Männer des Grauens: Rolf Michael
Rolf Michael
In dieser Folge der Männer des Grauens reden wir von einem, der mehr für den Ruhm als die Kohle schrieb (die er aber durchaus sehr gern mitgenommen und auch ausgegeben hat) und mit über dreißig Jahren seinen ersten Roman verkaufte, nämlich Rolf Michael...
1948, so erzählt Rolf Michael gern, brachte Deutschland nicht nur die Deutsche Mark, sondern auch ihn. Und die DM habe er schon überlebt. Nach wenig Erfolg auf dem Gymnasium, dass er nicht abschloss, machte er zu guter letzt seine Mittlere Reife, machte eine Lehre als Möbelkaufmann bei Kaufhof und wechselte dann ins Kasseler Rathaus, wo er kommunaler Beamter wurde. Zunächst in der Beschaffung, dann ab 1987 war er für die Stadt im Ordnungsamt tätig. Seit Ende 2008 ist er in Frühpension.
Zur Schriftstellerei kam Rolf Michael über Kontakte zum Fandom und er schrieb für Fanzines seine ersten Geschichten. Als Werner Kurt Giesa sich im Zamorra etabliert hatte, sagte Rolf, so einen Roman könne er auch schreiben. Und W. K. Giesa forderte den Beweis. So kam es dann auf Um-, Irrwegen und Pausen zu dem Romandebut »Der Kraken-Götze« (»Professor Zamorrra« Bd. 184). In diesem Roman steckt eine Menge Stoff, den andere zu einer Trilogie gemacht hätten (mindestens). Wie er selbst in seiner Teestunde schildert, legte er damit auch die Grundlage für seine Storylines in der Serie und auch für manch anderes was selbst nach seinem Ausscheiden aus der Serie noch Spuren hinterließ. Als sein Debut erschien war Rolf Michael schon über 30.
Dann war es fast ein Jahr ruhig. Rolf probierte dieses oder jenes, denn er wollte das Besondere, das Außergewöhnliche. Aber das war in der Form nicht gefragt. Er konnte nicht so Recht den Zugang zum Heftroman finden. In dieser Zeit schrieb er auch den Roman »Schatten über Maiden Castle«, bastelte an seiner »Rom«-Trilogie, aber nichts wollte klappen und funktionieren. Die »Rom«-Trilogie in seiner Urform habe ich gelesen. Machte Spaß, aber war kein Heftroman, wie ihn selbst die experimentierfreudige Zamorra-Serie brauchen konnte.
Doch Hollywood half ihm weiter. Der erste Auftritt von Harrison Ford als Indiana Jones inspirierte ihn zu seinem zweiten Zamorra »Herr der grünen Hölle« (»Professor Zamorra« Bd. 204). Und nun ging es Schlag auf Schlag, Rolf hatte den Zugang zur Serie und zu seinem Stil gefunden. Aber immer brachte er genügend seiner Vorlieben unter.
Man erinnere sich der Teestunde, er wollte seinen drei großen Idolen nacheifern: Howard, Lovecraft und Tolkien. Tatsächlich so widersinnig das klingen mag gelang es ihm Elemente aller drei Autoren in seinen Zamorra-Romanen zu vereinen. Aus dieser spannenden Konstellation resultierten interessante Stoffe und Figuren. Schon Amun-Re, den er in seinem Debut-Roman einführte, brachte Elemente aus seinen Fanerzählungen und den Universen seiner drei literarischen Heroen mit. Und ad liegt auch eine Parallele zu W. K. Giesa. Dieser machte es mit der Straße der Götter und anderen Konzepten und in der Zamorra-Serie teils immer noch verankerten Figuren ebenso. Sie stammten aus den Zeiten des Amateur- bzw. Fan-Verlags TerraPress. Damit ergänzten sich die beiden Autoren hervorragend.
Ebenso installierte Rolf in der Serie die Höllenhierarchie, die bis heute gültig ist. Und ergänzte sich mit W. K. Giesa prima darin, dass die Hölle wie eine Behörde sei und ein ständiges Gerangel um die Sessel der Abteilungsleiter (Höllenfürst) und Hauptabteilungsleiter (Ministerpräsident des Satans) stattfindet. Ein bis heute in der Serie gültiges Prinzip, das immer wieder für frischen Stoff sorgt.
