Vampire pflastern seinen Weg - Der Vampir
Der Mythos von vampiristischen Wesen findet sich nahezu in allen Kulturen in unterschiedlichen Erscheinungsformen.
Es handelt sich dabei eher um dämonische Tiere, als um die Verführer unserer Tage, aber auch sie erschrecken und faszinieren. Der Vampirmythos der Europäer geht auf Osteuropa zurück, wo ja auch Dracula beheimatet ist. Der Vampirmythos berührt das Kannibalismustabu, wo das Essen von menschlichen Leichen durch das Aussaugen des Blutes ersetzt wird, das zugleich mit dem Leben gleichgesetzt wird.
Zu den Kennzeichen des Vampirs gehören daher Langlebigkeit und Unverwesbarkeit. Dies erreicht er, indem er anderen das Leben nimmt, was ihn auf die Seite des Bösen stellt. Der Vampir kann sich nach dem Volksglauben in Tiere wie Fledermäuse und Wölfe verwandeln. Dabei ist der Blutsauger ein Wesen der Nacht, der dem Menschen zwar überlegen ist, aber von diesem doch vernichtet werden kann.
Die Schutzmittel gegen den Vampir sind Legion: Knoblauch, Salz, Weißdorn und vieles andere mehr. In seinem Buch »Vampires, Zombies, and Monster Men« (dt. Ullstein Vampire und andere Monster) schildert Daniel Farson (1927 - 1997), ein Großneffe von Dracula-Autor Bram Stoker (über den Farson auch eine umstrittene Biographie schrieb), Autor und TV-Moderator, einen seltsamen Fall. Ein polnischer Emigrant in England wurde 1973 tot in seiner Wohnung aufgefunden. Er war an einer Knoblauchzehe erstickt, die er zum Schutz gegen Vampire während des Schlafes im Hals hatte. Seine Wohnung war zu einer Festung gegen Vampire ausgebaut. Der Vampirglauben ist also selbst in unserer modernen, aufgeklärten Zeit noch nicht ganz tot, wenn es sich auch bei dem polnischen Emigranten um einen kuriosen Einzelfall handelte.
Dennoch, zu Beginn der Neuzeit wurden Leichen in ihre Särge genagelt, auf dem Bauch liegend begraben oder ihre Köpfe wurden abgeschnitten, um ihrer Wiederauferstehung als Vampir vorzubeugen. Die Liste dessen, was einen Menschen in einen Vampir verwandeln kann, ist der der Abwehrmittel an Länge ebenbürtig.
Im Zuge der Aufklärung und der Leipziger Vampirdebatte (1725 1734) wurde der Mythos nach und nach in das Reich des Aberglaubens verwiesen. Auch in Preußen gab es Vampirprozesse. Bei Gelegenheit werde ich mal das Buch dazu vorstellen. Dank Helmut Avanzioni liegt es mir vor.
Es handelt sich dabei eher um dämonische Tiere, als um die Verführer unserer Tage, aber auch sie erschrecken und faszinieren. Der Vampirmythos der Europäer geht auf Osteuropa zurück, wo ja auch Dracula beheimatet ist. Der Vampirmythos berührt das Kannibalismustabu, wo das Essen von menschlichen Leichen durch das Aussaugen des Blutes ersetzt wird, das zugleich mit dem Leben gleichgesetzt wird.
Zu den Kennzeichen des Vampirs gehören daher Langlebigkeit und Unverwesbarkeit. Dies erreicht er, indem er anderen das Leben nimmt, was ihn auf die Seite des Bösen stellt. Der Vampir kann sich nach dem Volksglauben in Tiere wie Fledermäuse und Wölfe verwandeln. Dabei ist der Blutsauger ein Wesen der Nacht, der dem Menschen zwar überlegen ist, aber von diesem doch vernichtet werden kann.
Die Schutzmittel gegen den Vampir sind Legion: Knoblauch, Salz, Weißdorn und vieles andere mehr. In seinem Buch »Vampires, Zombies, and Monster Men« (dt. Ullstein Vampire und andere Monster) schildert Daniel Farson (1927 - 1997), ein Großneffe von Dracula-Autor Bram Stoker (über den Farson auch eine umstrittene Biographie schrieb), Autor und TV-Moderator, einen seltsamen Fall. Ein polnischer Emigrant in England wurde 1973 tot in seiner Wohnung aufgefunden. Er war an einer Knoblauchzehe erstickt, die er zum Schutz gegen Vampire während des Schlafes im Hals hatte. Seine Wohnung war zu einer Festung gegen Vampire ausgebaut. Der Vampirglauben ist also selbst in unserer modernen, aufgeklärten Zeit noch nicht ganz tot, wenn es sich auch bei dem polnischen Emigranten um einen kuriosen Einzelfall handelte.
