Eine Reise von Seite zu Seite ... - »Black Stiletto - Stars And Stripes«
Eine Reise von Seite zu Seite ...
»Black Stiletto - Stars And Stripes«
Diesmal handelt es sich nicht um jemanden der Judy Cooper/Talbot umbringen will, oder um jemanden der versucht die Familie Talbot mit dem Doppelleben von Martins Mutter zu erpressen. Die Bedrohung kommt aus Martin selbst, da er zunehmend Depressionen und Angstattacken entwickelt, weil ihn das Wissen um die geheime Identität der BLACK STILETTO schwer belastet.
Auch Maggie, Martins neue Freundin, vermutet hinter den Verletzungen von Judy Talbot mehr als nur Zufälle, und Gina – die Enkelin der BLACK STILETTO – entwickelt sich in einer Richtung, die der ihrer Großmutter sehr ähnlich ist.
„Stars and Stripes“ vertieft nicht nur den Hintergrund der ganzen Protagonisten, es beschleunigt auch das Tempo innerhalb der kompletten Erzählung über diese erste (und scheinbar auch einzige) Superheldin.
Judy lernt im Jahr 1960 was es bedeutet sich die Tong zum Feind zu machen und entwickelt im Laufe des Ganzen einen eigenen Kampfstil. Dies trägt auch dazu bei, dass die Martial-Arts-Szene zunehmen und auch wesentlich ausführlicher beschrieben werden als vorher.
Die Mutter-Sohn-Beziehung zwischen Judy und Martin intensiviert sich, was aber leider eher negativ ist, als dass es den beiden helfen würde. Auch wenn Judy von Alzheimer geplagt wird, so ist sie trotzdem noch klar genug im Kopf, und auch sowie so durch ihren Empathiesinn im Vorteil, um Martins emotionales Durcheinander zu bemerken.
Die zeitlichen Sprünge zwischen der jungen Judy Cooper und der alten Judy Talbot sind diesmal besonders hart. In einem Kapitel ist sie noch voller Leben und streift als BLACK STILETTO durch New York, im nächsten Kapitel liegt sie in der Jetztzeit im Krankenhaus und wird im künstlichen Koma gehalten. Das zeigt deutlich die Schrecken, welche Alzheimer den Menschen, und deren Familie, zufügt.
Nach wie vor zieht sich der Umstand des offenen Rassismus der damaligen Zeit wie ein roter Fanden durch die Geschichte. Judy macht keine Unterschiede zwischen den Hautfarben, sondern nur zwischen Gut und Böse.
Spannend ist die Geschichte definitiv und die Weiterentwicklung der Protagonisten ist sehr unterhaltsam geraten. Leider ist auch im dritten Band die Übersetzung sprachlich wieder nicht so mein Ding. Da redet man von „Gehst Du auf Arbeit?“ (oder so) und in einem Satz findet sich viermal hintereinander das Wort „würde“, um nur zwei Beispiele zu nennen. Das mag man nun als Nitpicking betrachten, aber solche Dinge fallen mir dann doch während der Lektüre negativ ins Auge.
Trotzdem ist „Stars and Stripes“ die Reise von Seite Eins bis Seite Dreihundertsiebenundsechzig wert. Zwei Abenteuer stehen noch aus, welche hoffentlich auch den Weg zum Luzifer Verlag finden werden.