Rolf hinterließ in der Serie seine Spuren, auch mit seinen Zeitabenteuern, die aber auf Anordnung von W. K. Giesa ohne direkten Bezug zu den diversen Handlungssträngen der Serie blieben und eher als Füllmaterial zu gelten hatten, so dass Rolf mit diesen Abenteuern (in denen er unter anderem seine Rom-Trilogie noch mal aufbereitete, aber auch mit seinem Roman »Rückkehr des Pharao« einer seiner besten Romane schrieb, der voller Tempo war. Allerdings musste er dafür einiges an Kritik einstecken, was den Helden bzw. dessen Rolle anging. Zamorra und seine Sidekicks Michael Ullich und Carsten Möbius wurden gegen Ende des Romans bzw. der Zeitreise jeder mit einer Aufgabe bedacht. Zamorra durfte nicht in den finalen Zweikampf mit dem Dämon (den übernahm Michael Ullich), sondern musste nur das Wagenrennen machen, Carsten Möbius musste eine Art Schach spielen. In den Augen des Redakteurs und mancher Leser war das aber nicht die Königsdisziplin, sondern nur wie in »Ben Hur«. Der Held hätte aber den Dämon vernichten sollen und nicht nur ein bisschen im Kreise fahren.
Rolf musste sich des Öfteren etwas anhören, wenn seine Sidekicks sich zu selbständig benahmen und der Held sie gar nicht zu retten brauchte. Um es vorwegzunehmen. Die größten Schwierigkeiten machte Rolfs Art seine Charaktere unabhängig anzulegen bei den Romantic Thrillern aus dem Hause Bastei. Da war es nämlich Sitte, dass die Frau vom Manne gerettet werden musste. Rolf selbst umschrieb diese Art von Charakter immer so. »S «
So hatte Rolf, obwohl er diese Art von Romanen gerne schrieb, immer wieder Schwierigkeiten mit seinen Romantic Thrillern. Aber grundsätzlich liebte er die Möglichkeit Atmosphäre zu erzeugen, in dem er »die Nebelmaschine anwarf«, sprich ohne Action Spannung zu erzeugen. Erst als »Gaslicht« bei Kelter lief, konnte er mit dem Roman »Das Meer wird dein Leichentuch« seine Vorstellung mal richtig umsetzen (und den findet man auch hier im Zauberspiegel).
Eine weitere Serie, die ihm in ihrer Grundkonzeption eigentlich sehr liegen musste war »Der Magier« bei Zauberkreis, der auf einer Idee von W. K. Giesa beruht (und Parallelen zu »Professor Zamorra« aufweist). Doch Jürgen Grasmück, der sich der Idee annahm, veränderte das Konzept im Laufe der Zeit. Grundsätzlich sollte es sich zunächst, um Fälle übersinnlicher Aktivität handeln, die tatsächlich passiert sein könnten. Das einzige was davon übrig blieb war das Versteckspiel um die Autoren, ein geheimnisvolles Treffen auf Hollands Deichen zwischen Dan Shocker und einem geheimnisvollen Eric van X....
Erst als das Schicksal der Serie beschlossen war, erschien der zum Magier-Stoff umgearbeitete Einzelroman »Schatten über Maiden Castle«. Dieser Roman war nahezu unbearbeitet und gilt als sein bester Beitrag zur Serie. In der Originalfassung erschien der Roman als Zauberwald #1 1987 in Kleinstauflage...
Und hier ist eines der zentralen Probleme Rolf Michaels, die es ihm erschwerten im Heft richtig Karriere zu machen und zu einem begehrten Heftromanautoren zu werden. Er, der vom Schreiben nicht abhängig war, wollte nicht alles mitmachen. Das ist nicht das was man sich landläufig unter einem »Modell-Heftautoren« vorstellt. Demzufolge war dann auch »Vampire« oder »Torn« nichts für ihn. Er hätte auch in dieser Serien sein persönlichliches Ideenpaket mitgebracht. Das waren nicht seine Welten. Er konnte sich nie wirklich auf die Ideen anderer einlassen, ohne dass er nicht mit seinen Ergänzungen beitragen konnte. Das wusste er und stieg so gar nicht erst in andere Projekte ein. Hörte Rolf Michael eine Idee, die ihm gefiel, lief in seinem Kopf quasi ein Programm ab, der diese mit seinen Vorstellungen vermengte. Und so kam es auch, dass »Professor Zamorra« die einzige Serie wurde, die Rolf Michael über eine Strecke von ca. vier Jahren mitprägen konnte und Spuren seiner Einflüsse noch ein gutes Vierteljahrhundert vorhanden sind.
