Die Terranauten: Invasion der toten Seelen (Band 29)
Invasion der toten Seelen
Band 29 von Eva Christoff (= Eva Eppers)
Band 29 von Eva Christoff (= Eva Eppers)
In der in Band 28 veröffentlichten Vorschau wird DIE INVASION DER TOTEN SEELEN als Auftakt zu einer großen Trilogie angekündigt, als der Auftakt zu einem grandiosen Blick in die Vergangenheit. Leider wird der Roman der dadurch entstandenen Erwartungshaltung des Lesers nicht gerecht. Einzig die letzte Seite, in der Merlin III überraschend auftaucht, lässt einen Hauch dessen verspüren, was dann erst mit Band 30 an Versprechen eingelöst werden wird.
Doch ich greife vor!
Der 29. Band der Terranautenserie, eigentlich als Auftakt einer Trilogie gedacht, führt die von Conrad C. Steiner begonnene Handlung aus Band 16 bis 18 fort: Grüne Flieger, Banshees und Rorqual an sich stehen im Mittelpunkt. Zweifelsohne wichtige Szenarien, die fortgeführt werden müssen, doch gerät Eva Christoff der Roman sehr episodenhaft. Zuerst der Flug nach Rorqual, bei dem die Verfolgerschiffe zerstört werden, die Visionen (auf die in der Folge in diesem Roman nicht mehr eingegangen wird?!), dann die Spannungen zwischen den Hauptcharakteren. Davids Entschluss, Yggdrasils Samen zu suchen, wirkt wenig überzeugend, die Aussage, dass er sich hierfür zwei Tage Zeit nehmen will, sogar fast lachhaft. Und die Thematik um die Frauen jagenden Grünen Flieger ist einfach nur billig.
Eva Christoff ist an und für sich eine gute Erzählerin, eine Autorin, die es mit ihren bisherigen Terranautenromanen durchaus verstanden hat, auch sprachlich zu überzeugen. Bei diesem Roman kommt sie aber über gute Ansätze nicht hinaus. Vieles von dem, was sie beschreibt, wirkt merkwürdig überdreht, ist überzogen geschildert bis zum Geht-nicht-mehr: So zum Beispiel Guy La Ramées Absturz:
Tja, wenige Absätze später darf der hier fast schon ganz Tote den nun seinerseits verletzten David terGorden tragen, schleppen und vor Angreifern verstecken. Nun ja. Im weiteren Verlauf wird dann weder auf seine noch auf Davids Verletzung noch großartig eingegangen.
Farrell lachte kurz und betont. Deinen Humor habe ich schon immer bewundert, murmelte er. Dann haben wir ja Zeit, nach den Überresten Ramées zu suchen. Ich spüre, dass er noch lebt.
Ramée war tatsächlich noch nicht ganz tot. Sie fanden ihn am Rand des Abhangs, wo er mit dem linken Fuß zwischen zwei fest verkeilten Felsquadern hängen geblieben war. Sein Oberkörper hing über die Kante. Es dauerte geraume Zeit, bis er wieder so weit bei Besinnung war, dass er begriff, was eigentlich geschehen war.
Terranauten Band 29: Invasion der toten Seelen, Seite 38
Auch das Ausgangsszenario des Romans wirkt aufgesetzt: Warum warten die Terranauten ab, bis sich das Tor nahe Rorqual öffnet? Sie wissen, dass zwei Schiffe der Grauen lauern - warum wartet man gerade an dieser wichtigen Stelle und macht die Grauen auf das Phänomen aufmerksam, statt einfach über Weltraum II die Flucht anzutreten und später wiederzukommen?
Insgesamt scheitert Eva Christoff diesmal auch an den Charakteren. Verwunderlich, wenn man bedenkt, dass sie die Figur der Chan de Nouille eingeführt und auch die Hexe La Strega sowie Merlin III deutlich geprägt hat. Doch die (Helden-)Figuren im vorliegenden Band sind nicht die Menschen, mit denen man als Leser mitfiebern mag. Das sind zum Teil richtige Unsympathen: Asen-Ger als Erbauer einer mittelalterlichen Burg, in der Leande in einem dunklen Zimmer eingesperrt ist, David terGorden, dessen Visionen etwas zu sehr auf den folgenden Band ausgerichtet sind, hier aber schlicht fehl am Platze wirken
Fazit: Kein Roman, mit dem ich mich lange beschäftigen mag!
Bislang galt Eva Christoff als meine heimliche Favoritin unter allen Autoren - mit diesem Band jedoch kann sie nicht punkten.