Eine Fortsetzung - »Feral 3«
Eine Fortsetzung
»Feral 3«
Es gibt wieder eine Doppelseite mit den Feral News, wobei eine komplette Seite für eine Todesanzeige genutzt wird. Die Anzeige betrauert die Schauspielerin Shivabel Coeurnoir, die bereits 2021 verstorben ist. Sie ist unterschrieben von Cosmotropia de Xam, dem Regisseur der Low Budget Produktion Phantasmagoria. Das zeigt die enge Verbindung des Feral Machers Ömer Yalinkilic zur Independent Film Szene.
Die dritte Ausgabe von Feral steht ganz im Schatten Phantasmagorias und verwendet Elemente aus den Filmen. In den News beschreibt Yalinkilic, wie er Screenshots aus den Filmen verwendet und sie in die Comicgeschichte dieser Ausgabe einbaut. Die Geschichte ist eine Fortsetzung der Ereignisse um die Hexe Shazzula, deren Origin in der zweiten Feral Ausgabe nachzulesen ist.
Die Geschichte sollte zunächst einen geringeren Umfang haben, nahm aber im Verlauf der Erstellung immer größere Ausmaße an. Um sie wegen der halbjährlichen Erscheinungsweise nicht unnötig auszudehnen, erscheint sie nun komplett in dieser Ausgabe. Demzufolge ist in diesem Heft nur eine Geschichte enthalten.
Dreams in the Witch House
Die Hexen der mittlerweile verstorbenen Shazzula versuchen ihre Herrin aus dem Reich der Toten zurückzuholen. Das ist allerdings nicht ganz so einfach, denn nur wenige Wesen sind in der Lage, die Toten wieder lebendig werden zu lassen. Daher versuchen die Hexen ein Wesen aus der Urzeit zu beschwören, das über eine derartige Fähigkeit verfügt.
Zur Beschwörung dieses Wesens wird das Blut einer jungfräulichen Vampirin benötigt. Die rote Nonne, eine der Gehilfeninnen Satans, manipuliert das polnische Medium Valentina in ihren Träumen, denn nur durch ihr Blut kann das Wesen aus der Urzeit erweckt werden. Allerdings ist Valentina keine Jungfrau mehr und so ist es erforderlich, dass ihr Blut mit dem einer Jungfrau vermischt wird, bevor die Hexen sie zur Vampirin machen.
Die Radioreporterin Diane reist nach Lodz, um Valentina dort aufzusuchen. In ihren Träumen erscheint ihr die rote Nonne und lockt sie nach Deutschland in das Haus der Komtesse, einer weiteren Dienerin Satans. Diane schließt sich ihr an, denn sie will unbedingt ein Interview mit Shazzula machen.
Sie erreichen das Haus der Komtesse und Diane wird von Valentina abgesondert. Mittels einer Infusion wird Valentina das Blut einer jungfräulichen Vampirin zugeführt und das Wesen aus der Urzeit erwacht. Sie holt Shazzula aus dem Reich der Toten zurück und fordert Valentinas Augen, denn sie ist blind auf die Welt gekommen.
Diane greift ein und tötet die rote Nonne. Dadurch wird das Ritual unterbrochen und das Wesen gleitet in die andere Dimension zurück, aus der es beschworen wurde. Als Diane die rote Nonne tötet, gelangt sie in einen Blutrausch und trinkt ihr Blut. Nun wird sie selbst zur Vampirin.
Valentina sollte durch die Transfusion selbst zur Vampirin werden. Der Vampirvirus scheint bei ihr nicht zu wirken, denn sie kann ihr Ebenbild in einem Spiegel erkennen. Shazzula vermutet, dass ihr Blut der Schlüssel zur Heilung von dem Virus ist und verspricht, Diane zu beschützen.
Autor und Zeichner Ömer Yalinkilic setzt die Ereignisse aus „Das Blut des Teufels“ aus Feral 2 fort. Am Ende dieser Geschichte verlässt der Leser Shazzula und ihre Vampirinnen nach dem Angriff auf das Kloster Senanque. Dort erfreuen sie sich noch bester Gesundheit, wenn man das von Vampirinnen so sagen kann.
Die Fortsetzung der Geschichte setzt heute ein, also 650 Jahre nach der Schlacht im Kloster und Shazzula ist tot. Der Leser erfährt nicht, wie Shazzula zuvor gestorben ist und zu welchem Zeitpunkt. Ist sie unmittelbar nach den Ereignissen in Feral 2 gestorben oder hat sie noch Jahrhunderte lang ihr Unwesen getrieben? Das bietet Raum für Geschichten, die vielleicht noch erzählt werden wollen.
Yalinkilic verbindet mit dieser Story seine Comicwelt von Shazzula mit den beiden Teilen der Phantasmagoria Filmreihe. Valentina und Diane sind zwei Charaktere aus diesen Filmen, die im Comic zu Vampirinnen werden und fortan mit Shazzula gegen ihre Feinde antreten. Die Phantasmagoria Filme sind mir nicht bekannt und von daher kann ich nicht beurteilen, ob es eine inhaltliche Kontinuität von Film und Comic gibt oder wie die Werke chronologisch einzuordnen sind. Es lässt sich zumindest sagen, dass eine Kenntnis der Filme nicht notwendig ist, um die Geschichte zu verstehen. Valentina und Diane werden in die Geschichte eingeführt, als wären sie von Yalinkilic für die Story geschrieben worden. Etwas anders verhält es sich mit Shazzula. Die Geschichte aus dem Kloster sollte in groben Zügen bekannt sein. Erstleser verstehen zwar die Handlung, es könnte aber an einigen Stellen zu Unklarheiten kommen. Die Rolle der Nonnen und der Hexen ergibt sich aus Feral 2 und zum Verständnis, warum Shazzula die Widerstandsfähigkeit Valentinas als ein Heilmittel bezeichnet, sind die Umstände wichtig, die zu ihrer Verwandlung in eine Dienerin Satans führten. Vielleicht lässt sich für zukünftige Ausgaben eine Kurzzusammenfassung der wichtigsten Ereignisse einrichten.
Die Geschichte ist von Anfang bis Ende spannend erzählt. Der erweiterte Seitenumfang tut der Geschichte gut. So bleibt ausreichend Raum, um sich mit den neuen Charakteren Valentina und Diane vertraut zu machen. Im Abspann der Geschichte deutet sich an, dass der Leser den beiden Frauen und Shazzula wiederbegegnen wird.
Als die beiden das Haus der Komtesse erreichen, nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf und der Action- und Horroranteil nimmt gewaltig zu. Im Wesentlichen wird die Geschichte von Panel zu Panel erzählt. Bei wichtigen Ereignissen sind die Panels etwas größer und gehen manchmal ineinander über. Die Hintergründe sind wieder unterschiedlich ausgestaltet, so dass die SW-Zeichnungen eine gute Dynamik entfalten. Mal sind sie detailliert gezeichnet, mal sind es leere Flächen und in anderen Fällen wirken die Schattierungen verwaschen. Durch den permanenten Wechsel kommt keine Langeweile auf.
Feral 3
