Die Terranauten: Die Raumschiff-Diebe (Band 24)
Die Raumschiff-Diebe
Band 24 von Robert Quint (= Rainer Zubeil)
Band 24 von Robert Quint (= Rainer Zubeil)
Mit "Die Raumschiff-Diebe" kann Robert Quint nicht ganz an die Leistungen seines vorhergegangenen Romans anknüpfen, wenngleich auch dieser Roman seine starken Momente hat. Viele gute Ideen (glücksüchtige Sektenmitglieder, Doppelbewusstsein der zwei Terranauten) werden leider wieder einmal einer rein actionorientierten Handlung untergeordnet. Noch ist der Autor nicht so weit, sich auf sein erzählerisches Talent zu verlassen, sondern ordnet sich den (vordergründigen) Heftromangesetzen unter.
Die Idee, dass die durch den Einsatz der Kaiserkraft entstandenen Katastrophen Cantos untergeschoben werden, hat bereits Erno Fischer in seiner Oxyd-Trilogie entwickelt. Sehr wahrscheinlich wurden die Romane parallel geschrieben, sodass nicht eindeutig ausgesagt werden kann, ob Robert Quint sie übernommen hat. Aber der vorliegende Roman erschien erst nach der Trilogie, sodass es für den Leser zumindest eine klare Wiederholung ist. Irgendwann stellt man sich die Frage, wie oft sich die Manags immer wieder mit den gleichen fadenscheinigen Erklärungen zufriedengeben.
Und die Antwort spricht nicht für den Roman.
Trotz dieser Kritik überzeugen gerade wieder einmal die Max-von-Valdec-Kapitel. Der Bösewicht der Serie ist zweifelsohne eine Figur, die Robert Quint beherrscht. Obwohl mir die Lösung mit dem Außerirdischen als Schuldigen nicht (erneut) zusagen mag, tritt die Person des Konzilsvorsitzenden wieder sehr charismatisch auf.
Ebenfalls sehr überzeugend sind Ennerk Prime und Suzan Oh. Die Idee mit dem Doppelbewusstsein hat was, wenngleich natürlich schon wieder die PSI-Fähigkeiten unserer Terranauten hervorgehoben werden. Überrascht hat mich die Aussage, dass die Manags in der Konzilskammer quasi im geistigen Verbund sind - hier hatte ich bei früheren Romanen den Eindruck, dass einzig die Technik suggeriert, dass sich alle Manags in einem großen Sitzungssaal befinden. Hier hätte Robert Quint das Szenario ruhig ausführlicher beschreiben dürfen.
Die Handlungen um Asen-Ger sind in meinen Augen zu kurz geraten. Die bekannten Charaktere früherer Romane, wie Claude Farrell, Onnegart Vangralen, Arlene Chi und Lyda Mar, dürfen kurze Auftritte haben, das war´s auch schon. Bei der Flucht mit den zwei Raumschiffen stellt sich die Frage, wer sie denn eigentlich steuert: Eine Loge wird von Asen-Ger geführt, die andere von Claude Farrell; nur: es sind nur neun Treiber! Was wurde aus dem ehernen Gesetz, dass eine Loge aus mindestens sieben Treibern gebildet werden muss?
Bei David terGorden fand ich die Handlung hingegen unnötig aufgebläht. So gut mir die Idee mit der Glückssucht der Sektenmitglieder im Prinzip auch gefällt, fand ich sie innerhalb dieses Romans etwas unangepasst. Zudem wurde auch hier wieder die "Action" als erzählerisches Mittel genutzt. Dieses Szenario für sich stehend wäre überzeugender gewesen, wenn terGorden nicht entführt worden wäre, sondern auf freiwilliger, unwissender Basis Kontakt mit der Sekte aufgenommen hätte. So hingegen war die Handlung vorprogrammiert und dadurch, entgegen der Absicht des Autors, sehr spannungsarm.
: Ein sehr durchwachsener Roman. Sehr gute Ideen und sehr gute Szenarien wechseln sich mit berechenbaren und zum Teil unnötigen Actionkapiteln ab, wobei der Autor mehrmals nicht das richtige erzählerische Maß erwischt.
: Ein sehr durchwachsener Roman. Sehr gute Ideen und sehr gute Szenarien wechseln sich mit berechenbaren und zum Teil unnötigen Actionkapiteln ab, wobei der Autor mehrmals nicht das richtige erzählerische Maß erwischt.