloss Lethian überlebt, sondern auch der Argentinier. Möglicherweise sogar noch andere. Roberto Copello je­denfalls hielt sich hier in London auf. Der Argentinier, der sich in Asmoda als Kriminologe ausgegeben hatte und nach eigener Aussage von seinen Gegnern Schrumpfköpfe anfertigte, war der Puppenmacher. Daran konnte es keinen Zweifel geben. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 36, 2. Spalte, 4. Absatz
„Wenn Sie keine weiteren Fragen mehr haben, Dorian, dann können wir gehen.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 39, 2. Spalte, 2. Absatz
Ein paar Sekunden herrschte Schwei­gen, dann räusperte Chapman sich. »Wenn Sie keine weiteren Fragen mehr haben, Dorian, dann können wir wohl gehen.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 37, 1. Spalte, 8. Absatz
Chapman schwieg eine Weile, dann sagte er: „Ich muß zugeben, Ihre Art Gru­selgeschichten vorzutragen, gehen ei­nem unter die Haut. Ich sträube mich immer noch, sie für bare Münze zu nehmen, aber eine Chance will ich Ih­nen noch geben. Ich werde zu Palmers Grab fahren und - wenn nötig - die Exhumierung seiner Leiche erwirken. Sollte ich dabei eine Pleite erleben, dann rühre ich keinen Finger mehr für Sie.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 40, 1. Spalte, 3. Absatz
Chapman schwieg eine Weile, dann sagte er: »Ich muss zugeben, Ihre Art, Gruselgeschichten vorzutragen, geht einem unter die Haut. Ich weigere mich auch weiterhin, sie für bare Münze zu nehmen, aber eine Chance will ich Ihnen noch geben. Ich werde zu Palmers Grab fahren und, falls nötig, die Exhumierung seiner Leiche erwirken. Sollte sich dabei nichts er­geben, dann rühre ich jedoch keinen Finger mehr für Sie.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 37, 2. Spalte, 3. Absatz
Er beschloß, die ihm verblei­bende Zeit mit einer Besichtigung von Palmers Grab zu nutzen, um sich ei­nen Überblick über die Gegeben­heiten auf dem Friedhof zu verschaf­fen. Vielleicht konnte er sich auch die­se oder jene Information beschaffen. Ein Konstabler, der ohnehin auf Streifendienst mußte, begleitete ihn im Wa­gen und zeigte ihm den Weg. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 40, 2. Spalte, 1. Absatz
Er beschloss, die verbleibende Zeit mit einer Besichtigung des Grabes zu verbringen. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 38, 1. Spalte, 1. Absatz – Seite 38, 2. Spalte, 6. Absatz
Die Luft war frostig kalt, die Bäume und Sträucher waren mit Rauhreif überzogen. Vielleicht würde es bald schneien. Es war auch höchste Zeit, denn Weihnachten stand vor der Tür. Nach dem schneereichen Novem­ber hatte man eigentlich auch mit wei­ßen Weihnachten gerechnet.
Chapman hatte fast vollkommen den Grund seines Hierseins vergessen. Doch plötzlich wurde er wieder daran erinnert.
Keine dreißig Meter links von ihm erhob sich inmitten von kahlen Sträuchern und niedrigen Nadelbäumen ein Gebäude: die Aufbahrungshalle; dahinter lag eine kleine Kapelle.
Vielleicht befand sich in der Auf­bahrungshalle jemand, der ihm Auskunft geben konnte. Chapman schritt darauf zu. Als er nur noch wenige Me­ter von der Eingangstür entfernt war, stutzte er plötzlich. Ihm war, als hätte er ein Geräusch gehört. In seinem Rüc­ken. Er wirbelte herum und griff auto­matisch unter seine Achsel, wo seine Pistole im Halfter steckte. Aber er zog die Waffe nicht; das Geräusch war nur von einer Krähe verursacht wor­den.
Chapman lächelte gelöst und wand­te sich wieder der Aufbahrungshalle zu. Die Tür war nicht abgeschlossen. Sie öffnete sich unter dem Drück sei­ner Hand quietschend. Auf der Schwelle blieb er erst einmal stehen, um seine Augen an das Halbdunkel zu gewöhnen.
Noch bevor er die schattenhaften Umrisse des Mannes erkennen konn­te, sprach ihn dieser an.
„Sie sind früher als erwartet einge­troffen, Mr. Chapman“, sagte der Unbekannte mit leicht südländischem Akzent.
Chapman zog blitzschnell seine Waf­fe. Seine Augen hatten sich inzwischen an das Dämmerlicht gewöhnt. Der Mann vor ihm war klein und drah­tig. Er hatte einen dunklen Teint, und sein schwarzes Haar war pomadisiert. Er war Chapman auf Anhieb unsympathisch, aber mehr noch spürte er instinktiv. die Gefahr, die von ihm ausging. Und dann fiel ihm noch et­was auf. Das Kruzifix an der Wand war verformt und die Inschrift - I.N.R.I. - bis zur Unkenntlichkeit ver­stümmelt. Vom Gekreuzigten waren nur noch die festgenagelten Hände und Füße übrig. Rund um das deformierte Kreuz waren fremdartige Schriftzeichen und eine Reihe von ob­szönen Schimpfworten hingekritzelt.
„Aber, aber, Mr. Chapman! Was wol­len Sie denn mit der Pistole?“ fragte der Unbekannte. Er näherte sich lang­sam und fuhr mit gesenkter Stimme fort: „Sie werden doch nicht schießen, ohne mich anzuhören? Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu machen. Schlie­ßen wir einen Pakt. Helfen Sie mir, Dorian Hunter zu Strecke zu bringen, und ich schenke Ihnen die Freiheit.“
Chapman schoß. Er hätte noch nie in seinem Leben an die Existenz von Dämonen und Gespenstern geglaubt, nicht einmal als Kind, aber jetzt spür­te er das Böse, das von diesem un­scheinbaren Mann ausging und wuß­te, daß Dorian recht hatte. Es gab die Mächte der Finsternis, und dieser Mann gehörte zu ihnen.
Chapman drückte immer wieder ab, bis er das Magazin leergeschossen hatte, aber der Unbekannte lachte ihn nur aus.
„Wie Sie wollen, Mr. Chapman. Dann werden Sie eben nicht mein Verbündeter, sondern mein Sklave sein. Halte ganz still! Sei artig, mein stol­zer, energischer Puppenmann!“
Chapman blieb gelähmt stehen. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 40, 2. Spalte, 2. Absatz – Seite 41, 2. Spalte, 3. Absatz
Die Luft war frostig kalt, die Bäume und Sträucher waren mit Raureif überzogen. Alles deutete darauf hin, dass es bald schneien würde.
Keine dreißig Meter links von Chapman erhob sich inmitten von kahlen Sträuchern und niedrigen Nadelbäumen die Aufbahrungshalle, dahinter lag eine kleine Kapelle.
Vielleicht befand sich jemand in der Halle, der ihm Auskunft geben konnte. Chapman schritt darauf zu. Als er nur noch wenige Meter von der Eingangs­tür entfernt war, stutzte er. Ihm war, als hätte er ein Geräusch gehört. Er wirbelte herum und griff automatisch nach seiner Waffe, zog sie jedoch nicht. Das Geräusch war nur von einer Krähe verursacht worden. Chapman lächelte erleichtert und wandte sich wieder der Aufbahrungshalle zu. Die Tür war nicht abgeschlossen und öff­nete sich quietschend. Noch bevor der Agent die schattenhaften Umrisse des Mannes hinter der Schwelle erkennen konnte, sprach ihn dieser an.
»Sie sind früher als erwartet ein­getroffen, Mr. Chapman«, sagte der Unbekannte mit leicht südländischem Akzent.
Chapman zog blitzschnell seine Waffe. Seine Augen gewöhnten sich nur langsam an das Dämmerlicht. Der Mann vor ihm war klein und drahtig. Er hatte einen dunklen Teint, und sein schwarzes Haar war pomadisiert. Er war Chapman auf Anhieb unsympa­thisch. Der Agent spürte die Gefahr, die von ihm ausging. Und dann fiel ihm noch etwas auf. Das Kruzifix an der Wand war verformt und die In­schrift - I.N.R.I. - bis zur Unkennt­lichkeit verstümmelt. Vom Gekreuzig­ten waren nur noch die festgenagelten Hände und Füße übrig. Rund um das deformierte Kreuz waren Schriftzei­chen und eine Reihe von obszönen Schimpfworten hingekritzelt.
»Aber, aber, Mr. Chapman! Was wollen Sie denn mit der Pistole?«, fragte der Unbekannte. Er näherte sich langsam und fuhr mit gesenkter Stimme fort: »Sie werden doch nicht schießen, ohne mich anzuhören? Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu ma­chen. Schließen wir einen Pakt. Helfen Sie mir, Dorian Hunter zur Strecke zu bringen, und ich schenke Ihnen die Freiheit.«
Chapman schoss. Er hatte noch nie in seinem Leben an die Existenz von Dämonen und Gespenstern geglaubt, nicht einmal als Kind, aber jetzt spürte er das Böse, das von diesem unschein­baren Mann ausging. Er wusste plötz­lich, dass Dorian Recht hatte. Es gab die Mächte der Finsternis, und dieser Mann gehörte zu ihnen. Immer wieder drückte der Agent ab, bis das Magazin leer war, aber der Unbekannte lachte ihn nur aus.
»Wie Sie wollen, Mr. Chapman. Dann werden Sie eben nicht mein Verbündeter, sondern mein Sklave sein. Halte ganz still! Sei artig, mein stolzer, energischer Puppenmann!« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 39, 1. Spalte, 3. Absatz
Immerhin war diese Coco Hunters Geliebte. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 42, 1. Spalte, 1. Absatz
Immerhin war diese Coco Hunters Vertraute. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 39, 1. Spalte, 10. Absatz – Seite 39, 2. Spalte, 3. Absatz
„Wie geht es Phillip?“ fragte er dann.
„In seinem Zimmer ist alles ruhig“, antwortete Hayward.
„Können wir zu ihm gehen?“
Hayward stieg vor Dorian die Trep­pe hinauf. Er hielt sich automatisch ganz nahe an der Wand des Stiegenaufganges, um kein unnützes Ge­räusch zu verursachen. Er hat Angst, durchzückte es Dorian. Ganz erbärm­liche Angst. Doch vor wem?
Sie kamen ohne Zwischenfall in die zweite Etage. Hayward lauschte wieder an der Tür von Phillips Zimmer, bevor er sie abrupt aufstieß und wie angewurzelt stehenblieb.
Dorian sah über seine Schulter, daß das Zimmer leer war. Die Decke von Phillips Bett lag zerknüllt auf dem Bo­den, die Kissen waren zerschlissen, die Daunen durch das ganze Zimmer verstreut. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 42, 1. Spalte, 5. Absatz – Seite 42, 2. Spalte, 1. Absatz
»Wie geht es Phillip?«, erkundigte er sich. »Können wir zu ihm gehen?«
Hayward stieg vor Dorian die Treppe hinauf. Er hielt sich auto­matisch ganz nahe an der Wand des Stiegenaufganges, um kein unnöti­ges Geräusch zu verursachen. Er hat Angst, durchzuckte es Dorian. Ganz erbärmliche Angst. Doch vor wem?
Ohne Zwischenfall gelangten Sie in die zweite Etage. Hayward lauschte wieder an der Tür von Phillips Zim­mer, bevor er sie abrupt aufstieß und wie angewurzelt stehenblieb. Dorian sah über seine Schulter, dass das Zimmer leer war. Die Bettdecke lag zerknüllt auf dem Boden, die Kissen waren zerschlissen und die Daunen durch das ganze Zimmer verstreut. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 39, 2. Spalte, 5. Absatz – Seite 40, 1. Spalte, 4. Absatz
„Es sieht so aus, als hätte ein Kampf stattgefunden“, sagte Dorian. „Haben Sie keine verdächtigen Geräusche ge­hört? Ihr Zimmer grenzt doch an das von Phillip.“
Hayward gab ihm keine Antwort.
„Phillip“, sagte er nur „Wo ist Phillip?“
Er rannte ziellos durch das Zimmer. schaute unter das Bett und aus dem Fenster und wandte sich dann wieder Dorian zu.
„Wo ist mein Sohn?“
„Ich habe doch erst heute morgen mit Coco telefoniert“, meinte Dorian. Hayward nickte.
„Ich weiß. Da war noch alles in Ord­nung.“
„Und haben Sie tatsächlich keine verdächtigen Geräusche gehört?“ fragte Dorian noch einmal.
„Wo ist das Telefon?“ Dorian blickte sich suchend um.
„Es stand immer dort auf dem Nachttisch.“
Dorian folgte Haywards ausge­streckter Hand und, entdeckte das Telefonkabel; es führte vom Nachttisch aus zu einem niedrigen Wäscheschrank und verschwand darin.
Mit drei schnellen Schritten war er dort und öffnete eine der beiden Türen. Phillip hockte zusammenge­krümmt zwischen den Wäschestüc­ken und hielt den Telefonapparat um­klammert. Er blickte nicht auf, son­dern preßte den Kopf gegen die Brust.
„Was machst du hier, Phillip?“ frag­te Dorian erschüttert.
„Ja“, sagte Phillip mit verstellter Stimme. „Ja, das stimmt. Nein, das ist nicht nötig. Es ist alles in Ordnung.“
Dorian schwindelte, als er erkann­te, daß Phillip mit Cocos Stimme sprach, und er erinnerte sich sofort, daß Coco die gleichen Worte am Tele­fon gebraucht hatte.
Nun fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er hatte nicht mit Coco telefoniert, sondern mit Phillip. Aber wo war Coco?
Eine eisige Hand griff nach Dorians Herz. Er kniete vor dem Jungen nieder und fragte mit bebender Stimme: „Phillip, wo ist Coco? Erinnerst du dich, was passierte, als du mit dem freundlichen Mädchen allein warst?“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 42, 2. Spalte, 3. Absatz – Seite 43, 1. Spalte, 1. Absatz
»Es sieht so aus, als hätte ein Kampf stattgefunden«, sagte Dorian. »Haben Sie keine verdächtigen Geräusche gehört? Ihr Zimmer ist doch gleich nebenan.«
Hayward gab ihm keine Antwort. »Phillip«, flüsterte er nur. »Wo ist Phillip?« Er rannte ziellos durch das Zimmer, schaute unter das Bett und aus dem Fenster und wandte sich dann wieder Dorian zu. »Wo ist mein Sohn?«
»Ich habe doch erst vor einer knap­pen Stunde mit Coco telefoniert«, meinte Dorian.
Hayward nickte. »Ich weiß, da war noch alles in Ordnung.«
»Wo ist das Telefon?« Dorian blickte sich suchend um. Gestern hatte es noch auf dem Nachttisch gestanden. Der Blick des Dämonenkillers folgte Haywards ausgestreckter Hand und entdeckte das Telefonkabel, das von der Wand aus zu einem niedrigen Wäscheschrank führte und darin ver­schwand. Mit drei schnellen Schritten war er dort und öffnete eine der beiden Türen. Phillip hockte zusammenge­krümmt zwischen den Wäschestü­cken und hielt den Telefonapparat umklammert. Er blickte nicht auf, sondern presste den Kopf gegen die Brust.
»Was machst du hier, Phillip?«, fragte Dorian erschüttert.
»Ja«, sagte Phillip mit verstellter Stimme. »Ja, das stimmt. Nein, das ist nicht nötig. Es ist alles in Ordnung.«
Dorian schwindelte, als er erkannte, dass Phillip mit Cocos Stimme sprach. Sie hatte dieselben Worte gebraucht, als sie mit ihm gesprochen hatte. Nun begriff er, dass er in Wahrheit mit Phillip telefoniert hatte. Er kniete vor dem Jungen nieder und fragte mit be­bender Stimme: »Phillip, wo ist Coco? Erinnerst du dich, was passierte, als du mit ihr allein warst?« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 40, 2. Spalte, 1. – 3. Absatz
„Ich versuche nur zu rekonstru­ieren, was vorgefallen ist“, entgegnete Dorian ungehalten. „In diesem Haus ist ein Mensch verschwunden. In Ihrem Haus, Lord Hayward. Es wäre auch Ihre Sache, alles zu unternehmen, Coco wiederzufinden.“
„Die naheliegendste Erklärung ist, daß sie das Haus aus eigenem Antrieb verlassen hat“, sagte Hayward, aber er schien selbst nicht an diese Möglich­keit zu glauben.
„Es ist die bequemste Erklärung-, er­widerte Dorian und wandte sich wieder Phillip zu. „Erinnerst du dich dar­an, was passiert ist, Phillip? Warum hast du dich im Schrank verkrochen? Nenne mir den Grund, Phillip! Viel­leicht könnte uns das weiterhelfen.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 43, 1. Spalte, 10. Absatz – Seite 43, 2. Spalte, 1. Absatz
»Ich versuche nur herauszufinden, was vorgefallen ist«, entgegnete Dorian ungehalten. »In diesem Haus ist ein Mensch verschwunden. In Ihrem Haus, Lord Hayward. Es wäre auch Ihre Sache, alles zu unternehmen, Coco wiederzufinden.« Er wandte sich wieder an Phillip. »Warum hast du dich im Schrank verkrochen? Nenn mir den Grund, Phillip! Vielleicht könnte uns das weiterhelfen.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 40, 2. Spalte, 7. – 9. Absatz
Einer plötzlichen Eingebung zufolge, sagte Dorian: „Lassen Sie ihn, Lord Hayward! Vielleicht möchte er uns auf seine Art und Weise einen Fin­gerzeig geben.“
Hayward ließ zögernd von seinem Sohn ab.
Phillip schwang die Beine aus dem Bett und stand auf. Einige Sekunden lang stand er unschlüssig da. Seine gol­den schimmernden Augen durchforschten das Zimmer. Dann blieben sei­ne Blicke an der Tür hängen, und er setzte sich darauf zu in Bewegung. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 43, 2. Spalte, 4. + 5. Absatz
Einer plötzlichen Eingebung fol­gend, sagte Dorian: »Lassen Sie ihn, Lord Hayward! Vielleicht möchte er uns auf seine Art und Weise einen Hinweis geben.«
Hayward ließ zögernd von seinem Sohn ab. Phillip schwang die Beine aus dem Bett und stand auf. Einige Sekunden lang stand er unschlüs­sig da. Seine golden schimmernden Augen durchforschten das Zimmer. Dann blieben seine Blicke an der Tür hängen, und er ging darauf zu. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 41, 1. Spalte, 3. + 4. Absatz
„Besorgen Sie ihm Hausschuhe!“ trug Dorian Phillips Vater auf.
Hayward eilte in Phillips Zimmer zurück und kam bald darauf mit knöchelhohen Kamelhaarhausschuhen zurück. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 44, 1. Spalte, 3. Absatz
Hayward eilte in Phillips Zimmer zurück und kam kurz darauf mit knöchelhohen Kamelhaarhausschuhen zurück. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 41, 2. Spalte, 3. Absatz
Dorian hob die Schultern. „Viel­leicht gar nichts. Es klang nicht sehr sinnvoll.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 44, 1. Spalte, 5. Absatz
