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Zurück an die Ufer des Styx - Hammerharte Horror Schocker 10

Hammerharte Horror SchockerZurück an die Ufer des Styx
Hammerharte Horror Schocker 10

Zwei Jahre ist es nun her, dass ihr das erste Mal an die Ufer des Styx kamt, um meinen Geschichten zu lauschen! Zwei Jahre, in denen ich viel zu berichten wusste – Doch denkt nicht, das wäre alles gewesen … Denn was sind schon zwei Jahre im Vergleich zur Ewigkeit? Ein kurzer Augenschlag, nicht mehr! So kommt, und hört was ich zu berichten habe: und vergesst nicht, die Unendlichkeit liegt vor euch! - (Vorwort aus Hammerharte Horror Schocker 10)

Hammerharte Horror Schocker 10Das Derby von Hadingen
Der 15-jährige Thomas Clausen zieht mit seinen Eltern nach Unter-Hadingen, deren Einwohner Zugezogene generell mit Misstrauen begegnen. Thomas versucht sich in die Dorfgemeinschaft zu integrieren und tritt in den örtlichen Fußballverein ein. Dort erkennt man ziemlich schnell: Er ist ein ziemlich guter Fußballspieler und ein Scout vom FC Bayern München wird auf ihn aufmerksam. Mit seinen Mannschaftskameraden feiert er den Erfolg, dass er nach München zum Probetraining eingeladen wird .Es wird aber auch schnell klar, dass er mit seinen Leistungen dem Verein in Zukunft nicht mehr zur Verfügung stehen wird.

Auf dem Heimweg kommt es zu einem Unfall. Thomas stürzt von einer Mauer und ist tot. Wochen später kommt es nachts zu einem ungewöhnlichen Fußballspiel zwischen Unter- und Oberhadingen, das seit über 100 Jahren regelmäßig stattfindet. Die verstorbenen Fußballspieler der beiden Orte stehen aus ihren Gräbern auf und treten in einem Derby gegeneinander an. Die Zuschauer setzen sich nur aus den alteingesessenen Familien der beiden Orte zusammen.

Unter den toten Spielern befindet sich Thomas, der seine Mannschaft wie schon zu Lebzeiten zum Sieg führt. Die Zuschauer sind begeistert von Thomas, denn schließlich waren es seine Mannschaftskameraden, die ihn im betrunkenen Zustand von der Mauer geschubst haben.

Hammerharte Horror Schocker 10Fazit
Im Jahr 2006 wurde in Deutschland die Fußballweltmeisterschaft ausgetragen. Das ist ein guter Anlass, um im Horror Schocker über das härteste Fußballspiel der Welt zu berichten.

Der junge Thomas spürt, dass er im Ort als Zugezogener ausgegrenzt wird. Er tritt dem Fußballverein bei und schnell werden die Alteingesessenen auf ihn aufmerksam. Das heimliche Derby ist schon seit Jahren nicht mehr gewonnen worden und so reift die Idee, dass Thomas sterben muss, denn nur so kann er ein Teil der untoten Mannschaft werden.

Der sich anbahnende Abgang zum FC Bayern München beschleunigt die Entscheidung, Thomas umzubringen. Die Feier über die freudige Nachricht aus München wird zum Anlass genommen, um den Anschlag wie einen Unfall aussehen zu lassen. Die Rechnung geht schließlich auf. Thomas führt die Mannschaft zum Sieg über Unter-Hadingen.

Zum Schluss sind alle glücklich. Das Derby ist endlich wieder gewonnen worden und Thomas ist in der Dorfgemeinschaft angekommen. Hier benötigt er auch kein Probetraining oder ähnliches. Sein Stammplatz in der Mannschaft ist ihm auf lange Zeit sicher.

Hammerharte Horror Schocker 10Nur ein Schlüssel
Zwei Fischer haben einen Hai in ihrem Fangnetz gefunden. Einer der beiden öffnet den Hai mit einem Messer und findet darin einen Schlüssel.

Wochen zuvor bekommen drei Gangster von ihrem Boss den Auftrag, einen Verräter aus den eigenen Reihen zu stellen. Der wollte sich mit einem höheren Geldbetrag aus dem Staub machen. Sie können den Entflohenen dingfest machen und die Nummer des Bankschließfaches mit dem Geld aus ihm herausquetschen. Danach legen sie ihm Betonschuhe an und ertränken ihn im Hafenbecken.

In der Bank stellen sie entsetzt fest, dass sie zur Öffnung des Fachs einen Schlüssel benötigen, den der Tote wohl noch bei sich hat. Sie tauchen nach dem Ermordeten, finden aber nur noch die abgenagten Knochen in dem Betonkübel wieder. Ein großes Tier scheint ihn aufgefressen haben.

