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Der Fährmann und die Tiefsee - Hammerharte Horror Schocker 8

Hammerharte Horror SchockerDer Fährmann und die Tiefsee
Hammerharte Horror Schocker 8

So manche Seele versuchte schon. Schwimmend die öligen Wasser des Styx zu überqueren – Doch in seinen Tiefen hausen uralte, grause Kreaturen, die nur auf die Elenden lauern. Jene, die Ihnen zum Opfer fallen sind auf immer verloren und trotzdem wagen es immer wieder Manche … So ist das Schicksal der Sterblichen unbeholfen und voll kindlicher Neugier tappen sie durch eine Welt, in der verborgene Schatten nur darauf warten, ihre klägliche Existenz zu vernichten …  - (Vorwort aus Hammerharte Horror Schocker 8)

Hammerharte Horror Schocker 8Tief in der See
Das Forschungsschiff Thetis setzt ein kleines U-Boot mit den beiden Wissenschaftlern Karl und Olaf aus. Sie wollen erkunden, ob auf dem Grund des Meeres unbekannte Lebewesen zu finden sind. Langsam steigen sie in die Tiefe hinab. Als sie auf den Meeresboden gelangen, krachen sie gegen einen vermeintlichen Felsen. Das Boot ist zwar noch intakt, jedoch ist der Strom ausgefallen und der Felsen entpuppt sich als ein großes Lebewesen, in dessen Auge die beiden Wissenschaftler verdutzt schauen.

Die beiden versuchen dem Lebewesen zu entkommen. Allerdings funktioniert der Antrieb des Bootes ohne den Strom nicht mehr und es dauert einige Stunden, bis sie langsam an die Oberfläche aufgetaucht sind.

Das Lebewesen ist den beiden unbemerkt gefolgt. Zu guter Letzt gelingt es den Wissenschaftlern kurz vorm Auftauchen die Scheinwerfer des U-Bootes zu aktivieren. So können sie das Lebewesen wie eine Fackel durch die Dunkelheit zur Thetis locken. Als das kleine U-Boot aufgetaucht ist, können Karl und Olaf tatenlos mit ansehen, wie das Lebewesen das Forschungsschiff mit sich in die Tiefe zerrt.
Die beiden Wissenschaftler wähnen sich von dem Monster unbemerkt und werden von einem Fischtrawler aufgenommen. Die Mannschaft schenkt dem Bericht der beiden keinen Glauben. Sie konzentrieren sich weiter auf ihren Fischfang und einer der Fischer bemerkt eine große Aktivität an einem der Fangnetze und der Kapitän des Schiffes freut sich auf einen guten Fang.

Hammerharte Horror Schocker 8Fazit
Autor und Zeichner Levin Kurio präsentiert dem Leser einen klassischen Tiefseehorror. Natürlich ahnt der Leser, dass ein Monster in der Tiefe sitzt und keiner der Beteiligten die Ereignisse überleben wird. So ist der Abstieg in die Tiefe etwas lang geraten und hätte an einige Stellen gestrafft werden können. Der schön gemeine Twist der Story besteht darin, dass das Lebewesen die beiden Wissenschaftler als Köder benutzt. Es hätte das U-Boot bereits in der Tiefe zerstören können, lässt sich von den beiden dann doch zur Thetis führen, um das Forschungsschiff in die Tiefe zu reißen.

Karl und Olaf treiben daraufhin weiter im Meer und werden von dem Fischtrawler aufgenommen. Wieder hat das Lebewesen in den Fluten gelauert und greift nun auch dieses Schiff an. Unglücklicherweise sind die beiden dieses Mal an Bord.

Als sie noch auf dem Meer treiben, vermuten sie in dem Lebewesen den Leviathan, der unbemerkt auf dem Grund des Meeres gelebt hat. Nun haben sie mit ihrer Tieffahrt das Untier geweckt und an die Oberfläche geführt.

Hammerharte Horror Schocker 8… Begraben!
Ein alter Mann erwacht in seinem Sarg. Es ist dunkel und er vermutet, dass er lebendig begraben wurde. Das Zeitgefühl ist ihm völlig verloren gegangen und er erinnert sich an die letzte Zeit in seinem Leben zurück.

Zuerst sind es nur wenige, kurze Augenblicke in denen der alte Mann immer wieder einnickt. Die Intervalle werden häufiger, in denen er nun auch in alltäglichen Situationen vermehrt einschläft. Seine Tochter ist zunehmend mit der Situation überfordert und bringt ihn in einem Altenpflegeheim unter. Die Einschlafperioden steigern sich weiter. Zeitweilig halten ihn die Mitarbeiter des Pflegeheims sogar für tot, obwohl er doch nur schläft. Eines Tages ist es dann soweit und ein Arzt attestiert seinen Tod. Er wird beerdigt und in dem Sarg in die Tiefe hinabgelassen.

Es beginnt am Sarg zu kratzen und der alte Mann schöpft Hoffnung, aus dem Sarg befreit zu werden. Zwei Friedhofsarbeiter öffnen den Sarg und ihnen offenbart sich ein Skelett. Der alte Mann ist wirklich tot und er versteht nun, dass seine Seele in dem Sarg festgehangen hat. Nun ist sie endlich frei.

Fazit
Autor und Zeichner Levin Kurio legt eine klaustrophobische Geschichte vor, die zuerst an Filme wie Buried mit Ryan Reynolds oder Brake mit Stephen Dorff erinnt. Dort sind die Akteure ebenfalls in einem Sarg, bzw. in einem Kofferraum eingesperrt und versuchen dort heraus zu kommen.

