Die Terranauten - Die Robert Quint-Pseudonymfrage
Die Robert Quint-Pseudonymfrage
oder Warum tatsächlich Rainer Zubeil der alleinige Robert Quint ist?
Eine Grundsatzantwort
oder Warum tatsächlich Rainer Zubeil der alleinige Robert Quint ist?
Eine Grundsatzantwort
( ) , bot man mir an, an den TERRANAUTEN mitzuschreiben, versuchen Sie sich gleich noch an Band 1, wir haben zwar schon einige Versionen, aber gefällt uns nicht so richtig blablabla.Auch Werner Kurt Giesa alias Art Norman (bei Band 2) war ein Autor einer Terranauten-Nummer-1-Version:
Tja, meine Version gefiel ihnen auch nicht so richtig und jemand anderem wurde die Ehre der ersten Nummer zuteil. ( )
Buchbearbeiter Manfred H. Rückert übernimmt in seinem Vorwort zum ersten Terranautenbuch Der Erbe der Macht (Neuauflage der drei Auftaktromane) den Inhalt der Aussage seines Freundes Werner Kurt Giesa, während der Verlagschef Heinz Mohlberg in seinem separaten Vorwort diese Legende laut einer Auskunft von Ronald M. Hahn (= Conrad C. Steiner) aus der Welt räumt und den Roman alleine Rainer Zubeil zuordnet.
(Terranauten.de, sehr wahrscheinlich textgleich mit Werners Erinnerungen an die Terranauten auf seiner leider nicht mehr vorhandenen Homepage)
Nur: Ganz so einfach lassen sich derlei Legenden nicht aus der Welt räumen!
Es steht Aussage (Werner Kurt Giesa) gegen Aussage (Ronald M. Hahn) schwer, hier eine Wertung vorzunehmen oder der Wahrheit wirklich endgültig und ohne Zweifel auf die Spur zu kommen, ohne die Manuskripte selbst in der Hand zu halten.
Der Text des erschienenen 1. Bandes wirkt in sich homogen, wie aus einem Guss geschrieben, die Charaktere hingegen wirken doch noch etwas schablonenhaft, werden aber immerhin auch den ganzen Roman lang gleich bleibend geschildert.
Leider lässt diese Feststellung die Schlussfolgerung auf einen alleinigen Autor nicht zu: Sowohl Werner Kurt Giesa wie auch Eva Bauche-Eppers sagen im weiteren Verlauf der Interviews bzw. ihrer Erinnerungen an die Terranauten aus, dass ihre später erschienenen Romane sehr stark durch die Redaktion verändert wurden - und es ist kaum anzunehmen, dass der Redakteur seinen gleichmachenden Einfluss bei dem enorm wichtigen Band 1 unterlassen hat.
Auch vom Schreibstil alleine kann man kaum Rückschlüsse ziehen: Eigentlich haben sowohl Werner Giesa wie auch Rainer Zubeil eine sehr eigene, individuelle, leicht zuzuordnende Schreibe, doch Band 1 dürfte für beide Autoren eines der ersten professionellen Manuskripte gewesen sein. Noch haben weder Giesa noch Zubeil bei den Terranauten zu dem Schreibstil gefunden, der ihre spätere Werke auszeichnet - und nicht zu vergessen der redaktionelle Einfluss, der allzu große Unterschiede ausmerzt.
Die ersten zwölf Bände sind ein eigener kleiner Zyklus, die Freiheiten der Autoren dürfte durch enge Exposévorgaben eingeschränkt gewesen sein. Es galt, ein stabiles Fundament der Serie zu erstellen, und bei aller redaktioneller Kritik, die aus den Aussagen von Giesa und Bauche-Eppers herauszulesen ist, muss doch festgehalten werden, dass die frühen Terranautenromane im Ergebnis wesentlich besser aufeinander abgestimmt waren, als die früheren Konkurrenzserien in ihren Anfangsnummern.
Der Kernfrage, wer sich also tatsächlich alles hinter Robert Quint versteckt, kommt man durch diese Gedankengänge natürlich kaum näher, also will ich es einmal anders angehen:
Mit Logik!
Darf man, Fall B weiter verfolgend, dann einfach so dieses Pseudonym auch Eva Bauche-Eppers und Werner Kurt Giesa zuordnen, nur weil einige Fragmente von Ihnen in einem einzigen Roman verwendet wurden? Wäre es nicht wesentlich treffender zu sagen, dass das Pseudonym Quint dennoch alleine Zubeil gehört, und die von den anderen Autoren stammenden Passagen im ersten Band Anonym erschienen sind?
