Männer der Zukunft - Die dritte Generation: Dirk van den Boom
Dirk van den Boom wurde 1966 geboren. Er studierte Politikwissenschaft und arbeitete zeitweise in der Entwicklungshilfe. Außerdem war er Dozent an verschiedenen Hochschulen. Fast alle seine Titel gehören in den Bereich SF, es gab aber auch Ausflüge in den Grusel und ins Abenteuer. Er hat auch als Übersetzer gearbeitet.
Erste Erfahrungen als SF-Autor konnte Dirk van den Boom in der legendären Heftserie Ren Dhark Projekt 99 sammeln. Er stieß schon im Jahr 1994 dazu, also zu einem Zeitpunkt, als es sich noch um ein reines Fanprojekt handelte. Später kam die Serie ja unter die Fittiche des Mohlberg-Verlages. Bei Projekt 99 schrieben auch andere später bekannt gewordene Autoren wie Alfred Bekker oder Manfred Rückert. Van den Boom verfasste immerhin 10 Titel der Fortschreibung.
Es folgten weitere Tätigkeiten für den Mohlberg-Verlag. In der Reihe Sirius, die ein wenig an Terra Astra ausgerichtet war, schrieb er einen Zweiteiler. Außerdem betreute er die ersten zehn bearbeiteten Ausgaben der Neuauflage von Erde 2000 und schrieb dazu auch einen neuen Band. Dabei war es sein erklärtes Ziel, der Serie so eine Art echten Einstiegsroman vorzulegen, der die Vorgeschichte der Zeitkugel erzählt. Er schilderte also die Ereignisse vor der eigentlichen Heftserie. Auch die Neuausgabe von Rex Corda wurde bis Band 15 von van den Boom bearbeitet, ebenso die Subserien Rex Corda Nova und Sigam Agelon. Auch hier verfasste er jeweils einen neuen Roman für Rex Corda Nova und Sigam Agelon.
Eigentlicher Höhepunkt seiner SF-Tätigkeit war aber Rettungskreuzer Ikarus, zuerst Arkham Press, dann bei Atlantis. Hier war er Expokrat und Initiator der Serie und schrieb auch einen Großteil der Romane."In den Randgebieten des erforschten Weltraums, in die sich die diversen Sternenstaaten noch nicht richtig vorgewagt haben, erledigen die systemumspannenden Konzerne sowie die freie Handelsorganisation des Raumcorps die Erschließung und Nutzung der Ressourcen. Doch die Gefahren sind oft größer als der potentielle Nutzen und nicht immer lässt sich das Risiko vorher abschätzen. Immer dann, wenn jemand einen Schritt zu weit gemacht, eine Situation falsch eingeschätzt hat oder das Schicksal auf völlig unvorhergesehene Art und Weise zuschlug, ist Hilfe notwendig - schnell, effektiv und mit der Bereitschaft, sich selbst in die gleiche Situation zu bringen, der die Hilfesuchenden zum Opfer gefallen sind. Dann ist es Zeit für die Mannschaft des Rettungskreuzers Ikarus, die Kastanien aus dem Feuer zu holen ... Neben den spektakulären Rettungseinsätzen entwickelt sich aber im Hintergrund eine große Gefahr mit historischen Ausmaßen - und die Ikarus wird mit ihrer Crew in einen Mahlstrom von Ereignissen gerissen, die weitaus mehr von ihnen abverlangen, als sie jemals für möglich und notwendig gehalten hätten." Die Serie ist mit aktuell 43 Bänden und über 10 Jahren Laufzeit eines der langlebigsten und umfangreichsten Projekte im Rahmen der sogenannten Kleinverlage. Die Bände erscheinen alle drei Monate und haben zwischen 100 und 130 Seiten Umfang. Und es handelt sich dabei nicht um so eine Art "Raumdoktor", sondern um eine richtige Serie mit rotem Faden und verschiedenen Handlungsebenen. Captain der Ikarus ist Roderick Sentenza, ein ehemaliger Raumschiffkommandant in Diensten des expansionistischen Multimperiums. Ähnlich wie er tragen auch die meisten anderen Besatzungsmitglieder alte Geheimnisse mit sich rum. Der Arzt Jovian Anande beispielsweise weiß nach einer Gehirnwäsche so gut wie nichts über seine Vergangenheit. Die Chefingenieurin Sonja DiMersi hat auf einem anderen Raumschiff einen verhängnisvollen Fehler begangen. Aus dieser Truppe von leicht angeschlagenen Gestalten formt sich im Lauf der Abenteuer eine schlagkräftige und zuverlässige Truppe. Van den Boom und seiner Mannschaft ist hier das wohl einmalige Kunststück gelungen, über ein Jahrzehnt hinweg eine Serie am Leben erhalten zu haben, die den Vergleich mit den anderen am Markt befindlichen Produkten nicht scheuen muss. Natürlich kann die Serie nicht so komplex gestaltet werden wie Perry Rhodan, aber es gibt verschiedene Handlungsebenen, etliche Völker und Sternenreiche.
Mit der Tentakel-Trilogie erfüllte sich van den Boom zwischen 2007 und 2009 seinen Traum, lupenreine Military zu schreiben.
Sein letztes Projekt "Kaiserkrieger" erscheint seit 2010, ist auf sechs Titel angelegt und schildert die Abenteuer eines deutschen Kreuzers aus dem Ersten Weltkrieg, der in die Spätphase des römischen Reiches versetzt worden ist.
Die Vorliebe von den Booms für "Military" zeigte sich auch darin, dass er im Jahre 2010 die Anthologie "Weltraumkrieger" herausgegeben hat.
Dirk van den Boom ist einer der neuen Autoren. Sein Schaffen spielt sich im Rahmen der Kleinverlage ab, bisher jedenfalls.
Hier hat er aber einiges bewegt. Rettungskreuzer Ikarus, Ren Dhark 99 und Rex Corda-Neuauflage sind entscheidend von ihm mitgestaltet worden.
Er ist außerdem der wohl bekannteste Vertreter der "Military"-SF in Deutschland.
)
Kommentare
In der Regel kolportieren sie Klischees des Genres,oder Variationen von SF-Sub-Bereichen.
Am unsäglichsten erscheint mir jedoch diese grausliche "Tentakel"-Serie.
Ich weiß nicht,ob dass von Herrn van den Boom so gemeint ist;seine Kommentare in Newsgroups, oder Foren deuten-meiner Ansicht nach-jedoch darauf hin.
Mein Geschmack ist das nicht,aber darüber lässt sich bekanntlich auch nicht streiten
Als Politikwissenschaftler, Hochschuldozent und Consultant im Bereich Entwicklungshilfe dürfte er mit Sicherheit auch einiges mehr drauf haben als mancher aus seinen (meist spaßig gemeinten) Forenbeiträgen heraus zu lesen glaubt.
Leider gibt es im deutschen Fandom viel zu viele Leute ohne jeden Sinn für Humor, die nie Spaß verstehen und diesen deshalb auch dauernd falsch interpretieren.