Steampunk? Maddrax 500
Zur Einführung
Wir erinnern uns. Der amerikanische Pilot Matthew Drax wird während des Kometeneinschlags am 8. Februar 2012 durch ein mysteriöses Phänomen 504 Jahre in die Zukunft versetzt. Dort wartet eine völlig veränderte Welt auf ihn. Vor allem aber die attraktive Barbarin Aruula, die zu seiner ständigen Begleiterin wird. Barbaren, Technobunker, Mutationen erwarten ihn. Nach vielen Abenteuern in Europa, Nordamerika und Asien finden sie heraus, dass der Komet in Wahrheit ein außerirdisches Raumschiff war.
Die "Daa'muren" haben seitdem die Welt mit Strahlung und Telepathie beeinflusst und sind somit für die Mutationen und die Degeneration der Menschen verantwortlich. Doch das ist alles erst der Beginn. In Professor Dr. Jacob Smythe, der ebenfalls in die Zukunft versetzt worden ist, gibt darüber hinaus einen ständigen Widersacher, der sich nach Kräften bemüht, dem Helden Steine in den Weg zu legen. Und dann gibt es noch das Unterwasservolk der Hydriten, das immer wieder eine Rolle spielt. Aruula bekommt ein Kind, Maddrax zeitweilig eine neue Gefährtin. Tom Ericson, ein Held aus der Serie die Abenteurer, verstärkt das Team. Kurzum, es wird nie langweilig. Nach und nach wird auch der übrige Globus erkundetund es geht sogar auf den Nachbarplaneten Mars. In Band 400 gibt es dann den ganz großen Knall: für Maddrax, Aruula und die Maddraxtochter Xaana geht es in ein fremdes Sonnensystem.
Ein Ringplanet mit einem großen Mondsystem wird zum Schauplatz der nächsten 100 Romane. Na ja fast, zwischendurch gibt es immer wieder Einblicke zur Situation auf der Erde, wo der Mond den Menschen auf den Kopf zu fallen droht.
Wer es genauer wissen will, findet im Jubiband den ersten 29 Seiten starken Teil einer Zusammenfassung der ersten 499 Bände von Maddrax.
Wo liegt das Problem?
Maddrax lebt von Anfang an davon, dass in der Serie heute bekannte Orte, Gebäude etc. in eine postapokalyptische Welt versetzt worden. Doch nach und nach wurden alle Erdteile erkundet, die SF-Geschichte um die Daa'muren samt Wandler und Streiter zu Ende erzählt. Kurzum es gingen ein wenig Stoff und Schauplätze aus. Auch der zwischenzeitliche Rückgriff auf parallele Welten und Zeiten konnte nur kurzfristig helfen. Mit Band 400 und dem fremden Sonnensystem trat man mutig die Flucht nach vorn an. Gleichzeitig konnte man so das Problem der mittlerweile zahllosen Nebenfiguren und Mitstreiter von Maddrax lösen. So schien es jedenfalls.
Doch obwohl das System mit den vielen verschiedenen Monden und der Stadt Toxx wahrlich einen hochkomplexen und spannenden Rahmen für die Romane abgab, wandten sich etliche Leser ab. Ihrer Meinung nach war das nicht mehr ihr Maddrax. Sie wollten keine fremden Sonnensysteme sondern ihre dunkle Erde. Schon zur Halbzeit des letzten Zyklus steuerten Mad Mike und sein Team gegen. Die Zahl der Umblendungen zur Erde wurde drastisch erhöht, im Gegenzug die Abenteuer im fremden System zusammengestrichen. Und jetzt ist Maddrax wieder zu Hause. Die Katastrophe mit dem Mond wurde in letzter Minute erfolgreich abgewendet, doch ... trotzdem gibt es Probleme auf der geretteten Welt.
Der neue Zyklus
Um die Spannung zu erhöhen verrät Mad Mike den neuen Zyklusnamen noch nicht. Kryptisch verkündet er stattdessen:
"Jetzt geht es zurück auf die Erde und zu den Anfängen! In den kommenden 50 Heften wird euch der nächste Zyklus in ganz neue Dimensionen entführen, ihr werdet alte Bekannte treffen, und fast vergessene Handlungsstränge werden neu verknüpft." (Leserseite)
Gestartet wird mit einem Doppelband. Autor ist Sascha Vennemann. Sascha ist seit Band 267 aus dem Jahre 2010 mit im Autorenteam. Damit tritt er in die Fußstapfen von Oliver Fröhlich, der die letzten beiden Jubibände 300 und 400 verfasst hat. Zum aktuellen Autorenteam gehören Lucy Guth, Jana Paradigi, Ion Rolf Hill und Ben Calvin Hary. Neu dazu stoßen wird Ramon M. Randle. Von Zeit zu Zeit werden sich auch Oliver Fröhlich, Joe Zybell, Timothy Stahl, Manfred Weinland, Michael M. Turner, Christian Schwarz, Wolf Binder und Ansgar Back beteiligen.