Wochen später überlegen die Fischer, wem der Schlüssel gehören könnte. Was sie nicht sehen können, sind die drei Gangster, die sich tot in Betonschuhen unterhalb des Bootes befinden. Der Gangsterboss war über die drei so wütend gewesen, dass er sie ebenfalls in Kübeln einbetonieren und auf den Grund des Meeresbodens versenken ließ.  

Fazit
Levin Kurio hat sich wieder ein lustige Geschichte ausgedacht und sie in gewohnter Weise zu Papier gebracht.

Die Gangster und der Hai teilen das gleiche Schicksal. Der Hai frisst den zuvor ermordeten Gangster, der den Schlüssel für das Schließfach bei sich trägt. Er verfängt sich in dem Fangnetz und landet schließlich tot auf den Planken des Fischkutters. Dort schneidet ihm der Fischer den Schlüssel aus den Eingeweiden heraus.

Die Gangster versenken ihren verräterischen Kameraden mit Betonschuhen im Hafen. Leider haben sie ihm den Schlüssel für das Bankfach nicht abgenommen und erzürnen damit ihren Boss. Er kann so nicht mehr an die veruntreuten Millionen gelangen. Aus Verärgerung über seine drei Getreuen veranlasst er, dass sie ebenfalls in Kübel mit Beton eingemauert und in der See versenkt werden. Zu allerletzt befinden sich der tote Hai und die drei Ganoven ziemlich nahe beieinander. Der Hai oben auf dem Boot und die drei direkt darunter auf dem Meeresboden.

Hammerharte Horror Schocker 10Auf verlorenem Posten
Das römische Reich schützt sein Territorium mit dem Limes entlang der Barbarengebiete. Auf einem der Türme der Schutzanlage schiebt der Soldat Septimus Marcius seinen Dienst und lauscht verunsichert den Trommeln, die aus der Wäldern des Barbarengebietes herüberschallen.

Ein Kamerad von Septimus behauptet, dass die Barbaren mit den Trommeln die alten Götter anrufen und zum Angriff auf das römische Gebiet aufrufen würden. Septimus hält das alles für Unsinn und ist davon überzeugt, dass sich die Barbaren vom wohlhabenden Leben in Rom überzeugen lassen würden und schließlich wie er selbst zum Christentum konvertieren werden.

Mit einem Mal setzt der Klang der Trommeln aus und die Barbaren greifen an. Die Soldaten geben Lichtsignale an die Truppen im Hinterland und hoffen auf baldige Unterstützung. In der Dunkelheit erscheint ein großes, grässliches Monster, dass die Palisaden einreißt und die Barbaren dringen in die Anlage ein.

Am nächsten Morgen erreichen die Truppen aus dem Hinterland den zerstörten Wall. Die Barbaren sind in das römische Gebiet eingedrungen und ziehen mörderisch durchs Land. Die Besatzung ist tot und die Soldaten finden nur noch die Leichen ihrer Kameraden.

Fazit
In dieser Geschichte wird auf historische Ereignisse Bezug genommen, die einen wahren Hintergrund haben. Der Twist der Story ist, dass sie um ein übernatürliches Element erweitert werden.

Die Römer mussten im 1. Jahrhundert einsehen, dass die Gebiete der Germanen nicht zu halten waren und haben sich nach Westen und Süden zurückgezogen. Zur Grenzsicherung haben sie einen Schutzwall mit Wachtürmen errichtet, der die römischen Gebiete vor einem Einfall der barbarischen Horden schützen soll. In regelmäßigen Abständen wurden im Hinterland Garnisonen errichtet, die für einen Abschnitt des Grenzwalles zuständig waren. Wurde auf einem Turm ein Durchbruch bemerkt, haben die dort stationierten Soldaten die nächste Garnison benachrichtigt.

Levin Kurio hat diese Organisationsstruktur der römischen Grenztruppen in seine Geschichte eingebaut. Nach historischem Vorbild dringen die Barbaren in das Hinterland ein und plündern die dort ansässigen Ortschaften. Die Barbaren sind aber nicht einfach nur auf einen kleinen Raubzug aus. Sie haben einen alten Gott angerufen und stürmen nun das christliche römische Reich.

Einige Soldaten in dem Wachturm machen die Christianisierung des Landes für dessen Schwäche verantwortlich. Die Barbaren werden von dem zum Leben erwachten Gott angeführt und können den Wall niederreißen und die dort stationierten Soldaten allesamt töten. Die Vermutung einiger Soldaten, die alte Religion sei dem Christentum überlegen, ist damit bewiesen.

Es ist historisch korrekt, dass das römische Reich unter der Völkerwanderung zusammengebrochen ist. Jetzt weiß der Leser, dass ein alter Gott die einfallenden Germanen angeführt hat und das Christentum besiegt hat.