Dennoch, zu Beginn der Neuzeit wurden Leichen in ihre Särge genagelt, auf dem Bauch liegend begraben oder ihre Köpfe wurden abgeschnitten, um ihrer Wiederauferstehung als Vampir vorzubeugen. Die Liste dessen, was einen Menschen in einen Vampir verwandeln kann, ist der der Abwehrmittel an Länge ebenbürtig.
Im Zuge der Aufklärung und der Leipziger Vampirdebatte (1725 1734) wurde der Mythos nach und nach in das Reich des Aberglaubens verwiesen. Auch in Preußen gab es Vampirprozesse. Bei Gelegenheit werde ich mal das Buch dazu vorstellen. Dank Helmut Avanzioni liegt es mir vor.
Doch letztlich überlebte der Vampir auch im Aberglauben, wenn dabei dann auch seine mediale Verbreitung in Funk, Film und Fernsehen, sowie inzwischen auch in den neuen Medien half ... Mittlerweile vermischen sich oft genug dabei auch die Erscheinungsform des Vampirs aus dem Volksglauben mit denen aus den Medien.
Der Vampir in den Medien ...
Der Vampir, der dem Volksgaluben entstammte, bot alle Voraussetzungen, um in einer Zeit der hohen Moral (dem viktorianischen Zeitalter) zu voller Blüte zu gelangen. Aus der Bestie, die ihre Opfer lockte, wurde der dunkle Verführer, das Synonym für den (verbotenen, verruchten) außerehelichen Sex, der mehr als nur dem Grundsatz der Fortpflanzung diente.
In die Literatur fand der Vampir im neunzehnten Jahrhundert Eingang: Lord Byrons »Giaour« (1813), Polidoris' »The Vampyre«, in dem der Vampir die Züge von Lord Byron tragen soll. Beide Romane entstanden bei der Zusammenkunft, der wir auch »Frankenstein« von Mary Wollstonecraft Shelley verdanken.
Auch in Deutsch wurde schon sehr früh, nämlich 1826, über Vampire geschrieben. Wilhelm Friedrich Waiblinger (1804 - 1830), ein Bewunderer Goethes (der Dichterfürst wollte von dem Vertreter der Romantik jedoch nichts wissen) und Freund Mörikes und Hölderlins, verfasste »Olura, der Vampyr« (vollständiger Titel [für Leihbüchereien]): OLURA, DER VAMPYR, ODER UNERHÖRT MERKWÜRDIGER RAPPORT ZWISCHEN EINER SONNAMBÜLEN KATZE UND EINEM MAGNETISIERTEN FLOH ODER ROMANTISCHE UNTERHALTUNGEN ÜBER MODERNE UMTRIEBE). Allerdings erschien der Text erst 1986 im Rahmen der Werkausgabe bei Cotta. Dennoch ist Olura damit einer der ganz frühen literarischen Verarbeitungen des Vampirs in der Literatur.
1847 erschien der Fortsetzungsroman »Varney, the Vampyre«, der wahlweise James Malcolm Rymer und Thomas Pecket Prest zugeschrieben wird; heute fast vergessen, seinerzeit ein großer Erfolg. Wenn man so will, ist dieser Roman ein entfernter Vorläufer der Daily Soap »Dark Shadows«, denn in dieser Fortsetzungsform nahm er Formeln dieses TV-Formats vorweg.
Thomas Mühlbauer schreibt zu dem Roman in einer Rezension in der Zauberschrift:
Der Vampir in den Medien ...
Der Vampir, der dem Volksgaluben entstammte, bot alle Voraussetzungen, um in einer Zeit der hohen Moral (dem viktorianischen Zeitalter) zu voller Blüte zu gelangen. Aus der Bestie, die ihre Opfer lockte, wurde der dunkle Verführer, das Synonym für den (verbotenen, verruchten) außerehelichen Sex, der mehr als nur dem Grundsatz der Fortpflanzung diente.
In die Literatur fand der Vampir im neunzehnten Jahrhundert Eingang: Lord Byrons »Giaour« (1813), Polidoris' »The Vampyre«, in dem der Vampir die Züge von Lord Byron tragen soll. Beide Romane entstanden bei der Zusammenkunft, der wir auch »Frankenstein« von Mary Wollstonecraft Shelley verdanken.
Auch in Deutsch wurde schon sehr früh, nämlich 1826, über Vampire geschrieben. Wilhelm Friedrich Waiblinger (1804 - 1830), ein Bewunderer Goethes (der Dichterfürst wollte von dem Vertreter der Romantik jedoch nichts wissen) und Freund Mörikes und Hölderlins, verfasste »Olura, der Vampyr« (vollständiger Titel [für Leihbüchereien]): OLURA, DER VAMPYR, ODER UNERHÖRT MERKWÜRDIGER RAPPORT ZWISCHEN EINER SONNAMBÜLEN KATZE UND EINEM MAGNETISIERTEN FLOH ODER ROMANTISCHE UNTERHALTUNGEN ÜBER MODERNE UMTRIEBE). Allerdings erschien der Text erst 1986 im Rahmen der Werkausgabe bei Cotta. Dennoch ist Olura damit einer der ganz frühen literarischen Verarbeitungen des Vampirs in der Literatur.