Dorian hob die Schultern. »Keine Ahnung.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 42, 1. Spalte, 2. Absatz – Seite 42, 2. Spalte, 6. Absatz
„Ich habe die Vermutung, daß alles, was Phillip sagt oder tut, einen verbor­genen Sinn hat“, erklärte Dorian. „Er kann sich nur nicht für uns verständ­lich ausdrücken. Seine Botschaften sind verschlüsselt.“
„Aber was könnte er uns damit sa­gen wollen, wenn er uns in den Park führt“, grübelte Hayward. „Hier gibt es doch rein gar nichts zu sehen.“
„Er strebt auf das Dickicht zu“, sag­te Dorian, während er hinter Phillip herging. „Er scheint zu wissen, was er tut.“
„In der Richtung, in die er geht, liegt nur ein alter Schuppen, in dem Gartengeräte untergebracht sind“, erklär­te Hayward. „Dort finden wir bestimmt nichts. Es ist besser, wir keh­ren um. Haben Sie verstanden, Mr. Hunter? Ich möchte, daß wir sofort ins Haus zurückkehren.“
„Warum denn plötzlich diese Pa­nik?“ erkundigte sich Dorian und blickte Hayward prüfend an.
Hayward leckte über seine Lippen.
„Wir dürfen nicht weitergehen“, schrie er fast und beschleunigte seinen Schritt.
Als er Phillip überholt hatte, ver­sperrte er ihm den Weg. „Hier geht es nicht weiter, Phillip! Du mußt umkeh­ren!“
Aber Phillip wich ihm aus und ging in der ursprünglichen Richtung weiter. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 44, 2. Spalte, 2. – 6. Absatz
»Ich habe die Vermutung, dass alles, was Phillip sagt oder tut, einen ver­borgenen Sinn hat«, erklärte Dorian. »Er kann sich nur nicht verständlich ausdrücken. Seine Botschaften sind verschlüsselt. Sehen Sie, er strebt auf das Dickicht zu.«
»Dahinter ist doch nur ein alter Geräteschuppen. Lassen Sie uns umkehren, Mr. Hunter. Hören Sie? Ich möchte, dass wir sofort ins Haus zurückkehren!«
»Warum denn plötzlich diese Pa­nik?«, erkundigte sich Dorian und blickte Hayward prüfend an.
Dieser leckte sich verlegen über die Lippen. »Wir dürfen nicht weitergehen«, schrie er fast und beschleunigte seinen Schritt. Er überholte den Her­maphroditen und versperrte ihm den Weg. »Hier geht es nicht weiter, Phillip! Du musst umkehren!«
Ohne ihn weiter zu beachten, wich der Junge ihm aus und ging in der ur­sprünglichen Richtung weiter. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 43, 1. Spalte, 2. – 4. Absatz
„Wir haben bei dem Schuppen nichts zu suchen!“ rief Hayward verzweifelt.
„Wer sagt das?“ wollte Dorian wis­sen.
Hayward schüttelte hilflos den Kopf. „Hören Sie auf mich, Mr. Hunter! Kehren wir um! Wenn Sie nicht auf mich hören, stürzen Sie uns alle noch tiefer ins Verderben.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 44, 2. Spalte, 8. Absatz
Hayward schüttelte hilflos den Kopf. »Hören Sie auf mich, Mr. Hunter! Kehren wir um! Wenn Sie nicht auf mich hören, stürzen Sie uns alle noch tiefer ins Verderben.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 43, 1. Spalte, 9. + 10. Absatz
Sein Blick fiel auf drei Särge. Des­halb also wollte ihn Hayward am Betreten der Scheune hindern!
Dorian setzte über das Gerümpel hinweg, erreichte die Särge, hob den Deckel des ersten hoch und sah einen jungen Mann, der die Hände auf der Brust verschränkt hatte. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 45, 1. Spalte, 2. Absatz
Sein Blick fiel auf drei Särge. Das also hatte Hayward vor seinen Blicken verbergen wollen. Dorian setzte mit einem Sprung über das Gerümpel hinweg, erreichte die Särge, hob den Deckel des ersten hoch und erblickte einen jungen Mann darin, der die Hände vor der Brust verschränkt hatte. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 44, 1. Spalte, 8. Absatz
„Geht es Ihnen wieder besser?“ er­kundigte er sich mitfühlend. Er war jetzt nicht mehr der haßerfüllte Dämonen-Killer. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 46, 1. Spalte, 2. Absatz
»Geht es Ihnen wieder besser?«, erkundigte er sich mitfühlend. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 44, 2. Spalte, 7. + 8. Absatz
Dorian hatte Mitleid mit dem Alten, aber er konnte ihm beim besten Wil­len seinen Wunsch nicht erfüllen. Da­bei ging es ihm nicht allein um Coco; er wollte auch Phillip helfen. Und das konnte er nicht, wenn er der Gefahr aus dem Wege ging und die Machen­schaften der Dämonen ignorierte.
„So leicht werden Sie mich nicht mehr los, Lord Hayward“, sagte Dori­an bestimmt. „Ich bleibe und werde diese Sache bis zur letzten Konsequenz durchstehen. Sie können mir helfen, indem Sie mir alles sagen, aber verjagen können Sie mich nicht.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 46, 2. Spalte, 4. + 5. Absatz
Der Dämonenkiller schüttelte den Kopf. Er hatte durchaus Mitleid mit dem Alten, aber diesen Wunsch konnte er ihm nicht erfüllen. Es ging nicht allein um Phillip, sondern zunächst vor allem um Cocos Schicksal.
»So leicht werden Sie mich nicht mehr los, Lord Hayward«, sagte Dorian mit fester Stimme. »Ich werde diese Sache aufklären, ob Sie mir hel­fen oder nicht. Es liegt ganz an Ihnen.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 45, 1. Spalte, 3. – 5. Absatz
„So attraktiv hätte ich Sie mir gar nicht vorgestellt, Mr. Hunter“, meinte sie lächelnd. „Sie haben so etwas - Dä­monisches an sich, das mir den Atem raubt.“
Er registrierte es ohne große Ver­wunderung, daß sie ihn mit seinem richtigen Namen ansprach, obwohl er sich als Holborn vorgestellt hatte. Also wußte man über seine wahre Identität Bescheid.
„Sind Sie eine Angestellte Lord Hay­wards oder gehören Sie zu den Gästen des Hauses?“ erkundigte sich Dorian unverbindlich. „Ich habe Sie noch nicht gesehen.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 47, 1. Spalte, 2. + 3. Absatz
»So attraktiv hätte ich Sie mir gar nicht vorgestellt, Mr. Hunter«, meinte sie. »Sie haben so etwas -
Dämonisches an sich, das mir den Atem raubt.«
Er registrierte verwundert, dass sie ihn mit seinem richtigen Namen ansprach, obwohl er sich als Holborn vorgestellt hatte. Also wusste man bereits über seine wahre Identität Bescheid. »Sind Sie eine Angestellte Lord Haywards oder gehören Sie zu den Gästen des Hauses?«, erkundigte er sich. »Ich habe Sie hier noch nicht gesehen.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 45, 1. Spalte, 8. Absatz – Seite 45, 2. Spalte, 4. Absatz
Sie lachte glockenhell. „Sie können die Sandwiches unbekümmert essen. Sie sind nicht vergiftet.“
Dorian nahm das Tablett an sich. „Wollen Sie nicht hereinkommen?“
Pamela Bancroft schüttelte den Kopf. „Lieber nicht. Phillip kann mich nicht besonders leiden.“
Dorian blickte zum Bett hin, in dem sich Phillip von einer Seite auf die an­dere warf und dabei leise stöhnte. Als sich Dorian wieder umdrehte, eilte Pamela Bancroft bereits die Treppe hin­unter.
Dorian stieß die Tür mit dem Fuß zu und brachte das Tablett zum Tisch. Phillip hatte sich wieder beruhigt. Er lag mit offenen Augen auf dem Rücken; nur seine Hände bewegten sich. Die grazilen Finger tanzten über die Bettdecke und kosten einander.
Wer war Pamela Bancroft? Nach Phillips Reaktion zu schließen, gehör­te sie dem Schwarzen Kreis an. Die Sandwiches sind nicht vergiftet, hatte sie gesagt. Dorian glaubte ihr das.
Er nahm eines und biß herzhaft hin­ein. Es schmeckte. Er war hungriger, als er geglaubt hatte. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 47, 1. Spalte, 6. Absatz – Seite 47, 2. Spalte, 2. Absatz
»Sie können die Sandwiches un­bekümmert essen. Sie sind nicht vergiftet.« Sie warf einen Blick auf Phillip und fügte hinzu: »Ich würde Ihnen gern beim Essen Gesellschaft leisten. Aber Phillip kann mich nicht besonders leiden.«
Dorian blickte auf den Hermaphro­diten. Er wälzte sich auf der Matratze von einer Seite auf die andere und stöhnte leise. Als der Dämonenkiller sich wieder umdrehte, eilte Pamela Bancroft bereits die Treppe hinunter. Er stieß die Tür mit dem Fuß zu und brachte das Tablett zum Tisch. Phillip hatte sich wieder beruhigt. Er lag mit offenen Augen auf dem Rücken, nur seine Hände bewegten sich. Die grazilen Finger tanzten über die Bettdecke und liebkosten einander. Dorian überlegte. Wer war Pamela Bancroft? Nach Phillips Reaktion zu schließen, gehörte sie der Schwarzen Familie an.
Dennoch glaubte er ihr, dass die Sandwiches nicht vergiftet waren. Er nahm eines und biss herzhaft hinein. Es schmeckte. Er war hungriger, als er geglaubt hatte. Gedankenver­sunken aß er. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 45, 2. Spalte, 6. Absatz – Seite 46, 1. Spalte, 2. Absatz
Der Hermaphrodit war ein Wesen, das zwischen den Menschen und den Mächten der Finsternis stand. Des­halb konnten ihn die Dämonen auch nicht mit ihren magischen Fähig­keiten bekämpfen. Um ihn zu vernich­ten, mußten sie sich außerordent­licher Mittel bedienen.
Jetzt wußte Dorian auch, welche Rolle die Puppen spielten. Die Druden, Alpe und Trolle konnten Phillip nur in Schach halten, ihn quälen und verwirren, aber sein Leben auslö­schen konnten sie nicht. Diese Aufgabe würden wahrscheinlich die Puppen übernehmen, wenn die Zeit gekommen war. Sie waren menschlichen Ur­sprungs. Sie konnten Phillip töten. Aber Dorian würde den Dämonen einen Strich durch die Rechnung ma­chen.
Er war satt und schob das Tablett zurück. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 47, 2. Spalte, 2. Absatz – Seite 48, 1. Spalte, 2. Absatz
Der Hermaphrodit war ein Wesen, das zwischen den Menschen und den Mächten der Finsternis stand, deshalb konnten ihn die Dämonen auch nicht mit ihren magischen Fähigkeiten bekämpfen. Um ihn zu vernichten, mussten sie sich anderer Mittel bedienen.
Jetzt wusste Dorian auch, welche Rolle die Puppen spielten. Die Druden, Alpe und Trolle konnten Phillip nur in Schach halten, ihn quälen und verwirren. Töten konnten sie ihn nicht. Diese Aufgabe würden wahrscheinlich die Puppen übernehmen, wenn die Zeit gekommen war. Dorian war jedoch entschlossen, den Dämo­nen einen Strich durch die Rechnung machen.
Nachdem er sich sattgegessen hatte, schob er das Tablett zurück. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
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Die Exhumierung von Edgar Palmers Leiche hatte sich in­zwischen erübrigt. Aber das konnte der Secret-Service-Mann nicht wis­sen. Andererseits, dachte Dorian, konnte es nur von Nutzen sein, wenn Don bei der Aushebung des Grabes auf einen leeren Sarg stieß. Vielleicht würde er dann endlich von der Existenz der Dämonen überzeugt sein, und Dorian hätte damit einen starken Verbündeten gewonnen.
Die Zeit verstrich nur langsam. Es war bereits nach vier Uhr nachmit­tags, und Nebel senkte sich über den Park. In wenigen Minuten würde es dunkel werden.
Phillip schlief, doch gerade als sich Dorian wieder von ihm abwenden wollte, richtete er sich in seinem Bett auf. Er schnappte wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft und gab un­artikulierte Laute von sich.
„Du brauchst dich nicht aufzure­gen, Phillip!“ sagte Dorian beruhigend. „Es ist alles in Ordnung. Und ich bin bei dir.“
Phillip vollführte heftige Bewegun­gen mit den Armen, als wollte er Dorian zum Schweigen bringen; dann leg­te er das Gesicht in die Hände.
„Viel Schwärze“, flüsterte er. „Schwärze überall.“
„Du mußt dich irren, Phillip“, be­sänftigte Dorian ihn.
Phillip winkte wieder ungeduldig ab.
„Finsternis kommt“, sagte er ge­quält. „Finsternis triumphiert, Finsternis spricht und lacht. Alles liegt im Dunkeln. Was das Auge sieht, ist Trug.“
„Sprich weiter, Phillip!“ drängte Dorian.
„Es ist da! Es ist gegenwärtig!“
Es klang wie ein gequälter Auf­schrei. Phillip fiel auf sein Lager zurück und begann erneut, sich unru­hig hin und her zu wälzen. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 48, 1. Spalte, 2. Absatz – Seite 48, 2. Spalte, 2. Absatz
Die Exhumierung von Edgar Palmers Leiche hatte sich inzwischen erübrigt, aber es konnte nur von Nut­zen sein, wenn Don bei der Aushebung des Grabes auf einen leeren Sarg stieß. Vielleicht würde er dann endlich von der Existenz der Dämonen überzeugt sein, und Dorian hätte damit einen starken Verbündeten gewonnen.
Die Zeit verstrich nur langsam. Es war bereits nach vier Uhr nachmit­tags, und Nebel senkte sich über den Park. In wenigen Minuten würde es dunkel werden. Phillip schlief, doch gerade als sich Dorian wieder von ihm abwenden wollte, richtete er sich in seinem Bett auf. Er schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen und gab unartikulierte Laute von sich.
»Du brauchst dich nicht aufzure­gen, Phillip!«, sagte Dorian beruhigend. »Es ist alles in Ordnung. Ich bin bei dir.«
Der Hermaphrodit vollführte hef­tige Bewegungen mit den Armen, als wollte er Dorian zum Schweigen bringen, dann verbarg er sein Gesicht in den Händen. »Viel Schwärze«, flüs­terte er. »Schwärze überall.«
»Du musst dich irren, Phillip«, be­sänftigte Dorian ihn.
»Finsternis kommt. Finsternis triumphiert, Finsternis spricht und lacht. Alles liegt im Dunkeln. Was das Auge sieht, ist Trug. Es ist da! Es ist gegenwärtig!« Seine Worte klangen wie ein gequälter Aufschrei. Phillip fiel auf sein Lager zurück und begann erneut, sich unruhig hin und her zu wälzen. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 46, 2. Spalte, 8. Absatz – Seite 47, 1. Spalte, 3. Absatz
Dorian blickte sich im Zimmer um, sah aber keine drohenden Schatten und keine Irrwische. Vielleicht hatte Phillip gar nicht von diesem Zimmer gesprochen, sondern irgendeinen an­deren Raum des Hauses gemeint? Jedenfalls glaubte Dorian, seinen Wor­ten entnehmen zu können, daß irgendetwas oder jemand eingetroffen war. Sollte er ausharren und warten, bis derjenige in dieses Zimmer kam?
Er fühlte sich plötzlich wie in einer Falle gefangen. Ohne sich seiner Tat richtig bewußt zu werden, riß er die Tür auf und rannte auf den Korridor hinaus. Rasch warf er noch einen Blick auf Phillip zurück, der sich laut­los auf dem Bett hin und her warf. Es würde schon nichts passieren, wenn er ihn einige Minuten allein ließ.
Stimmen dröhnten durch das Stie­genhaus aus dem Erdgeschoß zu ihm herauf. Sich an der Wand haltend, wie er es bei Lord Hayward beobachtet hatte, stieg er die Treppe vorsichtig hinunter. Wenn er jemandem begeg­nete, konnte er immer noch irgend­eine Ausrede erfinden. Schließlich hatte ihm Lord Hayward zugestan­den, daß er sich im Haus frei bewegen konnte.
Dorian erreichte ungehindert die er­ste Etage. Die Stimmen waren noch lauter geworden, blieben aber unver­ständlich. Sie schienen aus dem Salon zu kommen.
Dorian ging weiter nach unten. Von der achten Stufe aus konnte er in den Salon blicken. Was er sah, ließ ihn er­leichtert aufatmen.
Lady Hurst saß wieder in dem mit Brokat überzogenen Ohrensessel, den sie für immer mit Beschlag belegt zu haben schien. Hinter ihr stand ihr Sohn Henry. Er blickte zu einem Mann auf, der noch in Hut und Mantel war. Als der Mann den Kopf leicht zur Seite wandte, erkannte Dorian seinen Freund Donald Chapman.
Chapman sagte gerade: „Es ent­spricht vielleicht nicht den Gepflogenheiten, daß, Versicherungsagenten im Haus ihrer Kunden übernachten, aber Sie müssen zugeben, daß der zu Versichernde völlig aus der Norm schlägt.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
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Dorian blickte sich im Zimmer um, sah aber keine drohenden Schatten und keine Irrwische. Vielleicht hatte Phillip gar nicht von diesem Zimmer gesprochen, sondern irgendeinen anderen Raum des Hauses gemeint? Sollte er bleiben und warten, bis die Dämonen hierher kamen? Er fühlte sich plötzlich wie in einer Falle ge­fangen. Ohne richtig nachzudenken, riss er die Tür auf und rannte auf den Korridor hinaus. Rasch warf er noch einen Blick auf Phillip, der sich laut­los auf dem Bett hin und her warf. Es würde schon nichts passieren, wenn er ihn einige Minuten allein ließ.
Stimmen dröhnten durch das Stie­genhaus aus dem Erdgeschoss zu ihm herauf. Sich an der Wand haltend, wie er es bei Lord Hayward beob­achtet hatte, stieg er die Treppe hin­unter. Wenn er jemandem begegnete, konnte er immer noch irgendeine Ausrede erfinden. Schließlich hatte ihm Lord Hayward zugestanden, dass er sich im Haus frei bewegen konnte. Ungehindert erreichte er die erste Etage. Die Stimmen waren noch lauter geworden, blieben aber unver­ständlich. Sie schienen aus dem Salon zu kommen. Tatsächlich — dort saß wieder Lady Hurst in ihrem Sessel. Hinter ihr stand ihr Sohn Henry. Er blickte zu einem Mann auf, der noch in Hut und Mantel gekleidet war. Es war Don Chapman. Dorian vernahm seine Stimme.
»Es entspricht vielleicht nicht den Gepflogenheiten, dass Versicherungsagenten im Haus ihrer Kunden übernachten, aber Sie müssen zugeben, dass Phillip Hayward völlig aus der Norm schlägt.« 

