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Die Terranauten: Die Raumschiff-Diebe (Band 24)

Die  Terranauten Die Raumschiff-Diebe
Band 24 von Robert Quint (= Rainer Zubeil)

Das Kaiserkraftschiff NASSIS driftet durch die galaktischen Randgebiete. Es kommt zum Kontakt mit einem extraterrestrischen Schiff - wahrscheinlich jenem Schiff, das bereits in der Nähe von Syrta gesichtet wurde. Die NASSIS geht in den Nottransit und weicht einer direkten Begegnung aus. Die letzten Zweifel sind ausgeräumt: Die zerstörerischen superphysikalischen Phänomene im Kashmir-System sind auf Nebenwirkungen der Kaiserkaft zurückzuführen.

 

Die Raumschiff-Diebe Sicherheitsmanag Glaucom hat die dort gewonnenen Erkenntnisse auch auf andere Stationen in der Größenordnung des Cosmodroms übertragen und kontrolliert. Tatsächlich kam es zu ähnlichen Vorfällen auf Elande 230, Sintra und weiteren Konzilsplaneten. Max von Valdec erhöht das Personal und die Geldmittel für die Kaiserkraftforschung. Das Konzil hat keine Wahl mehr, ist auf die Kaiserkraft angewiesen. Zudem ordnet der Generalmanag an, dass durchsickern soll, dass die NASSIS ein fremdes Schiff gesichtet hat - sollen die zerstörerischen Phänomene doch dadurch erklärt werden.

In Containern gelangen David terGorden, Asen-Ger und 10 Begleiter nach Terra, um zwei Ziele zu verfolgen: Sie wollen zwei Treiberschiffe stehlen, da ihr einziges Schiff, die TASCA, nicht für längere Operationen konstruiert ist. Gleichzeitig sollen Ennerk Prime und Suzan Oh aufgrund ihrer Stärke im hypno-suggestiven Bereich in Berlin ein Attentat auf den Rat des Konzils durchführen.

Rund 600 Lichtjahre von der Erde entfernt kommt es zur nächsten von der Kaiserkraft verursachten Katastrophe: Zwei Planeten im Staigermark-System sind zerbrochen; die Trümmerstücke bedrohen die Erzschürfer auf Staigermark selbst. Die Kaiserkraft hat sich in über 140 Lichtjahre Entfernung noch ausgewirkt!

Prime und Oh gelangen dank ihrer Tarnung ungestört nach Berlin. In einem Hotel gehen die beiden Treiber eine geistige Verbindung ein, die beiden Bewusstseine verschmelzen. Als geistiger Verbund dringen sie in die Konzilskammer ein. Dank der übernommenen Informationen eines Manags können sie sich orientieren - und Max von Valdec ausmachen.

David terGorden verlässt 'seinen' Containerumschlageplatz ebenfalls, wird aber dann überraschend überwältigt und findet sich wieder in der "Gemeinschaft der Erleuchteten", einer Sekte. Dank seiner Treiberkräfte kann er den glücksüchtigen Sektenmitgliedern entkommen.

Die anderen Treiber warten am Treffpunkt auf David terGorden, verschieben den Vorstoß zum Chevio-Gebirge. Dann aber müssen sie handeln, da parallel zu ihnen ja Ennerk Prime und Suzan Oh vorgehen: Der Angriff auf die Konzilskammer wird sicherlich einen planetenweit geltenden Notstand auslösen, was ein Kapern der Schiffe vereiteln würde.

Max von Valdec spürt eine gefährliche Stimmung in der Konzilsversammlung. Er muss verhindern, dass die anderen Manags die Kaiserkraft verbieten. Während sein Körper auf der Liege ruht, ist sein Geist in der Konzilskammer zusammen mit den anderen Manags. Eine Illusion nur, die jederzeit beendet werden kann, zumindest bis Ennerk Prime und Suzan Oh eingreifen und ihr Psycho-Attentat durchführen: Den Manags wird die Rückkehr in ihre Körper verwehrt!

Die Flucht hat terGorden weit vom Treffpunkt abgedrängt. Er kommt zu spät.

Unerwartet schnell greifen Schatten und Graue Logen ein, noch bevor das PSI-Gefängnis der Manags kräftig genug ist, um auch ohne den äußeren Einfluss des Doppelbewusstseins bestehen zu können. Es kommt zu einem geistigen Kampf zwischen den Treibern und der Grauen Loge. Doch während die Terranauten nur zu zweit sind, kann die Loge immer wieder auf neue Kräfte zurückgreifen. Der Kampf geht verloren. Immerhin können sich Prime und Oh zurückziehen, ohne dass die Loge ihre Körper ausmachen kann. Sie können sich aus Berlin absetzen und den Raumhafen im Ural aufsuchen, und in einem Container auf dem gleichen Weg die Erde verlassen, wie sie gekommen sind.