Da es in Band 500 auch im Zeppeline und ein viktorianisches England geht, tippe ich auf einen gewissen Steampunk-Anteil!
Der Jubiband
Was bietet der 80 Seiten umfassende Jubiläumsband nun? Der erweiterte Umfang wird für den ersten Teil des Rückblickes und ein Gewinnspiel genutzt. Zusätzlich gibt es ein umlaufendes Hochglanztitelbild, das auch auf den Innenseiten des Umschlags noch einmal zu finden ist. Dazu kommen ein Cartoon und die Leserseite.
Die Story ist anfangs zweigeteilt. Einmal geht es um das Maddraxteam in Kalifornien, zum anderen um eine Gruppe von Luftschiffern in einem viktorianischen England bzw. einer Welt in der das viktorianische England immer noch über die amerikanischen Kolonien herrscht.
Meine Gedanken
Ein ansprechender Start in den neuen Zyklus. Mich hat Sascha Vennemann neugierig gemacht. Mal sehen, wie es da weiter geht. Luftschiffe und Steampunk lese ich zwischendurch ganz gern. Ob es für 50 Hefte reicht? Oder zaubert das Team ganz schnell noch weitere Schwerpunkte aus dem Hut?
Kommentare
Luftschiffe, viktorianisches England... das ist doch etwas dürftig.
In Lancaster, so heißt der Ort, gibt es eine Gruppe junger Luftschiffer. Einer davon ist der Sohn des Firmenchefs, das ist der Bösewicht, ein anderer der Sohn eines Angestellten, das ist der Held. Sie brechen zu einer Ausbildungsfahrt auf und stellen fest, dass sich ihre Stadt nicht mehr in der gewohnten Umgebung befindet. Es kommt zur Havarie.
Dort begegnen sie dem Maddraxteam, dass in Kalifornien keinen Funkkontakt mehr mit Novis oder selbst Miki Takeo herstellen kann. Dazu sehen sie am Himmel ungewöhnlich starke Nordlichter. Schließlich brechen sie mit ihrem Panzer PROTO auf.
Gemeinsam mit den beiden überlebenden Luftschiffern macht man sich auf nach Lancaster, wo der Bösewicht das Team verrät, um der Firma seines Vaters dadurch Vorteile zu verschaffen.
Viele haben doch mittlerweile Abos bzw. sammeln meist eher die älteren noch Romanhefte.
Seit 35 Jahren beziehe ich z. B. meine Romane nur noch über die Romantruhe
Ich meinte dies jetzt auch eher recht allgemein. Klar kann man seine Serie(n) über ein Abo ordern. Keine Frage, ist auch einfacher. Allerdings wundert mich, wie manche Serien sich so noch halten können. Neuleser gewinnt man so zumindest keine mehr (z.B. in unserer Region) und da wundert man sich denn über das sterben des Romanheft? Klar, das Format usw. ist veraltet, aber an dem Grab schaufeln die Verlage seit längerem schon selbst eben fleißig mit.
Aber egal, mich hätte halt eben nur nicht gewundert, wenn die Serie MADDRAX bereits eingestampft worden wäre. Ein Abo wiederum ist mir persönlich die Serie aber auch nicht wert, da ich mit dem Genre-Mix hierbei eh nichts anfangen kann. Und dann nun noch mit Einflüssen des Steampunk? Spätestens hier hätte sich ein Abo für mich persönlich dann erledigt weil mich diese Schiene irgendwie (schon aus Interesse) nie gereizt hatte.
Wenn ich die Serie auch nicht kontinuierlich lese: Sie ist sehr kreativ und kurzweilig, so dass ich sie doch über die Jahre gerne verfolge und meiner Sammlung als Hardware einverleibe.
Und die diversen Extras, die der Redakteur für die Hefte immer wieder neu erfindet, dürften in dieser Summe einzigartig sein.
Da die Romanheft-Diskussion wieder angestoßen wurde: Seien wir ehrlich, dass moderne Romanheft findet sich im Taschenbuch. Längere Texte für die Leser (preislich oft günstiger als entsprechende Hefte), für die Verlage kalkulierbarer (wohl mit dem "Mängelexemplar"-Ramsch eingeplant).
