Ein Preis mit Sorgen - Vincent Preis 2018
Ein Preis mit Sorgen
Vincent Preis 2018
Nachdem er schon in den Vorjahren regelmäßig nominiert worden war, konnte er diesmal endlich das Rennen für sich entscheiden! Jason Dark wurde für sein Lebenswerk und für die Serie John Sinclair ausgezeichnet.
Die Serie Professor Zamorra musste sich mit dem zweiten Platz zufrieden geben.
In der Kategorie Bester Roman National setzte sich Faye Hell mit "Rigor Mortis" durch. Nachdem Hell in den letzten Jahren jeweils in der Kategorie Kurzgeschichte gewonnen hatte, diesmal also beim Roman. Auf den Plätzen dahinter ging es hauchdünn zu. Die erfahrenen Routiniers Jörg Kleudgen/Uwe Voehl mit "Stolzenstein" landeten auf Platz zwei, nur eine Stimme dahinter belegte M.H. Steinmetz mit "Dreizehn" den dritten Rang. Wiederum eine Stimme dahinter teilten sich die im Vorfeld hochgewettete Susanne Röckel mit "Der Vogelgott" und Andreas Zwengel mit "Kinder des Yig" Platz vier.
Einen geteilten ersten Platz gab es in der Kategorie Bestes Internationales Literaturwerk. Algernoon Blackwood mit "Aileen" und Tim Curran mit "Die Wiedererweckten des Herbert West" wiesen Brian Keene mit "Der Satyr" auf den dritten Platz.
Knapp ging es auch in der Kategorie Beste Storysammlung zu. Am Ende hatte - wieder einmal - Altmeister Markus K. Korb die Nase vorn. Sein "Phantasma Goriana" landete hauchdünn vor Jana Oltersdorf mit "Dunkle Begegnungen" auf Rang zwei und den Punktgleichen Erik R. Andara mit "Am Fuße des Leuchtturms ist es dunkel" und Juliana Anina Jorges mit "Zwielicht Single 2" auf dem dritten Platz.
Eine klare Sache war es dagegen in der Kategorie Beste Anthologie/Magazin/Sekundärwerk. Unangefochten und mit großem Vorsprung ging der erste Platz an Zwielicht 12 mit dem bewährten Team von Achim Hildebrandt und Michael Schmidt. Klarer zweiter wurde "Ghost Stories of Flesh and Blood" von Faye Hell und M.H. Steinmetz. Nicht schlecht für die erste Antho von Faye Hell.
Auf die beste Kurzgeschichte war ich sehr gespannt. Hatten doch gleich drei der nominierten Titel einen Bezug zur Musik. Zwei davon belegten denn auch tatsächlich die beiden ersten Plätze. Oliver Müller verwies mit "The Axeman's Jazz" knapp Vincent Voss mit "Mind Fuck" auf den zweiten Platz.
In der Kategorie Beste Horror-Grafik ließ Björn Ian Craig mit der Grafik zu Zwielicht 12 der Konkurrenz keine Chance. Er erhielt fast doppelt so viele Stimmen wie der Zweitplatzierte Detlev Klewer mit der Grafik zu "Scherben".
Meine Gedanken
Neben dem Comeback von Michael Schmidts Zwielicht, das nach längerer Zeit wieder äußerst erfolgreich war, zählt für mich vor allem Faye Hell zu den Siegern. Bester Roman und zweitbeste Antho, das kann sich sehen lassen. Und damit ist sie bereits im vierten Jahr hintereinander vorne mit dabei. Legt man das Ganze einmal auf die Verlage um, so ergibt sich folgendes Bild. Zwielicht belegte dreimal den ersten Platz (Beste Anthologie, Bestes Internationales Literaturwerk und Beste Horror-Grafik), jeweils einen Preis heimsten der Papierverzierer Verlag, Luzifer, VodooPress und die Romantruhe ein. Es war also wieder einmal ein Festival der Kleinverlage.
Sorge bereitet die Zahl der abgegebenen Stimmen. 43 Teilnehmer vergaben 422 Stimmen. Je nach Kategorie war die Beteiligung durchaus unterschiedlich. 138 Stimmen gab es in der Kategorie Bester Roman, 114 beim Internationalen Literaturwerk, 151 bei der Horror-Grafik, 157 beim Sonderpreis, 127 bei der Storysammlung, 139 bei der Anthologie und 129 bei der Kurzgeschichte. Das Internationale Literaturwerk erhielt ein wenig überraschend den geringsten Zuspruch, der Sonderpreis und die Horror-Grafik hatten nachvollziehbar die größte Beteiligung. Ein Jury-Preis ist der Vincent Preis damit zwar noch nicht, aber ein richtiger Publikumspreis irgendwie auch nicht.
Kommentare
haben sie denn früher mehr Bedeutung als heute gehabt?
Der Vincent Preis gibt auf seinem Blog einen Überblick über die jährlichen Veröffentlichungen im Horrorbereich, der sonst nirgends zu finden ist.
Für mich sind die Nominierungslisten jedes Mal eine Fundgrube und Anregung Bücher zu lesen, die sonst einfach an mir vorbei gegangen wären.
So habe ich es eigentlich nicht gesehen, aber ja, wenn man das so macht, ist das nachvollziehbar, wenn man sich für die Nominierungen interessiert.
Der Vincent Preis ist ja der erste und einzige deutschprachige Literaturpreis für Horror und unheimliche Phantastik und das seit 12 Jahren.
Früher gab es gar keinen. Auf meine Frage im Vorfeld des Preises, welche deutschsprachigen Autoren es gibt, fielen neben ein paar Insidern nur die Namen von Heftromanautoren.
Und jetzt hat ja sogar Jason Dark den Sonderpreis gewonnen.
DAS steht allerdings bereits im Beitrag ...
Das wollte ich nur betonen. Im Prinzip widerspricht diese Tatsache ein wenig dem Tenor des Beitrags.
Es sind auch sonst Werke mit großer Reichweite nominiert worden: Der Vogelgott und Lost Souls bzw. auch Stephen King.
Der Vogelgott ist aber vielleicht keine typische Genrekost. Da merkt man die Vorliebe der Abstimmenden, das wäre bei einer größeren Reichweite aber wohl nicht viel anders.
Warum generell viele sich nicht an der Abstimmung beteiligen, erschließt sich mir nicht. Aber da kann man wohl nichts machen.