1847 erschien der Fortsetzungsroman »Varney, the Vampyre«, der wahlweise James Malcolm Rymer und Thomas Pecket Prest zugeschrieben wird; heute fast vergessen, seinerzeit ein großer Erfolg. Wenn man so will, ist dieser Roman ein entfernter Vorläufer der Daily Soap »Dark Shadows«, denn in dieser Fortsetzungsform nahm er Formeln dieses TV-Formats vorweg.
Thomas Mühlbauer schreibt zu dem Roman in einer Rezension in der Zauberschrift:
Der trotz seiner Blutgier sympathisch bleibende und harmlos wirkende Vampir zeigt zum Schluß doch seine Persönlichkeit, die er während der gesamten, oft mehr erheiternden denn erschreckenden Handlung verbarg: In der Seele müde, seines Daseins überdrüssig geworden, stürzt er sich in die Lava des Vesuvs und ist somit einer der wenigen Vampire, die nicht durch den Pfahl, sondern durch Selbstmord ihre Existenz beenden.Mit diesem Einbruch in die Literatur kam ein Verschieben der Gewichte in der Darstellung des Vampirs hinzu, die bis heute ihre (in ihren interessantesten Interpretationen) ihre Gültigkeit hat. Die Transformation zum dunklen, zerstörerischen Verführer, das Symbol für verbotenen Sex (vorehelich oder ehebrecherisch) in einer Zeit der hohen Moral. Nur in einer Zeit wie der viktorianischen Epoche mit der rigiden Moral, konnte der Vampir sich zu voller Blüte entfalten.
Hohe literarische Ansprüche zu erfüllen ist nicht das Artsinnen dieses Romans, aber um des Leseabenteuers (...) willen ist dieses Werk um den so ganz und gar nicht der Norm entsprechenden Varney von hohem Gebrauchswert. (18)
In einer Zeit, da selbst die Namensgeberin der Epoche, Viktoria von England (1840 - 1901), ihrer Tochter (angeblich) den Rat aller Gouvernanten an ihre Zöglinge für die Hochzeitsnacht mit auf den Weg gab:
Shut Your Eyes And Think Of England (19),war Sexualität etwas für mehr oder weniger komische Herrenwitze und Hinterzimmer. Dabei gibt es wohl kaum ein Thema, das mehr Menschen beschäftigt. Aber in dieser Zeit war es nichts für die Öffentlichkeit. Da galt hohe Moral, Sitte und Anstand. Da galt es, sexuelle Anspielungen in der Literatur zu verstecken. Und der Vampir war eines dieser Verstecke.
Der defininitive Vampirroman für unsere Tage ist »Dracula« von Bram Stoker. Seit dieser 1897 erschien, ist der Vampirmythos quasi personifiziert: Dracula ist zum Inbegriff des Vampirs geworden. Unzählige Bearbeitungen in Literatur, Comic und Film hat der Vampirgraf über sich ergehen lassen müssen. Längst nicht jede dieser Bearbeitung weiß zu überzeugen.
Dabei liegt dieser alles überragenden Vampirgestalt eine historische Persönlichkeit zugrunde, der weitaus grausamer war als der von Stokers Romanfigur: Vlad Tepes (1431 - 1477), der Pfähler, Herrscher über die Walachei von 1456 - 1462 und nochmals 1476 - 1477. Er kämpfte für die Christenheit gegen die Türken und errang einige Siege, aber seine Grausamkeit war abscheulich. Der überlieferte Stich, auf dem er eine Mahlzeit verzehrt, während er Gefangene auf Pfählen aufspießen und köpfen ließ, ist wohlbekannt. 1477 fiel er im Kampf gegen die Türken.
Der Vampir im Roman Stokers wird von Jonathan Harker folgendermaßen beschrieben:
(...) Ein Schlüssel drehte sich laut kreischend in dem scheinbar selten benutzten Schlüsselloch, und das große Tor ging auf.
Innerhalb desselben stand ein hochgewachsener alter Mann, glatt rasiert bis auf einen langen weißen Schnurrbart und schwarz gekleidet vom Kopf bis zu den Füßen; kein heller Fleck war an ihm zu sehen. (20)
Diese Beschreibung des Grafen verlor jedoch an Gültigkeit. Der Film, das optische Medium des 20. Jahrhunderts, prägte das Erscheinungsbild Draculas und damit des Vampirs neu. Zunächst tat dies Bela Lugosi in »Dracula« (USA, 1931; mit Bela Lugosi als Dracula und Edward van Sloan als Van Helsing; Regie: Tod Browning). Dieser Film basierte auf dem erfolgreichen Bühnenstück nach dem Roman.
