Hätte gern mehr sein können - »Die weissen Männer«
Hätte gern mehr sein können
»Die weissen Männer«
Moment mal, Replikanten? Kenne ich doch irgendwoher!
Ja, in Philip K. Dicks „Träumen Androiden von elektrischen Schafen!“ (unter nicht SF-Lesern auch als „Blade Runner“ bekannt) werden diese lebenszeitlich beschränkten Hilfskräfte auf künstlicher Basis ebenso genannt. Damit hat es sich dann aber auch schon, denn der hier vorrangig agierende Replikant „Alexander“ will so gar nichts mit Dicks eher anmutigen Geschöpfen gemein haben.
Doch die Stimmung der Story an sich passt. Zwar mehr auf das Setting des Films von Ridley Scott, als auf Dicks Buch. Aber so dunkel und düster wie der Regisseur die Kinowelt erschaffen hat, so dunkel und düster kommt auch die Welt von „Die weissen Männer“ daher.
Zwar ist Arthur Gordon Wolfs Schreibe sehr humorig und der Blick in die mentale Innenwelt von Brandon Tolliver sehr sarkastisch, doch versteht es der Autor dennoch auf 125 Seiten eine stimmige Story abzuliefern, die alles hat, was eine gute Dystopie ausmacht.
Ich habe definitiv Interesse daran mehr aus der UMC-Welt zu erfahren und ebenfalls möchte ich Tolliver gerne weiter begleiten, als nur auf dem ersten Stück seines Abenteuers. Doch ob man sich noch einmal begegnen wird, ist bisher unklar. Zwar ist eine zweiteilige Geschichte bei einem anderen Verlag erschienen, doch hat diese (laut Klappentext) nur indirekt mit allem zu tun: es spielt zwar in der gleichen Welt aber es agieren dort andere Protagonisten.
Wer sich also vorerst damit abfinden kann, den Helden dieser Geschichte nicht unbedingt innerhalb kürzester Zeit wiederzusehen und sich mit einem Ende zufrieden geben kann, dass eigentlich ein Anfang ist, der wird hier wirklich gut bedient. Ich wurde es definitiv, denn Wolf versteht es gekonnt den Spagat zwischen Weltenbildung, Charakterfindung und Action nicht zu überdehnen und in Belanglosigkeiten abzudriften.
Es hätten gerne noch 125 Seiten mehr sein können, denn die Welt des UMC hat mich gepackt und ich hoffe das es Fortsetzungen ebenfalls verstehen werden mich so kurzweilig zu unterhalten.
Kommentare
mir hat der Roman auch gut gefallen. Darüber und zum UMC-Umfeld habe ich damals geschrieben:
zauberspiegel-online.de/index.php/phantastisches/gedrucktes-mainmenu-147/26631-ein-blick-in-das-dystopische-umc-universum