Die Terranauten: Der Transmitter-Baum (Band 27)
Nachdem im vorhergehenden Zweiteiler von Robert Quint mehrere getrennt verlaufende Handlungsstränge wieder zusammengeführt wurden, eröffnet Henry Roland alias Horst Pukallus in seinem Einstiegsband in die Serie eine neue Handlungsebene.
Der Rückgriff auf die GDANSK erscheint von der Grundidee her sehr gelungen. Allerdings finde ich die Erklärung, dass Hadersen Wells weiterhin noch im Auftrag von Kolonien unterwegs ist, etwas bemüht und nicht ganz in den Serienkontext passend. Hier hätte ich dem Konzil schon mehr Macht zugesprochen, auch bei den Randwelten. Dennoch hat mir die Begegnung mit Hadersen Wells Freude bereitet.
Ebenfalls sehr gut geschildert sind die erst unabhängig verlaufenden Kapitel um Hege Krotzer und dem Schmalen Tortur. Krotzers Abkehr von den Grauen ist durchaus nachzuvollziehen und ergibt sich aus der Problematik heraus, wirkt schlüssig. Er ist konzilshörig, stellt dies über seine Pflichten als Grauer. Das ist der Stoff, aus dem die interessanteren Romane entstehen (können).
Um so weniger verständlich ist es, dass die Gegner, die Grauen Garden unter Queen Zalia, so durchgehend dilettantisch in ihrer Vorgehensweise geschildert werden. Bei diesen Figuren handelt es sich nicht um bestausgebildete Militärs, sondern ja, unfähigen Menschen, die sich in erster Linie durch belanglose Dialoge auszeichnen:
( )Leider beginnen dann etwa ab der Hälfte des Romans die allesamt gut eingeführten Handlungen um die Besatzung der GDANSK, um Hege Krotzer und dem Schmalen Tortur richtiggehend banal zu werden. Hege Krotzer (dem Wissenschaftler!) gelingt es, fast die komplette Garde auszuschalten, die Treiber können sich ohne Verluste der Robothunde erwehren, der Eingeborene Schmale Tortur hantiert mit Raketen das wirkt alles nicht sehr gut durchdacht.
Wir haben Ausfälle zu beklagen.
Ausfälle? Zalia strich sich das dunkelblonde Haar aus der Stirn und ließ die Gala-Mix, von der sie soeben hatte abbeißen wollen, wieder sinken. Drücken Sie sich gefälligst deutlicher aus, Hauptmann.
Unter den Spürhunden, Centurio, erklärte Juniperus unbeeindruckt. Die gesamte gestrige Abteilung ist in der Nacht ausgeschaltet worden. Wir haben
Ausgeschaltet? rief Zalia. Von wem? Zuckungen suchten ihren Magen heim. Ohne meine Erlaubnis?
Juniperus sah sie an, als zweifle er an ihrem Verstand. Wahrscheinlich tat er es auch. Ich meine ausgeschaltet nicht im Sinne von abgeschaltet, sondern im militärischen Sinn, denn die Abteilung ist vernichtet worden. Wir haben
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Terranauten 27, Seite 27
Das neuerliche Auftauchen eines Urbaumes mag nicht wirklich überraschen; da hat der Titel bereits zu viel verraten. Schade, dass dem Baum nur so wenig Platz im Roman eingeräumt wurde, hier hätte der Autor sicherlich mehr Spielraum gehabt. Immerhin stirbt der Urbaum, so dass nicht sehr viele Zwänge vorhanden gewesen sein dürften.
Die Idee mit dem Transmitternetz und die Einführung der weiteren Urbäume gefällt mir ausgezeichnet. Hier wurde etwas eingebracht, das Perspektive hat und neugierig auf mehr macht. Ich hoffe, dass die Autoren (oder ist es nur die Erzählebene von Horst Pukallus?) in Zukunft mehr daraus machen: mehr Erzählen, statt diese banal konstruierten Konflikte. Was hätte dieser Band an Möglichkeiten geboten!
Allerdings verstehe ich nicht, dass die Urbäume genau in dem Roman eingeführt werden, in dem Robert Quint gerade einmal einen Band vorher den Ableger Yggdrasils fantastisch und spannend vorgestellt hat. Für was ist der Ableger noch wichtig, wenn es weitere Urbäume gibt, die den Menschen bereits bekannt sind?
: Ein Roman der verschenkten Möglichkeiten. Starke Eröffnungen verlaufen sich in Banalitäten, aber die sich ergebende Perspektive mit dem Transmitternetz und den weiteren Urbäumen ist trotz des etwas schlechten Serientimings ausgezeichnet.
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Das Titelbild von Band 27 wirkt auch heute noch. In meinen Augen das bislang gelungenste der Serie. Laut dem kleinen Terranauten-Almanach in Band 50 wurde es von dem Holländer Nico Keulers gezeichnet, der auch bereits für die Bände 4, 8, 9 und 20 verantwortlich zeichnete. Ohne behaupten zu wollen, wirklich viel von Zeichnungen zu verstehen, scheint es mir doch so, als könne da etwas nicht stimmen Zu unterschiedlich erscheinen mir hier die Zeichenstile.
Mich persönlich erinnert die Zeichnung von Der Transmitter-Baum sehr an den Raumschiff-Promet-Illustrator Manfred Schneider, der für mich die gelungensten Titelbilder überhaupt gestaltet hat.