Lugosi, Sohn ungarischer Einwanderer, beeindruckt vor allem durch seinen Akzent. Dagegen ist seine weitgreifende Gestik, die er von der Bühne mitbrachte, in den Augen heutiger Betrachter oft der unfreiwilligen Komik nahe.
1958 wurde Bela Lugosi dann von Christopher Lee als stilprägender Vampir für Literatur und Film abgelöst.
Lee entsprach ebenso wie Lugosi nicht der ursprünglichen Beschreibung Stokers. Nicht nur, dass der Bart fehlte, zudem waren beide jünger und attraktiver. Insbesondere der 1922 geborene Lee wirkte großartig. Hier wurde die Verbindung Vampirismus zur Sexualität besonders deutlich. Wenn Dracula in Gestalt Lees zubiss, wechselte der Gesichtsausdruck der weiblichen Opfer von blankem Entsetzen in wohlige Befriedigung. Deutlicher konnte nicht mehr dargestellt werden, dass der Biss ein Symbol für den Orgasmus war ausgenommen im Pornofilm: In »Dracula Sucks« (dt. Liebling, du beißt so gut; USA 1977; geschnittene Soft-Version; mit Jamie Gillis, Annette Haven, John Leslie; Regie Philip Marshak) wurde das sonst nur Angedeutete ausgespielt.
Lugosi, Sohn ungarischer Einwanderer, beeindruckt vor allem durch seinen Akzent. Dagegen ist seine weitgreifende Gestik, die er von der Bühne mitbrachte, in den Augen heutiger Betrachter oft der unfreiwilligen Komik nahe.
1958 wurde Bela Lugosi dann von Christopher Lee als stilprägender Vampir für Literatur und Film abgelöst.
Lee entsprach ebenso wie Lugosi nicht der ursprünglichen Beschreibung Stokers. Nicht nur, dass der Bart fehlte, zudem waren beide jünger und attraktiver. Insbesondere der 1922 geborene Lee wirkte großartig. Hier wurde die Verbindung Vampirismus zur Sexualität besonders deutlich. Wenn Dracula in Gestalt Lees zubiss, wechselte der Gesichtsausdruck der weiblichen Opfer von blankem Entsetzen in wohlige Befriedigung. Deutlicher konnte nicht mehr dargestellt werden, dass der Biss ein Symbol für den Orgasmus war ausgenommen im Pornofilm: In »Dracula Sucks« (dt. Liebling, du beißt so gut; USA 1977; geschnittene Soft-Version; mit Jamie Gillis, Annette Haven, John Leslie; Regie Philip Marshak) wurde das sonst nur Angedeutete ausgespielt.
Mit dem Image des Verführers und der Sexualität (sowie den Mustern und Klischees um den Vampir) spielt auch ganz wunderbar der Streiifen »Love At First Bite« (dt. Liebe auf den ersten Biß, USA 1979; mit George Hamilton, Susan Saint James und Richard Benjamin; Regie: Stan Dragoti). Der Höhepunkt ist eine Tanzeinlage in der Discothek.
Beide stilprägenden Filme, sowohl der Universal-, aber noch mehr der Hammer-Film, bauten den Van Helsing als großen Gegenspieler des Vampirs auf. War im Roman »Dracula« Van Helsing mehr ein Berater und die Vernichtung Draculas ein eher kollektiver Akt, so etablierten die Drehbuchautoren den Wissenschaftler als Vampirjäger und Gegenspieler Draculas.
Im Heftroman nun wirkte sich Lees Interpretation des Vampirgrafen drastisch aus. Universal hatte mit Lugosis und Hammer mit Lees Dracula die Standards geschaffen, an die sich die Heftromanautoren klammerten. In beiden Filmen war bestimmt worden, was ein Vampir kann und was nicht (wobei Hammer aus Kostengründen darauf verzichtet hatte, den Vampir in Fledermäuse oder Wölfe zu verwandeln) und womit er vernichtet oder abgeschreckt wird.
Insbesondere bei Bastei zeigte sich der Vampir (sowohl in gräflicher als auch bürgerlicher Ausführung) als Ebenbild Lees. Das (rot-)gefütterte Cape war nicht nur auf den Titelbildern ein echtes Markenzeichen. Auch im Romantext waren die Vampire ausgestattet, wie es von Leinwand und Mattscheibe bekannt war.
