Männer der Zukunft: J.E. Wells
J. E. Wells
Einer von denen, die es letztlich nicht schafften, war J.E. Wells.
Eberhard Seitz wurde 1912 geboren. Mehr persönliche Angaben findet man im allgemeinen nicht über einen der produktivsten deutschen Leihbuchautoren. Ihm werden 54 Leihbücher im SF-Bereich zugeordnet, die entweder unter dem Pseudonym J.E.Wells oder unter Enrico Antares veröffentlicht wurden. Zeitlich sind sie in die Zeit zwischen 1955 und 1974 einzuorden. Tatsächlich handelt es sich auch nur um 50 Titel, denn in vier Fällen wurden alte Romane unter neuen Titel wieder aufgelegt. Vor allem Ende der fünfziger Jahre/Anfang der sechziger Jahre fanden sie dann als Nachdrucke Eingang in Terra, Utopia, Utopia Großband und Luna. In den sechziger Jahren entstand der achtbändige Kurzzyklus um den "Captain mit der goldenen Sonne".
Im Klappentexte wurde Wells z. B. so angekündigt:
Eberhard Seitz wurde 1912 geboren. Mehr persönliche Angaben findet man im allgemeinen nicht über einen der produktivsten deutschen Leihbuchautoren. Ihm werden 54 Leihbücher im SF-Bereich zugeordnet, die entweder unter dem Pseudonym J.E.Wells oder unter Enrico Antares veröffentlicht wurden. Zeitlich sind sie in die Zeit zwischen 1955 und 1974 einzuorden. Tatsächlich handelt es sich auch nur um 50 Titel, denn in vier Fällen wurden alte Romane unter neuen Titel wieder aufgelegt. Vor allem Ende der fünfziger Jahre/Anfang der sechziger Jahre fanden sie dann als Nachdrucke Eingang in Terra, Utopia, Utopia Großband und Luna. In den sechziger Jahren entstand der achtbändige Kurzzyklus um den "Captain mit der goldenen Sonne".
Im Klappentexte wurde Wells z. B. so angekündigt:
"Im riesigen Gebiet der Galaktischen Union, der neugegründeten Vereinigung sämtlicher Planeten der Galaxis, gibt es einen einzigen kleinen Planeten im System des Alpha Centauri, der als exterritorial gilt. Dieser Planet, bekannt unter dem Namen "Pitto", war durch das Vermächtnis eines Nationalhelden der Galaxis zum Symbol der Freiheit erhoben worden. Alle Menschen der Galaxis, die sich als Rechtlose dünkten, sollten auf diesem Planeten ihre letzte Zuflucht finden.
Doch die Menschen verwechselten das Recht mit dem Gesetz. So hatte sich der "Pitto" im Laufe der Jahre zum Treffpunkt der Gesetzlosen entwickelt. Alle diejenigen, die etwas auf dem Kerbholz hatten und die Gerichtsbarkeit der Galaktischen Union fürchten mußten, flüchteten auf den "Pitto" und machten aus diesem Planeten ein Gestirn der Unmoral, einen Schandfleck im geordneten Gefüge der Vereinigten Galaktischen Staaten, der zu eines ständig wachsenden Gefahr für die Raumfahrt zu werden drohte.
Star Blessy, der Kommandant eines Distriktes des Raumsicherheitsdienstes, machte dieses Treiben nicht mehr mit. Die Behörden der Galaktischen Union waren viel zu langsam und zu vorsichtig, um etwas Handfestes gegen den "Pitto" zu unternehmen. So nahm er die Sache selbst in die Hand. Und beinahe wäre es schiefgegangen, wenn nicht . . . Aber wir wollen nicht vorgreifen, sondern es dem Leser über-lassen, den gefährlichen Weg Star Blessys von allem Anfang an mitzugehen."
(Klappentext Treffpunkt Pitto)
Wells war eigentlich nur an einer Serie beteiligt. Im Rahmen von Mark Powers stammen fünf Bände von ihm. Allerdings ging er mit einer wohl in der deutschen SF beispielslosen Chuzpe vor. Er verwendete einfach fünf seiner älteren Romane, in denen er kurzerhand die Hauptpersonen austauschte und sie auf Heftlänge einkürzte. Nachdem der Pabel Verlag dann endlich eine Exposé-Redaktion einführte, hatte dieser Spuk ein Ende und Wells gehörte nicht mehr zu den Autoren der Serie.
Allerdings wird ihm noch ein Band der Ren Dhark Serie unter dem Pseudonym Terry Le Lon zugeschrieben.
