Die verlorene Zukunft von Pepperharrow
Die verlorene Zukunft von Pepperharrow
Nathaniel (Thaniel) Steepleton und Keito Mori haben sich in London kennengelernt. Thaniel ist ein glückloser Musiker und verdient seine Brötchen als Übersetzer, Mori ist ein japanischer Uhrmacher, der nach Jahren des Aufenthalts in Russland jetzt in London lebt. Zusammen kümmern sie sich um Six, ein Mädchen aus dem Armenhaus, das Thaniel adoptiert hat, um ihr ein Zuhuse zu geben. Six liebt die beiden Männer auf ihre Weise, besonders angetan aber hat es ihr Mori, denn bei ihm sieht sie diese wunderbaren Dinge, die dieser baut - unter anderem den mechanische Kraken, der sich so gerne um Moris Arm wickelt.
Ein Auftrag des britischen Ministeriums führt Thaniel nach Japan, wo er als Übersetzer tätig sein soll, auch Mori muss zurück. Mori besitzt ein sehr eigenartiges Talent: Er kann in die Zukunft sehen.
Grund für die Reise der beiden und Six sind seltsame Vorgänge in Tokio (und nicht nur dort). In der britischen Botschaft tauchen angeblich Geister auf, sonderbare elektrische Ladungen sorgen immer wieder dafür, dass man beim einfachen Öffnen einer Tür einen Stormschlag bekommt, die Verwirrung ist groß.
Die drei geraten in eine Geschichte hinein, die sich auf dem Hintergrund der Vorgänge in Japan 1887/88 geschehen, und die von zunehmendem Nationalismus der Fraktion jener Japaner gekennzeichnet ist, die eine Abschottung von der westlichen Welt und ihren unerträglichen Gaijins fordern, und einem sich anbahnenden Konflikt mit Russland, das eigene Pläne mit Japan hat.
Unschwer merkt man, dass ich "Die verlorene Zukunft von Petterharrow" mit großem Genuss gelesen habe, auch wenn es viel weniger Steampunkig war, als ich gedacht hatte, und viel mehr intensiv durchdachte Handlungsfäden und Anklänge an die tatsächliche japanische Geschichte dieser Zeit, als ich erwartet hatte. Immer wieder gleitet sie in der Zeit vor und zurück, erklärt so Geschehnisse, wirft neue Fragen auf und sorgt so dafür, dass die Handlung nicht eindimensional und langweilig wird.
Natasha Pulley ist ein wunderschöner Roman gelungen, in dem sie liebevoll Kleinigkeiten erzählt, japanische Kultur näherbringt, verwoben mit fantastischen Elementen, die so gut entworfen und dargestellt sind, dass man sich nicht einen Moment lang fragt, ob das überhaupt sein kann. Man gleitet mit den wechselnden Hauptpersonen der Handlungsstränge durch die Geschichte und langweilt sich keinen Moment. Zusätzliches Highlight: Man kann dieses Buch auch lesen, wenn man Thaniel, Mori und Six vorher noch nicht begegnet ist, weil man den ersten Band nicht gelesen hat.
Die verlorene Zukunft von Pepperharrow