Männer der Zukunft: H. G. Francis
H. G. Francis
Einer, der auch im Hörspielbereich seine Meriten erworben hat, ist H. G. Francis (Pseudonym für Hans Günter Franciscowsky).
Der 1936 geborene H. G. Francis studierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und arbeitete bis 1972 als Werbekaufmann. Er veröffentlichte bereits seine ersten Romane im Heftbereich, gehörte also nicht zu den Leihbuchautoren. Neben einigen Einzelromanen stieß er recht schnell zum Mark Powers-Team. Später schrieb er einige Romane für Ren Dhark, startete dann aber seine eigene Serie Rex Corda. Nach deren Ende konzipierte er mit Ad Astra eine weitere Serie. Erst danach fand er den Weg ins PR-Team. Seit Mitte der Siebzigerjahre war er im Hörspielbereich aktiv. Die Palette dort reichte von Science Fiction über Krimi und Horror bis hin zum Reiterhof. Auch Jugendbücher hat er verfasst. Auch im Bereich der Heftromane hat Francis Krimis und Horrorromane verfasst.
Die Vorankündigung des Debütromans:
"Mutanten gibt es heute schon. Niemand will es wahrhaben, aber es ist eine Tatsache, daß schon jetzt veränderte Menschen unter uns sind. Unser Autor greift nun das interessante Problem der Mutanten auf.Gate und Goldstein kämpfen in einer mitleidlosen Umwelt, die sie ausstößt, um ihr Leben. Sie wollen !eben, weiter nichts! Aber sie sind Mutanten. Atemberaubend rollt vor unseren Augen der Kampf einer Handvoll Wesen um ihr Lebensrecht ab. Der Weg bis Oligos-Eiland ist weit, und mehr als einmal droht die Kraft zu erlahmen..."
(Vorankündigung zu die Fünf Oligos)
Das schon in seinem ersten Roman aufgegriffene Motiv "Mutanten" tauchte auch in vielen weiteren seiner Werke wieder auf. So z. B. in dem fünfbändigen Kurzzyklus "Legende der Mutanten". Ein weiterer vierbändiger Kurzzyklus behandelt die Abenteuer des kosmischen Entwicklungshelfers Jack Norton. Auch hier wählt Francis einen für die damalige Zeit hochaktuellen Ansatz und zeigt eine Alternative zur damals immer noch vorherrschenden Kriegs- und Schlachten-SF auf, abseits der schon bekannten Detektiv- oder Reporterstorys.
Erste Serienerfahrungen konnte Francis zwischen 1962 und 1964 bei Mark Powers sammeln. Dort wurde jedoch lange ohne Exposés und bis zum Schluss ohne einen zusammenhängenden roten Faden gearbeitet. Im Grunde strickte jeder Autor an seiner eigenen Geschichte.
Anders war es dann 1966 innerhalb der Ren Dhark-Serie. Francis steuerte allerdings nur drei Romane zur Serie bei.
Dann entwickelte Francis seine eigene Serie Rex Corda. 1966/67 erschienen 38 Bände, für die er die Exposés schrieb und von denen er einen Großteil selbst verfasste. Ihm zur Seite standen mit M. Wegener, J. A. Garett (= Jürgen Grasmück), T. R. P. Mielke und Arno Zoller (Rolf Werner Liersch) vier weitere Autoren. Wegener und Grasmück hatten ebenfalls schon bei Mark Powers geschrieben. Rex Corda war im Grunde ein perfekt gemachtes Duplikat zur Rhodan-Serie, vermied aber alle Fehler, die man dort in den Anfangsromanen begangen hatte.
Mit Rex Corda gibt es einen Helden, der als Anführer der Menschheit fungiert. Dem amerikanischen Senator fällt die Aufgabe zu, die Menschheit zu einen und zu verteidigen. Die Serie war von Anfang an auf längere Handlungsfäden ausgerichtet, so dass es keine Unstimmigkeiten oder gar Brüche geben konnte. Die Erde gerät zwischen die Fronten der beiden galaktischen Großmächte Lakton und Orathon. Das heimatliche System wird zum Schlachtfeld der galaktischen Supermächte. Aber Corda, seinen Wissenschaftlern und Mutanten gelingt es, die Unabhängigkeit der Erde zu bewahren. Durch Kriegsverbrechen der Orathonen werden schließlich die Zeitlosen, eine Art galaktische Schiedsrichter, auf den Plan gerufen, die aber selbst in Bedrängnis geraten und nicht mehr in der Lage sind, der selbstgewählten Aufgabe nachzukommen.