Überhaupt gab es in den großen SF-Reihen (Terra, Utopia, Zauberkreis) danach auch keine Nachdrucke seiner Romane mehr. Er schrieb fortan nur Leihbücher. Lediglich noch einmal gab es Nachdrucke im Heftbereich. Mitte der siebziger Jahre brachte der Neuzeitverlag in der Reihe Zukunft noch einmal drei seiner alten Romane.
Wells gehört aber auch zu den wenigen SF-Heftautoren die auf den Index der Bundesprüfstelle gerieten. In seinem Roman "Treffpunkt Pitto" schilderte er das Schicksal von verschleppten Tänzerinnen, die dann als Animierdamen u. ä. endeten. Nach Ansicht der Sittenwächter war er dabei allerdings zu drastisch (oder realistisch?). Der auch in der Terra-Reihe nachgedruckte Roman wurde jedenfalls auf den Index gesetzt.
J.E.Wells ist geradezu der Prototyp des Leihbuchautoren, der es nicht schaffte im neuen Hefte- und Serienbereich Fuß zu fassen. Seine Romane passten in die Zeit Ende der fünfziger Jahre und wurden damals auch gerne nachgedruckt. Nach dem Aus der letzten Leibuchverlage verschwanden sie jedoch endgültig von der Bildfläche und fanden auch später nicht einmal den Weg in die Programme der Kleinverlage.
Allerdings wird ihm noch ein Band der Ren Dhark Serie unter dem Pseudonym Terry Le Lon zugeschrieben.
Überhaupt gab es in den großen SF-Reihen (Terra, Utopia, Zauberkreis) danach auch keine Nachdrucke seiner Romane mehr. Er schrieb fortan nur Leihbücher. Lediglich noch einmal gab es Nachdrucke im Heftbereich. Mitte der siebziger Jahre brachte der Neuzeitverlag in der Reihe Zukunft noch einmal drei seiner alten Romane.
Wells gehört aber auch zu den wenigen SF-Heftautoren die auf den Index der Bundesprüfstelle gerieten. In seinem Roman "Treffpunkt Pitto" schilderte er das Schicksal von verschleppten Tänzerinnen, die dann als Animierdamen u. ä. endeten. Nach Ansicht der Sittenwächter war er dabei allerdings zu drastisch (oder realistisch?). Der auch in der Terra-Reihe nachgedruckte Roman wurde jedenfalls auf den Index gesetzt.
J.E.Wells ist geradezu der Prototyp des Leihbuchautoren, der es nicht schaffte im neuen Hefte- und Serienbereich Fuß zu fassen. Seine Romane passten in die Zeit Ende der fünfziger Jahre und wurden damals auch gerne nachgedruckt. Nach dem Aus der letzten Leibuchverlage verschwanden sie jedoch endgültig von der Bildfläche und fanden auch später nicht einmal den Weg in die Programme der Kleinverlage.
Kommentare
1981 verstorben?
Jörg Weigand hat einmal in einem Vortrag (ich glaube, beim EDFC in Passau) in den 90ern auch Seitz als Beispiel genommen für Autoren, deren Spuren irgendwann verschwunden sind - und so konnte nur noch nachvollzogen werden, dass er in ein Altersheim kam, leider aber nicht, in welches.
Seine literarische Hinterlassenschaft wurde entsorgt...
Zur Artikelreihe insgesamt (wenn ich es auch schon mal geschrieben habe, glaube ich): Gefällt mir!
Wells hat in den 50ern in praktisch allen Genren veröffentlicht; ich habe sogar noch ein Leihbuch, welches als Sportroman betituliert wurde.
Bei Dhark ist er wieder rausgeflogen, da Brand vehement gegen seine Texte gewettert hat - aber mehr da zu demnächst.
Kannst Du das näher ausführen? Im Mahr-Kapitel dieser Serie finde ich dazu keinen Beleg ...
Im Werkstattband beschrieb Klaus Mahn, wie er dazu kam, SF zu schreiben. Er las eine Geschichte über einen Mann mit einem Kästchen, das ein goldenes Antiproton enthielt. Und immer, wenn es Schwierigkeiten gab, machte er das Kästchen auf, das Antiproton tat, was getan werden musste, und kehrte dann in sein Kästchen zurück. Der Autor dieser Geschichte nutzte das Pseudonym Wells ...
Und als der Physiker Klaus Mahn sich wieder halbwegs eingekriegt hatte nach dem "goldenen Antiproton", da sagte er sich: "Das kannst du auch, Klaus!"
Ich glaube zwar, Klaus Mahn erinnerte sich an das Pseudonym als H.G.Wells, aber das war ja damals 1986 auch schon wieder so ca. 25 Jahre her ...
Stimmt ja - danke.
zitiere Kurt Mahr: