Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Schwert & Magie – Kurt Luif’s Geschichte eines Sub-Genres (Teil 16)

Schwert & Magie Liebe Fantasy-Freunde,
(16. Teil)

wir setzen die Serie über die Entwicklung der „Schwert & Magie" mit der 16. Folge fort. In Deutschland ist Clark Ashton Smith (1893—1961) erst in den letzten Jahren etwas bekannter geworden.

Zwei seiner Kurzgeschichtensammlungen Saat aus dem Grabe und Der Planet der Toten fanden starke Beachtung. Der Autor gehörte so wie Lovecraft und Howard zu den Schriftstellern, durch die Weird Tales seine Berühmtheit erlangte.

 

C. A. SmithClark Ashton Smith wurde am 13.01.1893 in Long Valley, Kalifornien, geboren. Sein Vater, Timeus Smith, war ein eingewanderter englischer Junggeselle, der 1891 Mary Frances Gaylord heiratete, die man ruhig als alte Jungfer bezeichnen kann. Damals war Timeus 36 Jahre alt und seine Auserwählte war um vier Jahre älter als er. Timeus kaufte 1902 ein Grundstück in Indian Ridge und begann ein Blockhaus zu bauen, das 1907 fertig wurde. Zu dieser Zeit hatte Clark Ashton Smith die Grammar School in Auburn beendet Er hatte die Aufnahmeprüfungen für die High School bestanden, doch er entschied sich dann, nicht mehr zur Schule zu gehen, da er davon überzeugt war, dass er sich selbst besser weiterbilden konnte. Er war ein Autodidakt, der höchst eigenwillige Lernmethoden hatte. So las er ein dickes Wörterbuch von der ersten bis zur letzten Seite durch, ferner las er zweimal all die großformatigen dicken Bände der Encyclopaedia Britannica durch. Später brachte er sich selbst Französisch und Spanisch bei. Für ihn stand sein Beruf bereits fest: er wollte Dichter werden. Er verfaßte Gedichte, aber auch Kurzgeschichten.

Es gelang ihm, einige seiner Stories zu verkaufen, die meist simple Abenteuergeschichten waren, die im Orient spielten. Zwei Geschichten nahm das Magazin The Black Cat an, für das so gute Autoren wie Jack London und später Rex Stout schrieben. The Mahout erschien im August 1911 im The Black Cat Magazine und The Raja and the Tiger im April 1912. Zwei ähnliche Geschichten verkaufte er an das in San Francisco erscheinende The Overland Monthly.

Er konzentrierte sich aber dann ganz auf Gedichte, die an Edgar Allan Poe und dem Bierce-Freund George Sterling orientiert waren. Einige seiner Gedichte wurden in lokalen Zeitungen und Zeitschriften abgedruckt. Schließlich fand er sogar einen Verleger, der ein dünnes Bändchen mit seinen Gedichten herausgab: The Star-Treader and Other Poems. Dieser Gedichtband wurde in über 1000 Stück verkauft, nicht schlecht für die Gedichte eines völlig unbekannten Autors. Aber Smith hatte nur fünfzig Dollar Honorar dafür erhalten.

Meist lebte er von Gelegenheitsarbeiten und hatte einige recht stürmische Liebesaffären mit verheirateten Frauen in Auburn, was ihn unter der Bevölkerung nicht gerade beliebt machte. 1922 begann er mit Lovecraft zu korrespondieren und er illustrierte sogar eine von Lovecrafts früheren Geschichten für das Home Brew Magazine. Er verkaufte einige Gedichte an Weird Tales und eine Geschichte, die er als Jugendlicher geschrieben hatte: The Ninth Sketeton. 1929 drängte ihn eine seiner Freundinnen dazu, doch wieder einmal sein Glück mit Kurzgeschichten zu versuchen. Er kam diesem Wunsch nach und schrieb THE LAST INCANTATION, die 1930 in Weird TALES erschien (Deutsch in Magira 26 — DIE LETZTE BESCHWÖRUNG). Weird Tales zahlte ziemlich mäßige Honorare, und oft mussten die Autoren lange darauf warten, doch Smith erkannte, dass er mit dem Geschichtenschreiben mehr Geld als mit den Gelegenheitsarbeiten, wie Kirschenpflücken oder Holzhacken verdienen konnte.