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Seite 47, 2. Spalte, 4. – 6. Absatz
„Ich würde sagen, daß sie zu einem erfreulichen Ergebnis geführt haben, aber dieser Meinung sind Sie wahr­scheinlich nicht“, antwortete Chap­man. „Wir können uns später darüber unterhalten. Ich habe nämlich be­schlossen, diese Nacht in Lord Hay­wards Haus zu verbringen. Was sagen Sie dazu, Dorian?“
„Keine schlechte Idee“, meinte Dorian.
Er fühlte sich plötzlich seltsam be­klommen. Irgendetwas, das er nicht genau definieren konnte, kam ihm seltsam vor. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 49, 2. Spalte, 2. + 3. Absatz
»Ich würde sagen, dass sie zu einem erfreulichen Ergebnis geführt haben — obwohl Sie wahrscheinlich anderer Meinung sein werden. Wir können uns später darüber unterhalten. Ich habe nämlich beschlossen, diese Nacht in Lord Haywards Haus zu verbringen. Was sagen Sie dazu Dorian?«
»Keine schlechte Idee.« Der Dämo­nenkiller fühlte sich plötzlich seltsam beklommen. Die ganze Szene mutete ihm seltsam an. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 47, 2. Spalte, 15. Absatz – Seite 48, 1. Spalte, 6. Absatz
„Waren Sie bei Palmers Grab?“ frag­te er.
Chapman nickte.
Dorian wurde ungeduldig. „Sagen Sie schon, was Sie herausgefunden haben!“
„Ich fürchte, ich muß Sie wieder ein­mal einer Illusion berauben, Dorian“, meinte Chapman bedauernd. „Um es kurz zu machen: Edgar Palmer lag in seinem Grab - so wie es sich gehört.“
„Aber das gibt es nicht!“ entfuhr es Dorian.
„Und doch ist es so“, beharrte Chap­man.
Dorian versteifte sich. Chapman log ganz offensichtlich. Warum tat er das? Er wirkte überhaupt vollkom­men verändert. Was war der Grund dafür?
„Nehmen Sie es nicht tragisch, Dori­an!“ redete ihm Chapman zu. „Sie haben sich da in eine Sache verrannt, die jeglicher Grundlage entbehrt, aber vielleicht war alles doch nicht ganz umsonst. In diesem Haus ist ein Verbrechen geschehen, das ich in der kom­menden Nacht zu klären hoffe.“
Sie hatten Phillips Zimmer er­reicht. Dorian war wie benommen. Er öffnete die Tür und trat ein. Chapman wollte ihm folgen. Doch er hatte kaum einen Fuß über die Schwelle gesetzt, als Phillip sich in seinem Bett auf­bäumte und markerschütternd schrie. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 49, 2. Spalte, 9. Absatz – Seite 50, 1. Spalte, 4. Absatz
»Was haben Sie bei Palmers Grab herausgefunden?«
»Ich fürchte, ich muss Sie wieder einmal einer Illusion berauben. Edgar Palmer lag in seinem Grab, so wie es sich gehört.«
»Aber das ist unmöglich!«, entfuhr es Dorian. Er versteifte sich. Chapman log ganz offensichtlich. Warum tat er das? Er wirkte überhaupt vollkommen verändert. Was war der Grund dafür?
»Nehmen Sie es nicht tragisch, Dorian!«, redete ihm der Agent zu. »Sie haben sich da in eine Sache verrannt, die jeglicher Grundlage entbehrt, aber vielleicht war alles doch nicht ganz umsonst. In diesem Haus ist ein Verbrechen geschehen, das ich in der kommenden Nacht zu klären hoffe.«
Sie hatten Phillips Zimmer erreicht. Dorian war wie benommen. Er öffnete die Tür und trat ein. Chapman wollte ihm folgen, doch kaum hatte er einen Fuß über die Schwelle gesetzt, als Phillip sich in seinem Bett aufbäumte und markerschütternd schrie. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 48, 1. Spalte, 11. Absatz – Seite 48, 2. Spalte, 3. Absatz
Lord Hayward kam auf den Korri­dor gestürzt.
„Was ist passiert?“ erkundigte er sich bestürzt.
„Nichts von Bedeutung“, erklärte Dorian. „Mr. Chapman wird es Ihnen erklären. Wir sehen uns dann später, Don.“
„Natürlich. Vielleicht können wir so­gar gemeinsam an dem Fest teilnehmen, das die anderen geben. Was mei­nen Sie dazu, Dorian?“
„In Ordnung.“
Dorian betrat Phillips Zimmer, drückte die Tür ins Schloß und lehnte sich dagegen.
Er wußte, daß er nun ganz allein auf sich gestellt war. Er stand den Mäch­ten der Finsternis einsam und verlas­sen gegenüber. Denn eines war sicher: Chapman hatte eine Wandlung durchgemacht. Er war nicht mehr er selbst. Irgendetwas war mit ihm pas­siert. Warum hätte er sonst die offensichtliche Lüge vorbringen sollen, daß Edgar Palmer friedlich in seinem Grab lag? Und warum hatte Phillip bei Chapmans Anblick einen hysteri­schen Anfall bekommen?
Dorian erinnerte sich an das Pup­penkostüm, das Lady Hurst nähte. Einen Frack. Es war ein schrecklicher Gedanke, Donald Chapman damit in Zusammenhang zu bringen. Aber er durfte sich der Realität nicht verschließen. Er stand allein da gegen eine Horde von Dämonen, die ihm und Phillip Hayward nach dem Leben trachteten. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 50, 1. Spalte, 7. Absatz – Seite 50, 2. Spalte, 2. Absatz
Plötzlich kam Lord Hayward auf den Korridor gestürzt. »Was ist passiert?«, erkundigte er sich entsetzt.
»Nichts von Bedeutung«, erklärte Dorian. »Mr. Chapman wird es Ihnen erklären. Wir sehen uns dann später, Don.«
Er schloss Phillips Zimmertür hin­ter sich und lehnte sich dagegen. Er wusste, dass er nun ganz auf sich ge­stellt war. Chapman hatte sich verän­dert, war nicht mehr er selbst. Warum hätte er sonst die offensichtliche Lüge vorbringen sollen, dass Edgar Palmer friedlich in seinem Grab lag? Und warum hatte Phillip bei Chapmans Anblick einen hysterischen Anfall bekommen?
Plötzlich erinnerte sich der Dä­monenkiller an das Puppenkostüm, das Lady Hurst nähte. Einen Frack. Es war ein schrecklicher Gedanke, Donald Chapman damit in Zusam­menhang zu bringen, aber er durfte sich der Realität nicht verschließen. Er stand allein gegen eine Horde von Dämonen, die ihm und Phillip Hayward nach dem Leben trachteten. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 49, 2. Spalte, 2. + 3. Absatz
Er ging zum Spiegel und betrachte­te sich darin. Wer hatte den Aberglauben in die Welt gesetzt, daß Dämonen ihr Spiegelbild nicht sehen konnten? Dämonen waren Wesen aus Fleisch und Blut, ihre Opfer besaßen kein Spiegelbild.
Wir sind die wahren Herrscher die­ser Welt, dachte er und überlegte, ob er diese Maske beibehalten oder sich sein ursprüngliches Aussehen geben sollte. Aber dann entschloß er sich, die­se Mühe nicht auf sich zu nehmen. Auch wenn er Dorian Hunter nicht als Roberto Copello entgegentrat, wür­de dieser erkennen, wer ihm den Todesstoß versetzte. Und Alina, diese rebellische Puppe, würde ihm, ohne es zu ahnen, alle Wege ebnen. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 51, 1. Spalte, 5. Absatz
Er ging zum Spiegel und betrach­tete sich darin. Kurz überlegte er, ob er seine Maske beibehalten oder wieder sein ursprüngliches Aussehen annehmen sollte, und entschied sich für Ersteres. Selbst wenn er Dorian Hunter nicht als Roberto Copello entgegentrat, würde dieser erkennen, wer ihm den Todesstoß versetzte, und Alina, diese rebellische Puppe, würde ihm, ohne es zu ahnen, den Weg ebnen. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 49, 2. Spalte, 4. Absatz – Seite 50, 1. Spalte, 2. Absatz
Dorian hätte am liebsten gehandelt, aber ihm waren die Hände gebunden. Er mußte aus zwei Gründen bei Phillip bleiben: Erstens war er nur in der Nähe des Hermaphroditen vor den An­griffen der Dämonen sicher; zweitens mußte er Phillip vor eventuellen An­griffen der Puppen schützen. Die An­griffe der Druden, Alpen und der ande­ren Quälgeister würde er einigermaßen mühelos mit magischen Zeichen abwehren können; außerdem drohte von ihnen keine besondere Gefahr; sie konnten Phillip nicht ernsthaft schaden. Anders verhielt es sich je­doch mit den Puppen.
Dorian hatte sich ein Stuhlbein zu­rechtgelegt, mit dem er die Puppen bekämpfen wollte. Außerdem hatte er immer noch seine Pistole. Eine Kugel richtete zwar gegen einen Dämonen nichts aus, aber eine Puppe konnte sie in Stücke reißen.
Das Warten zermürbte Dorian. Al­les wäre ihm lieber gewesen, als hier zu sitzen und tatenlos der kommen­den Ereignisse zu harren. Es war schon spät, beinahe zweiundzwanzig Uhr, und nichts hatte sich bisher ereignet; nicht einmal Lord Hayward hätte sich blicken lassen.
Dorian wurde aus dem Alten nicht klug. Er war selbst kein Dämon, aber er schien ihnen völlig verfallen zu sein. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 51, 1. Spalte, 6. Absatz – Seite 51, 2. Spalte, 2. Absatz
Dorian hätte am liebsten sofort ge­handelt, aber ihm waren die Hände gebunden. Er musste in der Nähe des Hermaphroditen bleiben, weil er nur dort vor den Dämonen sicher war. Außerdem musste er Phillip vor den Puppen schützen, die ihm im Ge­gensatz zu den Dämonen durchaus gefährlich werden konnten. Der Dä­monenkiller hatte sich ein Stuhlbein zurechtgelegt, mit dem er die kleinen Quälgeister bekämpfen wollte, und er besaß immer noch seine Pistole. Gegen einen Dämon richtete eine Kugel zwar nichts aus, aber eine Puppe konnte sie in Stücke reißen.
Das Warten zermürbte Dorian. Al­les wäre ihm lieber gewesen, als hier zu sitzen und tatenlos der kommenden Ereignisse zu harren. Es war schon spät, beinahe zweiundzwanzig Uhr, und nichts hatte sich bisher ereignet — nicht einmal Lord Hayward hatte sich blicken lassen. Dorian wurde aus dem Alten nicht klug. Er war selbst kein Dämon, aber er schien ihnen weitge­hend verfallen zu sein. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 50, 1. Spalte, 3. Absatz – Seite 50, 2. Spalte, 6. Absatz
Dorian zuckte zusammen, als etwas gegen das Fenster schlug. Er schaute hinaus, konnte aber nichts sehen. Als er jedoch die schweren Vorhänge zuziehen wollte, gab Phillip einen kräch­zenden Laut von sich. Er hatte sich aufgerichtet und fuchtelte verzwei­felt mit den Händen in Dorians Rich­tung.
Dorian verstand ihn. Er ließ vom Vorhang ab und begab sich zu Phillips Bett.
„Wenn ich nur all deine Hinweise verstünde“, meinte er niedergeschlagen.
Phillip öffnete den Mund.
„A-lina“, kam es abgehackt über sei­ne Lippen. Und wieder: „Alina!“
„Sie muß wohl deine große Liebe und deine große Enttäuschung zugleich gewesen sein“, sagte Dorian mit­fühlend.
Phillip fuchtelte mit den Händen vor Dorians Gesicht herum.
„Alina!“ rief er und machte Anstal­ten, aus dem Bett zu klettern.
„Wohin willst du?“ fragte Dorian, obwohl er wußte, daß er keine Ant­wort zu erwarten hatte.
Phillip kletterte aus dem Bett und kam stolpernd auf die Beine. Dorians Hände schüttelte er ab. Er schritt gera­dewegs auf das Fenster zu. Als er es erreicht hatte, suchten seine tastenden Hände nach dem Hebel, um es zu öff­nen. Er war noch schlimmer dran als ein Blinder, ihm fehlte auch jeglicher Tastsinn. Phillip lebte in einer ande­ren Sphäre.
Vor Wut über sein Unvermögen, das Fenster zu öffnen, zerschlug er mit der Faust die Scheibe.
„Phillip!“
Dorian war Sekundenbruchteile später an seiner Seite und half ihm. Phillip schien zufrieden. Er atmete die kalte Luft in tiefen Zügen ein.
Dann gewahrte Dorian auf dem Fensterbrett plötzlich eine Bewegung. Er hob automatisch den Prügel, als er die blonde Puppe gewahrte, und schlug zu. Aber die Puppe war bereits ge­flüchtet. Dumpf krachte das Stuhl­bein auf das Fensterbrett.
Dorian verfolgte, wie die Puppe durch die Luft auf Phillip zuflog. Sie bekam sein Nachthemd in Hüfthöhe zu fassen, krallte sich daran fest und kletterte an ihm hoch. Wenn sie den Halsausschnitt erreicht, wird sie Phil­lip mit einem Biß ihrer vergifteten Zähne töten, durchzuckte es Dorian.
Er holte aus, um die Puppe mit einem Hieb davon zuschleudern, doch noch bevor er zuschlagen konnte, be­kam er einen Stoß vor den Kopf, so daß er einen Schritt zurücktaumelte.
Verständnislos registrierte Dorian, daß es Phillip gewesen war, der sei­nen Angriff abgewehrt hatte. Phillip umschloß die Puppe schützend mit sei­nen Händen und preßte sie an seinen kleinen Busen.

