Eigenständig und spannend gesponnen - »Die Opferung«
Eigenständig und spannend gesponnen
»Die Opferung«
Die Auftraggeber wollen das Haus schnellstmöglich verkaufen, und wollen es in einem passablen Zustand anbieten. Kurz nachdem David und Danny dort eingezogen sind, beginnen sich seltsame Dinge in ihr Leben zu schleichen. Die Geräusche welche vom Dachboden zu kommen scheinen sind noch das harmloseste, und als dann auch noch die Studentin Liz im Leben der beiden auftaucht, beginnt sich eine Spirale zu drehen, in der nicht nur David, Danny und Liz alle Mühe haben am Leben und bei guter geistiger Gesundheit zu bleiben.
Es gibt Leser, welche es einem Autoren verübeln, wenn er sich am Erbe eines großen Meisters der jeweiligen Erzählkunst bedient. Bei Graham Masterton ist das hier jedoch eine vollkommen andere Sache.
Masterton nimmt sich ein paar wenige Versatzstücke von Lovecrafts Geschichte der „Träume im Hexenhaus“ und spinnt die Geschichte vollkommen neu weiter. Die Handlung von „Die Opferung“ spielt einmal vor (1886) und einmal nach (1992) „Träume im Hexenhaus“, also ist es gleichzeitig die Vorgeschichte, so wie auch Sequel des Ganzen.
Er schafft es auch spielend, das man die Story an kein Gerne festbinden kann. Es handelt sich hier um eine Mischung aus Gruselhausstory, einem Psychodrama sowie einem Coming of Age.
Seine Charaktere haben allesamt irgendwie ein stressiges Vorleben, bevor sie auf der Bildfläche der Geschichte erscheine. So ist es auch nachvollziehbar, das niemand zu Beginn so wirklich an übernatürliche Begebenheiten glauben mag. Doch je mehr sich ereignet, desto fester wird er Glauben aller, das es bei der Ganzen Sache nicht mit rechten Dingen zu geht.
Masterton schildet beklemmend die Atmosphäre des ehemaligen Waisenhauses „Fortyfoot House“. Auch sind seine Charaktere weder schwarz noch weiß, denn jeder von ihnen hat irgendwo eine Leiche im Keller vergraben.
Der Wechsel zwischen blankem Horror und leichtem Grusel gelingt Masterton wie erwartet perfekt. In einem Moment hat man noch eine wohlige Gänsehaut, wenn sich die Protagonisten auf die Suche nach dem Verursacher der Geräusche geben, und im nächsten Moment bekommt man brutalen Splatter präsentiert, welcher niemals als Mittel zum Zweck eingesetzt wird und auch nur sehr spärlich vorkommt.
Wer also auf Lovecraft steht, der kommt an dieser Interpretation der „Dream in the Witchouse“ nicht vorbei. Uneingeschränkte Leseempfehlung meinerseits.
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