Da kommt dem Heftromaninteressierten doch gleich ein Ausspruch des inzwischen leider verstorbenen Sinclair-Redakteurs Hans Ulrich Steffan in den Sinn, der damit erklären wollte, weshalb in der Serie »Ritter Roland« Camelot bei Xanten am Rhein lag:
Allerdings ging dem Vampir im Heftroman etwas verloren, was er seit Varney hatte: seine erotische Anziehungskraft, und die im Vampir verborgene Sexualität. Im Heftroman war dies bestenfalls unterschwellig festzustellen. Ich denke, die hausinterne Selbstkontrolle, sprich der im Sinne des Jugendschutzes mitlesende Anwalt verbot sich Anspielungen. Diese Selbstkontrolle war in mancherlei Hinsicht vorauseilend gehorsam. Manchmal ein wenig zu viel. Aber die Furcht vor einem Jugendamtsmitarbeiter, der die BPS auf den Plan ruft, war doch oft zu groß. Dafür verkam der Vampir zur reißenden Bestie.
Zudem achteten manche Autoren überhaupt nicht mehr darauf, welche Symbolik dem Vampir zu Grunde liegt. Daher beißt der Vampir oder die Vampirin unserer Hefttage in jedermanns oder jederfraus Hals, ohne dass das Stöhnen eine Spur lustvoll gerät oder sich die eben noch vor Entsetzen geweiteten Augen des Opfers vor wohliger Lust schließen. So ist es einfacher zu schreiben, und der Autor riskiert keinen Ärger mit den vorauseilend gehorsamen Selbstkontrolleuren, denn diese reagierten in den Siebziger-/Achtzigerjahren auf sexuelle Anspielungen noch immer wie zu Zeiten Kaiser Wilhelms.
Zudem verschließt sich vielen die Ambivalenz des Vampirs als Monster und Verführer. Dieter Hoven, Katalex-Autor und einst Leiter einer der größten Horrorclubs, des HORRORMAGNET, tat beispielsweise folgenden Ausspruch:
Rolf Michaels Ex-Frau sagte einmal über die Liebesromanserie »Jennifer« (Bastei), die dort auch als Taschenheft publiziert wurde:
Beide stilprägenden Filme, sowohl der Universal-, aber noch mehr der Hammer-Film, bauten den Van Helsing als großen Gegenspieler des Vampirs auf. War im Roman »Dracula« Van Helsing mehr ein Berater und die Vernichtung Draculas ein eher kollektiver Akt, so etablierten die Drehbuchautoren den Wissenschaftler als Vampirjäger und Gegenspieler Draculas.
Im Heftroman nun wirkte sich Lees Interpretation des Vampirgrafen drastisch aus. Universal hatte mit Lugosis und Hammer mit Lees Dracula die Standards geschaffen, an die sich die Heftromanautoren klammerten. In beiden Filmen war bestimmt worden, was ein Vampir kann und was nicht (wobei Hammer aus Kostengründen darauf verzichtet hatte, den Vampir in Fledermäuse oder Wölfe zu verwandeln) und womit er vernichtet oder abgeschreckt wird.
Insbesondere bei Bastei zeigte sich der Vampir (sowohl in gräflicher als auch bürgerlicher Ausführung) als Ebenbild Lees. Das (rot-)gefütterte Cape war nicht nur auf den Titelbildern ein echtes Markenzeichen. Auch im Romantext waren die Vampire ausgestattet, wie es von Leinwand und Mattscheibe bekannt war.
Da kommt dem Heftromaninteressierten doch gleich ein Ausspruch des inzwischen leider verstorbenen Sinclair-Redakteurs Hans Ulrich Steffan in den Sinn, der damit erklären wollte, weshalb in der Serie »Ritter Roland« Camelot bei Xanten am Rhein lag:
Wir bauen da auf einen gewissen Wiedererkennungswert. (21)Der Leser konnte sich darauf verlassen, dass das, was er von der Leinwand kannte, im Heftroman wiederkehrte. Selbst Jürgen Grasmück (Dan Shocker) benutzte zumindest einen Teil dieser Klischees für seine Romane, doch war er klug genug, diese hier und da abzuwandeln.
Allerdings ging dem Vampir im Heftroman etwas verloren, was er seit Varney hatte: seine erotische Anziehungskraft, und die im Vampir verborgene Sexualität. Im Heftroman war dies bestenfalls unterschwellig festzustellen. Ich denke, die hausinterne Selbstkontrolle, sprich der im Sinne des Jugendschutzes mitlesende Anwalt verbot sich Anspielungen. Diese Selbstkontrolle war in mancherlei Hinsicht vorauseilend gehorsam. Manchmal ein wenig zu viel. Aber die Furcht vor einem Jugendamtsmitarbeiter, der die BPS auf den Plan ruft, war doch oft zu groß. Dafür verkam der Vampir zur reißenden Bestie.
Zudem achteten manche Autoren überhaupt nicht mehr darauf, welche Symbolik dem Vampir zu Grunde liegt. Daher beißt der Vampir oder die Vampirin unserer Hefttage in jedermanns oder jederfraus Hals, ohne dass das Stöhnen eine Spur lustvoll gerät oder sich die eben noch vor Entsetzen geweiteten Augen des Opfers vor wohliger Lust schließen. So ist es einfacher zu schreiben, und der Autor riskiert keinen Ärger mit den vorauseilend gehorsamen Selbstkontrolleuren, denn diese reagierten in den Siebziger-/Achtzigerjahren auf sexuelle Anspielungen noch immer wie zu Zeiten Kaiser Wilhelms.