 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 51, 2. Spalte, 3. Absatz – Seite 52, 1. Spalte, 2. Absatz
Der Dämonenkiller zuckte zu­sammen, als etwas gegen das Fenster schlug. Er schaute hinaus, konnte aber nichts sehen. Als er die schweren Vorhänge zuziehen wollte, gab Phillip einen krächzenden Laut von sich. Er hatte sich aufgerichtet und fuchtelte verzweifelt mit den Händen in Dori­ans Richtung. Hunter verstand ihn. Er ließ vom Vorhang ab und begab sich zu Phillips Bett.
»Alina«, kam es abgehackt über Phillips Lippen. Und wieder: »Alina!«
»Sie muss wohl deine größte Liebe und Enttäuschung zugleich gewesen sein«, sagte Dorian mitfühlend.
Phillip fuchtelte weiter mit den Händen vor seinem Gesicht herum.
Dann kletterte er plötzlich aus dem Bett und kam stolpernd auf die Beine. Dorians Hände schüttelte er ab. Er schritt geradewegs auf das Fenster zu. Als er es erreicht hatte, suchten seine tastenden Hände nach dem Hebel, um es zu öffnen. Er war noch schlimmer dran als ein Blinder, ihm fehlte auch jeglicher Tastsinn. Phillip lebte in einer anderen Welt. Vor Wut über sein Unvermögen stieß er einen Schrei aus. Gleich darauf war Dorian an seiner Seite und öffnete das Fenster für ihn. Phillip schien zufrieden. Er atmete die kalte Luft in tiefen Zügen ein. Da nahm Dorian auf dem Fenster­brett plötzlich eine Bewegung wahr. Er hob automatisch den Prügel, als er die blonde Puppe entdeckte, und schlug zu, aber er war zu langsam. Dumpf krachte das Stuhlbein auf das Fensterbrett.
Der Dämonenkiller verfolgte, wie das winzige Wesen durch die Luft auf Phillip zuflog. Sie bekam sein Nacht­hemd in Hüfthöhe zu fassen, krallte sich daran fest und kletterte an ihm hoch. Dorian holte aus, um die Puppe mit einem Hieb davonzuschleudern, doch noch bevor er zuschlagen konnte, bekam er einen Stoß vor den Kopf, der ihn einen Schritt zurücktaumeln ließ. Es war niemand anderes als Phillip, der sich gewehrt hatte. Jetzt umschloss er die Puppe schützend mit seinen Händen und presste sie an seinen kleinen Busen. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 50, 2. Spalte, 8. Absatz – Seite 51, 1. Spalte, 6. Absatz
Die Puppe war zweifellos Alina Bur­don; das hatte Dorian sogleich erkannt; dennoch hätte er seine Seele verwettet, daß sie Phillip töten würde. Sie war ein Werkzeug des Puppenma­chers; Roberto Copellos Sklavin. Daß sie Phillip aber nichts tat zeigte Dori­an, daß ihre Zuneigung zu ihm stär­ker war als alle schwarze Magie.
Er atmete auf. Es stimmte also: Wo echte Liebe war, zerbrach die Macht der Dämonen.
Dorian sah mit der Ankunft Alinas seine Chance gekommen, das lange Warten endlich zu beenden.
„Alina, ich bin Phillips Freund“, sag­te er zu der Puppe. „Ich möchte ihm helfen. Führe mich zum Puppenma­cher, damit ich ihn zur Strecke brin­gen kann! Nur wenn ich ihn töte, ist Phillip in Sicherheit.“
Die Antwort war ein wütendes Fau­chen.
Dorian hatte leidenschaftlich mit den Händen gestikuliert, um seine Worte zu unterstreichen. Dabei war er der Puppe zu nahe gekommen. Sie müßte ihn mißverstanden haben, denn plötzlich zuckte ihr Kopf nach vorn, und ihre Zähne gruben sich in die Kuppe von Dorians Daumen.
Er zuckte kreidebleich zurück und starrte auf die Wunde. Sie konnte sein Tod sein. Im günstigsten Fall aber - wenn die Zähne der Puppe kein töd­liches Gift enthielten, sondern nur ein Betäubungsmittel - würde er das Be­wußtsein verlieren. Und auch das würde seinen Untergang bedeuten. Doch seltsamerweise verspürte er kei­nerlei Wirkung. Er, begann wieder Hoffnung zu schöpfen und erinnerte sich des Zwischenfalls im Park bei sei­nem ersten Besuch. Auch damals war er von einer Puppe gebissen worden, deren Zähne nicht vergiftet gewesen waren. Zweifellos hatte es sich da­mals ebenfalls um die Alina-Puppe ge­handelt.
„Willst du mich nicht doch darin unterstützen, Phillip zu helfen?“ beschwor Dorian die Puppe.
Aber sie wandte sich ab und klam­merte sich noch fester an Phillip.
Dorian resignierte. Wenn ihm die Puppe den Weg gezeigt hätte, wäre es ihm vielleicht möglich gewesen, zu­sammen mit dem Hermaphroditen Ro­berte Copello zur Strecke zu bringen. Aber er konnte sie nicht zwingen. Ihre Angst vor dem Mann, der sie zu die­sem Zwergendasein verdammt hatte, war verständlich. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 52, 1. Spalte, 4. Absatz – Seite 52, 2. Spalte, 4. Absatz
Es handelte sich zweifellos um Alina Burdon, das hatte Dorian sogleich erkannt; dennoch hätte er seine Seele verwettet, dass sie Phillip töten würde. Sie war ein Werkzeug des Puppenma­chers. In diesem außergewöhnlichen Fall schien ihre Zuneigung zu dem Hermaphroditen jedoch stärker als alle Schwarze Magie. Dorian atmete auf. Wahre Liebe konnte die Macht der Dämonen brechen. Plötzlich sah er die Chance gekommen, das lange Warten zu beenden.
»Alina, ich bin Phillips Freund«, sagte er zu der Puppe. »Ich möchte ihm helfen. Führe mich zum Puppen­macher, damit ich ihn zur Strecke bringen kann! Nur wenn ich ihn töte, ist Phillip in Sicherheit.«
Die Antwort war ein wütendes Fauchen. Dorian hatte leidenschaft­lich mit den Händen gestikuliert, um seine Worte zu unterstreichen. Dabei war er der Puppe zu nahe gekommen. Sie musste ihn missverstanden haben, denn plötzlich zuckte ihr Kopf nach vorn, und ihre Zähne gruben sich in die Kuppe von Dorians Daumen. Er ignorierte den Schmerz.
»Willst du mich nicht dabei unter­stützen, Phillip zu helfen?«, beschwor er Alina, aber sie wandte sich ab und klammerte sich noch fester an Phillip. Dorian resignierte. Wenn ihm die Puppe den Weg gezeigt hätte, wäre es vielleicht möglich gewesen, zusam­men mit dem Hermaphroditen Roberto Copello zur Strecke zu bringen, aber er konnte sie nicht zwingen. Ihre Angst vor dem Mann, der sie zu diesem Zwergendasein verdammt hatte, war verständlich. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 51, 1. Spalte, 8. Absatz – Seite 51, 1. Spalte, 7. Absatz
Als Dorian hinter Phillip auf den Korridor trat, kam Lady Hayward aus ihrem Zimmer. Sie war so geklei­det wie damals, als Dorian und Chapman mit dem Wagen vor Haywards Grundstück vorfuhren und sie gerade auf die Straße trat. Wieder trug sie den langen, schwarzen Mantel und den Hut mit dem schwarzen Schleier.
Als sie die beiden Männer sah, blieb sie stehen.
Eine Weile standen sich die drei schweigend gegenüber, dann sagte Lady Hayward mit schriller Stimme: „Schau, schau! Mein Sohn Phillip mit seinem Freund Hunter.“
Sie setzte sich wieder in Bewegung und kam langsam näher. Ihr Sohn wollte zur Treppe hin ausweichen, aber sie schnitt ihm den Weg ab. Phillips Körpers wurde von heftigen Zuc­kungen befallen.
Dorian schluckte und sagte: „Ich dachte, Sie müssen das Bett hüten, Lady Hayward.“
Sie kicherte. „Untertags, Hunter. Nur untertags. Bei Nacht werde ich munter.“
Dorian nickte verstehend. Kalte Wut befiel ihn. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 52, 2. Spalte, 5. Absatz – Seite 53, 1. Spalte, 5. Absatz
Als Dorian hinter ihm auf den Korridor trat, kam Lady Hay­ward aus ihrem Zimmer. Sie war so gekleidet wie am Vortag, als Dorian und Chapman mit dem Wagen vor Haywards Grundstück vorgefahren waren und sie gerade auf die Straße getreten war. Wieder trug sie den lan­gen, schwarzen Mantel und den Hut mit dem schwarzen Schleier. Als sie Phillip und den Dämonenkiller sah, blieb sie stehen. Eine Weile standen sich die drei schweigend gegenüber, dann rief sie mit schriller Stimme: »Schau, schau! Mein Sohn Phillip mit seinem Freund Hunter.«
Langsam kam sie näher. Ihr Sohn wollte zur Treppe hin ausweichen, aber sie schnitt ihm den Weg ab. Phillips Körper wurde von heftigen Zuckungen befallen.
Dorian schluckte und sagte: »Ich dachte, Sie müssen das Bett hüten, Lady Hayward.«
Sie kicherte. »Tagsüber, Hunter. Nur tagsüber. Bei Nacht werde ich munter.«
Dorian nickte. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 51, 2. Spalte, 14. Absatz – Seite 52, 1. Spalte, 4. Absatz
Gierig streckte sie die Arme nach Dorian aus. Doch noch bevor sie ihn fassen konnte, trat er gegen ihren Unterleib. Sie verlor das Gleichgewicht und kul­lerte hintenüber die Treppe hinunter. Aber nach dem zweiten Überschlag hatte sie sich wieder aufgerafft und kam in lauernder Haltung die Treppe erneut hoch.
„Jetzt hole ich mir dein Blut, du Ba­stard!“ schrie sie geifernd.
Phillip schrie markerschütternd, die Alina-Puppe fest an seinen Busen gepreßt.
Dorian wartete, bis Lady Hayward auf eineinhalb Meter heran war und zum entscheidenden Sprung ansetzte. Dann zog er die Pistole. Zweimal drückte er ab, und zwei kurze Detona­tionen hallten durch das Haus. Eine Kugel zerschlug Lady Hayward das Gesicht, die andere traf ihre Schulter. Sie wurde von der Wucht der Geschos­se herumgerissen und gegen die Wand des Stiegenhauses geschleu­dert.  