Während der nächsten sechs Jahre schrieb er an die 110 Stories, von denen etwa die Hälfte in Weird Tales erschien. Die anderen wurden in Amazing Detective Tales, Amazing Stories, Astounding Stories, Fantasy Magazine, Oriental Stories, Strange Tales, etc. veröfftentlicht. Einige der Geschichten waren SF, doch die meisten waren reine Fantasy-Stories, die hauptsächlich in Atlantis spielten. Einige andere siedelte er auf den gespenstischen Planeten Xiccarph an, wieder andere basierten auf Lovecrafts Cthulhu-Mythos, wie z. B. The Hofness of Azederac. Die meisten seiner Stories waren ziemlich kurz, aber er plante auch einge Romane, die er zu schreiben begann — doch er vollendete nicht einen einzigen. 1933 korrespondierte er auch mit Robert E. Howard und die beiden wurden gute Freunde, obzwar sie sich nie persönlich trafen. Drei Jahre lang waren Howard, Lovecraft und Smith die führenden und beliebtesten Autoren von Weird Tales.

Im September 1935 starb seine Mutter und sein Vater war schwer krank. Aufopferungsvoll pflegte er seinen Vater bis zu dessen Tod im Dezember 1937. In dieser Zeit hatte er einige Kurzgeschichten zu schreiben begonnen, aber nur wenige davon vollendet. Sein Interesse hatte sich nun der Holzschnitzerei und der Bildhauerei zugewandt.

1954 heiratete er Carolyn Jones Dorman, die geschieden war und drei Kinder hatte. In den Jahren zwischen 1937 und seinem Tod am 14.08.1961 schrieb er nur wenige Kurzgeschichten. 1942 war im Arkham House eine erste Kurzgeschichtensammlung erschienen: Out of Space and Time. 1944 erschien im gleichen Verlag: Lost Worlds.

H. P. Lovecraft schrieb über Clark Ashton Smith in Supernatural Horror in Literature (übersetzt von Ludwig Rief):
„Von den jüngeren Amerikanern versteht es keiner so gut kosmisches Grauen anklingen zu lassen wie der kalifornische Dichter und Erzähler Clark Ashton Smith, dessen phantastischer Stil, dessen bizarre Zeichnungen, Gemälde und Erzählungen einige feinfühlige Menschen entzücken. Smith schöpft als Hintergrund für sein Werk aus einem Universum differenzierten und lähmenden Schreckens. Urwälder von giftigen und schillernden Blüten auf den Monden des Saturn, unheilvolle und groteske Tempel in Atlantis. Lemuria und noch älteren, längst vergessenen Welten, und feuchtkalte Sümpfe voll gefleckter tödlicher Pilze in geisterhaften Ländern, die jenseits irdischen Bereiches liegen, in der Darstellung reiner, dämonischer Fremdartigkeit und im Reichtum der Gestaltung wird Smith vielleicht von keinem anderen Schriftsteller übertroffen. Wer sonst noch hat solch herrliche, überschwengliche und fieberhaft verzerrte Visionen unendlicher Sphären und mannigfaltiger Dimensionen erblickt und konnte davon berichten? Er erzählt vom urzeitlichen Hyperborea und seinem schwarzen, gestaltlosen Gott Tsathoggua, von dem Sagenhaften Kontinenten Zothique, der dem Untergang geweiht ist und von dem von Vampiren heimgesuchten Land Avereigne im mittelalterlichen Frankreich."

Schwert & Magie - NachtragNachtrag von Kurt Luif:
Ich habe nur ein paar Smith-Stories gelesen, die gefielen mir nur wenig.

Ingo Löchel hat ein Autorenportrait im Zauberspiegel veröffentlicht. Es findet sich hier.

Dazu:
Über Sword & Sorcery (sehr gut!): Swordandsorcery.org/





Copyright Kurt Luif, 1980, 2011

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.