Auch die Terranautengruppe um Asen-Ger stößt auf unerwartet viele Graue. Sie scheinen zu scheitern, doch dann kommt David terGorden und kann die Zentrale des Raumhafens rechtzeitig so umprogrammieren, dass die Bewaffnung des Hafens gegen die Grauen vorgeht. Die Terranauten übernehmen zwei Schiffe, doch der Kontakt zu David wird unterbrochen. Im letzten Moment können sie fliehen.

Queen Bell Tyer stellt David terGorden. Es kommt zu einem Handgemenge, die Queen stirbt. Doch der Erbe der Macht hat keine Möglichkeit mehr, zu seinen Freunden zu kommen. Er ist auf der Erde gestrandet.


Rainer Zubeil (Robert Quint)Mit "Die Raumschiff-Diebe" kann Robert Quint nicht ganz an die Leistungen seines vorhergegangenen Romans anknüpfen, wenngleich auch dieser Roman seine starken Momente hat. Viele gute Ideen (glücksüchtige Sektenmitglieder, Doppelbewusstsein der zwei Terranauten) werden leider wieder einmal einer rein actionorientierten Handlung untergeordnet. Noch ist der Autor nicht so weit, sich auf sein erzählerisches Talent zu verlassen, sondern ordnet sich den (vordergründigen) Heftromangesetzen unter.

Die Idee, dass die durch den Einsatz der Kaiserkraft entstandenen Katastrophen Cantos untergeschoben werden, hat bereits Erno Fischer in seiner Oxyd-Trilogie entwickelt. Sehr wahrscheinlich wurden die Romane parallel geschrieben, sodass nicht eindeutig ausgesagt werden kann, ob Robert Quint sie übernommen hat. Aber der vorliegende Roman erschien erst nach der Trilogie, sodass es für den Leser zumindest eine klare Wiederholung ist. Irgendwann stellt man sich die Frage, wie oft sich die Manags immer wieder mit den gleichen fadenscheinigen Erklärungen zufriedengeben.
Und die Antwort spricht nicht für den Roman.

Trotz dieser Kritik überzeugen gerade wieder einmal die Max-von-Valdec-Kapitel. Der Bösewicht der Serie ist zweifelsohne eine Figur, die Robert Quint beherrscht. Obwohl mir die Lösung mit dem Außerirdischen als Schuldigen nicht (erneut) zusagen mag, tritt die Person des Konzilsvorsitzenden wieder sehr charismatisch auf.

Ebenfalls sehr überzeugend sind Ennerk Prime und Suzan Oh. Die Idee mit dem Doppelbewusstsein hat was, wenngleich natürlich schon wieder die PSI-Fähigkeiten unserer Terranauten hervorgehoben werden. Überrascht hat mich die Aussage, dass die Manags in der Konzilskammer quasi im geistigen Verbund sind - hier hatte ich bei früheren Romanen den Eindruck, dass einzig die Technik suggeriert, dass sich alle Manags in einem großen Sitzungssaal befinden. Hier hätte Robert Quint das Szenario ruhig ausführlicher beschreiben dürfen.

Die Handlungen um Asen-Ger sind in meinen Augen zu kurz geraten. Die bekannten Charaktere früherer Romane, wie Claude Farrell, Onnegart Vangralen, Arlene Chi und Lyda Mar, dürfen kurze Auftritte haben, das war´s auch schon. Bei der Flucht mit den zwei Raumschiffen stellt sich die Frage, wer sie denn eigentlich steuert: Eine Loge wird von Asen-Ger geführt, die andere von Claude Farrell; nur: es sind nur neun Treiber! Was wurde aus dem ehernen Gesetz, dass eine Loge aus mindestens sieben Treibern gebildet werden muss?
 
Bei David terGorden fand ich die Handlung hingegen unnötig aufgebläht. So gut mir die Idee mit der Glückssucht der Sektenmitglieder im Prinzip auch gefällt, fand ich sie innerhalb dieses Romans etwas unangepasst. Zudem wurde auch hier wieder die "Action" als erzählerisches Mittel genutzt. Dieses Szenario für sich stehend wäre überzeugender gewesen, wenn terGorden nicht entführt worden wäre, sondern auf freiwilliger, unwissender Basis Kontakt mit der Sekte aufgenommen hätte. So hingegen war die Handlung vorprogrammiert und dadurch, entgegen der Absicht des Autors, sehr spannungsarm.

Fazit: Ein sehr durchwachsener Roman. Sehr gute Ideen und sehr gute Szenarien wechseln sich mit berechenbaren und zum Teil unnötigen Actionkapiteln ab, wobei der Autor mehrmals nicht das richtige erzählerische Maß erwischt.

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