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 53, 2. Spalte, 1.– 3. Absatz
Gierig streckte sie die Arme nach Dorian aus, doch noch bevor sie ihn fassen konnte, trat er kräftig gegen den Leib. Sie verlor das Gleichgewicht und stürzte rückwärts die Treppe hin­unter. Nach dem zweiten Überschlag hatte sie sich jedoch schon wieder auf­gerafft und kam in lauernder Haltung die Treppe hoch.
»Jetzt hole ich mir dein Blut, du Bastard!«, schrie sie geifernd.
Phillip heulte markerschütternd, die Alina-Puppe fest an seinen Busen gepresst. Dorian wartete, bis Lady Hayward auf anderthalb Meter heran war und zum entscheidenden Sprung ansetzte. Dann zog er die Pistole und drückte zweimal ab. Laut hallten die Detonationen durch das Haus. Eine Kugel zerschlug Lady Hayward das Gesicht, die andere traf ihre Schul­ter. Sie wurde von der Wucht der Geschosse herumgerissen und gegen die Wand des Treppenhauses geschleu­dert.  

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 52, 1. Spalte, 5. Absatz
Plötzlich tauchte Lord Hayward auf dem unteren Treppenabsatz auf. Seine Frau kullerte ihm geradewegs vor die Beine. Er schrie entsetzt, als er ihr formloses Gesicht sah.  

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 53, 2. Spalte, 4. Absatz
Plötzlich tauchte Lord Hayward auf dem unteren Treppenabsatz auf. Seine Frau rollte ihm geradewegs vor die Beine. Er schrie entsetzt, als er ihr zerstörtes Gesicht sah.  

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 52, 1. Spalte, 5. Absatz
„Haben Sie denn noch nicht genug Unheil angerichtet?“ schrie Hayward und wollte sich auf Dorian stürzen.
Dieser packte ihn am Genick und schleuderte ihn gegen die Wand.
Als er in das untere Stockwerk blick­te, war Lady Hayward bereits verschwunden. Er wandte sich wieder Hayward zu, der an der Wand lehnte und jämmerlich schluchzte. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 54, 1. Spalte, 3.  + 4. Absatz
»Haben Sie denn noch nicht genug Unheil angerichtet?«, schrie Hayward und wollte sich auf ihn stürzen.
Der Dämonenkiller erwartete ihn ruhig, packte ihn am Genick und schleuderte ihn gegen die Wand. Dann suchte er mit den Blicken nach Lady Hayward, doch sie hatte die Zeit genutzt, um zu verschwinden. Dorian wandte sich wieder Hayward zu. Der Lord war an der Wand zusammengesunken und schluchzte jämmerlich. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 52, 2. Spalte, 6. Absatz – Seite 53, 1. Spalte, 1. Absatz
„Wollen Sie noch immer schwei­gen?“ fragte Dorian kalt.
Hayward schien ihn nicht gehört zu haben. Er starrte blicklos vor sich hin. Und dann begann er zu erzählen. Zu­erst stockend, aber nachdem er sich überwunden hatte, sprudelten die Worte nur so über seine Lippen. Es schien, als sei er froh, endlich beichten zu können.
„Ich wußte in meiner Verzweiflung nicht mehr, was ich tun sollte. Nur des­halb ließ ich mich auf diesen Handel mit dem Teufel ein. Ich habe dreiundzwanzig Jahre hindurch versucht, das Leben für Phillip lebenswert zu gestalten. Bei wie vielen Ärzten war ich mit ihm! Ich habe sämtliche namhafte Spezialisten aufgesucht und mein Ver­mögen in sie gesteckt. Zuletzt war ich ein armer Mann und wußte weder ein noch aus und Phillip war immer noch nicht geholfen worden. Schließlich kam ich durch die Lektüre eines Bu­ches auf den Gedanken, den Teufel an­zurufen. Er war der einzige, der mir noch helfen konnte. Ich war immer ein gläubiger Mann gewesen und hat­te nichts von Geisterbeschwörung ge­halten, aber meine Verzweiflung trieb mich dazu, mich darin zu versu­chen. Ich war skeptisch, glaubte nicht an einen Erfolg, doch ich wollte keine Chance ungenützt lassen, Phillip zu helfen.
Eines Tages kam dann - es war vor sechs Wochen - Lady Hurst in mein Haus. Sie sagte, daß mein Rufen ge­hört worden wäre und daß mir geholfen werden könnte. Lady Hurst brach­te einen Mann mit, der Argentinier zu sein vorgab und sich Roberto Copello nannte. Er versprach, Phillip zu hel­fen, doch nur, wenn ich mein Haus dem Schwarzen Kreis zur Verfügung stelle. Ich willigte ein. Mir blieb keine andere Wahl. Aber wenn ich geahnt hätte... Lady Hurst nistete sich mit ihrem Sohn, Roberto Copello und wei­teren vier Personen in meinem Haus ein. Am Tage verhielten sie sich nor­mal, aber in der Nacht veranstalteten sie im Keller schreckliche Orgien mit Tieropfern und wüsten Ausschwei­fungen. Ich wurde einmal Zeuge die­ser Szenen und mir graute. Ich wollte die Leute aus meinem Haus weisen, aber sie lachten mich nur aus und trie­ben es daraufhin noch ärger. Sie ver­anstalteten immer mehr Schwarze Messen in den Kellerräumen und lu­den dazu unschuldige junge Leute ein.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 54, 1. Spalte, 8. Absatz – Seite 56, 1. Spalte, 1. Absatz
»Dann reden Sie endlich, Lord!«, beschwor Dorian ihn.
Hayward schien ihn nicht gehört zu haben. Er starrte blicklos vor sich hin. Dann aber begann er zu erzäh­len. Zuerst stockend, doch nachdem er sich überwunden hatte, sprudelten die Worte nur so. über seine Lippen. Es schien, als sei er froh, endlich beichten zu können.
»Ich wusste in meiner Verzweif­lung nicht mehr, was ich tun sollte. Nur deshalb ließ ich mich auf diesen Handel mit dem Teufel ein. Ich habe dreiundzwanzig Jahre hindurch ver­sucht, Phillip das Leben so einfach wie möglich zu gestalten. Ich habe sämt­liche namhaften Ärzte und Spezialis­ten aufgesucht, um Rat zu erhalten. Zuletzt war ich ein armer Mann und wusste weder ein noch aus. Phillip war jedoch nicht geholfen worden. Schließlich kam ich durch die Lek­türe eines Buches auf den Gedanken, den Teufel anzurufen. Er war der Einzige, der mir noch helfen konnte. Ich war immer ein gläubiger Mann gewesen und hatte nichts von Geisterbeschwörung gehalten, aber meine Verzweiflung trieb mich dazu, mich darin zu versuchen. Ich war skeptisch, glaubte nicht an einen Erfolg, doch ich wollte keine Chance ungenützt lassen, Phillip zu helfen. Vor etwa sechs Wo­chen betrat Lady Hurst eines Tages mein Haus. Sie sagte, dass mein Rufen gehört worden sei und dass mir gehol­fen werden könne. Sie brachte einen Mann mit, einen Argentinier, der sich Roberto Copello nannte. Er versprach, Phillip zu helfen, doch nur, wenn ich mein Haus der Schwarzen Familie zur Verfügung stelle. Ich willigte ein. Aber wenn ich geahnt hätte ... Lady Hurst nistete sich mit ihrem Sohn, Roberto Copello und weiteren vier Personen in meinem Haus ein. Am Tage ver­hielten sie sich normal, aber in der Nacht veranstalteten sie im Keller schreckliche Orgien mit Tieropfern und wüsten Ausschweifungen. Ich wurde einmal Zeuge dieser Szenen, und mir graute. Ich wollte die Leute aus meinem Haus weisen, aber sie lachten mich nur aus und trieben es daraufhin noch ärger. Sie veranstal­teten immer mehr Schwarze Messen in den Kellerräumen und luden dazu unschuldige junge Leute ein.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 53, 1. Spalte, 2. Absatz – Seite 53, 2. Spalte, 1. Absatz
„Wurde Ihnen denn nicht klar, was mit diesen jungen Leuten dort unten passierte?“ fragte Dorian anklagend.
Hayward schüttelte den Kopf. „Ich wollte nicht daran denken. Ich klammerte mich immer noch an die Hoff­nung, daß diese schrecklichen Dinge nötig waren, um Phillip Heilung zu bringen. Aber dann passierte die Sa­che mit Alina.“
„Was geschah?“
„Phillip schlich sich einmal unbe­merkt in den Keller und nahm an einer Orgie teil. Das war vor zwei Wo­chen. Daraufhin begab er sich jede Nacht in den Keller. Ich merkte es erst, als er vom Black Sabbath zu phantasieren begann - so nennt Roberto Co­pello den Hexenklub. In der nächsten Nacht beobachtete ich Phillip, als er in den Keller stieg. Und ich wurde Zeu­ge, wie er sich dort unten mit einem Mädchen abknutschte. Ich glaubte, wahnsinnig werden zu müssen, denn Phillips Gebrechen erlaubte es ihm nicht, mit Mädchen intim zu sein. Er mußte in der ewigen Verdammnis schmoren, wenn er weiterhin Un­zucht trieb. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 56, 1. Spalte, 2. + 3. Absatz
»War Ihnen denn nicht klar, was mit diesen jungen Leuten dort unten passierte?«, fragte Dorian vorwurfs­voll.Hayward schüttelte den Kopf. »Ich wollte nicht daran denken. Ich klammerte mich immer noch an die Hoffnung, dass diese schrecklichen Dinge nötig waren, um Phillip Heilung zu bringen. Aber dann passierte die Sache mit Alina. Phillip schlich sich einmal unbemerkt in den Keller und nahm an einer Orgie teil. Das war vor zwei Wochen. Daraufhin begab er sich jede Nacht in den Keller. Ich merkte es erst, als er vom Black Sabbath zu phantasieren begann - so nennt Roberto Copello den Hexenklub. In der nächsten Nacht beobachtete ich Phillip, als er in den Keller stieg, und ich wurde Zeuge, wie er dort unten ein fremdes Mädchen küsste. Ich glaubte, wahnsinnig zu werden, denn Phillips Gebrechen erlaubt es ihm nicht, mit Mädchen intim zu sein. Er würde in der ewigen Verdammnis schmoren, wenn er weiterhin Unzucht trieb. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 53, 2. Spalte, 2. + 3. Absatz
Hayward hielt erschöpft inne. Er war ein völlig gebrochener Mann, und Dorian hatte jetzt trotz allem Mitleid mit ihm.
„Sie haben viel Unrecht getan, Lord Hayward“, sagte er milde, „aber ich will nicht Ihr Richter sein. Ich fühle mich nicht dazu berufen. Indessen habe ich mir die Aufgabe gestellt, die Dämonen zu richten. Stehen Sie auf und führen Sie mich zu Donald Chap­mans Zimmer! Ich werde versuchen, zu retten, was noch zu retten ist.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 56, 2. Spalte, 2. + 3. Absatz
Erschöpft hielt Hayward inne. Er war ein völlig gebrochener Mann, und Dorian hatte jetzt trotz allem Mitleid mit ihm.
»Sie haben eine Menge Fehler be­gangen und viel Unheil angerichtet, Lord Hayward«, sagte er milde. »Aber ich will nicht Ihr Richter sein. Stehen Sie auf und führen Sie mich zu Donald Chapmans Zimmer. Ich werde versuchen zu retten, was noch zu retten ist.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 53, 2. Spalte, 4. Absatz – Seite 54, 1. Spalte, 2. Absatz
Hayward war in das untere Stock­werk vorangegangen. Dorian packte Phillip an seinem dünnen Oberarm und zwang ihn, ihnen zu folgen. Hay­ward hatte eine Tür erreicht und klopfte zaghaft dagegen.
„Mr. Chapman!“ rief er verhalten. „Mr. Chapman, können Sie mich hören?“
Dorian stieß ihn zur Seite und trat die Tür mit dem Fuß ein. Sie sprang krachend auf und knallte gegen die Zimmerwand. Dorian trat ein und tastete die Wand nach dem Lichtschal­ter ab. Als er ihn fand, knipste er ihn an.
Der Raum war ähnlich eingerichtet wie Phillips Zimmer, nur stand hier außer den normalen Einrichtungsgegenständen noch ein - Puppenhaus. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 56, 2. Spalte, 4. + 5. Absatz
Hayward war in das untere Stockwerk vorausgegangen. Dorian packte Phillip am Oberarm und zwang ihn, ihnen zu folgen. Der Lord hatte eine Tür er­reicht und klopfte zaghaft dagegen. »Mr. Chapman!«, rief er verhalten. »Mr. Chapman, können Sie mich hö­ren?«
Dorian stieß ihn zur Seite und trat die Tür mit dem Fuß ein. Sie sprang krachend auf und knallte gegen die Zimmerwand. Der Dämonenkiller trat ein und betätigte den Lichtschalter. Der Raum war ähnlich eingerichtet wie Phillips Zimmer, nur stand hier außer den normalen Einrichtungsgegenständen noch ein Puppenhaus. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 54, 1. Spalte, 7. Absatz – Seite 54, 2. Spalte, 6. Absatz
Die Puppen waren durchwegs ehema­lige Menschen, die der Puppenmacher mit seiner magischen Gabe zum Schrumpfen gebracht hatte. Es waren sieben an der Zahl: sechs Puppenmädchen und ein Puppenmann.
Dorian krampfte es das Herz im Lei­be zusammen, als er in dem Puppenmann Donald Chapman erkannte. Er hatte jenen Frack an, an dem Lady Hurst am Nachmittag noch genäht hatte.
Die Puppen standen allesamt er­starrt da. Ihre Gesichter waren ausdruckslos, die Augen blicklos und ohne Glanz. Plötzlich glaubte Dorian jedoch, ein Aufleuchten in ihren Au­gen festzustellen. Es schien, als hätte eine unsichtbare Kraft ihnen den nöti­gen Funken eingegeben. Und in dem Maße, in dem ihre Augen zu leuchten begannen, kam auch Leben in ihre Körper. Zuerst zuckten die Arme, dann bewegten sich auch ihre Beine. Am Anfang waren ihre Bewegungen noch abgehackt, marionettenhaft, aber dann wurden sie immer ge­schmeidiger, bis sie ganz natürlich wirkten.
Die Puppen kamen langsam auf den Rand ihres Hauses zu. Ihre Augen fun­kelten wie Edelsteine.
Dorian wich unwillkürlich einen Schritt zurück - und dann noch einen. Er konnte es nicht recht fassen, daß auch Donald Chapman ein Opfer Roberto Copellos geworden war und Co­pello das Aussehen von Chapman angenommen hatte. Demnach besaß er nicht nur die Gabe, Menschen nach Be­lieben schrumpfen zu lassen, sondern darüber hinaus auch noch Fähig­keiten, mit denen er sein Aussehen nach Wunsch verändern konnte.
Dorian wurde bewußt, daß Copello zu den gefährlichsten Dämonen gehör­te; und er wollte plötzlich nicht mehr daran glauben, daß er ihn zur Strecke bringen konnte.
Donald Chapman und die sechs Pup­penmädchen hatten den Rand des Puppenhauses erreicht. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 57, 1. Spalte, 1. Absatz – Seite 57, 2. Spalte, 1. Absatz
Die zwergenhaften Wesen waren durchwegs ehemalige Menschen, die der Puppenmacher mit seiner magischen Gabe geschrumpft hatte. Es waren sieben an der Zahl, sechs Puppenmädchen und ein Pup­penmann. Dorian krampfte es das Herz im Leibe zusammen, als er in der männlichen Gestalt Donald Chapman erkannte. Er hatte jenen Frack an, an dem Lady Hurst am Nachmittag noch genäht hatte.
Wenn Chapman in eine Puppe ver­wandelt worden war, dann bedeutete das, dass Roberto Copello auch die Fähigkeit besaß, sein Aussehen zu verändern. Er selbst musste es gewe­sen sein, der vorhin in der Maske des Agenten mit Dorian gesprochen hatte.
Die Puppen standen allesamt er­starrt da. Ihre Gesichter waren aus­druckslos, die Augen blicklos und ohne Glanz. Plötzlich aber begannen sie sich zu regen. Es schien, als hätte eine unsichtbare Kraft ihnen den nö­tigen Funken eingegeben. Im gleichen Maße, in dem ihre Augen zu leuchten begannen, kam auch Leben in ihre Körper. Am Anfang waren ihre Bewegungen noch abgehackt, marionet­tenhaft, aber dann wurden sie immer geschmeidiger, bis sie ganz natürlich wirkten. Langsam kamen sie auf Dorian zu, und ihre Augen funkelten wie Edelsteine. Dorian wich unwillkürlich einen Schritt zurück.
Jetzt hatten Donald Chapman und die sechs Puppenmädchen den Rand des Puppenhauses erreicht. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 54, 2. Spalte, 7. Absatz – Seite 56, 1. Spalte, 3. Absatz
„Don, ich bin es“, rief Dorian, um den Freund aus der Trance zu reißen. „Kommen Sie zu sich, Don! Der Pup­penmacher hat jetzt keine Macht mehr über Sie!“
Doch Donald Chapman reagierte nicht auf seine Worte. Er fletschte sei­ne schwarzen Zähne und fauchte tie­risch.
Und dann sprang die erste Puppe Dorian an. Er hob blitzschnell die Waffe, zielte kurz und schoß. Die Kugel traf die Puppe in der Luft, zerriß sie förmlich und schleuderte die Überre­ste in das Puppenhaus zurück. Dann setzte auch Donald Chapman zum Sprung an.
Dorian hob erneut die Waffe, aber er brachte es nicht fertig, auf den Freund zu schießen, auch wenn er von einem Dämon besessen war. Er wand­te sich zur Flucht, rannte aus dem Zim­mer und schlug die Tür hinter sich zu. Ein leiser Aufschrei ließ ihn zu Boden blicken. Eine Puppe war in der Tür eingeklemmt.
Schaudernd wandte sich Dorian ab und suchte vergeblich nach Phillip.  