Mehr als mit seinen Romanen nahm er bei den so genannten Bierkonferenzen mit W. K. Giesa in Ahnatal. Dort warf er seine Ideen in den Raum und gemeinsam entwickelten Sie daraus einen Gutteil der Handlung. Der Zamorra wurde im Gegensatz zu »Perry Rhodan« nicht mit Rahmenexposés und Datenblättern und Exposés für die einzelnen Romane geführt. Die Serie entstand in den Köpfen der Beteiligten und wurde auch aus dem Gedächtnis geführt. Die Zusammenhänge entstanden durch den regen Austausch der Autoren. So arbeitet Rolf Michael am Liebsten. Mann werfe Rolf Micahel einen Brocken hin und er macht was draus.
Das funktionierte gut. Lediglich der abgesprochene Krönungszyklus ging schief. Die Sechsteiler um die Dynastie der Ewigen gelang nur zum Teil. Da übernahm der eine Romane des Anderen.
Aber das Ende nahte, als 1985/86 die Einstellung für viele Heftserien kam. Zu beginn der 330er Bände schied er aus, um noch einmal kurz mit Band 361 kurz zurückzukehren, um noch mal im 666er Zamorra-Zyklus ein kurzes Comeback zu feiern, um seine Figur Amun-Re in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Insgesamt war die Zeit zwischen etwa 180 und den frühen 300er Bände die beste Zeit der Serie »Professor Zamorra«. Lediglich die Zeit, da Claudia Kern W. K. Giesa ergänzte konnte ähnliche Höhepunkte aufweisen. Da zeigt sich, W. K. war über weite Strecken schon gut, aber wenn er ein Gegengewicht hatte, war er besser. Das Trio Giesa, Michael Weinland und das Duo Giesa Kern waren gut für die Serie. Damit W. K. zur Höchstform auflaufen konnte, brauchte er ein Gegengewicht, das ihn ergänzte und forderte.
Doch blieben viele von Rolfs Ideen dauerhaft in Erinnerung. Gerade ist im Zamorra eine Erbe Rolfs ein großes Thema (das aber nur, weil W. K. Giesa der ursprünglich geplanten Auflösung nicht folgen wollte). Er ließ den Höllenfürsten in den Roman »Das Lagunen-Monstrum« zum Rapport beim obersten Höllenchef zu Luzifer zum Rapport hinter der Flammenwand antreten. Dieses Geheimnis wurde von den Lesern nie vergessen und immer wieder wurde eine Auflösung gefordert. Die liefert gerade das aktuelle Team.
Das liest sich in seinen Exposés dann oft recht kompliziert, aber dem ist nicht so. Rolf ist nicht der Planer. Wenn man ihn schreiben lässt entwickelt er beim Schreiben, den Stoffe schlüssig und nachvollziehbar. Aber ist kein Konzeptmensch, der strukturiert einen Plan entwickelt. Seine Geschichten entwickeln sich im Prozess des Schreibens. Das ist seine Stärke. Leider haben seine großartigen Serienkonzepte die Verleger nicht überzeugen können. Sie hätten ihn jeweils einen Roman schreiben lassen sollen, denn seine Exposés sind zu lang und eingekürzt verlieren sie ihren Reiz.
Aber er hat seine Romane erstaunlich gut recherchiert. Was er nicht gesehen hat, las er nach. Er besitzt eine erstaunlich Bibliothek an Reiseführern, Sachbüchern und Lexika (man bedenke, der Großteil seines Schaffens stammt aus der Zeit vor Google Earth, der Wikipedia und dem Internet an sich). Er erfand kaum einen seiner Orte, bis auf dramaturgisch notwendige Details. Auch eine Staärke von ihm. Und wer in einem bestimmten Hotel in London an eine Tür mit der Aufschrift Laundry pochte, dem wurde - wie beschrieben - aufgetan und eine gut ausgestattete Bar erwartete den Besucher auch nach 23:00 Uhr. Rolfs Romane waren oft als Fremdenführer zu benutzen.
