Schicksal
Schicksal
In der Tat sind die Borg einer der gemeinsten Gegner, die man sich vorstellen kann. Anstatt ihr Gegenüber zu töten, assimilieren sie es. Es wird dadurch zu einer Maschine ohne Willen, die nur den Befehlen des Kollektivs beziehungsweise der Königin gehorcht und der Tod daneben wie eine Gnade wirkt. Durch den Assimilationsvorgang akkumulierten die Borg über die Zeit immer mehr Wissen, sodass sie extrem mächtige Schiffe haben. Zu allem Überfluss können sie sich auch noch jeder Waffe nach einer Weile anpassen, sodass man höchstens zwei bis drei Schuss hat, bevor die Waffe wirkungslos ist.
Die Borg entstammen dem Delta-Quadrant. Dort haben sie bereits eine Reihe von Völkern vernichtet und breiten sich immer weiter aus. Ihre Technologie ist der der Föderation bei weitem überlegen, die Menschen und ihre Verbündeten müssen daher in stetiger Furcht vor einem Angriff der Borg leben.
Unrealistische Strategie
In Next Generation und im Kinofilm Der Erste Kontakt konnte man miterleben, wie die Föderation erhebliche Schwierigkeiten hatte, jeweils ein Borg-Schiff, sogenannte Kuben, zurückzudrängen. Diese Kuben sind riesig und schwer zu zerstören. Es lag also die Vermutung nahe, dass die Borg eine ganze Weile brauchen, bis sie sich von solche einem Schlag erholt haben. Die Serie Voyager widerlegte das. Im Deltaquadrant schwirren hunderte Kuben herum. Warum also kommen die Borg nicht einfach mit mehr als einem Kubus? Da die Föderation schon mit einem Schiff Schwierigkeiten hatte, dürften vier bis fünf Kuben ja ausreichen, um ganze Armaden zu zerstören.
Im Finale von Voyager wurde das Transwarpnetzwerk der Borg zerstört. Die Borg wurden dadurch der Möglichkeit beraubt, schnell von einem Ort zum anderen zu wechseln. Doch die Zerstörung erwirkte auch ein Umdenken bei den Borg. Bereits in Widerstand musste Picard feststellen, dass die Borg sich nun dafür entschieden hatten, Föderationsmitglieder nicht mehr zu assimilieren: Sie wurden einfach getötet. Dieser erste Versuch wurde in Widerstand und Heldentod noch abgewehrt. Wohlbemerkt unter hohen Kosten, denn Admiral Janeway wurde dabei assimiliert.
Doch dieser Angriff bestand wieder einmal nur aus einem einzigen Kubus. In der Destiny-Trilogie greifen die Borg an. Nicht nur mit einem Kubus, auch nicht mit fünf bis sechs, sondern mit so ziemlich allem was sie haben. Im Verlauf der Trilogie kommen Armaden von bis zu 7 000 Borg-Kuben in den Föderationsraum. Alles Schiffe, die niemanden assimilieren,sondern ganze Planeten in Müllhalden verwandeln. Die Borg verfolgen also endlich eine realistische Strategie, auch wenn sie nicht zum Wohle der Föderation ist.
Schicksalsfügungen
Dennoch kommt die Trilogie ohne eine endlose Folge von Schlachten aus. Stattdessen werden angenehm viele Nebenhandlungen eröffnet. Drei Schiffe, die Enterprise unter Picard, die Titan unter Riker und die Aventine unter Capain Dax, tragen den größten Teil der Handlung. Dazu kommen einige Szenen aus der politischen Ecke der Föderation, dem Präsidentenpalast in Paris und einige Szenen über prominente Opfer der Borg-Invasion. Gerade im ersten Buch sorgen die Borg für das, was sie am Besten können: Ein Gefühl der Bedrohung.
