Teilweise ein wenig verwirrend - »Surviving Goliath«
Teilweise ein wenig verwirrend
»Surviving Goliath«
Die Sekte fand bereits im ersten Band Erwähnung, denn sie fängt Kannibalen/Verrückte ein. Wie sich herausstellt, werden die Kannibalen zur Belustigung der Sektenmitglieder benötigt und auch Emilia findet sich schon bald in einer Situation wieder, die ihr alles abverlangt.
Der erste Teil liegt bereits ein wenig hinter mir und dennoch war es bereits nach den ersten paar Seiten als würde ich „nach Hause kommen“. Das Setting benötigt nicht lange um beim Leser die Welt des Goliath-Virus erneut komplett vor dem inneren Auge entstehen zu lassen.
Der Splatter und Gore-Faktor wurde mächtig erhöht und die Darstellung von Gewalt ebenfalls ziemlich ausgeweitet. Nun ist nicht mehr viel mit dem Friede-, Freude- und Eierkuchengedanke des ersten Bandes, die noch härtere Realität hält Einzug in die Geschichte und das Töten eines Kindes, geschehen in Band Eins, zieht auch einen gewaltigen Rattenschwanz hinter sich her.
Nicht nur die Kannibalen machen den Lebensgefährten die postapokalyptische Szenerie zur Hölle, auch die „Bestie Mensch“ erhebt ihr widerliches und egomanisches Haupt. Die Schilderung vom Emilias Leiden und den Umständen mit denen sie sich herumschlagen muss ist körperlich spürbar, denn Autorin M.E. Pandura gewährt dem Leser erneut einen Einblick in die Köpfe von Mark und Emilia. So ist man stets mittendrin, statt außen vor zu bleiben und alles aus der Vogelperspektive betrachten zu müssen.
Ab und an kommt Emilia einem wie Rambo vor, was die Autorin aber selbst eine ihrer Figuren ein wenig ironisch kommentieren lässt, indem sie Emilia als „Lara Croft Verschnitt“ bezeichnet.
„Surviving Goliath“ zeigt wie weit der Mensch bereit ist/wäre zu gehen um erstens seinen eigenen Vorteil zu nutzen und zu missbrauchen, und zweitens wie weit Menschen in der Lage sind/sein können unmenschliche Dinge zu ertragen um sich und andere zu schützen.
Auf den 486 Seiten des zweiten Band meint man das ein oder andere Logikloch zu entdecken, je länger die Geschichte voranschreitet. M.E. Pandura schließt diese aber bis zum „Fortsetzung folgt“ vollständig und lässt keine Frage offen.
Teilweise war ich ein wenig verwirrt ob der Änderungen des moralischen Kompasses einiger Figuren. Dies jedoch hier zu sezieren, würde zu viel von der Handlung verraten und ich möchte nicht spoilern. Außerdem sollte sich jeder selbst ein Bild davon machen, inwiefern er solche Schwankungen in den Charaktereigenschaften der Protagonisten bereit ist zu akzeptieren, und gegebenenfalls auch nachvollziehen kann.
„Surviving Goliath“ zeigt das sich die Autorin erzähl- und storytechnisch ein großes Stück weiter entwickelt hat. Der dritte Band ist bereits erschienen und ich bin gespannt wie die Geschichte um Emilia und Co. weiter voranschreitet, denn die Vorzeichen stehen nicht wirklich gut.