Im Vergleich zu Rhodan fällt der deutlich höhere Action-Anteil auf, sowie der stringentere rote Faden. In puncto Mutanten und Technik steht Rex Corda Perry Rhodan in nichts nach. Francis selbst hat später aber selbstkritisch eingeräumt, dass der Serie die humoristische Note fehlte, die es bei der Konkurrenz gab. Die Verkaufszahlen waren durchaus ordentlich. Der Bastei Verlag hatte jedoch erwartet, mit dieser Serie praktisch aus dem Stand den Erfolg der Rhodan-Serie zu wiederholen. Als sich dies als unrealistisch erwies, gab man das Projekt auf. Hinzu kamen wohl auch Rechtsstreitigkeiten mit der Agentur Biehler.
Francis startete noch im gleichen Jahr eine neue Serie: Ad Astra, diesmal aber im Pabel Verlag. Sie erschien 1967/68 vierzehntägig innerhalb der Utopia-Reihe. Er konnte fast den gesamten Autorenstamm (bis auf M. Wegener) von Rex Corda für dieses Projekt gewinnen. Diesmal wählte er einen völlig anderen Ansatz, der eher in Richtung Jim Parker ging. Ein junger Leutnant erkundet das heimatliche Sonnensystem und erlebt Abenteuer auf den inneren Planeten und den Monden der äußeren Trabanten. Dann werden Außerirdische entdeckt und bekämpft. Schließlich führt der Weg ins benachbarte Alpha Centauri-System. Dort bricht die Serie dann leider ab, weil Utopia eingestellt wurde. Diese Serie weist zu Beginn einige Parallelen zu Seefahrer-Serien wie etwa Hornblower auf. Ein Schiff und seine Besatzung, insbesondere der Werdegang eines jungen Offiziers, werden mit spannenden Abenteuern kombiniert.
Recht spät stößt Francis zur Rhodan-Serie. Vom Schwarm-Zyklus bis weit in die 2000er-Bände schreibt er dort mit, hinterlässt aber relativ wenige Spuren, gehört anscheinend nie so richtig zum Kreis der Macher und tonangebenden Personen. Kein Vergleich mit Scheer, Voltz, Vlcek oder Mahr. Und auch bei der Suche nach Figuren, die er entwickelt und zu wichtigen Bestandteilen der Serie gemacht hat, kann man nur wenige Ergebnisse präsentieren. Galto Quohlfahrt, der Freund der Posbis, ist da vielleicht noch der bekannteste Protagonist. Bezeichnenderweise hat er trotz langjähriger Serienzugehörigkeit niemals einen Jubiläumsband verfasst.
Erste Serienerfahrungen konnte Francis zwischen 1962 und 1964 bei Mark Powers sammeln. Dort wurde jedoch lange ohne Exposés und bis zum Schluss ohne einen zusammenhängenden roten Faden gearbeitet. Im Grunde strickte jeder Autor an seiner eigenen Geschichte.
Anders war es dann 1966 innerhalb der Ren Dhark-Serie. Francis steuerte allerdings nur drei Romane zur Serie bei.
Dann entwickelte Francis seine eigene Serie Rex Corda. 1966/67 erschienen 38 Bände, für die er die Exposés schrieb und von denen er einen Großteil selbst verfasste. Ihm zur Seite standen mit M. Wegener, J. A. Garett (= Jürgen Grasmück), T. R. P. Mielke und Arno Zoller (Rolf Werner Liersch) vier weitere Autoren. Wegener und Grasmück hatten ebenfalls schon bei Mark Powers geschrieben. Rex Corda war im Grunde ein perfekt gemachtes Duplikat zur Rhodan-Serie, vermied aber alle Fehler, die man dort in den Anfangsromanen begangen hatte.