Denn Star Trek war nie die Serie für große Schlachten. Und auch die Borg-Schlachten selbst waren nie etwas ganz besonders außergewöhnliches. Stattdessen war es das Gefühl, dass jeder jederzeit assimiliert werden könnte, was die Borg so spannend machte. Und auch die Tatsache, dass es bei einem wirklichen Angriff der Borg, keine Hoffnung mehr gibt, hatte einen gewissen Reiz. Hier ist nun also der wirkliche Angriff der Borg und dennoch versuchen die bekannten Charaktere Hoffnung zu verbreiten.
Eine Handlungsebene kommt noch dazu. Erika Hernandez, Captain der Columbia NX-02, einem Schwesterschiff von Archers NX-01, gerät während des romulanischen Krieges in ein wildes Feuergefecht, aus dem sie sich nur mit Mühe und Not retten kann. Die Crew erreicht einen Planeten, der ungünstigerweise von einem extrem mächtigen Volk bewohnt wird. Die Caeliar sind quais unsterblich und technisch sogar noch weiterentwickelt als die Menschheit des 24. Jahrhunderts. Diese Handlungsebene empfand ich als, um es kurz zu sagen: Langweilig. Gleichzeitig lässt sich aber auch schon relativ schnell erahnen, wie das Borg-Problem denn gelöst werden könnte.
In gerade einmal drei Bänden erzählt Destiny so tatsächlich eine Story, die enorm von Schicksalsschlägen beeinflusst ist. Die große Leistung David Macks ist es dabei, eine gelungene Ballance aus Schlachten, Charakterszenen und politischen Spielchen zu kreieren.
Warum sollte man Destiny lesen?
Es ist klar, dass die Borg besiegt werden. Ansonsten könnte es ja überhaupt keine weiteren Star Trek-Romane geben. Es soll hier nicht verraten werden, wie das geschieht. Aber es soll verraten werden, warum man an der Destiny-Trilogie eigentlich nicht herumkommt.
Nicht wie es passiert, sondern wie es erzählt wird, ist wichtig
Natürlich hat die Trilogie Schwächen. Gerade die Handlung um Erika Hernandez ist streckenweise etwas zu übersinnlich für Star Trek. Außerdem lässt sich schnell erahnen, wie die Borg denn nun besiegt werden. Aber darauf kommt es David Mack auch nicht an. So ist es eher eine Frage der Zeit, als eine Frage der Mittel.
Kritisch zu sehen ist in gewisser Weise auch die Verlustliste. War es wirklich nötig, viele Kernplaneten der Föderation und des klingonischen Imerperiums zu Staub zu schießen?
Hier tritt nämlich der Effekt auf, den Massenschlachten oft aufweisen: Einer stirbt Tragödie, ein Schiff explodiert Drama, eine Flotte wird vernichtet Pech, eine Reihe von Planeten wird vernichtet und?
Je größer die Verlustliste, desto geringer die persönliche Bindung zu den Opfern. Mach versucht das noch dadurch auszugleichen, dass er immer mal wieder den Verlust von Angehörigen einiger prominenter Charaktere beschreibt. Dennoch stumpft man auf Dauer gegenüber den immer größeren Zerstörungen ab.
Insgesamt überwiegen bei Destiny aber sicherlich die spannenden Elemente. Sicherlich ist Destiny kein philosophisches Großereignis, Technogebabbel findet man ebenfalls eher selten. Trotzdem ist die Dialogquote für die Art der Handlung angenehm hoch und David Mack verpasst den Borg einen würdigen letzten Auftritt.
Die Borg entstammen dem Delta-Quadrant. Dort haben sie bereits eine Reihe von Völkern vernichtet und breiten sich immer weiter aus. Ihre Technologie ist der der Föderation bei weitem überlegen, die Menschen und ihre Verbündeten müssen daher in stetiger Furcht vor einem Angriff der Borg leben.