Geschrieben und gezeichnet hat die Geschichte wiederum Levin Kurio, der dieses Mal wirklich gute Zeichnungen abliefert hat. Es war eine gute Entscheidung, die Seiten von Heiner Stiller tuschen zu lassen. Stiller hat einen phasenweise sehr detaillierten Strich, der den Zeichnungen eine gute Tiefe verleiht. Die Farbgebung ist äußerst gut gelungen. Da kein weiterer Künstler angeben ist, ist zu vermuten, dass Levin Kurio die Seiten koloriert hat. Die Seiten sind in satten, teils leuchtenden Farben gehalten, was der Geschichte einen intensiven Ton verleiht.

Hammerharte Horror Schocker 10Der schwarze Mann
Eine Familie kauft ein altes Haus, in dessen Garten eine große, alte Eiche steht. Dieser Baum ist der Tochter nicht ganz geheuer und sie möchte nicht in seiner Nähe sein. An dem Baum würde der schwarze Mann wohnen und das mache ihr Angst.

Anfangs tun die Eltern und der ältere Bruder diesen Zustand noch als harmlose kindliche Angst ab, müssen aber mit ansehen, wie diese Ängste in den folgenden Wochen immer weiter zunehmen. Die Eltern stellen Lena bei Kinderärzten und Psychologen vor, allerdings ohne Erfolg.

Eines Tages spitzt sich die Situation so weit zu, dass die Mutter das Haus mit Lena verlässt. Vater und Sohn schließen nicht mehr aus, dass es den schwarzen Mann vielleicht doch gibt und eine übernatürliche Ursache für die Ängste Lenas verantwortlich ist. Im 30-Jährigen Krieg sind Menschen an Bäumen wie der Eiche aufgehängt und unter ihnen begraben worden. Vielleicht findet ein Geist keine Ruhe, da er nicht in geweihtem Boden begraben wurde.

Die beiden heben eine Grube an der Eiche aus und finden tatsächlich ein Skelett. Sie wollen auf Nummer sicher gehen und schleichen sich nachts auf den örtlichen Friedhof. Dort vergraben sie das Skelett.

Nach dieser Nacht hat die kleine Lena den schwarzen Mann nie wieder erwähnt.

Fazit
Autor Levin Kurio und Zeichner Carsten Dörr legen eine klassische Gruselgeschichte vor, die dieses Mal auch so endet und den Leser nicht auf eine falsche Fährte führt. Man würde unter dem letzten Panel gern „seltsam, aber so steht es geschrieben“ lesen. Es würde zum Stil der Geschichte passen.
Die Handlung beginnt auf dem Friedhof, als Vater und Sohn die Grube für das Skelett ausheben. Es regnet und es ist dunkel. Die eigentliche Geschichte wird in einer Rückblende erzählt, die in die Anfangssequenz mündet. Die Rückblende beginnt mit dem Einzug in das Haus, bei dem die Farben der Zeichnungen noch hell und freundlich sind. Im Zuge der Handlung werden die Farben düsterer, als die Auswirkungen durch den schwarzen Mann zunehmen, um dann in die farblich wieder dunkle Anfangsszene zu münden. Die zunehmende Bedrohung wird so durch die Farben unterstützt.

Entgegen vieler anderer bisher im Horror Schocker erschienenen Geschichten, kommt es dieses Mal zu einem versöhnlichen Ende. Vater und Sohn können unter dem Baum das Skelett des schwarzen Mannes finden, der Lena erschienen ist. Sie können die Überreste des Mannes auf einem Friedhof begraben und den Fluch brechen. Das tut den Geschichten im Horror Schocker insgesamt gut, denn somit bleiben zukünftige Episoden für den Leser unberechenbar und er kann sich überraschen lassen, ob es zu einer unvorhersehbaren Wendung oder einem klassischen Ende kommt.

Der Leser bekommt den schwarzen Mann nicht zu sehen. Der schwarze Mann offenbart sich anscheinend nur kleinen Kindern und Erwachsene können ihn nicht sehen. Vielleicht sollte ich die Geschichte meine Kinder lesen lassen. Möglicherweise erkennen sie den schwarzen Mann in den Bildern.

Redaktionelles
Im hinteren Teil des Heftes ist wiederum eine Leserbriefseite zu finden, auf der Levin Kurio zu Fragen der Leserschaft Stellung nimmt.

Hammerharte Horror Schocker 10Hammerharter Horror Schocker 10
Erscheinungsdatum: Juni 2006
Cover: Klaus Scherwinski
Preis: 3,90€

Das Derby von Hadingen
Text: Boris Koch
Artwork: Klaus Scherwinski
Farbe: Andreas Gabriel

Nur ein Schlüssel
Text, Artwork: Levin Kurio

Auf verlorenem Posten
Text, Bleistift: Levin Kurio
Tusche: Heiner Stiller

Der schwarze Mann
Text: Levin Kurio
Artwork: Carsten Dörr

Weissblech Comics


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