Mit Rex Corda gibt es einen Helden, der als Anführer der Menschheit fungiert. Dem amerikanischen Senator fällt die Aufgabe zu, die Menschheit zu einen und zu verteidigen. Die Serie war von Anfang an auf längere Handlungsfäden ausgerichtet, so dass es keine Unstimmigkeiten oder gar Brüche geben konnte. Die Erde gerät zwischen die Fronten der beiden galaktischen Großmächte Lakton und Orathon. Das heimatliche System wird zum Schlachtfeld der galaktischen Supermächte. Aber Corda, seinen Wissenschaftlern und Mutanten gelingt es, die Unabhängigkeit der Erde zu bewahren. Durch Kriegsverbrechen der Orathonen werden schließlich die Zeitlosen, eine Art galaktische Schiedsrichter, auf den Plan gerufen, die aber selbst in Bedrängnis geraten und nicht mehr in der Lage sind, der selbstgewählten Aufgabe nachzukommen.
Im Vergleich zu Rhodan fällt der deutlich höhere Action-Anteil auf, sowie der stringentere rote Faden. In puncto Mutanten und Technik steht Rex Corda Perry Rhodan in nichts nach. Francis selbst hat später aber selbstkritisch eingeräumt, dass der Serie die humoristische Note fehlte, die es bei der Konkurrenz gab. Die Verkaufszahlen waren durchaus ordentlich. Der Bastei Verlag hatte jedoch erwartet, mit dieser Serie praktisch aus dem Stand den Erfolg der Rhodan-Serie zu wiederholen. Als sich dies als unrealistisch erwies, gab man das Projekt auf. Hinzu kamen wohl auch Rechtsstreitigkeiten mit der Agentur Biehler.
Francis startete noch im gleichen Jahr eine neue Serie: Ad Astra, diesmal aber im Pabel Verlag. Sie erschien 1967/68 vierzehntägig innerhalb der Utopia-Reihe. Er konnte fast den gesamten Autorenstamm (bis auf M. Wegener) von Rex Corda für dieses Projekt gewinnen. Diesmal wählte er einen völlig anderen Ansatz, der eher in Richtung Jim Parker ging. Ein junger Leutnant erkundet das heimatliche Sonnensystem und erlebt Abenteuer auf den inneren Planeten und den Monden der äußeren Trabanten. Dann werden Außerirdische entdeckt und bekämpft. Schließlich führt der Weg ins benachbarte Alpha Centauri-System. Dort bricht die Serie dann leider ab, weil Utopia eingestellt wurde. Diese Serie weist zu Beginn einige Parallelen zu Seefahrer-Serien wie etwa Hornblower auf. Ein Schiff und seine Besatzung, insbesondere der Werdegang eines jungen Offiziers, werden mit spannenden Abenteuern kombiniert.
Recht spät stößt Francis zur Rhodan-Serie. Vom Schwarm-Zyklus bis weit in die 2000er-Bände schreibt er dort mit, hinterlässt aber relativ wenige Spuren, gehört anscheinend nie so richtig zum Kreis der Macher und tonangebenden Personen. Kein Vergleich mit Scheer, Voltz, Vlcek oder Mahr. Und auch bei der Suche nach Figuren, die er entwickelt und zu wichtigen Bestandteilen der Serie gemacht hat, kann man nur wenige Ergebnisse präsentieren. Galto Quohlfahrt, der Freund der Posbis, ist da vielleicht noch der bekannteste Protagonist. Bezeichnenderweise hat er trotz langjähriger Serienzugehörigkeit niemals einen Jubiläumsband verfasst.
Bei Raumschiff Orion gibt Francis ebenfalls nur ein kurzes dreibändiges Intermezzo.
Stattdessen entwickelt er wieder eine neue Serie, die sich an Kinder und Jugendliche wendet. Commander Perkins erscheint sowohl als Jugendbuch als auch als Hörspiel. Mittels eines "Dimensionsbrechers" können der Held und seine Freunde Zeit und Raum überwinden. Neben dem Commander nehmen auch noch sein Freund und Kollege Major Peter Hoffmann, der Erfinder des Geräts Professor Albert Common, sowie seine Kinder Cindy Common und Ralph Common eine wichtige Rolle innerhalb der Serie ein. Später kommt noch der Roboter Camiel dazu. Die Menschheit hat das Sonnensystem erkundet und auch schon den Mond besiedelt. Zwar hatte es auch schon einige PR-Hörspiele auf Schallplatte gegeben, doch mit Commander Perkins gelang erstmals der Durchbruch einer SF-Serie im neuen Medium Music-Cassette.
