Die Gewinner lassen grüßen - Anmerkungen zum Vincent Preis 2017
Die Gewinner lassen grüßen
Anmerkungen zum Vincent Preis 2017
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In der Rubrik der deutschsprachigen Romane ergab sich folgendes Bild:
Torsten Scheib ist ja kein Unbekannter. "Götterschlacht" ist ein Endzeitdrama, dass sich an Ragnarök orientiert. Der Roman erschien innerhalb der schon mehrfach preisgekrönten Reihe "Mängelexemplare".
Und Faye Hell ist der Shooting-Star der letzten Jahre (es sei nur an "Keine Menschenseele" aus dem Jahr 2015 erinnert), die einen treuen Leserstamm zu haben scheint. Zweimal Amrûn Verlag auf den ersten Plätzen, das wird den Verleger Jürgen Eglseer freuen. Für die Altmeister Uwe Voehl und Malte S. Sembten hat es mit ihrer Lovecraft-Hommage überraschend nur zu Platz 5 gereicht.
Bei den ins Deutsche übersetzten internationalen Romanen sieht es so aus:
Hier belegt ein Lovecraft-Titel den ersten Platz. Festa ist mit gleich drei Titeln vertreten.
Ansonsten lasse ich das mal unkommentiert.
Kommen wir nun zur Kurzgeschichte, wo sich folgendes Bild ergibt:
Gewinnerin in dieser Kategorie ist Faye Hell, in deren Geschichte es um das Aufeinandertreffen einer Psychotherapeutin mit einem Patienten geht, der vorgibt ein Vampir zu sein. Erschienen ist die Geschichte in der von Alisha Bionda herausgegebenen Anthologie "Dark Poems". Ein freudiges Ereignis nicht nur für die Herausgeberin, sondern auch für den Arunya-Verlag. Faye Hell kann damit ihren Erfolg vom Vorjahr wiederholen. Auf Platz zwei landet eine Lilith-Story von Juliana Annina Jorges. Hier hat Herausgeber Michael Schmidt (Zwielicht Classic) ein gutes Händchen bewiesen. Ursprünglich ist die Story übrigens innerhalb eines Ebooks vom VSS-Verlag erschienen. Platz drei belegt Tia Berger, die dem Zauberspiegel auch schon einmal ein Interview zum Spiegelberg-Projekt gegeben hat. Ein beachtlicher Erfolg für Selfpublisher in limitierter Auflage!
Weiter geht es mit der Königsdiziplin (jedenfalls ist sie dies für mich) Anthologie:
"12 Monate Angst" war für mich einer der Favoriten, das hatte ich ja schon in meinem Artikel für den Zauberspiegel angedeutet. Hochkarätige Autoren, packende Geschichten und ein origineller Roter Faden, das hat diesmal offensichtlich eine Menge Leute überzeugt.
Und der für seine Anthologien bekannte Verlag Torsten Low hat seiner Sammlung einen weiteren Preis hinzugefügt. Die Horror-Legionen landen auf Platz 2. Dabei handelt es sich um eine angesehene Reihe des Amrûn Verlages, die schon in der dritten Ausgabe erschienen ist.
Im Bereich Storysammlung sieht es so aus:
In dieser relativ neuen Kategorie setzte sich Altmeister Markus K. Korb mit "Spuk!" durch. Mit ihm darf sich auch der Amrûn Verlag freuen. Für den gelegentlichen Zauberspiegel-Mitarbeiter Jürgen Höreth reicht es mit "Deputy Dread und andere Geschichten" diesmal nur zu Platz 6.
Künstlerisch geht es zu in der Kategorie Grafik:
Bei den Grafikern setzt sich diesmal Timo Kümmel durch. Er gestaltete das Cover für Götterschlacht. Und damit ist wieder Amrûn auf Platz 1. Es folgen weiter bekannte Künstler wie Mark Freier und Arndt Drechsler, die für Arunya bzw. Festa tätig geworden sind. Für Michael Schmidts Zwielicht haben Björn Ian Craig und Oliver Pflug gearbeitet.
Außerdem wurde auch wieder der Sonderpreis vergeben:
Glückwunsch an den Verleger Torsten Low, der damit unter anderem den zum wiederholten Mal nominierten Jason Dark ausstechen konnte
Fazit
Der Vincent Preis ging dieses Jahr geschlossen an Vertreter der sogenannten Kleinverlage. Kein einziger großer Publikumsverlag war vertreten. Das sagt einiges über die Lage des deutschsprachigen Horrors aus. Wenn Titel in die Endauswahl kommen, die trotz kleiner Auflagen von 100 Exemplaren oder wenig mehr die meisten Stimmen ergattern, lässt das auch Rückschlüsse auf die Zahl der Abstimmungsteilnehmer zu. Schade eigentlich, dass es hier nicht mehr Resonanz gibt.
Einer der Kleinverlage, genauer Amrûn, schneidet dieses Jahr besonders gut ab. Zufrieden sein dürfen auch Shadodex - Verlag der Schatten und Twilight-Line Medien. Andere wie Luzifer finden diesmal kaum Resonanz. Auch einige Selfpublisher haben es in die Endrunde geschafft. Für alle Ausgezeichneten und die beteiligten Verlage und Herausgeber wird das gute Abschneiden jedoch eine Bestätigung und ein Ansporn sein weiter zu machen. Überhaupt ist der Preis für kleine Verlage die Gelegenheit, bei der interessierten Leserschaft auf die eigenen Produkte aufmerksam zu machen.
Kommentare
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