Im Stil der 50er - Hammerharte Horror Schocker 7
Im Stil der 50er
Hammerharte Horror Schocker 7
William Brady ist Geheimagent beim FBI. Im Jahr 1954 erhält er den Auftrag, einer Mordserie in einem verschlafenen Kaff in den Everglades nachzugehen. Dort kennt jeder jeden und so ist es nicht verwunderlich, dass alle Einwohner im Ort über Bradys Ankunft und den Stand der Ermittlungen informiert sind.
Der Sheriff nimmt den jungen Agenten nur schwerlich ernst und führt ihn zu dem letzten Mordopfer in der Totenhalle. Die Leiche wurde bisher mangels eines Pathologen noch nicht obduziert. Diese Aufgabe übernimmt ein im Ort neu zugezogener Biologe. Die Obduktion des Toten ergibt, dass sich kaum noch Blut in den Adern befindet. Darüber hinaus befindet sich ein Loch in Höhe der Aorta, durch das das Blut wahrscheinlich ausgetreten ist.
Am folgenden Tag wird ein weiteres Mordopfer vorgefunden. Brady begibt sich zur Untersuchung an die Fundstellen der anderen Leichen und lässt sich vom Schwager des Sheriffs in einem Boot in die Sümpfe fahren. Sie finden allerdings nichts, bis auf einen roten Seeaal, die nach Auskunft von Brady`s Begleiter in letzter Zeit vermehrt in dieser Gegend vorkommen.
Zurück im Ort lenken einige Kinder die Aufmerksamkeit Bradys auf den aus Europa zugezogenen Biologen. Sie behaupten, er wäre ein rumänischer Vampir, der die Opfer in der Nacht ausgesaugt habe. Der Biologe kann die Anschuldigungen leicht entkräften, zumal er kein Rumäne ist, sondern Deutscher.
Brady ist in einer Pension untergekommen und sitzt mit dem Scheriff zu Tisch, als seltsame Geräusche aus dem Zimmer der Wirtin dringen. Brady dringt in ihr Schlafzimmer ein und sieht eine monsterartige Riesenmücke, die sich über die Wirtin beugt und ihr das Blut aussaugt.
Der Sheriff glaubt den Worten Brady`s später kein Wort. Brady wendet sich an den Biologen und die beiden fassen den Entschluss, noch einmal in die Sümpfe zu fahren, um Hinweise nach der Riesenmücke zu suchen.
Die beiden treffen nach einiger Zeit auf ein altes U-Boot, in dessen Außenwand ein großes Loch klafft. In diesem Loch befinden sich Larven, die den roten Seeaalen ziemlich ähnlich sind. Als sie das U-Boot weiter untersuchen wollen, steht der Biologe mit gezogener Waffe vor Brady. Er gibt sich als deutscher Biologe zu erkennen, der mit dem U-Boot nach Kriegsende in die USA gekommen ist. An Bord war eine von ihm entwickelte biologische Waffe. Die Larven wachsen zu den Riesenmücken heran und sollen über die amerikanische Bevölkerung herfallen. Für ihn ist der Krieg noch lange nicht vorbei.
Der Sheriff ist den beiden in einem Boot gefolgt. Als er die Worte des Biologen vernimmt, erschießt er ihn mit seiner Waffe. Brady und der Sheriff setzen den Treibstoff des U-Bootes frei und jagen das Schiff in die Luft. Die Larven sind vernichtet.
Brady allerdings ist traumatisiert. Noch Jahre später versetzt ihn jeder Mückenschwarm in Aufregung, denn er ist sich nicht sicher, ob sie wirklich alle Monster erwischt haben.
Mit der vorliegenden Geschichte legen Autor Levin Kurio und Zeichner Rainer F. Engel die längste Story mit einem Umfang von 21 Seiten vor, die bisher im Horror Schocker erschienen ist.
Die Zeichnungen und der Aufbau der Geschichte wirken wieder, als wenn sie in den 50er Jahren verfasst worden ist. Die Handlung setzt sich von Panel zu Panel fort und die einzelnen Panels sind mit einer Vielzahl an Dialogen angefüllt. Schön rund wird die Geschichte dadurch, dass die Story tatsächlich in den 50er Jahren spielt. Es wird eine klassische Monstergeschichte erzählt, in der sämtliche Zutaten enthalten sind, die für eine Geschichte aus dieser Epoche nötig sind.