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 57, 2. Spalte, 3. + 4. Absatz
»Don, ich bin es«, rief Dorian, um den Freund aus der Trance zu reißen. »Kommen Sie zu sich! Sie müssen sich aus dem Bann des Puppenmachers befreien!«
Chapman reagierte nicht auf seine Worte. Er fletschte die schwarzen Zähne und fauchte tierisch. Gleich­zeitig sprang die erste Puppe Dorian an. Er hob blitzschnell die Waffe, zielte kurz und schoss. Die Kugel traf die Puppe in der Luft, zerriss sie und schleuderte die Überreste in das Puppenhaus zurück. Dann setzte auch Donald Chapman zum Sprung an. Dorian hob erneut die Waffe, aber er brachte es nicht fertig, auf den Freund zu schießen, auch wenn er von einem Dämon besessen war. Deshalb wandte er sich zur Flucht, rannte aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Ein leiser Aufschrei ließ ihn zu Boden blicken. Eine Puppe war in der Tür eingeklemmt. Unter unsäglichen Schmerzen hauchte sie ihr Leben aus. Dorian wandte sich schaudernd ab und suchte vergeblich nach Phillip.  

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 56, 2. Spalte, 5. Absatz – Seite 57, 1. Spalte, 4. Absatz
Er war noch unschlüssig, in welche Richtung er sich wenden sollte, als eine kleine Statur aus dem Schatten vor ihn hintrat und ihn ansprach:
„Bruder, willst du den Teufel küs­sen?“
An der Stimme erkannte er, daß es sich um ein junges Mädchen handelte.
„Ja, Schwester“, sagte Dorian be­klommen.
„Dann nimm mich! In mir steckt der Teufel!“ kreischte sie.
Sie hielt plötzlich ein verbogenes und in Blut getränktes Kreuz in der Hand, hob ihren Rock und preßte es zwischen ihre Schenkel.
„Jetzt, Bruder!“ keuchte sie.
Dorian versetzte ihr einen Schlag ins Gesicht, der sie gegen die Wand schleuderte. Da er erwartete, daß sie einen hysterischen Anfall bekam, preßte er ihr rasch die Hand auf den Mund. Sie hielt ganz still. Die Kapuze war ihr ins Genick gerutscht, und Dorian erkannte, daß ihre Augen einen glasigen Ausdruck hatten. Sie stand unter Drogen.
Er hielt ihr den Mund immer noch zu, doch als er ihre feuchte Zunge auf seiner Handfläche kreisen spürte, zog er die Hand schnell zurück und wand­te sich angewidert ab.
Dorian betrat den Seitengang, in dem keine Fackel brannte. Dabei stolperte er beinahe über ein Pärchen, das sich hemmungslos auf dem Boden seiner Leidenschaft hingab.
Bisher sah alles noch so aus, als wäre er in einen Kreis von jungen Leu­ten geraten, die. die Teufelsanbetung nur vorschoben, um ihre Ausschwei­fungen zu rechtfertigen. Aber er wuß­te, daß hinter allem die Dämonen steckten. Sie stumpften die jungen Leute mit Drogen ab und machten sie willenlos und gefügig. Dorian bezwei­felte, daß einer der hier Anwesenden noch wußte, was eigentlich um ihn herum vorging.

 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 58, 2. Spalte, 2. Absatz – Seite 59, 1. Spalte, 1. Absatz
Er war noch un­schlüssig, in welche Richtung er sich wenden sollte, als eine kleine Gestalt aus dem Schatten vor ihn hintrat und ihn ansprach: »Bruder, willst du den Teufel küssen?«
An der Stimme erkannte er, dass es sich um ein junges Mädchen handelte. »Ja, Schwester«, sagte Dorian beklommen.
»Dann nimm mich! In mir steckt der Teufel!«, kreischte sie und hielt plötzlich ein verbogenes und in Blut getränktes Kreuz in der Hand. Blitzschnell hob sie ihren Rock und presste es zwischen ihre Schenkel. »Jetzt, Bruder, nimm mich!«, keuchte sie.
Dorian versetzte ihr einen Schlag ins Gesicht, der sie gegen die Wand schleuderte. Da er erwartete, dass sie einen hysterischen Anfall bekam, presste er ihr rasch die Hand auf den Mund. Sie hielt ganz still. Die Kapuze war ihr ins Genick gerutscht, und Dorian erkannte, dass ihre Augen einen glasigen Ausdruck hatten. Sie war nicht Herrin ihrer Sinne. Plötzlich spürte er ihre feuchte Zunge auf sei­ner Handfläche. Als der Speichel seine Haut benetzte, zuckte er angewidert zurück. Er ließ die Frau stehen und betrat den Seitengang, in dem keine Fackel brannte. Dabei stolperte er beinahe über ein Pärchen, das es hem­mungslos auf der Erde trieb. Bisher sah alles noch so aus, als wäre er in einen Kreis junger Leute geraten, die die Teufelsanbetung nur vorschoben, um ihre Ausschweifungen zu rechtfer­tigen, aber er wusste, dass hinter allem die Dämonen steckten. Sie benutzten die Menschen, machten sie willenlos und gefügig. Dorian bezweifelte, dass einer der hier Anwesenden noch wusste, was um ihn herum vorging. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 58, 2. Spalte, 3. – 5. Absatz
Dorian vernahm ein wüstes Ge­schrei, das aus dem Hauptgewölbe kam. Jetzt würde der Höhepunkt bald erreicht sein.

+ + +

„Luzifer, Satan, Leviathan und Astaroth, ihr Fürsten der Finsternis, wir rufen euch an!“ hallte es aus dem Gewölbe durch die Gänge des Kellers.
Die Teufelsanbeter ließen alles lie­gen und stehen und drängten in die Richtung, aus der die Stimme kam.
„Wir verehren die Fürsten der Fin­sternis!“ riefen sie.
Ein Mädchen begann hysterisch zu schreien, riß sich die Kleider vom Leib und brüllte mit sich überschlagender Stimme Gotteslästerungen. Ein junger Mann ging vor ihr in die Hocke, wippte von einem Bein auf das andere und klatschte in die Hände. Eine Hand mit einem Kelch erschien hinter dem Mädchen und entleerte den In­halt auf sie. Mit dem Blut, den Innerei­en, Krallen und Augen eines Huhnes besudelt, ging das Mädchen mit zuckenden Gliedern zu Boden. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 60, 2. Spalte, 1. – 3. Absatz
Aus dem Hauptgewölbe drang lautes Geschrei zu ihm herüber. Bald würde der Höhepunkt erreicht sein.

