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Die Terranauten: Invasion der toten Seelen (Band 29)

Die  Terranauten Invasion der toten Seelen
Band 29 von Eva Christoff (= Eva Eppers)

(Die Terranauten können von Rorqual aus operierend siebzehn Gefängiswelten anfliegen und etwa 450 Treiber, deren PSI-Kräfte noch nicht zerstört wurden, retten.) Die CYGNI wird beim Durchqueren des Tors zu Rorqual von zwei Schiffen der Grauen verfolgt, die allerdings am natürlichen Schutzfeld Rorquals zerschellen. Das entstehende Energieinferno beschädigt die CYGNI und macht zudem viele Banshees auf Rorqual aufmerksam.

 

Invasion der toten Seelen In zwei Gleitern fliegt die Besatzung der CYGNI Rorqual an. David terGorden und Llewellyn 709 haben den Eindruck, einen fremden Planeten unter sich zu haben und werden sich bewusst, wie unerforscht diese Welt immer noch ist. Doch auch da, wo Pitcairn sein sollte, sieht die Welt anders aus. Erst beim zweiten Anflug ist die Vision vorbei.

Asen-Ger, der die Unterkünfte für die neu ankommenden Treiber errichten sollte, hat als Basis der Terranauten eine Burg gebaut. Es kommt zu Spannungen zwischen David und Asen-Ger.

Calen Cameron, ein Treiber mit PSI-Kräften, die er nicht immer unter Kontrolle hat, tötet beinahe Leande, als sie ihm unbewusst ihre Träume aufzwingt und fast in den Wahnsinn treibt. Von David zur Rede gestellt, was ihm in den Träumen vermittelt wurde, das ihn so unbeherrscht reagieren ließ, versucht Calen ihn zu töten. Asen-Ger rettet ihn, doch dabei stirbt der Treiber.

Die Terranautenführer diskutieren über die weitere Vorgehensweise. Eine merkwürdige Spannung herrscht zwischen ihnen. David terGorden will Abstand gewinnen und für einige Tage Rorqual erkunden, bevor er sich an einer weiteren Aktion beteiligt. Vielleicht kann er gar Yggdrasils Samen wieder finden (siehe Band 8)?

Nach einer Begegnung mit mehreren Numidern, deren Vorfahren durch ein Weltentor nach Rorqual kamen, macht Thorna die Begleiter David terGorden, Zandra van Heissig und Claude Farrell auf einen Gebirgszug aufmerksam: Dahinter ist das Tal, wo sie mit anderen Frauen gefangen gehalten wurde (siehe Band 16). Dann werden sie Zeuge, wie einige Grüne Flieger einen Zweimastsegler überfallen. Sie greifen zugunsten der Besatzung ein, können die Angreifer in die Flucht schlagen, die aber bereits zwei Frauen entführt haben.

Banshees übernehmen die Körper von zwei verletzten Grünen Fliegern. Anders als wie bei menschlichen Körpern können sie diese dauerhaft übernehmen!

Während Thorna und Zandra van Heissig nach Pitcairn zurückkehren, um Hilfe zu holen, suchen David terGorden, Claude Farrell und Guy La Ramée einen Weg über das Gebirge in das Tal, um die gefangen gehaltenen Frauen zu befreien. In einer Höhle stoßen sie auf Spuren der Grünen Flieger. Führt sie vielleicht direkt in das Tal?

Tatsächlich erfüllt sich ihr Wunsch: Der Höhlenausgang führt zu einem Raumschiffwrack der Grünen. Sie finden die Frauen, werden aber nicht erkannt: Die Frauen stehen unter Drogen, behaupten, dass die Malaira gut zu ihnen seien.

Noch bevor sie mit den widerspenstigen Frauen fliehen können, werden die Männer von den Grünen Fliegern entdeckt, überwältigt und dem Varnha (drei Grüne Flieger, deren Bewusstsein verwoben ist) vorgeführt. Sie erfahren, dass die Malaira vor etwa 200 Jahren auf Rorqual gestrandet und die Fremden nun vom Aussterben bedroht sind. Die Genexperimente an den Frauen sollen Letzteres verhindern.

In dem Moment schlagen die Banshees, die den Weg in das Tal ebenfalls gefunden haben, zu, übernehmen Varnha und andere Grüne Flieger. Selbst in Pitcairn vernehmen Llewellyn 709 und die anderen noch den PSI-Ruf der Banshees, dass hier noch weitere Körper frei sind!

Claude Farrell und Guy La Ramée fliehen, verlieren aber David terGorden aus den Augen.