Unrealistische Strategie
In Next Generation und im Kinofilm Der Erste Kontakt konnte man miterleben, wie die Föderation erhebliche Schwierigkeiten hatte, jeweils ein Borg-Schiff, sogenannte Kuben, zurückzudrängen. Diese Kuben sind riesig und schwer zu zerstören. Es lag also die Vermutung nahe, dass die Borg eine ganze Weile brauchen, bis sie sich von solche einem Schlag erholt haben. Die Serie Voyager widerlegte das. Im Deltaquadrant schwirren hunderte Kuben herum. Warum also kommen die Borg nicht einfach mit mehr als einem Kubus? Da die Föderation schon mit einem Schiff Schwierigkeiten hatte, dürften vier bis fünf Kuben ja ausreichen, um ganze Armaden zu zerstören.
Im Finale von Voyager wurde das Transwarpnetzwerk der Borg zerstört. Die Borg wurden dadurch der Möglichkeit beraubt, schnell von einem Ort zum anderen zu wechseln. Doch die Zerstörung erwirkte auch ein Umdenken bei den Borg. Bereits in Widerstand musste Picard feststellen, dass die Borg sich nun dafür entschieden hatten, Föderationsmitglieder nicht mehr zu assimilieren: Sie wurden einfach getötet. Dieser erste Versuch wurde in Widerstand und Heldentod noch abgewehrt. Wohlbemerkt unter hohen Kosten, denn Admiral Janeway wurde dabei assimiliert.
Doch dieser Angriff bestand wieder einmal nur aus einem einzigen Kubus. In der Destiny-Trilogie greifen die Borg an. Nicht nur mit einem Kubus, auch nicht mit fünf bis sechs, sondern mit so ziemlich allem was sie haben. Im Verlauf der Trilogie kommen Armaden von bis zu 7 000 Borg-Kuben in den Föderationsraum. Alles Schiffe, die niemanden assimilieren,sondern ganze Planeten in Müllhalden verwandeln. Die Borg verfolgen also endlich eine realistische Strategie, auch wenn sie nicht zum Wohle der Föderation ist.
Schicksalsfügungen
Dennoch kommt die Trilogie ohne eine endlose Folge von Schlachten aus. Stattdessen werden angenehm viele Nebenhandlungen eröffnet. Drei Schiffe, die Enterprise unter Picard, die Titan unter Riker und die Aventine unter Capain Dax, tragen den größten Teil der Handlung. Dazu kommen einige Szenen aus der politischen Ecke der Föderation, dem Präsidentenpalast in Paris und einige Szenen über prominente Opfer der Borg-Invasion. Gerade im ersten Buch sorgen die Borg für das, was sie am Besten können: Ein Gefühl der Bedrohung.
Denn Star Trek war nie die Serie für große Schlachten. Und auch die Borg-Schlachten selbst waren nie etwas ganz besonders außergewöhnliches. Stattdessen war es das Gefühl, dass jeder jederzeit assimiliert werden könnte, was die Borg so spannend machte. Und auch die Tatsache, dass es bei einem wirklichen Angriff der Borg, keine Hoffnung mehr gibt, hatte einen gewissen Reiz. Hier ist nun also der wirkliche Angriff der Borg und dennoch versuchen die bekannten Charaktere Hoffnung zu verbreiten.
Eine Handlungsebene kommt noch dazu. Erika Hernandez, Captain der Columbia NX-02, einem Schwesterschiff von Archers NX-01, gerät während des romulanischen Krieges in ein wildes Feuergefecht, aus dem sie sich nur mit Mühe und Not retten kann. Die Crew erreicht einen Planeten, der ungünstigerweise von einem extrem mächtigen Volk bewohnt wird. Die Caeliar sind quais unsterblich und technisch sogar noch weiterentwickelt als die Menschheit des 24. Jahrhunderts. Diese Handlungsebene empfand ich als, um es kurz zu sagen: Langweilig. Gleichzeitig lässt sich aber auch schon relativ schnell erahnen, wie das Borg-Problem denn gelöst werden könnte.