Zudem verschließt sich vielen die Ambivalenz des Vampirs als Monster und Verführer. Dieter Hoven, Katalex-Autor und einst Leiter einer der größten Horrorclubs, des HORRORMAGNET, tat beispielsweise folgenden Ausspruch:
Was haben Vampire mit Erotik zu tun? (22)Das ist jedoch keine Einzelmeinung. In der Zeit des Hardcore-Pornos ist vielen bei Horrorfilmen und Horrorromanen der Blick für diese Feinheiten verloren gegangen, zumal in Hardcore-Filmen in der Regel wenig Wert auf differenzierte Darstellungen gelegt wird. Da gehts dann einfach nur zur Sache.
Rolf Michaels Ex-Frau sagte einmal über die Liebesromanserie »Jennifer« (Bastei), die dort auch als Taschenheft publiziert wurde:
Man soll einen Porno schreiben, darf es aber nicht. (23)Mit dem Biss, der den Geschlechtsakt verkörpert, macht der Vampir (oft) zudem sein Opfer zu seinesgleichen. Er zeugt quasi einen neuen Vampir. Ein interessanter Aspekt, der jedoch im Heft fast völlig untergeht.
Heutzutage ist der Vampir ins andere Extrem verkommen. Nicht nur, dass er in allen Medien präsent ist. Auch Werbung machte das Geschöpf der Nacht. In PC-Spielen, Comics, Hörspielen, im Internet: überall Vampire. Aber hier werden oft jeweils die unterschiedlichen Inkarnationen des Vampirs verarbeitet und interpretiert.
Dabei ist diese faszinierende Figur ins andere Extrem verkommen. Das haben wir dem Liebesroman amerikanischen Typus' und einer Mormonin zu verdanken. Diese romantischen Kuschelvampire sind wieder mal eine Inkarnation des Blutsaugers. Und wieder verliert der Vampir an sich eine seiner Facetten.
Dabei ist diese faszinierende Figur ins andere Extrem verkommen. Das haben wir dem Liebesroman amerikanischen Typus' und einer Mormonin zu verdanken. Diese romantischen Kuschelvampire sind wieder mal eine Inkarnation des Blutsaugers. Und wieder verliert der Vampir an sich eine seiner Facetten.
Der Vampir war einst ein Sexsymbol und dunkler Verführer, der Frauen den Weg zu verbotenen Früchten wies, deren Genuss ihr Verderben war. Nun wurde der Vampir zum Synonym für Enthaltsamkeit, platonischer Liebe und zum Gegner des vorehelichen Sexes, der sein Blut (im Gegensatz zum deutschen Heftroman) immer zwischen den Kapiteln zu trinken scheint. Aus einem zutiefst amoralischen Wesen wurde der Verfechter einer konservativ-christlichen Moral mit romantischen Gefühlen. Der Vampir wurde seiner düsteren, gefährlichen, erotischen Seiten beraubt. Was Manfred Weinland und seine Mitstreiter 1994 (und derzeit in Neuauflage) mit »Vampira« noch propagierten, ist heute bei vielen, sehr populären Inkarnationen nicht mehr en vogue.
Der amerikanische Liebesroman ist einer der Mitschuldigen, und der Blutsauger brach in das Reich der romantischen Fantasy oder kurz Romantasy ein. Woher kommt das? Nun, die weiblichen Charaktere dieser Art Liebesromane wurden immer stärker. Sie waren nicht mehr das hilflose, schwache Geschlecht, das zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit in Ohnmacht fiel. Die Gesetze des Liebesromans verlangten aber nach dem stärkeren Mann. Daher wichen die Autorinnen und Autoren zunehmend in den Bereich des Übernatürlichen aus. Dabei hat der Blutsauger mittlerweile auch Gesellschaft von Werwesen (vorwiegend der wölfischen Art), Engeln und unsterblichen Zauberern bekommen. Also das ganze Arsenal ... Denn nur noch diese Wesen werden den starken, emanzipierten Frauen unserer Tage Herr.
So sind zahlreiche Konsumentinnen von Liebesromanen mittlerweile zu Fantasylesern geworden. Neue Märkte sind erschlossen worden. Gut auf der einen Seite. Schlecht für den Vampir und andere, die um ihre düsteren, zerstörerischen Seiten erleichtert worden sind. Stattdessen kommen sie weichgespült daher und leben ihre romantische Seite aus, verlieben sich. Der Vampir ist beliebig geworden.
