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A Marvellous Light - Der magische Fluch

A Marvellous Light - Der magische Fluch

England zu Zeiten King Edward VII, 1908: Als der junge Baronet Robin Blyth an seinem neuen Job im Innenministerium ankommt, hat er keine Ahnung, was auf ihn zukommt - denn: er ist noch nicht "entscheffelt" worden. Er rechnet mit einem niedrigklassigen Verwaltungsjob, langweilig und ohne echte Bedeutung. Doch schon am ersten Tag wird ihm klar, dass dem nicht so ist. Er findet sich als Verbindungsmann zwischen dem Innenministerium und einer geheimen magischen Gesellschaft, die ohne Wissen der meisten Nichtmagischen in England existiert. Sein Vorgänger ist spurlos verschwunden, er selbst findet sich inmitten eines magischen Überfalls wieder, in dessen Verlauf er mit einem Fluch belegt wird. Wie kann er diesen nun wieder loswerden?

Seine einzige echte Hilfe ist offenbar sein direkter Kontaktmann zu der Magiergesellschaft, ein unausstehlicher Typ namens Edwin Coucey. Dieser ist noch nicht einmal ein sonderlich mächtiger Magier, sondern eher ein verschlossener Bücherwurm und Techniker der Magie. Aber Coucey ist der Einzige, dem Blyth vertrauen kann, also muss er ihm vertrauen. Auch Coucey ist alles andere als begeistert davon, sich der Aufgabe zu stellen, aber er übernimmt diese Verantwortung, stellt sich ihr und setzt alles daran, Blyth von dem Fluch zu befreien. Dabei riskiert er viel, sogar sein eigenes Leben, denn sie decken eine geheime Verschwörung einer Gruppe von Magieren auf, die zur Bedrohung für die ganze magische Gesellschaft in England (und darüber hinaus) werden kann.

Freya Marske aus Australien hat sich mit ihrem Erstlingswerk eine Menge vorgenommen, und einen wunderschönen, spannenden, amüsanten und kurzweiligen (bei immerhin 522 Seiten eine Leistung) Roman abgeliefert, den ich mit großem Spaß gelesen habe.

Ich habe ja ein Faible für die englische Welt der Viktorianik und Edwardianischen Zeit, so fühlte ich mit in der entworfenen Welt der britischen Gesellschaft dieser Zeit gleich zuhause. Der Weltentwurf ist für mich total stimmig, es gab keinen wirklichen Moment, an dem Marske aus dem Korsett, das sie sich selbst gegeben hatte, ausscherte.

Die beiden so ungleichen Männer (und vielleicht doch nicht so ungleich) jagen durch London und Landsitze der britischen Gentry und Nobility. Dabei versuchen sie immer herauszufinden, was es mit diesen Männern mit den Nebelköpfen auf sich hat, warum die Fluchmarken auf Robin Blyths Arm stetig weiter wachsen, und wie sie - bloody hell - herausfinden können, was es mit diesem seltsamen "Letzten Vertrag" auf sich hat.

Es wird deutlich, dass es sich bei "A Marvellous Light" um eine Mischung aus Abenteuerroman, Detektivgeschichte und Liebesabenteuer handelt.

Der Roman ist deutlich queer, die Liebe zwischen den beiden Protagonisten wird entdeckt, verworfen, ausgelebt, zerbrochen ... wie es sich gehört. Ich fand, die erotische Beziehung zwischen den beiden nahm mir etwas zu viel Raum ein, aber auch diese Passagen waren hervorragend geschrieben, ohne kitschigsüß zu sein, ohne platte Homoerotik zu liefern - es ist eben auch die Geschichte einer Liebe, die gelebt wird, und das zu einer Zeit, in der dies mehr als nur verpönt war.

Ein wenig holprig erschien mir an ein paar Stellen die Übersetzung, ob es mit der Tatsache zu tun hat, dass es aus dem australischen Englisch übersetzt wurde, kann ich mir kaum vorstellen, denn der Übersetzerin gelang es gleichzeitig hervorragend, den snobistischen, von Unterstatement und dem britischen Spot wabernden Ton der britischen Oberschicht zu erhalten, und so herrliche Worte wie "Ehrenpusseligkeit" im deutschen Text einen Raum zu geben.

Wen also die romantische Komponente nicht stört und wer gleichzeitig guten Eskapismus sucht, liegt mit diesem Buch richtig. Ich werde mich an dem zweiten Buch der Autorin versuchen und dann nochmal mehr berichten.

 

A Marvellous Light - Der magische Fluch
von Freya Marske
Verlag: Piper
Erschienen: 03.05.2024

528 Seiten, Klappenbroschur
ISBN: 978-3-492-70801-2
Preis: 18,00€

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