Was wäre, wenn Zubeil gar kein Pseudonym, sondern seinen wirklichen Namen verwendet hätte? Wären die anderen Autoren dann nach der dem Pseudonymlexikon zugrunde liegenden Systematik irgendwie zu Rainer Zubeil mutiert?
Mir ist klar, dass das grundsätzlich sehr empfehlenswerte Pseudonymlexikon einfach und funktionell strukturiert sein muss, damit es wirklich als Arbeitsgrundlage verwendbar ist und bleibt. Dennoch scheint mir in den gar nicht mal so seltenen Fällen, wo mehrere Autoren unter dem persönlichen Pseudonym eines dieser Autoren veröffentlichen (z. B. auch bei Frank Thys, Adrian Doyle), eine Änderung der dem Pseudonymlexikon zugrunde liegender Struktur angebracht, zumal die Änderung kaum mehr Platz beansprucht als die alte Vorgehensweise:
Statt
Die Frage mag euch grundsätzlich konstruiert und ein wenig pingelig beantwortet erscheinen?
Nun, lieber Leser, lasst sie mich ein wenig anders beantworten und einen Großen der deutschen SF mit einbeziehen, der von der gleichen Problematik betroffen ist: Rainer Zubeil ist auch im oben konstruierten Fall B der alleinige Robert Quint, weil ja auch beispielsweise Walter Ernsting der alleinige Clark Darlton ist!
Aus einem Brief von Walter Ernsting an Günter Schelwokat, datiert vom 12.08.1962:
Aus einem weiteren Brief von Walter Ernsting an Klaus Mahn, datiert vom ?:
( ) Warum soll Ihre Arbeit völlig umsonst gewesen sein? Außerdem gefallen mir Ihre Passagen. Natürlich war es nicht einfach, zusammenhängende Episoden in den neuen Roman zu übernehmen, ohne Zwischenstücke einzuschieben und einzelne Sätze zu verändern. Aber es hat geklappt. Eigentlich gehört der Roman zu 1/3 Ihnen. ( )(Beide Briefe neben vielen weiteren vollständig veröffentlicht im Conbuch zum Garching-Con 2003, Herausgeber: Perry Rhodan Stammtisch Ernst Ellert München, Redaktion: Erich Herbst (espost(at)gmx.de); Hinweis: bei den in den Briefen angesprochene Romanen handelt es sich um Perry Rhodan 61 und 63).
Leider konnte ich mit diesem Artikel nicht klären, ob der 1. Heftroman der Terranautenserie Der Erbe der Macht tatsächlich von mehreren Autoren stammt.
Aber ich hoffe, dass nachvollziehbar gemacht wurde, warum Robert Quint wirklich das alleinige Pseudonym von Rainer Zubeil alias Thomas Ziegler ist. Nicht zuletzt schreibt ja selbst der bereits weiter oben zitierte Werner Kurt Giesa, dass das Pseudonym Rainer Zubeil gehört.
Kommentare
Aber ich wünschte die Terranautenreihe auf Zauberspiegel würde erst mal die Primärtextebene ein wenig beleuchten, ehe sie sich darüber hinausschwingt und "von oben" in die Serie hineinschaut.
Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass für jemand außer beinharten Terranautenfans von damals, Risszeichnungsspecials oder langwieriges auseinanderklamüsern von Pseudonymen von Interesse sind. Wenn das Ziel ist auch jemanden für die Serie zu interessieren, der sie noch nicht kennt, wird das keinen Erfolg haben, zumindest meiner Meinung nach. Vielleicht liege ich da aber auch falsch.
Aber wie Du selber sagst, die Frage, wer den ersten Terranautenband geschrieben hat, kannst auch Du nicht beantworten. Deshalb wirkt der gesamte Text für mich, wie eine extrem konstruierte Argumentation um deinen Frust mit dem Pseudonymlexikon mal aufzuschreiben.
Ja, bei den Terranauten dürften die Pseudonyme tatsächlich Verlagssache gewesen sein - zumindest Werner wurde von seinem Pseudonym überrascht (laut Schilderung auf seiner leider nicht mehr vorhandenen Homepage). Aber immerhin 'versteckte' sich hinter jedem Pseudonym immer der gleiche Autor. Der Terranauten-Band 1 mit seiner "Autorenlegende" ist da schon die große Ausnahme (wobei noch zu klären ist, wieviel Anteil Karl-Ulrich Burgdorf unter dem Pseudonym Andreas Weiler hatte).