In gerade einmal drei Bänden erzählt Destiny so tatsächlich eine Story, die enorm von Schicksalsschlägen beeinflusst ist. Die große Leistung David Macks ist es dabei, eine gelungene Ballance aus Schlachten, Charakterszenen und politischen Spielchen zu kreieren.
Warum sollte man Destiny lesen?
Es ist klar, dass die Borg besiegt werden. Ansonsten könnte es ja überhaupt keine weiteren Star Trek-Romane geben. Es soll hier nicht verraten werden, wie das geschieht. Aber es soll verraten werden, warum man an der Destiny-Trilogie eigentlich nicht herumkommt.
Nicht wie es passiert, sondern wie es erzählt wird, ist wichtig
Natürlich hat die Trilogie Schwächen. Gerade die Handlung um Erika Hernandez ist streckenweise etwas zu übersinnlich für Star Trek. Außerdem lässt sich schnell erahnen, wie die Borg denn nun besiegt werden. Aber darauf kommt es David Mack auch nicht an. So ist es eher eine Frage der Zeit, als eine Frage der Mittel.
Kritisch zu sehen ist in gewisser Weise auch die Verlustliste. War es wirklich nötig, viele Kernplaneten der Föderation und des klingonischen Imerperiums zu Staub zu schießen?
Hier tritt nämlich der Effekt auf, den Massenschlachten oft aufweisen: Einer stirbt Tragödie, ein Schiff explodiert Drama, eine Flotte wird vernichtet Pech, eine Reihe von Planeten wird vernichtet und?
Je größer die Verlustliste, desto geringer die persönliche Bindung zu den Opfern. Mach versucht das noch dadurch auszugleichen, dass er immer mal wieder den Verlust von Angehörigen einiger prominenter Charaktere beschreibt. Dennoch stumpft man auf Dauer gegenüber den immer größeren Zerstörungen ab.
Insgesamt überwiegen bei Destiny aber sicherlich die spannenden Elemente. Sicherlich ist Destiny kein philosophisches Großereignis, Technogebabbel findet man ebenfalls eher selten. Trotzdem ist die Dialogquote für die Art der Handlung angenehm hoch und David Mack verpasst den Borg einen würdigen letzten Auftritt.
Kommentare
Aber es stimmt schon, das Thema war dann irgendwann so ausgequetscht, dass man es irgendwann über hatte. Trotzdem, für den Erfolg der Serie waren die Borg ganz klar mit maßgeblich.
Die erfolgreiche Trek-Geschichte geht in Buchform weiter. Und andere Autoren räumen jetzt das Chaos im Quadranten auf, das mit der Invasion der Borg hinterlassen wurde.
400 Seiten "Einzelschicksale" in zwei Tagen. Ich konnte den Roman nicht mehr weg legen.
Das politische Karussell dreht sich und bewegt sich. Ist sicher nicht jedermanns Sache, wie die Präsidentin der Föderation nun ihre Schäfchen beisammen halten muß und andere das ganze Desaster zum munteren Intrigenspiel benutzen.
Und am Ende des Romans "Einzelschicksale" wird noch ein Cliffhanger gelegt, der sich gewaschen hat.
Wer sich das entgehen lässt, dem entgeht was.
Sorry, Pisanelli - aber das stimmt so nicht. Am Ende der ersten Staffel gab's die Episode "Die Neutrale Zone", in der die Enterprise das spurlose Verschwinden mehrerer Außenposten untersuchen sollte - und auf Romulaner stieß, die dem gleichen Phänomen auf der Spur waren - oder jedenfalls behaupteten sie das. Die Borg waren also anscheinend schon da und hatten ein paar Proben gezogen; Q tat der Föderation demnach sogar einen Gefallen, indem er ihnen die Natur ihres nächsten großen Problems offenbarte ...