Perry Rhodan und Maddrax zeigen im Positiven, wie sich Heftromane abgrenzen und eine gute Qualität haben können und den Fortsetzungsgedanken konsequent weiter führen. Leider gibt es aber zu viele andere Reihen/Serien, die dann diese Arbeit unterlaufen.
Positiv sehe ich aber, dass Bastei die alten Billy-Jenkins- und Tom-Prox-Hefte neu auflegt: Die Erstauflage wird verortet, der Leser weiß, was er bekommt - das hat Hand und Fuß. Wenn sich jemand nicht angesprochen fühlt, sollte er es zumindest akzeptieren.
Aber viel anderes wird einfach lustlos neu aufgelegt (und da gehört Bastei dann trotz obiger Beispiele auch dazu), so dass potentielle Neuleser langfristig verprellt werden.
Da stimme ich dir mal voll zu. Jeder soll das lesen was ihm gefällt. Dazu gehört auch die Serie MADDRAX.
Was ich in meinem ersten Post allerdings anmerken wollte ist der Umstand, wie z.B. der Gelegenheitsleser überhaupt noch in solchen Situationen wissen soll, das es diese Serie gibt bzw. immer noch gibt. Wie viele davon suchen gezielt z.B. im Internet beim Bastei Verlag oder der Romantruhe danach? Da wird die Luft für so eine Serie dann recht dünn.
Zwar gibt es bestimmt auch noch Läden, wo man die Romane noch in der Auslage sieht, Allerdings habe ich da so meine Zweifel, das die Situation in meiner näheren bis etwas weiteren Umgebung - wo man die Hefte einfach nicht mehr in den Auslagen sieht - einen Sonderfall darstellt.
In der Regel läuft es doch so, das der Fan weiß, wo er seine Hefte herbekommt. Der Gelegenheitsleser nimmt allerdings das zur Hand, was er gerade sieht und ihn aus diesem Grund interessiert. Wenn dann noch bisher eher treue Leser abspringen (weil ihnen als Beispiel der weitere Verlauf der Serie nicht mehr zusagt), dann sind die erst einmal weg. Und so kann bei den Verkaufszahlen ganz schnell eine rote Linie unterschritten werden. Als die Hefte früher noch in fasst jedem Laden auslagen, konnte so was durch Neueinsteiger eventuell locker wieder aufgefangen werden. Nur, wer steigt denn bei einer laufenden Serie ein, die er nirgendwo mehr im Laden vorfindet. Dieser Leser weiß ja nicht einmal davon, das ihm diese Serie vielleicht zusagen würde um sie über längere Zeit lesen zu wollen (also ein Gelegenheitsleser der zum Stammleser wird). Der Hinweis, man kriegt ja alles im Abo bringt eventuelle Interessenten jedenfalls nicht wirklich an die Serie(n) heran.
Das mir die Serie MADDRAX nach einem früheren Versuch vor Jahren (über ca. 15 Romane hinweg) nicht zusagt, ist hingegen eher mein persönliches Problem (oder Feststellung), ohne jetzt die Serie an sich abwerten zu wollen.
In der Fläche lohnt es sich eben nicht. Ich sehe es selbst: Die wenigen Läden, die noch MX führen, verkaufen es schlicht nicht. Selbst wo viel Kundschaft existiert, werden alle oder nahezu alle Hefte remittiert. Ich habe die 500 gekauft - der Rest ging komplett wieder zurück. PR - wie schon mal geschrieben - bekomme ich mittlerweile nicht mehr vor die Augen.
Neukundengewinnung dürfte gerade im "Männer-Bereich" ein Problem sein. Beispiel der aktuelle Sinclair: Zwei Leserbriefe. Der eine von jemand, der es seit 40 Jahren liest und Darks Romane nach wie vor toll findet . Der andere von einer Frau, die Darks Romane wegen der großen Schrift lobt, weil sie die - im Gegensatz zu den Neuautoren-Heften - in ihrem Alter noch ohne Lupe lesen kann.
Na, und die Qualität des Materials ist so schlecht bei Bastei ... Ich hatte vor dem Wechsel der Druckerei noch hin und wieder PZ gekauft. Seitdem nicht mehr.
Im "Frauensegment" scheint es besser zu laufen. Zumindest bringt Kelter jetzt drei neue Serien raus:
- Dr. Sonntag (Kein Halbgott in Weiß!)
- Die Hellströms (schwedische Großfamilie)
- Lord Cameron (Adel in Irland von Toni-Hüttenwirt-Autorin v. Buchner)
Allerdings geht Kelter auch schon wieder preislich nach oben, von 1,90 € auf 1,99 €.