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Der Fährmann und die Tiefsee - Hammerharte Horror Schocker 9

Hammerharte Horror SchockerKlassische Geschichten, Träume und ein Geisterschiff
Hammerharte Horror Schocker 9

Nun, da du deinen Obolus gegeben, werde ich dich in die lichtlose Domäne des Schattens bringen, Sterblicher … Doch sein gewarnt: Im Hades hausen noch andere Kreaturen als nur die Seelen der Toten! -

(Vorwort aus Hammerharte Horror Schocker 9)

Hammerharte Horror Schocker 9Die Burg der Blutbarone
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts werden in einem kleinen Städtchen eine Reihe von Ermordeten aufgefunden. Mit dem Baron einer nahe gelegenen Burg ist schnell ein Verdächtiger ausgemacht. Mit Forken und Sensen bewaffnet ziehen die Bewohner vor das Schloss und wollen den Baron zur Rede stellen.

Ein einsetzendes Unwetter lässt die Bewohner die Belagerung beenden, nur vier junge Männer wollen nicht weichen und suchen in einer Höhle Schutz vor dem Unwetter.

Einer der vier weiß von einem Geheimgang zur Burg zu berichten, der hier in der Höhle beginnt. Sie begeben sich Richtung Schloss und stoßen auf einen Kerker. In der Zelle befindet sich der Baron, der die Männer vor seiner Frau und deren Zofe warnt; die beiden haben ihn hier in die Zelle gesperrt.
Die vier missachten die Warnung und begeben sich weiter in Richtung Burg. Sie werden von der Zofe mit einem Betäubungsmittel außer Gefecht gesetzt und wachen in einem Labor wieder auf. Die Baronin erwartet sie dort mit einer gezogenen Klinge, um an ihnen herumzuschneiden.

Ein Blitz schlägt in das Labor ein und tötet die beiden Frauen. Die jungen Männer können sich befreien und eilen mit dem gefundenen Kerkerschlüssel dem Baron zur Hilfe. Als sie den Adeligen befreien, erschließt sich ihnen ein Bild des Grauens. Der Baron ist ein aus vielen Leichenteilen zusammengesetztes Monster. Die Baronin wollte den perfekten Mann haben und hat von jeder der in der Stadt entdeckten Leichen das jeweils beste genommen und in ihren Mann eingepflanzt und angenäht. Die vier nehmen den Baron gegen seinen Willen mit in die Stadt, weil der lieber sterben möchte. Zurück in der Stadt ärgern sich die jungen Männer, denn der Baron wird zum Frauenliebling der Stadt. Schließlich vereint er in sich viele positive Eigenschaften, die ansonsten nur bei einem Mann zu finden sind

Die Burg der BlutbaroneFazit
Diese Geschichte beginnt wie so oft wie eine klassische Story aus den Gespenster Geschichten. Die Sequenz, in der die Stadtbewohner mit ihren Mistgabeln und Fackeln zum Schloss ziehen, erweckt automatisch Assoziationen zu einer klassischen Horrorgeschichte. Es ist mittlerweile ein Markenkern von Autor und Zeichner Levin Kurio, dass diese Geschichten eine unerwartete Wendung vollziehen oder ins völlig absurde abdrehen; und das macht unheimlich Spaß.

Der Leser vermutet anfangs eine klassische Horrorstory mit einem Schloss und einer Baronin, die in guter alter Frankensteinmanier an lebendigen Menschen und Leichenteilen herumschneidet. Die Baronin schneidet ihrem Gatten einen neuen Körper zurecht und fügt dem Körper nur jeweils die Teile zu, die ihr am besten gefallen. Natürlich kann kein Mann allen Anforderungen einer Frau genügen und so schafft sie den perfekten Mann für eine Frau.

Die Baronin hatte ihren Mann schließlich in den Kerker gesperrt, weil er ihr langweilig wurde. Sie wollte sich einen neuen perfekten Mann schaffen und dafür die vier jungen Männer als Ausgangsmaterial nehmen. So richtig zufrieden scheint die Baronin nie zu sein.

Am Ende stellt sich der Baron als der perfekte Mann heraus. Die Frauen in der Stadt sind begeistert, weil er mit den gesammelten positiven Eigenschaften als Einziger bei den Frauen beliebt ist.

Sie kommen nachtsSie kommen nachts
Ein Mann wird in seinen Träumen von schleimigen Kreaturen verfolgt. Er versucht zu entkommen, was ihm aber in keiner Nacht gelingt. Jeden Morgen wacht er angsterfüllt auf und erwartet mit Schrecken die nächste Nacht.

Er sucht vergeblich ärztliche Hilfe auf und wendet sich auch alternativen und esoterischen Methoden zu, aber niemand kann ihm helfen. Schließlich kontaktiert er einen alten Indianer, der ihm versichert, dass er ihn in seinem nächsten Traum begleiten wird. Tatsächlich erscheint der alte Mann und beobachtet, wie die Kreaturen Jagd auf ihn machen.