Zum seinem Glück war er (bis auf das Katastrophenjahr 1986) kein hauptberuflicher Schriftsteller. Rolf ist ein Lustschreiber, dem das was er in der Mache hat, Spaß machen muss und am besten muss er es formen können. Dann läuft er zur absoluten Höchstform auf. Als Serienautor, der sich einem Rahmen (den andere schufen und den er nicht beeinflussen kann) unterordnen muss, kann man ihn nicht gebrauchen. Daher ist er ein Autor, der besser im Nebenberuf aufgehoben war und der nur Spuren im Zamorra hinterlassen konnte. So bedauerlich das für seine Fans auch sein mag. Dennoch ist er eine der interessantesten Figuren, die der Horrorheftroman je hervorgebracht hat.
1948, so erzählt Rolf Michael gern, brachte Deutschland nicht nur die Deutsche Mark, sondern auch ihn. Und die DM habe er schon überlebt. Nach wenig Erfolg auf dem Gymnasium, dass er nicht abschloss, machte er zu guter letzt seine Mittlere Reife, machte eine Lehre als Möbelkaufmann bei Kaufhof und wechselte dann ins Kasseler Rathaus, wo er kommunaler Beamter wurde. Zunächst in der Beschaffung, dann ab 1987 war er für die Stadt im Ordnungsamt tätig. Seit Ende 2008 ist er in Frühpension.
Zur Schriftstellerei kam Rolf Michael über Kontakte zum Fandom und er schrieb für Fanzines seine ersten Geschichten. Als Werner Kurt Giesa sich im Zamorra etabliert hatte, sagte Rolf, so einen Roman könne er auch schreiben. Und W. K. Giesa forderte den Beweis. So kam es dann auf Um-, Irrwegen und Pausen zu dem Romandebut »Der Kraken-Götze« (»Professor Zamorrra« Bd. 184). In diesem Roman steckt eine Menge Stoff, den andere zu einer Trilogie gemacht hätten (mindestens). Wie er selbst in seiner Teestunde schildert, legte er damit auch die Grundlage für seine Storylines in der Serie und auch für manch anderes was selbst nach seinem Ausscheiden aus der Serie noch Spuren hinterließ. Als sein Debut erschien war Rolf Michael schon über 30.
Dann war es fast ein Jahr ruhig. Rolf probierte dieses oder jenes, denn er wollte das Besondere, das Außergewöhnliche. Aber das war in der Form nicht gefragt. Er konnte nicht so Recht den Zugang zum Heftroman finden. In dieser Zeit schrieb er auch den Roman »Schatten über Maiden Castle«, bastelte an seiner »Rom«-Trilogie, aber nichts wollte klappen und funktionieren. Die »Rom«-Trilogie in seiner Urform habe ich gelesen. Machte Spaß, aber war kein Heftroman, wie ihn selbst die experimentierfreudige Zamorra-Serie brauchen konnte.
Doch Hollywood half ihm weiter. Der erste Auftritt von Harrison Ford als Indiana Jones inspirierte ihn zu seinem zweiten Zamorra »Herr der grünen Hölle« (»Professor Zamorra« Bd. 204). Und nun ging es Schlag auf Schlag, Rolf hatte den Zugang zur Serie und zu seinem Stil gefunden. Aber immer brachte er genügend seiner Vorlieben unter.
Man erinnere sich der Teestunde, er wollte seinen drei großen Idolen nacheifern: Howard, Lovecraft und Tolkien. Tatsächlich so widersinnig das klingen mag gelang es ihm Elemente aller drei Autoren in seinen Zamorra-Romanen zu vereinen. Aus dieser spannenden Konstellation resultierten interessante Stoffe und Figuren. Schon Amun-Re, den er in seinem Debut-Roman einführte, brachte Elemente aus seinen Fanerzählungen und den Universen seiner drei literarischen Heroen mit. Und ad liegt auch eine Parallele zu W. K. Giesa. Dieser machte es mit der Straße der Götter und anderen Konzepten und in der Zamorra-Serie teils immer noch verankerten Figuren ebenso. Sie stammten aus den Zeiten des Amateur- bzw. Fan-Verlags TerraPress. Damit ergänzten sich die beiden Autoren hervorragend.
Ebenso installierte Rolf in der Serie die Höllenhierarchie, die bis heute gültig ist. Und ergänzte sich mit W. K. Giesa prima darin, dass die Hölle wie eine Behörde sei und ein ständiges Gerangel um die Sessel der Abteilungsleiter (Höllenfürst) und Hauptabteilungsleiter (Ministerpräsident des Satans) stattfindet. Ein bis heute in der Serie gültiges Prinzip, das immer wieder für frischen Stoff sorgt.