+ + +

»Asmodi, Fürst der Finsternis, wir rufen dich an!«, hallte es aus dem Gewölbe durch die Gänge des Kellers. Die Teufelsanbeter ließen alles stehen und liegen und drängten in die Rich­tung, aus der die Stimme kam. »Wir verehren den Fürsten der Finsternis!«, fielen sie in die Beschwörung ein.
Ein Mädchen begann hysterisch zu schreien, riss sich die Kleider vom Leib und brüllte mit sich überschla­gender Stimme Gotteslästerungen. Ein junger Mann ging vor ihr in die Hocke, wippte von einem Bein auf das andere und klatschte in die Hände. Eine Hand mit einem Kelch erschien hinter dem Mädchen und entleerte den Inhalt auf sie. Mit dem Blut, den Innereien, Krallen und Augen eines Huhnes besudelt, sank das Mädchen mit zuckenden Gliedern zu Boden. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 59, 1. Spalte, 5. Absatz – Seite 59, 2. Spalte, 2. Spalte
Dorian empfand das als persönliche Verhöhnung und begann vor unterdrückter Wut zu zittern. Er mußte an sich halten, um sich nicht blindlings auf den Dämon zu stürzen.
Als für den Bruchteil einer Sekunde eine Lücke in der Menge entstand, er­kannte er, daß vor Capello der nackte Körper eines Menschen auf einem Opferstein lag.
„Bringen wir den Mächten der Fin­sternis dieses Menschenkind als Op­fer dar, auf daß sie uns ihre Gunst schenken“, rief Copello. Er senkte sei­nen Dolch. „Ich ritze jetzt das Zeichen Asmodis in deinen zuckenden Körper, du Dirne, und lasse mich von deinem hervorquellenden Blut berauschen.“
Dorian zuckte zusammen, als Copel­lo mit dem Dolch einige rasche Bewegungen vollführte. Er meinte, den ver­haltenen Aufschrei eines Mädchens zu hören, und stellte sich auf die Ze­henspitzen, sich dabei auf seinen Vordermann stützend.
Und dann sah er sie. Coco! Sie war an den Beinen und an den Händen an einen Steinquader gefesselt. Auf ihrer linken Brust konnte er eine Reihe blutiger Schnitte erkennen, die je­doch nicht tief unter die Haut gingen. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 61, 1. Spalte, 1. – 3. Absatz
Dorian musste an sich halten, um sich nicht blindlings auf den Dämon zu stürzen. Als für den Bruchteil einer Sekunde eine Lücke in der Menge ent­stand, erkannte er, dass vor Copello der nackte Körper eines Menschen auf einem Opferstein lag.
»Bringen wir den Mächten der Finsternis dieses Menschenkind als Opfer dar, auf dass sie uns ihre Gunst schenken«, rief Copello und senkte den Dolch. »Ich ritze jetzt das Zeichen Asmodis in deinen zuckenden Körper, du verräterisches Weib, und lasse mich von deinem hervorquellenden Blut berauschen.«
Dorian überlief es eiskalt bei diesen Worten. Er stellte sich auf die Zehen­spitzen, um besser sehen zu können, und da wurde seine Befürchtung zur Gewissheit. Es war niemand anderes als Coco, die dort auf dem Opferstein festgeschnürt worden war! Auf ihrer linken Brust konnte er eine Reihe blu­tiger Schnitte erkennen. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 59, 2. Spalte, 5. – 8. Spalte
Dorian sah rot. Er konnte nicht län­ger an sich halten. Alle Vorsicht vergessend, stürmte er vor. Er stieß die Teufelsanbeter zur Seite und trat sie nieder.
Coco lag ergeben und mit geschlosse­nen Augen da. Als verbannte Hexe wußte sie, welches Schicksal sie er­wartete.Der Teufelsanbeter senkte seinen spitzen Dolch langsam und genüßlich auf sie herab. Als die Dolchspitze nur noch wenige Millimeter von ihrem Körper entfernt war, erhielt er einen fürchterlichen Faustschlag ins Ge­sicht, der ihn vom Opferstein fegte.
Dorian zerrte an Cocos Stricken, doch sie waren zu fest, als daß er sie auch nur lockern konnte. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“Seite 61, 2. Spalte, 2. + 3. Absatz
In diesem Augenblick sah Dorian rot. Alle Vor­sicht vergessend, stürmte er vor, wobei er die Teufelsanbeter rücksichtslos zur Seite stieß.
Mit geschlossenen Augen lag Coco da. Als verbannte Hexe wusste sie, welches Schicksal sie erwartete. Der Teufelsanbeter senkte seinen spitzen Dolch langsam und genüsslich auf sie herab. Als die Dolchspitze nur noch wenige Millimeter von ihrem Körper entfernt war, hatte Dorian den Al­tar erreicht. Von einem Faustschlag getroffen, wurde der Teufelsanbeter vom Opferstein heruntergeschleudert. Der Dämonenkiller zerrte an Cocos Stricken, doch sie waren zu fest, als dass er sie auch nur lockern konnte. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 60, 1. Spalte, 2. – 4. Spalte
Die Teufelsanbeter hatten sich schnell von ihrer ersten Überra­schung erholt. Dorian spürte plötzlich den Druck unzähliger Arme. Füße tra­ten nach ihm, Fäuste schlugen ihm in den Nacken, in die Seiten und in den Unterleib. Er krümmte sich vor Schmerz. Die Umgebung ver­schwamm vor seinen Augen und er meinte, sich übergeben zu müssen. Aber die Übelkeit schwand rasch und machte einem stechenden Schmerz in seinem Unterleib Platz. Jemand drückte ihm das Knie ins Kreuz, so daß er gezwungen wurde, sich zu stecken und Copello anzublicken.
„Kann ich dich endlich meinem Für­sten opfern, Dorian?“ höhnte der Pup­penmacher. Er streckte Dorian den Dolch entgegen, bis die Spitze nur wenige Zentimeter vor seinen Augen tanzte. „Du hast einen meiner Brüder auf dem Gewissen. Aber du wirst Bru­no Guozzis Tod tausendfach sühnen.“
„Ich habe Guozzi zur Hölle ge­schickt und ich werde euch alle nachschicken!“ schrie Dorian und wollte sich aus dem Griff der unzähligen Hände befreien, aber die berauschten Teufelsanbeter entwickelten übermenschliche Kräfte und hielten ihn ei­sern fest. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 61, 2. Spalte, 5. Absatz – Seite 62, 1. Spalte, 2. Absatz
Die Menschen hatten sich schnell von ihrer ersten Überraschung erholt. Dorian spürte plötzlich den Griff un­zähliger Hände. Füße traten nach ihm, Fäuste schlugen ihm in den Nacken, in die Seiten und in den Unterleib. Er krümmte sich vor Schmerz. Die Umgebung verschwamm vor seinen Augen, und er meinte, sich übergeben zu müssen. Aber die Übelkeit schwand rasch und machte einem stechenden Schmerz im Unterleib Platz. Jemand drückte ihm das Knie ins Kreuz, so dass er gezwungen wurde, sich zu strecken und Copello anzublicken.
»Kann ich dich endlich meinem Fürsten opfern, Dorian?«, höhnte der Puppenmacher. Er streckte Dorian den Dolch entgegen, bis die Spitze nur wenige Zentimeter vor seinen Augen tanzte. »Du hast einen meiner Brüder auf dem Gewissen. Aber du wirst Bruno Guozzis Tod tausendfach sühnen.«
»Ich werde dich genauso zur Hölle schicken wie ihn!«, schrie Dorian und wollte sich aus dem Griff der unzähligen Hände befreien, aber die berauschten Teufelsanbeter entwi­ckelten geradezu übermenschliche Kräfte und hielten ihn eisern fest. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 60, 1. Spalte, 6. Spalte – Seite 60, 2. Spalte, 4. Absatz
Er war in diesem Augen­blick völlig hilflos. Über ihm tauchte das Gesicht des Mädchens auf, das er bei seinem Eintreffen verstoßen und später vor dem Vampir gerettet hatte. Sie trank aus einem Kelch Blut und spie es ihm dann ins Gesicht.
„Gott wird dir vergeben“, sagte Dorian. „Du weißt nicht, was du tust.“
Das Mädchen kreischte auf und zer­kratzte ihm mit den Nägeln das Gesicht.
Dorian spürte bereits den kalten Stein in seinem Rücken und die Arme wurden ihm so heftig nach unten gezogen, als wollte man sie ihm brechen. Er verbiß den Schmerz und hob den Kopf, um Coco ansehen zu können. Sie hatte die Augen geöffnet und erwider­te seinen Blick ausdruckslos.
„Soll das das Ende sein?“ fragte er sie.
Coco zeigte keine Reaktion. Ihr Lebenswille schien gebrochen.
Tiefe Resignation befiel Dorian. Er glaubte nicht mehr, daß sie das ihnen zugedachte Schicksal abwenden konn­ten. Doch plötzlich ging mit den Teufelsanbetern eine Wandlung vor sich. Sie ließen von Dorian ab und wichen zurück. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 62, 1. Spalte, 5. Absatz – Seite 62, 2. Spalte, 3. Absatz
Über ihm tauchte das Gesicht des Mädchens auf, das er vor dem Vampir gerettet hatte. Sie trank aus einem Kelch Blut und spie es ihm anschließend ins Gesicht.
»Gott wird dir vergeben«, sagte Dorian. »Du weißt nicht, was du tust.«
Das Mädchen kreischte auf und zerkratzte ihm mit ihren Nägeln das Gesicht. Der Dämonenkiller spürte bereits den kalten Stein in seinem Rücken, und die Arme wurden ihm so heftig nach unten gezogen, als wollte man sie ihm brechen. Er kämpfte gegen den Schmerz an und hob den Kopf, um Coco ansehen zu können. Sie hatte die Augen geöffnet und er­widerte seinen Blick.
»Coco?«, fragte er.
Sie reagierte nicht. Ihr Lebenswille schien gebrochen. Auch Dorian wurde jetzt von tiefer Resignation befallen. Er glaubte nicht mehr, dass es noch eine Rettung für sie gab, doch plötz­lich ging mit den Teufelsanbetern eine Wandlung vor sich. Sie ließen von Dorian ab und wichen zurück. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 60, 2. Spalte, 6. Spalte – Seite 62, 1. Spalte, 5. Absatz
Copello schrie vor Wut auf und rief: „Tötet sie alle!“
Aber seine Jünger gehorchten ihm nicht mehr. Etwas anderes hatte sie in Bann geschlagen, das mächtiger zu sein schien, als die suggestive Kraft des Dämons.
Dorian wandte den Kopf, um zu se­hen, was das war.
Eine hoch aufragende  Gestalt, schlank, grazil und so unwirklich wie ein Wesen aus einem Traum war in das Gewölbe getreten. Es hatte die Au­gen geschlossen, aber es bewegte sich mit traumwandlerischer Sicherheit.
Phillip, der Hermaphrodit!
Die Teufelsanbeter wichen vor ihm an die Wände zurück, so daß sich eine Gasse bildete, durch die er schreiten konnte. Auch Copello zog sich zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Der Dolch entfiel seiner Hand und fiel klirrend zu Boden. Dann entglitt ihm der Totenschädel aus den klammen Fingern.
Dorian sprang vom Opferstein, griff nach einem Dolch, den ein Teufelsanbeter verloren hatte, und durch­säbelte die Stricke, die Coco an den Op­ferstein fesselten. Er half ihr auf die Beine und legte ihr seinen Kapuzenmantel um die Schultern. Sie schenk­te ihm dafür ein zaghaftes Lächeln.
Dann konzentrierte sich Dorian wie­der auf die Geschehnisse. Erst jetzt erkannte er die Bewegung zu Phillips Füßen. Dort schritt eine schweigende Prozession kleiner Wesen einher - al­len voran die Alina-Puppe. Es war offensichtlich, daß sie die Führung über die anderen fünf verbliebenen Pup­pen übernommen hatte.
Dorian blickte kurz zu Roberto Co­pello hin. Sein Gesicht, das ständig das Aussehen änderte; war eine Maske des Entsetzens. Er stemmte die Hände gegen die Wand und stand sprungbe­reit da, aber er war zu keiner Bewe­gung fähig. Er starrte nur mit geweiten Augen den Wesen entgegen, deren Herr und Meister er war, über die er jedoch keine Gewalt mehr hatte.
Jetzt hatten die Puppen das Podest erreicht und sprangen behende hinauf. Sie formierten sich zu einer Linie und marschierten weiter auf Copello zu.„Nein!“ sagte dieser krächzend.
Er hatte nichts Dämonisches mehr an sich. Er war nur noch ein vor Angst zitterndes Bündel, dem die Todesahnung ins Gesicht geschrieben war. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 62, 2. Spalte, 4. Absatz – Seite 63, 1. Spalte, 1. Absatz
Copello schrie vor Wut auf. »Tötet sie alle!«, rief er, aber seine Jünger gehorchten ihm nicht mehr. Etwas anderes hatte sie in Bann geschlagen, das mächtiger zu sein schien als die suggestive Kraft des Dämons.
Dorian wandte den Kopf. Eine hoch aufragende Gestalt, schlank, grazil und so unwirklich wie ein Wesen aus einem Traum war in das Gewölbe ge­treten. Es hatte die Augen geschlossen, aber es bewegte sich mit traumwand­lerischer Sicherheit. Phillip, der Her­maphrodit!
Die Teufelsanbeter wichen vor ihm an die Wände zurück, so dass sich eine Gasse bildete, durch die er schreiten konnte. Auch Copello zog sich zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Der Dolch entfiel seiner Hand und prallte klirrend zu Boden. Dann glitt ihm der Totenschädel aus den klammen Fingern.
Dorian sprang vom Opferstein, griff nach einem Dolch, den ein Teufels­anbeter verloren hatte, und schnitt Cocos Stricke durch. Weitere Zeit, sich um sie zu kümmern, fand er nicht. Plötzlich nahm er eine Bewegung zu Phillips Füßen wahr. Dort schritt eine schweigende Prozession kleiner Wesen einher - allen voran die Alina-Puppe. Es war offensichtlich, dass sie die Führung über die anderen fünf verbliebenen Puppen übernommen hatte. Dorian blickte kurz zu Roberto Copello hinüber. Sein Gesicht, das ständig das Aussehen änderte, war eine Maske des Schreckens. Vor Entsetzen zu keiner Bewegung mehr fähig, starrte er den Puppen entgegen. Er hatte endgültig die Gewalt über sie verloren. Jetzt hatten die Puppen das Podest erreicht und sprangen behände hinauf. Sie formierten sich zu einer Linie und marschierten auf ihren frü­heren Herrn und Meister zu. Dieser hatte nichts Dämonisches mehr an sich. Er war nur noch ein vor Angst zitterndes Bündel, dem die Todesangst ins Gesicht geschrieben stand. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 62, 1. Spalte, 8. Spalte – Seite 62, 2. Spalte, 3. Absatz
Die Puppen hatten ihn beinahe erreicht, als Dorian - einer plötzlichen Eingebung folgend - sich hinunter­beugte und die Chapman-Puppe er­griff. Chapman wehrte sich verzwei­felt gegen die Riesenhand, die ihn ergriffen hatte, aber Dorian ließ ihn trotz Kratzens und Beißens nicht los.
Inzwischen hatten die anderen fünf Puppen ihren Schöpfer erreicht. Sie schnellten sich wie auf ein Komman­do vom Boden ab und sprangen ihn an.
Copello versuchte sich ihrer zu er­wehren, aber sie waren zu wendig und flink für seine lahm wirkenden Abwehrbewegungen. Zwei verkrall­ten sich in seiner Kehle, eine dritte saugte ihm ein Auge aus. Die anderen krochen ihm unter die Kleider.
Copello bäumte sich noch einmal auf.
„Asmodi, hilf mir!“ flehte er mit schauriger Stimme.
Diesmal erhörte ihn der Fürst der Finsternis. Er schickte einen Blitz, in dem der Puppenmacher mitsamt sei­nen Geschöpfen vernichtet wurde.
Stille lastete sekundenlang über dem Gewölbe, doch plötzlich war die Hölle los. Der Bann war von den Teu­felsanbetern abgefallen. Obwohl sie noch immer unter der Einwirkung der Drogen standen, konnten sie die Situation einigermaßen richtig einschät­zen. Hatte sie der Schreck im ersten Augenblick auch gelähmt, so beflügel­te er sie jetzt. In wilder Panik flüchte­ten sie Hals über Kopf auf den Aus­gang des Kellers zu. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 63, 1. Spalte, 3. Absatz – Seite 63, 2. Spalte, 1. Absatz
Die Pup­pen hatten ihn beinahe erreicht, als sich Dorian hinunterbeugte und die Chapman-Puppe ergriff. Der Agent wehrte sich verzweifelt, aber Dorian ließ ihn nicht los.
Inzwischen hatten die anderen fünf Puppen ihren Schöpfer erreicht. Sie stießen sich wie auf ein unhörbares Kommando gleichzeitig vom Boden ab und sprangen ihn an. Copello ver­suchte sich ihrer zu erwehren, aber sie waren zu wendig und flink für ihn. Zwei verkrallten sich in seiner Kehle, eine dritte saugte ihm ein Auge aus. Die anderen krochen ihm unter die Kleider. Der Puppenmacher bäumte sich noch einmal auf.
»Asmodi, hilf mir!«, flehte er mit schauriger Stimme.Diesmal erhörte ihn der Fürst der Finsternis. Ein Blitz loderte aus dem Nichts auf und vernichtete den Puppenmacher mitsamt seinen Geschöpfen. Stille lastete sekundenlang über dem Gewölbe, dann brach unvermittelt die Hölle los. Mit dem Tod Copellos war der Bann vollends von den Teufelsanbetern abgefallen. Hatte sie der Schreck im ersten Augenblick noch gelähmt, so beflügelte er sie jetzt. In wilder Panik flüchteten sie in Rich­tung des Ausgangs. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 62, 2. Spalte, 5. Spalte – Seite 63, 1. Spalte, 1. Absatz
Er würde auf Lebenszeit ein fußgroßer Zwerg bleiben. Aber zumin­dest war er psychisch wieder normal. Das bewies er, indem er mit leiser. piepsender Stimme rief: „Lockern Sie Ihren Griff, Dorian, sonst erdrücken Sie mich noch!“
Dorian öffnete seine Hand und stell­te Donald Chapman auf den Opferstein, der beinahe von seinem Blut ge­tränkt worden wäre.
„Alina!“ rief Phillip verzweifelt und irrte suchend durch den Keller.
Der Hermaphrodit würde das einzi­ge Wesen, zu dem er je emotionellen Kontakt gehabt hatte, nicht zurückbe­kommen. Alina existierte nicht mehr. Dorian konnte nur hoffen, daß der Hermaphrodit den Verlust ohne Scha­den überwand; denn Phillip konnte im Kampf um die Dämonen unschätz­bare Dienste leisten. Vielleicht heilte die Zeit seine Wunden.
Die Wunden jenes Mannes jedoch, der das wahrscheinlich größte Opfer gebracht hatte, würde niemand hei­len können. Lord Hayward, der nur das Beste für seinen Sohn gewollt hat­te, dabei aber den falschen Weg gegan­gen war, war nicht mehr zu retten. Man konnte ihm nur helfen, indem man ihn von seinem Vampir-Dasein erlöste. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 63, 2. Spalte, 2. Absatz – Seite 64, 1. Spalte, 1. Absatz
Er würde auf Lebenszeit ein fußgroßer Zwerg bleiben. Der Dämonenkiller öffnete seine Hand und stellte den Puppen­mann auf den Opferstein.
»Alina!«, rief Phillip verzweifelt und irrte suchend durch den Keller, doch das Mädchen existierte nicht mehr. Dorian konnte nur hoffen, dass Phillip den Verlust ohne Schaden überwand, denn immerhin war Alina das einzige Wesen gewesen, zu dem er je engeren Kontakt gehabt hatte. Der Hermaphrodit konnte im Kampf gegen die Dämonen unschätzbare Dienste leisten. Vielleicht heilte die Zeit seine Wunden. Das größte Opfer jedoch war mit Lord Hayward zu be­klagen, der nur das Beste für seinen Sohn gewollt hatte, dabei aber den fal­schen Weg gegangen war. Er war nicht mehr zu retten. Man musste ihm so schnell wie möglich einen Pfahl durch das Herz treiben, um seine Auferste­hung zu verhindern. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 63, 1. Spalte, 8. Absatz
Die Lethargie war von ihm abgefallen. Er war wieder der Dämonen-Killer. Er holte eine Fackel aus der Halte­rung und durchstreifte den Keller. In den verschiedenen Abteilen fand er insgesamt sieben Särge. Sie waren verwaist, weil die Insassen die Nacht für die Jagd nach Menschenblut nutz­ten. Aber im Morgengrauen würden die Blutsauger zurückkommen. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 64, 1. Spalte, 5. Absatz
Die Le­thargie, die ihn für kurze Zeit beinahe überwältigt hatte, war von ihm abge­fallen. Er war der Dämonenkiller. Er holte eine Fackel aus der Halterung und durchstreifte den Keller. In den verschiedenen Abteilen fand er insge­samt sieben Särge. Sie waren leer, weil die Insassen die Nacht für die Jagd nach Menschenblut nutzten. Aber im Morgengrauen würden die Blutsauger zurückkehren. 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 63, 2. Spalte, 3. – 9. Absatz
„Sind Sie Mr. Hunter?“ fragte der kleine Mann knapp. Und als Dorian das bestätigte, fragte er weiter: „Was ist das für eine Sache, in die Sie da hineingeschlittert sind?“
„Zweifeln Sie am Mr. Chapmans Be­richt“, fragte Dorian.
Der kleine Mann wirkte verstört. Er hob in einer hilflos wirkenden Geste die Arme und ließ sie wieder sinken. „Wenn man gesehen hat, was aus ihm geworden ist, dann zweifelt man an nichts mehr.“
„Ich habe Sie hergebeten, um Ihnen einen weiteren Beweis zu liefern, Sir“, sagte Dorian. „Wenn Sie das gesehen haben, werden Sie auch Ihre letzten Zweifel über Bord werfen. Nur - ich würde vorschlagen, daß Sie Ihre Leu­te zurücklassen. Die Gründe für diese Maßnahme dürften Ihnen klar sein.“
Der kleine Mann nickte.
„Bleibt draußen!“ trug er seinen Leuten auf und folgte dann Dorian auf Lord Haywards Grundstück.
Während sie über den Kiesweg zur Villa gingen, meinte der Chef des Geheimdienstes: „Wir müssen äußerstes Stillschweigen bewahren, Mr. Hunter - egal wie sich diese Sache entwickelt. Wenn etwas an die Öffentlichkeit dringt, wird man uns für verrückt hal­ten. Wir können nicht der ganzen Welt beweisen, was wir wissen. Und wenn wir es tun, dann würde ein unbeschreibliches Chaos die Folge sein. Es dürfen nur ganz wenige Personen ein­geweiht werden.“ 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 64, 2. Spalte, 2. – 6. Absatz
Dorian ging ihm entgegen. »Sind Sie Mr. Hunter?«, fragte der andere knapp. »Was ist das für eine Sache, in die Sie da hineingeschlittert sind?«
»Zweifeln Sie an Mr. Chapmans Bericht, obwohl sie mit eigenen Augen gesehen haben, was man ihm angetan hat?«, fragte der Dämonenkiller.
Der kleine Mann wirkte verunsi­chert. In einer hilflos anmutenden Geste hob er die Arme und ließ sie anschließend wieder sinken. »Ich weiß nicht mehr, was ich noch glauben soll.«
»Nun, ich habe Sie hergebeten, um Ihnen einen weiteren Beweis zu lie­fern, Sir«, entgegnete Dorian. »Aller­dings würde ich vorschlagen, dass Sie Ihre Leute zurücklassen. Die Gründe für diese Maßnahme dürften Ihnen klar sein.«
»In Ordnung.« Er gab seinen Män­nern die entsprechenden Befehle und folgte dem Dämonenkiller anschlie­ßend auf das Grundstück. Während sie über den Kiesweg zur Villa gin­gen, meinte der Agent: »Wir müssen äußerstes Stillschweigen bewahren, Mr. Hunter - egal wie sich diese Sa­che entwickelt. Wenn etwas an die Öffentlichkeit dringt, wird man uns für verrückt halten. Und selbst wenn wir Beweise für die Existenz übernatürlicher Mächte vorlegen könnten, würden wir damit höchstens ein un­beschreibliches Chaos auslösen.« 