Verlagspseudonyme hängen auch von der jeweiligen Reihe ab: Bei Jerry Cotton z.B. wird wohl nie der richtige Autorenname angegeben werden... obwohl mittlerweile längst bekannt ist, dass... (ich schweife ab).
Andererseits: Bei "Der Hexer" lief wohl alles über Wolfgang Hohlbein und nicht über den Verlag - kein Mensch weiß mehr, welche zwei Bände von Dieter Winkler stammen.
Zu Christian (#2):
Ich verstehe deine Kritik an der Veröffentlichungsweise - aber gerade die Pseudonyfrage passt eigentlich nur direkt zu Band 1. Und das Risszeichnungsspecial ist 'Mehr' als nur ein Risszeichnungsband, eigentlich der ideale Einstiegsband in das Terranautenuniversum (ähnlich wie das Atlan-Spezial zum Traversan-Zyklus), quasi eine Nullnummer.
Dennoch hast du auch recht: Es ist nur Beiwerk zur Serie. Ein Blick über den Tellerrand sollte erst erfolgen, wenn das Teller fertig ist... Zwei Herzen schlagen da in meiner Brust, wenn ich ehrlich bin.
Hm, ein eigentliches Ziel habe ich mit der Artikelreihe nicht - ich lese die Serie nur erneut und zum ersten Mal in der richtigen Reihenfolge. Die Neuherausgabe im Mohlberg-Verlag finde ich gut, aber die Artikelreihe hat nun nichts mit Verlagswerbung zu tun und geschieht auch nicht in Absprache mit dem Verlag.
Wenn ich das Interesse neuer Leser wecken sollte, finde ich es gut, da ich doch auch auf neue Romane hoffe.
Frust mit dem Pseudonymlexikon habe ich absolut keinen und halte das Buch wirklich für ein geniales Werk. Mir ist durchaus bewusst, dass die von mir angesprochene "bessere" Lösung bei der Auflistung der Co-Autoren in diesen speziellen Fällen schon eine Kritik auf sehr, sehr hohem Level ist. Das Lexikon ist schlicht einfach "ein Muss" für jeden, der sich mit Heftromanen näher auseinander setzen will.
Anlass für "Die Pseudonymfrage" waren eher die zwei widersprüchlichen Vorwörter im 1. Terranautenbuch des Mohlberg-Verlages.
web.archive.org/web/20080309204044/www.wk-giesa.de/Biographie.html
Hier bin ich völlig anderer Ansicht.
Natürlich begrüsse ich eine Neuauflage der Terranauten,nur nicht in dieser Art und Weise.
Lieblos redigiert und mit zahllosen Druckfehlern versehen,bekommt der Leser hier 3 (!) Hefte in Paperbackform zu einem Preis,der die Rhodan Hardcover (!) als ein Schnäppchen erscheinen lässt.
Nee,in dieser Form hätte ich auf die Neuauflage gerne verzichtet.
Man hätte-ähnlich wie bei Rhodan-wenigstens 5-7 Hefte in Buchform veröffendlichen sollen.Das hätte dem Verständnis der Handlung gut getan.
Diese (unbezahlbare=590,70 Euro) Häppchenmethode wird meiner Ansicht nach nie zum Ende,geschweige denn zu einer Fortsetzung kommen.
Schöne Seite (gruselromane.de):
Aber die Titelliste zum Hexer ist auch hier unvollständig. Die zwei (nachgewiesenen) Dieter-Winkler-Romane fehlen, der Roman, an dem K.U.Burgdorf beteiligt ist, fehlt ebenfalls. Bei Band 36 habe ich auch schon einmal gelesen, dass der Band eine Gemeinschaftsproduktion von H.W. Sommer und Michael Schönenbröcher gewesen sein soll. Nicht zuletzt habe ich auch schon einmal eine Autorenübersicht (von Gustav Gaisbauer) vor Jahren gesehen, in der Elmar Wollrath und Iny Klocke (Glocke?) wesentlich häufiger vertreten sind, als in der Übersicht bei gruselromane.de und W. Hohlbein selbst fast ins Hintertreffen haben geraten lassen.
Auch der erste Rehbehn-Zweiteiler dürfte eher eine Coproduktion gewesen sein bzw. Rehbehn hat geschrieben und Hohlbein hat umgeschrieben (und zwei Bände daraus gemacht?).
Kurz: So genau weiß es hier keiner mehr, und einige Co-Autorenschaften sind damals sicherlich auch an der Redaktion vorbei verfasst worden...
Aba guat wans scho, de Hexer-Hefte!