Rolf hinterließ in der Serie seine Spuren, auch mit seinen Zeitabenteuern, die aber auf Anordnung von W. K. Giesa ohne direkten Bezug zu den diversen Handlungssträngen der Serie blieben und eher als Füllmaterial zu gelten hatten, so dass Rolf mit diesen Abenteuern (in denen er unter anderem seine Rom-Trilogie noch mal aufbereitete, aber auch mit seinem Roman »Rückkehr des Pharao« einer seiner besten Romane schrieb, der voller Tempo war. Allerdings musste er dafür einiges an Kritik einstecken, was den Helden bzw. dessen Rolle anging. Zamorra und seine Sidekicks Michael Ullich und Carsten Möbius wurden gegen Ende des Romans bzw. der Zeitreise jeder mit einer Aufgabe bedacht. Zamorra durfte nicht in den finalen Zweikampf mit dem Dämon (den übernahm Michael Ullich), sondern musste nur das Wagenrennen machen, Carsten Möbius musste eine Art Schach spielen. In den Augen des Redakteurs und mancher Leser war das aber nicht die Königsdisziplin, sondern nur wie in »Ben Hur«. Der Held hätte aber den Dämon vernichten sollen und nicht nur ein bisschen im Kreise fahren.
Rolf musste sich des Öfteren etwas anhören, wenn seine Sidekicks sich zu selbständig benahmen und der Held sie gar nicht zu retten brauchte. Um es vorwegzunehmen. Die größten Schwierigkeiten machte Rolfs Art seine Charaktere unabhängig anzulegen bei den Romantic Thrillern aus dem Hause Bastei. Da war es nämlich Sitte, dass die Frau vom Manne gerettet werden musste. Rolf selbst umschrieb diese Art von Charakter immer so. »S «
So hatte Rolf, obwohl er diese Art von Romanen gerne schrieb, immer wieder Schwierigkeiten mit seinen Romantic Thrillern. Aber grundsätzlich liebte er die Möglichkeit Atmosphäre zu erzeugen, in dem er »die Nebelmaschine anwarf«, sprich ohne Action Spannung zu erzeugen. Erst als »Gaslicht« bei Kelter lief, konnte er mit dem Roman »Das Meer wird dein Leichentuch« seine Vorstellung mal richtig umsetzen (und den findet man auch hier im Zauberspiegel).
Eine weitere Serie, die ihm in ihrer Grundkonzeption eigentlich sehr liegen musste war »Der Magier« bei Zauberkreis, der auf einer Idee von W. K. Giesa beruht (und Parallelen zu »Professor Zamorra« aufweist). Doch Jürgen Grasmück, der sich der Idee annahm, veränderte das Konzept im Laufe der Zeit. Grundsätzlich sollte es sich zunächst, um Fälle übersinnlicher Aktivität handeln, die tatsächlich passiert sein könnten. Das einzige was davon übrig blieb war das Versteckspiel um die Autoren, ein geheimnisvolles Treffen auf Hollands Deichen zwischen Dan Shocker und einem geheimnisvollen Eric van X....
Erst als das Schicksal der Serie beschlossen war, erschien der zum Magier-Stoff umgearbeitete Einzelroman »Schatten über Maiden Castle«. Dieser Roman war nahezu unbearbeitet und gilt als sein bester Beitrag zur Serie. In der Originalfassung erschien der Roman als Zauberwald #1 1987 in Kleinstauflage...
Und hier ist eines der zentralen Probleme Rolf Michaels, die es ihm erschwerten im Heft richtig Karriere zu machen und zu einem begehrten Heftromanautoren zu werden. Er, der vom Schreiben nicht abhängig war, wollte nicht alles mitmachen. Das ist nicht das was man sich landläufig unter einem »Modell-Heftautoren« vorstellt. Demzufolge war dann auch »Vampire« oder »Torn« nichts für ihn. Er hätte auch in dieser Serien sein persönlichliches Ideenpaket mitgebracht. Das waren nicht seine Welten. Er konnte sich nie wirklich auf die Ideen anderer einlassen, ohne dass er nicht mit seinen Ergänzungen beitragen konnte. Das wusste er und stieg so gar nicht erst in andere Projekte ein. Hörte Rolf Michael eine Idee, die ihm gefiel, lief in seinem Kopf quasi ein Programm ab, der diese mit seinen Vorstellungen vermengte. Und so kam es auch, dass »Professor Zamorra« die einzige Serie wurde, die Rolf Michael über eine Strecke von ca. vier Jahren mitprägen konnte und Spuren seiner Einflüsse noch ein gutes Vierteljahrhundert vorhanden sind.