Die erfolgreichste dieser Autorinnen ist die Mormonin Stephenie Meyer, deren »Twilight«-Saga so erfolgreich ist, dass es so manchen Horrorautoren neidisch machen könnte. Sie hat den Vampir kultiviert und vom abschreckenden Beispiel zum Musterknaben gemacht. Man muss diese Sorte Vampir nicht mögen, muss aber wohl damit zu leben lernen, denn dergleichen läuft immer noch wie geschnitten Brot.
Und so sieht dann inzwischen der Vampir weder aus wie Bela Lugosi oder Christopher Lee, sondern vielmehr wie Robert Pattinson (Jahrgang 1986) und ähnliche Schauspieler.
Aber auch schon bevor die romantische Welle begann, hat es immer wieder Versuche gegeben, das Schema um den Vampir aufzubrechen und zu erweitern. Zumeist wurde dabei aber Rücksicht auf die Facetten des Vampirs genommen. Die Figur gab mehr her, als das ewige Duell zwischen dem Vampir und seinen Jägern. Erfolgreichstes Beispiel war Anne Rice mit ihrem Roman »Interview with a Vampire« (1976) und dessen Folgebänden.
Weitaus beeindruckender als die Romane von Anne Rice war George R. R. Martins sowohl für den Locus als auch für den World Fantasy Awards nominierten Roman »Fevre Dream« (dt. Fiebertraum, Heyne Verlag). Das Szenario, das Martin wählt, ist der Mississippi in den Südstaaten zur Hoch-Zeit der Raddampfer kurz vor dem Bürgerkrieg und danach. Es ist die hohe Zeit der Raddampfer und die der im Untergang begriffenen Gesellschaft des Südens. Martins Vampire sind zwar nicht magisch, aber doch hinreichend anders. Eine zweite Rasse auf diesem Planeten. Jäger, die uns Menschen als Beute betrachten. Diese Vampire sind wunderbar geschildert, und selbst die zivilisierten Exemplare unter ihnen müssen den Blutdurst und den Jagdinstinkt fürchten. Hier zeigt sich, dass das Spiel mit diesen Wesen durchaus Konventionen aufbrechen kann, ohne die Figur an sich zu verraten.
Und so sieht dann inzwischen der Vampir weder aus wie Bela Lugosi oder Christopher Lee, sondern vielmehr wie Robert Pattinson (Jahrgang 1986) und ähnliche Schauspieler.
Aber auch schon bevor die romantische Welle begann, hat es immer wieder Versuche gegeben, das Schema um den Vampir aufzubrechen und zu erweitern. Zumeist wurde dabei aber Rücksicht auf die Facetten des Vampirs genommen. Die Figur gab mehr her, als das ewige Duell zwischen dem Vampir und seinen Jägern. Erfolgreichstes Beispiel war Anne Rice mit ihrem Roman »Interview with a Vampire« (1976) und dessen Folgebänden.
Weitaus beeindruckender als die Romane von Anne Rice war George R. R. Martins sowohl für den Locus als auch für den World Fantasy Awards nominierten Roman »Fevre Dream« (dt. Fiebertraum, Heyne Verlag). Das Szenario, das Martin wählt, ist der Mississippi in den Südstaaten zur Hoch-Zeit der Raddampfer kurz vor dem Bürgerkrieg und danach. Es ist die hohe Zeit der Raddampfer und die der im Untergang begriffenen Gesellschaft des Südens. Martins Vampire sind zwar nicht magisch, aber doch hinreichend anders. Eine zweite Rasse auf diesem Planeten. Jäger, die uns Menschen als Beute betrachten. Diese Vampire sind wunderbar geschildert, und selbst die zivilisierten Exemplare unter ihnen müssen den Blutdurst und den Jagdinstinkt fürchten. Hier zeigt sich, dass das Spiel mit diesen Wesen durchaus Konventionen aufbrechen kann, ohne die Figur an sich zu verraten.
Hubert Straßl aka Hugh Walker hat Ähnliches versucht. Ihn interessierten nicht die Taten des Blutsaugers, sondern dessen Innenleben und düstere Seiten. In zwei Romanen (»Vampire unter uns« und »Ich, der Vampir«) lotete er eben auch dieses aus. Hubert Straßl stellte gerade in diesen Romanen nicht die Jagd des Vampirjägers in den Mittelpunkt, sondern den Vampir an sich mit seinem Innenleben.
Kommentare
Heute dagegen, erst recht seit der Flut von Liebesromanen mit Vampiren als geheimnisvollen Liebhabern, erscheinen die Blutsauger als kaum noch gefährlich. Eher scheint es, als sollten sie uns als melancholische, einsame Zeitgenossen nahe gebracht werden, die, wenn man (oder eher frau) sich drauf einlässt, eine geheimnisvolle Erotik mit sich bringen.