Der Sheriff ist ein Abziehbild dessen, wie man sich einen Gesetzeshüter in der 50er Jahren in den amerikanischen Südstaaten vorstellt. Er ist übergewichtig und sein Hemd spannt sich am Bauch, das er immer hemdsärmelig trägt. Er ist fast durchgehend mit einer brennenden Zigarre anzutreffen und wird nicht müde, den jungen Brady auf seine Unerfahrenheit hinzuweisen.
Der Biologe ist der geheimnisvolle Fremde, der zuerst mit Brady zusammenarbeitet. Natürlich entpuppt er sich am Ende als Bösewicht. Der Leser soll zuerst noch auf eine falsche Fährte geführt werden, in dem er als vermeintlicher Vampir gehandelt wird. Tatsächlich ist er ein Naziwissenschaftler, der heimlich mit einem U-Boot nach Amerika gekommen ist und eine biologische Waffe mit sich führt, die er Jahre nach Kriegsende noch auf den alten Feind loslassen will. Die Ablenkung mit dem Vampir hätte klappen können, da Engel den Biologen in den ersten Panels mit Gesichtszügen ausstattet, die an den Dracula-Darsteller Bela Lugosi erinnern. Nur leider wird die Auflösung der Geschichte schon auf dem Cover vorweggenommen, auf dem eine Riesenmücke auf einer Leiche prangt. Derartige Spoiler auf Cover kommen hin und wieder vor. Es ist unklar, ob Levin Kurio hier ein Fehler unterlaufen ist oder ob die unfreiwillige Auflösung von Geschichten auf Covern persifliert werden soll.
Die alten EC-Comics in den 50ern waren gefüllt mit Monstern und überdimensionierten Insekten oder anderen Wesen. Diese Geschichte ist eine tolle Hommage an die Comics dieser Zeit.
Die Menschheit ist durch einen Virus dahingerafft und es gibt nur wenig Überlebende. Viktor durchstreift die verlassene Gegend und sucht in den leeren Häusern nach Nahrungsmitteln.
Mit einem Mal zwingen ihn zwei bewaffnete Männer in ein Badezimmer und sperren ihn dort ein. Sie wollen ihn eine Woche in dem Raum lassen, um zu sehen, ob er mit dem Virus infiziert ist und für sie eine Gefahr darstellt. Sie geben ihm zu essen und er muss seine Kleidung ausziehen, damit die beiden sehen können, ob sich Pusteln an seinem Körper bilden.
Nach einer Woche sind die beiden beruhigt. Er ist nicht vom Virus befallen und er kann sich ankleiden und das Bad verlassen. Als er sich anschickt das Haus zu verlassen, fallen die beiden wieder über ihn her und drängen ihn in die Küche. Dort erkennt Viktor die grausame Wahrheit. In der Küche befinden sich menschliche Extremitäten über den ganzen Raum verteilt. Die Nahrung, die er bekommen hat, war das Fleisch von Menschen. Die beiden haben Viktor in das Bad gesperrt, um sich zu überzeugen, dass er vom Virus nicht befallen ist. Nun können sie ihn in Ruhe töten und von seinen Körperteilen essen.
Zum Abschluss des Heftes präsentieren Autor Yann Krehl und Zeichner Michael Vogt einen kleinen Kannibalenschocker über 6 Seiten. Der Leser ahnt bereits, dass Viktor den beiden Männern als Nahrungsquelle dienen wird. Es werden auffällige Hinweise auf das Essen gegeben, das die beiden Männer Viktor zuschieben. Das tut der Spannung der Geschichte aber keinen Abbruch. So darf der Leser mit Genuss Viktor auf sein unaufhaltsames Ende auf die Speisekarte der beiden Männer begleiten.
Mit dieser Geschichte debütiert Yann Krehl als Comicautor. Er wird später die Wellenläufer- und Wolkenvolkromane von Kai Meyer adaptieren, die beim Splitterverlag erschienen sind. Michael Vogt ist bereits seit vielen Jahren als Zeichner tätig und ist in der deutschen Comicszene kein unbekannter. Er hat für die Gespenster Geschichten und das MAD-Magazin gezeichnet und ist der Illustrator der Comicversionen der Mark Brandis Bücher. Perry Rhodan Lesern dürfte er aus dem PR-Report bekannt sein, in der er die Cartoon-Reihe Perrys Tooniversum veröffentlicht hat.
Neben der Leserbriefseite befindet sich in der Heftmitte ab dieser Ausgabe jeweils ein Poster zum Herausnehmen. Auf der Rückseite des Posters befindet sich Eigenwerbung zu anderen Weissblechserien, so dass die Geschichten nicht beschädigt werden
Hammerharter Horror Schocker 7