So fiebert der Leser mit dem alten Mann in dem Sarg und hofft, dass er gleich befreit ist. Der Twist am Ende ist überraschend, hat der Leser doch nur den Gedanken der verweilenden Seele in dem Sarg gelauscht. Der alte Mann ist wirklich gestorben und ganz gewöhnlich beerdigt worden.

Die Seele wird zum Ende der Geschichte zwar aus dem Sarg befreit, trotzdem ist die Vorstellung grauenerregend, dass sie erst ihre Ruhe findet, wenn sie nicht mehr in einem Sarg beerdigt ist und nun in Ruhe aufsteigen kann.

Hammerharte Horror Schocker 8Geschichten vom schwarzen Fluss: Die Quellen des Styx
Charon versucht weiterhin, der Verdammung des Hades als Fährmann zu entgehen. Er begibt sich auf die Suche nach den Quellen des Styx, um diese zu verschließen. Fließt der Styx nicht mehr, wäre seine Aufgabe hinfällig. Es gelingt ihm, die Quellen zu finden und er versucht erfolglos sie zu schließen. Jedes Mal, wenn er eine schließt, dringt das Wasser aus einer neuen empor.

Die Nymphe Styx erscheint, die dem Fluss ihren Namen gibt. Sie offenbart ihm, dass sich das Wasser des Styyx aus dem Hass und dem Neid der Menschen und Götter speist. Er müsste demzufolge alles Schlechte in der Welt beseitigen. Er erkennt, dass das Unterfangen unmöglich ist und der Styx fließt bis heute.

Fazit
Schon in der ersten Geschichte um den Fährmann versucht Charon seine Aufgabe damit loszuwerden, dass er die empfangenen Münzen in den Fluss schmeißt, um den Sterblichen einen Überweg ins Reich der Toten zu ermöglichen. Er scheint einzusehen, dass das doch eine Weile dauern kann und versucht das Prozedere zu beschleunigen. Er will die Quellen des Styx versiegen lassen, um den Fluss auszutrocknen. Durch die Nymphe Styx wird ihm allerdings klar, dass dieses Unterfangen sinnlos ist. Den Menschen und den Göttern Gefühle wie Neid und Hass zu nehmen, erscheint nicht realistisch. Will er der Verdammung des Hades entkommen, muss er sich etwas anderes überlegen. Es ist zu hoffen, dass Autor und Zeichner Levin Kurio von weiteren Versuchen berichten wird.

Es mag thematisch abwegig sein, erinnert aber doch ein wenig an die Animationsserie Pinky und Brain. Dort versuchen zwei Mäuse in jeder Folge erfolglos aus einem Labor zu fliehen, um die Weltherrschaft an sich reißen. Mal sehen, was Charon noch alles so anstellt, um seine Ziele zu erreichen.

Hammerharte Horror Schocker 8Zweifuffich
Ein junges Mädchen geht durch einen dunklen Gang. Sie ärgert über sich selbst, dass sie das Haus nur betreten hat, um vor ihren Freunden nicht als Feigling dazustehen. Mit einem Mal stürzen sich zwei Zombies auf das Mädchen, denen sie gerade noch so entkommen kann. Als sie panisch eine geschlossene Tür aufstoßen kann, wird sie dahinter von einem maskierten Killer mit einer röhrenden Kettensäge erwartet. Wieder kann sie dem Killer nur knapp entkommen und fällt in ein Loch.

Das Loch ist der Ausgang aus dem Haus. Dort erwartete sie einer ihrer Freunde und ist über sich vor Freude, wie toll doch diese Geisterbahn ist.

Fazit
Zum Abschied dieser Ausgabe präsentieren die Autoren Peter Liehr und Peter Schaaff, der auch die Zeichnungen übernommen hat, den Leser eine kleine überraschende Gruselstory.

Der Leser vermutet zu Beginn, dass das junge Mädchen das Haus als Mutprobe oder ähnliches betreten hat. Schließlich stellt sich heraus, dass in dem Haus doch schreckliche Wesen lauern. Horrorfilme nutzen oft ein Setting, in dem Teenager ein Haus oder ein Gemäuer betreten und die Akteure dann einer nach dem anderen niedergemetzelt werden. So wird der Leser auf eine schön verkehrte Fährte gelockt, um am Ende zu erfahren, dass es sich lediglich um eine Geisterbahn auf einem Jahrmarkt handelt. Der Leser ist zudem ziemlich eng mit den Ängsten des Mädchens konfrontiert, die in Form des Erzählers in die einzelnen Panels eingefügt sind. Das verstärkt den Eindruck, dass es sich hierbei um eine Horrorgeschichte handeln könnte.

Der 2016 verstorbene Autor Peter Liehr war an vielen Projekten im Comicbereich beteiligt. Er war als Übersetzer von Sammelkarten und Rollenspielbüchern tätig und als Drehbuchautor im Filmbereich. Mit Peter Schaaff hat er immer wieder mal zusammengearbeitet, so zum Beispiel für das Tales of the Teenage Mutant Ninja Turtles Magazin

Redaktionelles
Am Ende des Heftes befindet sich wieder eine Leserbriefseite. Ein Poster in der Mitte ist in dieser Ausgabe nicht enthalten.

Hammerharter Horror Schocker 8
Erscheinungsdatum: Dezember 2005
Cover: Levin Kurio, Wittek
Preis: 3,90€

Tief in der See
Text, Artwork: Levin Kurio

… Begraben!
Text, Artwork: Levin Kurio

Geschichten vom schwarzen Fluss: Die Quellen des Styx
Text, Artwork: Levin Kurio

Zweifuffich
Text: Peter Liehr, Peter Schaaff    
Artwork: Peter Schaaff
Farbe: Nico Simon

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