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Die Terranauten: Der Transmitter-Baum (Band 27)

Die  Terranauten Der Transmitter-Baum
Band 27 von Henry Roland (= Horst Pukallus)

Die Besatzung der GDANSK stößt im All auf das zerstörte Treiberschiff OTTAWA. Das Schiff wurde beim Anflug auf das (verbotene) Schildenstern-System von Onyx aus unter Beschuss genommen. Hadersen Wells und seine Loge wollen den Grund hierfür herausfinden und steuern Onyx nun ebenfalls an. Handelt es sich bei diesem Planeten vielleicht gar um Shondyke, dem mysteriösen Geheimplaneten der Grauen?

Der Wissenschaftler Hege Krotzer, Mitglied der Grauen Garde, verlässt mit fünf Nuklearraketen die Station auf Onyx; er desertiert. Denn er weiß, dass die hier gewonnenen Ergebnisse nicht an das Konzil weitergeleitet werden. Und er vernimmt die Schreie des Baumes!

 

Der Transmitterbaum Queen Zalia lässt Krotzer verfolgen. Und auch die Robothunde, die die Nachfahren der Überlebenden der auf Onyx ausgetragenen Ersten Interstellaren Kämpfe aufspüren und töten, werden auf den Wissenschaftler umprogrammiert.

In den Ruinen rettet Hege Krotzer einem Wilden und dessen sechsbeinigen Rüden Nanuk vor den Robothunden. Er kann den Eingeborenen, Schmalen Tortur,  überreden, ihm bei der Zerstörung der Basis zu helfen.

Mit einem Ringo fliegt die Besatzung der GDANSK Onyx an. Sie werden von den Grauen bemerkt, die befürchten, dass Hege Krotzer Hilfe von außen bekommt. Der Ringo wird beschossen, den Menschen gelingt eine Notlandung.

In der Wüste opfert Hege Krotzer eine seiner Raketen, um seine Verfolger auszuschalten. Die Druckwelle richtet Chaos bei den ihn verfolgenden Kampfgleitern an, setzt die Maschinen außer Gefecht.

Queen Zalia befürchtet, dass der Wissenschaftler Kontakt mit den Gestrandeten aufnehmen wird - sie ordnet die Liquidierung der Ringo-Besatzung an.

Hadersen Wells und seine Begleiter können die Robothunde ausschalten. Die Spuren, die die Roboter hinterlassen haben, weisen ihnen den Weg zu den Anlagen der Grauen und der Wissenschaftler.

Queen Zalia kommt immer mehr in Bedrängnis: Die Robothunde wurden zerstört, und auch Hege Krotzer ist auf seinem Weg zur Basis nicht mehr aufzuhalten, da die Graue Garde noch länger für den Rückweg benötigt. Sie lässt den Kommandoraum räumen und den Atombunker besetzen.

Während Hege Krotzer im Canyon nicht mehr voranzukommen glaubt, nutzt Tortur eine seiner Raketen und zerstört die Basis.

Die Treiber, mittlerweile ebenfalls in der Schlucht, spüren plötzlich psionische Aktivität. Sie folgen dem ‚Raunen‘ - und finden ein uraltes Abbild des Urbaums Yggdrasil. Um ihn herum verschiedene Apparaturen, die den Baum mit hochfrequenten Schwingungen beschießen. Der entdeckte Baum ist zu alt, um noch einen Kontakt herzustellen, kann ihnen aber das Gefühl von Gefahr vermitteln - doch zu spät: sie werden überwältigt.

Hege Krotzer zerstört die Hochfrequenz-Generatoren und befreit die Terranauten, erklärt ihnen, was auf Onyx vor sich geht. Der Planet ist der Standort eines Raum/Zeit-Stroboskops (RZS), eines Phänomens, das von dem Urbaum geschaffen wird. Auch auf anderen Welten wurden weitere Urbäume entdeckt. Das RZS funktioniert wie ein Transmitter, und dank den Hochfrequenz-Schwingungen ist es den Wissenschaftlern gelungen, den Urbaum so zu manipulieren, dass er mittlerweile vier verschiedene Welten, darunter Shondyke, mit Onyx gezielt verbindet.

Dank den Anweisungen des Wissenschaftlers finden die Treiber das Transitfeld, nur ist der Baum nach dem Ausfall der Hochfrequenz-Generatoren nicht mehr an die vier bekannten Planeten gebunden. Doch sie müssen das Risiko eingehen. Tatsächlich gelingt nun endlich der mentale Kontakt mit dem Baum, der sie beruhigt: Er wird sie retten!
Bevor er sterben wird …
Die Treiber finden sich wieder in Bortzynn, der erst kürzlich entdeckten Stadt auf Rubin (siehe Band 1).

Krotzer währenddessen lenkt die Garde ab, nimmt Queen Zalia als Geisel, wobei sich die Graue nun auf seine Seite stellt. Sie hat auf der ganzen Linie versagt: Flucht scheint ihr die einzige Lösung zu sein. Auch sie benutzen das RZS, doch der Baum ist bereits gestorben. Hege Krotzer und Queen Zalia finden sich wieder in einer Welt, die noch nie eines Menschen Auge erblickt hat …

Der Schmale Tortur kehrt in die Ruinenstadt zurück, hat nun dank der Waffen jede Macht, die er haben will. Eine Eingeborene, die alte Zella, tötet ihn.