Mehr als mit seinen Romanen nahm er bei den so genannten Bierkonferenzen mit W. K. Giesa in Ahnatal. Dort warf er seine Ideen in den Raum und gemeinsam entwickelten Sie daraus einen Gutteil der Handlung. Der Zamorra wurde im Gegensatz zu »Perry Rhodan« nicht mit Rahmenexposés und Datenblättern und Exposés für die einzelnen Romane geführt. Die Serie entstand in den Köpfen der Beteiligten und wurde auch aus dem Gedächtnis geführt. Die Zusammenhänge entstanden durch den regen Austausch der Autoren. So arbeitet Rolf Michael am Liebsten. Mann werfe Rolf Micahel einen Brocken hin und er macht was draus.
Das funktionierte gut. Lediglich der abgesprochene Krönungszyklus ging schief. Die Sechsteiler um die Dynastie der Ewigen gelang nur zum Teil. Da übernahm der eine Romane des Anderen.
Aber das Ende nahte, als 1985/86 die Einstellung für viele Heftserien kam. Zu beginn der 330er Bände schied er aus, um noch einmal kurz mit Band 361 kurz zurückzukehren, um noch mal im 666er Zamorra-Zyklus ein kurzes Comeback zu feiern, um seine Figur Amun-Re in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Insgesamt war die Zeit zwischen etwa 180 und den frühen 300er Bände die beste Zeit der Serie »Professor Zamorra«. Lediglich die Zeit, da Claudia Kern W. K. Giesa ergänzte konnte ähnliche Höhepunkte aufweisen. Da zeigt sich, W. K. war über weite Strecken schon gut, aber wenn er ein Gegengewicht hatte, war er besser. Das Trio Giesa, Michael Weinland und das Duo Giesa Kern waren gut für die Serie. Damit W. K. zur Höchstform auflaufen konnte, brauchte er ein Gegengewicht, das ihn ergänzte und forderte.
Doch blieben viele von Rolfs Ideen dauerhaft in Erinnerung. Gerade ist im Zamorra eine Erbe Rolfs ein großes Thema (das aber nur, weil W. K. Giesa der ursprünglich geplanten Auflösung nicht folgen wollte). Er ließ den Höllenfürsten in den Roman »Das Lagunen-Monstrum« zum Rapport beim obersten Höllenchef zu Luzifer zum Rapport hinter der Flammenwand antreten. Dieses Geheimnis wurde von den Lesern nie vergessen und immer wieder wurde eine Auflösung gefordert. Die liefert gerade das aktuelle Team.
Das liest sich in seinen Exposés dann oft recht kompliziert, aber dem ist nicht so. Rolf ist nicht der Planer. Wenn man ihn schreiben lässt entwickelt er beim Schreiben, den Stoffe schlüssig und nachvollziehbar. Aber ist kein Konzeptmensch, der strukturiert einen Plan entwickelt. Seine Geschichten entwickeln sich im Prozess des Schreibens. Das ist seine Stärke. Leider haben seine großartigen Serienkonzepte die Verleger nicht überzeugen können. Sie hätten ihn jeweils einen Roman schreiben lassen sollen, denn seine Exposés sind zu lang und eingekürzt verlieren sie ihren Reiz.
Aber er hat seine Romane erstaunlich gut recherchiert. Was er nicht gesehen hat, las er nach. Er besitzt eine erstaunlich Bibliothek an Reiseführern, Sachbüchern und Lexika (man bedenke, der Großteil seines Schaffens stammt aus der Zeit vor Google Earth, der Wikipedia und dem Internet an sich). Er erfand kaum einen seiner Orte, bis auf dramaturgisch notwendige Details. Auch eine Staärke von ihm. Und wer in einem bestimmten Hotel in London an eine Tür mit der Aufschrift Laundry pochte, dem wurde - wie beschrieben - aufgetan und eine gut ausgestattete Bar erwartete den Besucher auch nach 23:00 Uhr. Rolfs Romane waren oft als Fremdenführer zu benutzen.