Stattdessen entwickelt er wieder eine neue Serie, die sich an Kinder und Jugendliche wendet. Commander Perkins erscheint sowohl als Jugendbuch als auch als Hörspiel. Mittels eines "Dimensionsbrechers" können der Held und seine Freunde Zeit und Raum überwinden. Neben dem Commander nehmen auch noch sein Freund und Kollege Major Peter Hoffmann, der Erfinder des Geräts Professor Albert Common, sowie seine Kinder Cindy Common und Ralph Common eine wichtige Rolle innerhalb der Serie ein. Später kommt noch der Roboter Camiel dazu. Die Menschheit hat das Sonnensystem erkundet und auch schon den Mond besiedelt. Zwar hatte es auch schon einige PR-Hörspiele auf Schallplatte gegeben, doch mit Commander Perkins gelang erstmals der Durchbruch einer SF-Serie im neuen Medium Music-Cassette.
Überhaupt entwickelte Francis eine bemerkenswerte Aktivität im Hörspielbereich. Zu den bekanntesten Reihen gehört "Die Gruselserie". Er schrieb auch Drehbücher zu den Serien "TKKG", "Die drei Fragezeichen", "Die fünf Freunde", "Edgar Wallace" und "Wendy". Gerade Wendy mit den Reiterhofgeschichten wendet sich eindeutig an ein kindlich-jugendliches Publikum.
Seine Vielseitigkeit bewies Francis auch 1984, als er in den Band "Johnny Bruck - Herr über 3000 SF-Welten" vorstellte.
Seine beiden Serien Rex Corda und Ad Astra wurden in den letzten Jahren in Buchform bei Mohlberg erneut veröffentlicht und finden dort auch eine Fortsetzung. Auch einige seiner Einzelromane sind im Bereich der Kleinverlage neu aufgelegt worden.
H. G. Francis gehört sicher zu den begabtesten SF-Autoren der Sechzigerjahre. Seine Serien Rex Corda und Ad Astra sind Heftromane auf hohem Niveau. In der Perry Rhodan-Serie ist Francis aber vergleichsweise blass geblieben. Dafür hat er sich als Pionier auf dem Hörspielmarkt hervorgetan. Es wäre unheimlich spannend gewesen zu sehen, wie sich ein Rex Corda ab der 100 entwickelt hätte. H. G. Francis steht für den neuen Autorentypen der Sechzigerjahre, der gleich Hefte geschrieben hat und keine Leihbücher mehr. Der Typ, der gleich und hauptsächlich Serienromane verfasst hat und nur verhältnismäßig wenige Einzelromane. Bei Francis kommt die große mediale Bandbreite hinzu. Alles in allem ist er jemand, ohne den die deutsche SF-Szene erheblich ärmer gewesen wäre. H. G. Francis verstarb nach langer, schwerer Krankheit am 3. November 2011.
)
Kommentare
Herzliches Beileid seiner Familie. HG Francis brachte mich mit seinen Hörspieladaptionen zur SF.
Immerhin dürfte er der einzige Perry-Autor sein, der jemals drei Bände hintereinander verfasste, und das schaffte er sogar zweimal: 750-752 und 824-826.
Unvergessen für mich als Leser besonders: Meuterei auf der MEBRECCO, Band 698, sowie Spezialisten der Nacht, Band 727, und Jahrtausendschläfer, Band 728. Und bei der Ren-Dhark-Bearbeitung waren für mich in den Anfängen immer HGFs Arbeiten die Highlights.
Da biete ich Kurt Mahr: PR 837-839.
Bei Perry Rhodan hat H. G. Francis keinen Jubiläumsband verfasst, aber bei Atlan: Band 400
Clark Darltons drei Romane (63 - 65) waren nicht ausschließlich von Walter Ernsting, sondern bei einem Roman hat Klaus Mahn ungefähr ein Drittel verfasst. Damals gab es eben noch keine Teamworks, d.h. es war nicht üblich, zwei Autoren anzugeben.
Die Hintergründe zu diesem Teamwork sind in einem Conbuch zum Garching-Con geschildert worden, mit Abdruck der Originalbriefe.
Thomas Birker hat mich mit seinem Dreamland-Grusel, das ja eine Hommage auf die H.G. Francis-Hörspiele ist) wieder auf den Geschmack gebracht.
Um H.G. ist es jedenfalls schade!