Am nächsten Morgen reicht der Indianer ihm eine Schale mit einem Trank. Dieser Trank wird ihm gegen die Kreaturen helfen. Wenige Augenblicke später ist der Mann tot, denn der Trank war vergiftet.

Der alte Mann hat erkannt, dass die Kreaturen den träumenden Mann als Übergangsportal in die Realität nutzen wollen. Die einzige Möglichkeit die Invasion aufzuhalten ist, den Mann umzubringen.
 
Fazit
Der Leser verfolgt die Ereignisse zu Beginn aus der Perspektive des träumenden Mannes. Er versucht alle Möglichkeiten auszuloten, sich von den grässlichen Träumen zu befreien. Am Ende gibt es nur die eine grausame Wahrheit. Der Mann kann den Kreaturen nicht entkommen und die einzige Möglichkeit ist der Tod. Der alte Mann erkennt die Gefahr, dass die Kreaturen in die Realität übertreten und tötet den Träumer. Er geht dabei ziemlich rücksichtslos vor, da er den Träumer nicht in seine Überlegungen einbezieht und ihm ohne sein Wissen einen Gifttrank verabreicht. Darüber hinaus tötet er den Träumer nicht, um ihn zu erlösen. Er tötet ihn, damit die Kreaturen nicht in die Realität übertreten können.

SeemanngarnSeemanngarn
Die Bessie gerät auf hoher See in einem Sturm. Als das Unwetter nachlässt, bewegt sich das Schiff langsam in der Dunkelheit durch eine Nebelbank hindurch. Alle Instrumente sind zerstört, so dass die Bessie orientierungslos auf dem Wasser weitertreibt.

Mit einem Mal erblickt die Mannschaft ein Schiff, das bereits Jahrhunde alt erscheint und vor ihnen im Wasser treibt. Sie gehen an Bord und finden das Schiff verlassen vor. Allerdings sind überall auf dem Schiff Leichen verteilt, die den Verwesungen nach schon lange tot sind. Unter Deck finden sie eine ausgetrocknete Leiche, deren Armbanduhr erst drei Wochen zuvor stehen geblieben ist. Neben dem Toten liegt eine Alge mit Saugnäpfen.

Die Männer wollen fluchtartig das Schiff verlassen, als sie von Algen angegriffen werden. Die Algen kreisen sie ein und sie haben keine Möglichkeit zu entkommen. Allmählich klärt sich der Himmel auf und die Männer können andere verlassene Schiffe erkennen. Vor ihnen sind schon andere Schiffe hier gestrandet und die Mannschaften wurden die Opfer der Algen, so wie sie es jetzt auch werden.

Fazit
Boris Koch und Klaus Scherwinski erzählen die 7-seitige Geschichte über verlassene Geisterschiffe auf dem Meer. Der Sturm und der anschließende Nebel wirken wie eine Barriere, nach der es kein Zurückkommen mehr gibt und so ahnt der Leser gleich zu Beginn, dass die Mannschaft die Fahrt nicht überleben wird. Er begleitet die Crew auf ihren Weg in den unaufhaltsamen Tod.

Der Leser darf noch an der Erkundungstour über das alte Schiff teilhaben und dort die Leichen mitentdecken. Den ersten Angriff der Algen erlebt er ebenfalls noch mit, wird dann aber mit dem Bild der in den letzten Jahrhunderten gestrandeten Schiffe zurückgelassen. Die Mannschaft und der Leser erkennen gemeinsam, dass sie diesen Ort nicht mehr lebend verlassen werden und der nächste Angriff der Algen unmittelbar bevorsteht.

Redaktionelles
Am Ende des Heftes befindet sich wieder eine Leserbriefseite. Ein Poster in der Mitte ist auch dieses Mal nicht enthalten. Wahrscheinlich werden die Seiten in Zukunft für die Geschichten gebraucht.

Hammerharter Horror Schocker 9
Erscheinungsdatum: April 2006
Cover: Karsten Schreurs
Preis: 3,90€

Die Burg der Blutbarone
Text, Artwork: Levin Kurio

Sie kommen nachts
Text, Artwork: Levin Kurio

Seemanngarn
Text: Boris Koch
Artwork: Klaus Schwerwinski
Lettering: Jörg Jaroschewitz

Weissblech Comics

Kommentare  

#1 Cartwing 2023-04-19 12:40
Schöne, ausführliche und anschauliche Artikelreihe.
Die Hefte waren ja damals schon recht teuer, wobei ich mich mit Comics bzw den Preisen nicht auskenne.
Gerne mehr davon...
#2 Ganthet 2023-04-19 22:52
Gern. Ich habe vor, die komplette Reihe zu besprechen. Mir fehlen nur 3 Ausgaben. Mal sehen, ob ich die noch irgendwo auftreiben kann.
Den Preis finde ich eigentlich in Ordnung. Ein Kleinverlag muss anders kalkulieren

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