Henry Roland (Horst Pukallus)Nachdem im vorhergehenden Zweiteiler von Robert Quint mehrere getrennt verlaufende Handlungsstränge wieder zusammengeführt wurden, eröffnet Henry Roland alias Horst Pukallus in seinem Einstiegsband in die Serie eine neue Handlungsebene.

Der Rückgriff auf die GDANSK erscheint von der Grundidee her sehr gelungen. Allerdings finde ich die Erklärung, dass Hadersen Wells weiterhin noch im Auftrag von Kolonien unterwegs ist, etwas bemüht und nicht ganz in den Serienkontext passend. Hier hätte ich dem Konzil schon mehr Macht zugesprochen, auch bei den Randwelten. Dennoch hat mir die Begegnung mit Hadersen Wells Freude bereitet.

Ebenfalls sehr gut geschildert sind die erst unabhängig verlaufenden Kapitel um Hege Krotzer und dem Schmalen Tortur. Krotzers Abkehr von den Grauen ist durchaus nachzuvollziehen und ergibt sich aus der Problematik heraus, wirkt schlüssig. Er ist konzilshörig, stellt dies über seine Pflichten als Grauer. Das ist der Stoff, aus dem die interessanteren Romane entstehen (können).

Um so weniger verständlich ist es, dass die Gegner, die Grauen Garden unter Queen Zalia, so durchgehend dilettantisch in ihrer Vorgehensweise geschildert werden. Bei diesen Figuren handelt es sich nicht um bestausgebildete Militärs, sondern … ja, unfähigen Menschen, die sich in erster Linie durch belanglose Dialoge auszeichnen:
(…)
„Wir haben Ausfälle zu beklagen.“
„Ausfälle?“ Zalia strich sich das dunkelblonde Haar aus der Stirn und ließ die Gala-Mix, von der sie soeben hatte abbeißen wollen, wieder sinken. „Drücken Sie sich gefälligst deutlicher aus, Hauptmann.“
„Unter den Spürhunden, Centurio“, erklärte Juniperus unbeeindruckt. „Die gesamte gestrige Abteilung ist in der Nacht ausgeschaltet worden. Wir haben …“
„Ausgeschaltet?“ rief Zalia. „Von wem?“ Zuckungen suchten ihren Magen heim. „Ohne meine Erlaubnis?“
Juniperus sah sie an, als zweifle er an ihrem Verstand. Wahrscheinlich tat er es auch. „Ich meine ‚ausgeschaltet‘ nicht im Sinne von ‚abgeschaltet‘, sondern im militärischen Sinn, denn die Abteilung ist vernichtet worden. Wir haben  …“
(…)
Terranauten 27, Seite 27
Leider beginnen dann etwa ab der Hälfte des Romans die allesamt gut eingeführten Handlungen um die Besatzung der GDANSK, um Hege Krotzer und dem Schmalen Tortur richtiggehend banal zu werden. Hege Krotzer (dem Wissenschaftler!) gelingt es, fast die komplette Garde auszuschalten, die Treiber können sich ohne Verluste der Robothunde erwehren, der Eingeborene Schmale Tortur hantiert mit Raketen … das wirkt alles nicht sehr gut durchdacht.

Das neuerliche Auftauchen eines Urbaumes mag nicht wirklich überraschen; da hat der Titel bereits zu viel verraten. Schade, dass dem Baum nur so wenig Platz im Roman eingeräumt wurde, hier hätte der Autor sicherlich mehr Spielraum gehabt. Immerhin stirbt der Urbaum, so dass nicht sehr viele Zwänge vorhanden gewesen sein dürften.

Die Idee mit dem Transmitternetz und die Einführung der weiteren Urbäume gefällt mir ausgezeichnet. Hier wurde etwas eingebracht, das Perspektive hat und neugierig auf mehr macht. Ich hoffe, dass die Autoren (oder ist es nur die Erzählebene von Horst Pukallus?) in Zukunft mehr daraus machen: mehr Erzählen, statt diese banal konstruierten Konflikte. Was hätte dieser Band an Möglichkeiten geboten!

Allerdings verstehe ich nicht, dass die Urbäume genau in dem Roman eingeführt werden, in dem Robert Quint gerade einmal einen Band vorher den Ableger Yggdrasils fantastisch und spannend vorgestellt hat. Für was ist der Ableger noch wichtig, wenn es weitere Urbäume gibt, die den Menschen bereits bekannt sind?

Fazit: Ein Roman der verschenkten Möglichkeiten. Starke Eröffnungen verlaufen sich in Banalitäten, aber die sich ergebende Perspektive mit dem Transmitternetz und den weiteren Urbäumen ist trotz des etwas schlechten Serientimings ausgezeichnet.

Hervorzuheben:
Das Titelbild von Band 27 wirkt auch heute noch. In meinen Augen das bislang gelungenste der Serie. Laut dem kleinen Terranauten-Almanach in Band 50 wurde es von dem Holländer Nico Keulers gezeichnet, der auch bereits für die Bände 4, 8, 9 und 20 verantwortlich zeichnete. Ohne behaupten zu wollen, wirklich viel von Zeichnungen zu verstehen, scheint es mir doch so, als könne da etwas nicht stimmen … Zu unterschiedlich erscheinen mir hier die Zeichenstile.

Mich persönlich erinnert die Zeichnung von „Der Transmitter-Baum“ sehr an den Raumschiff-Promet-Illustrator Manfred Schneider, der für mich die gelungensten Titelbilder überhaupt gestaltet hat.

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