Vampir-Horror-Roman Nr. 31 (DK 3) „Der Puppenmacher“
Seite 63, 2. Spalte, 10. Absatz – Seite 64, 2. Spalte, 5. Absatz
„Deshalb habe ich Ihnen vorgeschla­gen, Ihre Leute zurückzulassen.“
Der kleine Mann nickte wiederum. Sie erreichten die Villa und begaben sich auf die Rückseite. Dort stan­den auf dem Rasen sieben Särge.
„Das sind sie!“ erklärte Dorian.
„Machen wir es kurz“, sagte der klei­ne Mann gepreßt und zog eine Pistole.
Dorian ging zu den Särgen und hob nacheinander alle Deckel hoch. Dann zog er sich zum Geheimdienstchef zurück.
Die sieben Vampiropfer, die nach ih­rem Tode dazu verdammt waren, als Blutsauger durch die Nächte zu gei­stern, stiegen aus ihren Särgen. Als sie sich plötzlich schutzlos dem Tages­licht preisgegeben sahen, hoben sie schützend die Hände vor das Gesicht und strebten dem nahen Wald und dem Haus zu, um der für sie tödlichen Grelle zu entfliehen, aber sie erreich­ten den Schutz des Waldes und des Hauses nie. Ihre Todesschreie klan­gen schaurig durch den Park. Das Son­nenlicht versengte sie, trocknete ihre Körper aus. Sie verbrannten wie Stroh, sie schrumpften und wurden zu Staub. Und dann war von Lord Hayward, seiner Frau und den fünf Unbekannten nichts mehr übrig. Nur ihre Kleidungsstücke - über einen Umkreis von vierzig Metern verstreut - waren die stummen Zeugen dieses Vorfalls.
Der Chef des Geheimdienstes stand so sehr unter dem Eindruck des eben Erlebten, daß er lange kein Wort über die Lippen brachte.
„Es - ist schrecklich“, sagte er schließlich stockend. „Sie haben mich davon überzeugt, daß wir wirksame Maßnahmen ergreifen müssen, Mr. Hunter.“
„Das hoffe ich, Sir“, sagte Dorian zu­frieden.
Er hatte sein Ziel erreicht: die orga­nisierte Bekämpfung der Dämonen. 

Dorian Hunter Nr. 3 „Der Puppenmacher“
Seite 64, 2. Spalte, 7. Absatz – Seite 65, 2. Spalte, 5. Absatz
Dorian war derselben Ansicht. Als sie die Rückseite der Villa erreicht hatten, deutete er auf die sieben Särge, die er aus dem Haus geschafft hatte. Der Agent nickte. »Machen wir es kurz«, sagte er gepresst und zog seine Pistole.
Dorian ging zu den Särgen und öff­nete sie. Die sieben Vampiropfer, die nach ihrem Tode dazu verdammt wa­ren, als Blutsauger durch die Nächte zu geistern, stiegen aus ihren Sär­gen. Als sie sich plötzlich schutzlos dem Tageslicht preisgegeben sahen, hoben sie stöhnend die Hände vor das Gesicht und strebten dem na­hen Wald und dem Haus zu, um der tödlichen Helligkeit zu entfliehen, aber der Weg war zu weit. Ihre To­desschreie klangen schaurig durch den Park. Das Sonnenlicht versengte sie, trocknete ihre Körper aus. Sie verbrannten wie Stroh, schrumpf­ten und wurden zu Staub. Sekunden später war von Lord Hayward, seiner Frau und den fünf anderen Vampiropfern nichts mehr übrig. Nur ihre über einen Umkreis von vierzig Metern verstreuten Kleidungsstücke waren zurückgeblieben.
Der Mitarbeiter des Secret Service stand so sehr unter dem Eindruck des eben Erlebten, dass er lange kein Wort über die Lippen brachte.
»Es ... ist schrecklich«, sagte er schließlich stockend. »Sie haben mich davon überzeugt, dass wir wirksame Maßnahmen ergreifen müssen, Mr. Hunter.«
»Das hoffe ich, Sir.«
Dorian Hunter war mit sich und der Welt zufrieden. Er hatte sein vorläufiges Ziel erreicht: die organisierte Bekämpfung der Dämonen.

 

E N D E

© by Uwe Schnabel 2018

 

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