Zum seinem Glück war er (bis auf das Katastrophenjahr 1986) kein hauptberuflicher Schriftsteller. Rolf ist ein Lustschreiber, dem das was er in der Mache hat, Spaß machen muss und am besten muss er es formen können. Dann läuft er zur absoluten Höchstform auf. Als Serienautor, der sich einem Rahmen (den andere schufen und den er nicht beeinflussen kann) unterordnen muss, kann man ihn nicht gebrauchen. Daher ist er ein Autor, der besser im Nebenberuf aufgehoben war und der nur Spuren im Zamorra hinterlassen konnte. So bedauerlich das für seine Fans auch sein mag. Dennoch ist er eine der interessantesten Figuren, die der Horrorheftroman je hervorgebracht hat.
Kommentare
Es war immer wieder schön, einen neuen 'Zamorra' aus Rolf's Feder zu lesen. Die geschichtlichen Hintergründe, die Atmosphäre, die teilweise komischen Figuren etc. etc.
Nicht zu vergessen: Die begleitenden Erzählungen des Autoren bei diversen Cons (insbesondere zu später Stunde).
Ja, das war eine schöne Zeit. Und Rolf's 'Zamorra'-Romane sind für mich mit die besten Heftromane, die ich jemals gelesen habe.
Heute - über 20 Jahre danach - glaube ich, es war gut, daß Rolf nicht hauptberuflich Heftromane schrieb, sondern so seinen unverwechselbaren, frischen Stil bewahren konnte...
Allein die Figuren Artimus van Zant und Dalius Laertes haben mit ihren Storylines und dem ganzen Background die Serie sehr bereichert.
Oder die Weißen Städte... Und schreiben kann der Mann wie ein junger Gott.
Die für mich beste Phase der Serie liegt somit in den 800ern (auch wenn da nicht alles toll war - was nicht zuletzt an den eher schwachen Beiträgen eines WK Giesa lag)
Mein Wunsch - Autorenteam bestünde aus Volker Krämer, Christian Montillon, Rolf Michael, MH Rückert, Christian Schwarz und Adrian Doyle (den man ruhig mal an die größeren Themen ranlassen dürfte)
Zitat: Ein Team ohne Oliver Fröhlich?
Keine Chance! Abgelehnt!
Susies Idee Volker zum Hauptautor zu machen fand ich persönlich ja genial, aber Volker wollte ja leider nicht
beim Zaubermond-Verlag? Dort sind die Autoren doch relativ frei in der Wahl ihrer Stoffe. Dennis Ehrhardt hätte doch sicherlich nichts dagegen - oder?
Oder ist dies schon mal ohne Erfolg angedacht gewesen, und ich weiss es nur nicht?
Lieber Rolf - Könntest Du etwas dazu sagen?
Warum ist da eigendlich nie einer drauf gekommen?
Ebenso wie Andreas Balzer, der ja auch fast nur sehr gute Romane geschrieben hat.
Oder Achim Mehnert, der ein paar sehr gute Hardcover abgeliefert hat. Die Liste ist ja eigentlich fast zu lang...
Momentan gibt es eigentlich nur zwei Autoren, auf die ich verzichten könnte, aber man muss halt nehmen, was man kriegt und sich freuen, wenn die Serie weiterläuft.
PZ Hardcover: Rolf könnte doch z.B. was über die blauen Städte schreiben. Die liegen doch momentan auf Eis, wenn ich mich nicht irre.
Die Idee mit dem Hardcover finde ich genial! Möglichst mit den alten Figuren und noch offenen Handlungssträngen. Auf die Reaktionen des Verlages, bezüglich der mit ziemlicher Sicherheit eingehenden positiven Leserzuschriften, bin ich gespannt! Rolf, fang an!
Gruß, alter Wolf
Bitte Rolf, schreib ein Zamorra Hardcover. Du weisst nicht wieviele Fans du damit glücklich machen wirst. Vielleicht ein Roman der in der Vergangenheit angsiedelt ist, wo Carsten Möbius und Michael Ullich noch leben. Irgendein Ereignis, das Professor Zamorra vergessen hat und er sich jetzt wieder daran erinnert. Denn die momentane Handlung reisst mich irgendwie nicht so sehr vom Stuhl. Ich würde ein Wiedersehen mit alten Figuren sehr begrüssen. Auch können dei Blauen Städte eine wichtige Rolle spielen, denn es wurde lange nichts mehr über dieses Thema geschrieben. Also Rolf, rann an den PC und lass dir etwas tolles einfallen.