In dem entstandenen Chaos versäumt David es zu fliehen. Eine Illusion bannt ihn, entführt ihn: Er findet den Weg zu Yggdrasil und zu Merlins Höhle. Dabei setzt sich eine Banshee in ihm fest, dauerhaft, aber ohne sein Bewusstsein aus seinem Körper zu verdrängen!
Es ist der Geist von Merlin III!


Eva Christoff (Eva Eppers)In der in Band 28 veröffentlichten Vorschau wird DIE INVASION DER TOTEN SEELEN als „Auftakt zu einer großen Trilogie“ angekündigt, als „der Auftakt zu einem grandiosen Blick in die Vergangenheit“. Leider wird der Roman der dadurch entstandenen Erwartungshaltung des Lesers nicht gerecht. Einzig die letzte Seite, in der Merlin III überraschend auftaucht, lässt einen Hauch dessen verspüren, was dann erst mit Band 30 an Versprechen eingelöst werden wird.

Doch ich greife vor!

Der 29. Band der Terranautenserie, eigentlich als Auftakt einer Trilogie gedacht, führt die von Conrad C. Steiner begonnene Handlung aus Band 16 bis 18 fort: Grüne Flieger, Banshees und Rorqual an sich stehen im Mittelpunkt. Zweifelsohne wichtige Szenarien, die fortgeführt werden müssen, doch gerät Eva Christoff der Roman sehr episodenhaft. Zuerst der Flug nach Rorqual, bei dem die Verfolgerschiffe zerstört werden, die Visionen (auf die in der Folge in diesem Roman nicht mehr eingegangen wird?!), dann die Spannungen zwischen den Hauptcharakteren. Davids Entschluss, Yggdrasils Samen zu suchen, wirkt wenig überzeugend, die Aussage, dass er sich hierfür zwei Tage Zeit nehmen will, sogar fast lachhaft. Und die Thematik um die Frauen jagenden Grünen Flieger ist einfach nur billig.

Eva Christoff ist an und für sich eine gute Erzählerin, eine Autorin, die es mit ihren bisherigen Terranautenromanen durchaus verstanden hat, auch sprachlich zu überzeugen. Bei diesem Roman kommt sie aber über gute Ansätze nicht hinaus. Vieles von dem, was sie beschreibt, wirkt merkwürdig überdreht, ist überzogen geschildert bis zum ‚Geht-nicht-mehr‘: So zum Beispiel Guy La Ramées Absturz:
…
Farrell lachte kurz und betont. „Deinen Humor habe ich schon immer bewundert“, murmelte er. „Dann haben wir ja Zeit, nach den Überresten Ramées zu suchen. Ich spüre, dass er noch lebt.“
Ramée war tatsächlich noch nicht ganz tot. Sie fanden ihn am Rand des Abhangs, wo er mit dem linken Fuß zwischen zwei fest verkeilten Felsquadern hängen geblieben war. Sein Oberkörper hing über die Kante. Es dauerte geraume Zeit, bis er wieder so weit bei Besinnung war, dass er begriff, was eigentlich geschehen war.

…
                    Terranauten Band 29: Invasion der toten Seelen, Seite 38
Tja, wenige Absätze später darf der hier fast schon ganz Tote den nun seinerseits verletzten David terGorden tragen, schleppen und vor Angreifern verstecken. Nun ja. Im weiteren Verlauf wird dann weder auf seine noch auf Davids Verletzung noch großartig eingegangen.

Auch das Ausgangsszenario des Romans wirkt aufgesetzt: Warum warten die Terranauten ab, bis sich das Tor nahe Rorqual öffnet? Sie wissen, dass zwei Schiffe der Grauen lauern - warum wartet man gerade an dieser wichtigen Stelle und macht die Grauen auf das Phänomen aufmerksam, statt einfach über Weltraum II die Flucht anzutreten und später wiederzukommen?

Insgesamt scheitert Eva Christoff diesmal auch an den Charakteren. Verwunderlich, wenn man bedenkt, dass sie die Figur der Chan de Nouille eingeführt und auch die Hexe La Strega sowie Merlin III deutlich geprägt hat. Doch die (Helden-)Figuren im vorliegenden Band sind nicht die Menschen, mit denen man als Leser mitfiebern mag. Das sind zum Teil richtige Unsympathen: Asen-Ger als Erbauer einer mittelalterlichen Burg, in der Leande in einem dunklen Zimmer eingesperrt ist, David terGorden, dessen Visionen etwas zu sehr auf den folgenden Band ausgerichtet sind, hier aber schlicht fehl am Platze wirken …

Fazit: Kein Roman, mit dem ich mich lange beschäftigen mag!
Bislang galt Eva Christoff als meine heimliche Favoritin unter allen Autoren - mit diesem Band jedoch kann sie nicht punkten.

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