Woher kommt diese Trendwende? Will man sich in den heutigen, "aufgeklärten" Zeiten nicht mehr eingestehen, dass es bedrohliche Wesen geben könnte? Oder geht es auch hier nach dem Motto: Sex sells, also muss da welcher reingeknüppelt werden? Sind das eigentlich alles Frauenbücher, die sich um die verliebten Vampire drehen?
de.wikipedia.org/wiki/Wrukolakas
de.wikipedia.org/wiki/Strigae
Ok, keine Yampyre im herkommlichen Sinn, aber auch Blutsauger.
Bestes Beispiel: Die kürzeste Gruselgeschichte der Welt lautet: "Der letzte Mensch der Welt sitzt einsam in seinem Zimmer. Da klopft es an der Tür." Als ich das in einem Schreibseminar vor überwiegend jungen Leuten zum Besten gab, erntete ich nur verständnislose Blicke und die einhellige Frage: "Und was soll daran gruselig sein?" Erst als ich den Leuten erklärte, sie sollten sich mal in die Situation des Letzten Menschen dieser Geschichte versetzen und das mit ihnen durchspielte, dämmerte es einigen - keineswegs allen! - dass das wohl doch eine "schreck"liche Situation sein könnte.
Und ja, es spielt m. E. auch eine Rolle, dass unsere aufgeklärte Zeit nahezu alle alten Mythen entzaubert hat. Das Böse ist bis zu einem gewissen Grad salonfähig geworden, zumindest aber entschuldbar. (Siehe die gängige Argumentation, dass die schlimmsten Verbrecher ja nichts für ihre Tat können, weil sie eine "schlimme" Kindheit hatten etc.) In einer Zeit, in der die positiven Werte kaum noch was gelten, gewinnt das Böse (z. B. in Form von Vampiren), das - seien wir ehrlich - sowieso eine gewisse Faszination ausübt, weil es (meistens unterdrückt) in uns allen schlummert, an Attraktivität und wird verharmlost. Ein Flirt mit dem Bösen (und sei es via Roman-Vampir) gibt einem den Kick, den man anderweitig nicht mehr bekommt.
Davon abgesehen: Die wenigsten Verlage nehmen heute Romane an, in denen die Vampire, Werwölfe etc. traditionell gewalttätig und bösartig sind, eben weil sich das gegenwärtig nicht gut verkauft (Stichwort Mainstream). Ob das mal wieder umschlägt? Ich habe da meine Zweifel ...
Aber Fakt ist nunmal das viele gerade heranwachsende Mädels und ewig romantische Frauen anhand der Verkaufszahlen die Mehrheit zu bilden scheinen. Es ist auch nichts gegen den romantisch-orientierten Vampir für diese Leserinnen zu sagen, würden die Verlage nicht versuchen, den bestehenden Trend durch zweit- bzw. drittklassige Romane ähnlicher Machart abzugrasen bis nur noch eine öde Landschaft für z.B. die Figur des Vampir übrig bleibt (dann wechselt man halt die Figur dahingehend aus, dass man in Zukunft melancholische Engel, Aliens oder Trolle auf diese Leserinnen losläßt). Man kann hierzu also nur hoffen, dass der Trend zu liebesschmachtenden Vampiren bald abeppt, denn nur dann ist der Weg irgendwann für eine andere Interpretation der Vampir-Figur wieder frei. Wahrscheinlich nicht der Vampir der klassischen Art (Dracula/Christopher Lee), aber eventuell wieder gewalttätiger und schön abgrundtief böse.
Ich persönlich bin auch für die abgründige und "bösartige" Variante bei den Geschöpfen, die diese Eingenschaften von Natur aus haben (sollten). Aber ich schreibe das, was der jeweilige Verlag von mir haben will. (Wenn ich das nicht tue, bekommt nämlich jemand anderes den Auftrag und verdient das Geld damit, und ich gehe leer aus. )
Traurig ist eben nur, dass Verlage eben auf Teufel komm raus, alles vollkleistern mit dem jeweiligen Trend (nur kein Risiko eingehen - sieht man ja auch derzeit an Hollywood - Thema Reboot, Restart, Sequel).
Prinzipiell ist ja auch nix einzuwenden keine romantisierte Gruselstories - für jede Bedarf sollte es was geben - und wenn man ein bißchen sucht, wird man auch für andere Geschmäcker fündig werden
Ich würde herein sagen, könnt ja ein netter Auserirdischer sein. :)
Für mich war das mal richtig erleichternd, dass ich offenbar nicht ganz die einzige Frau bin, die das nicht mag.
Die Geschmäcker sind halt verschieden. Auch bei dem, was man oder frau erotisch findet. Viele Frauen finden Männer mit Anzug und Schlips erotisch, weil sowas nach Geld und Macht aussieht. Für mich ist so ein feiner Zwirn ein absoluter Liebestöter, schlimmer als eine lange Unterhose.
So ein Vampir wäre mir auch nicht handfest genug. Hat man je von einem Vampir mit handwerklichem Geschick gehört? Und diese Nachtaktivität, wie lange soll denn so eine Beziehung gut gehen? Sollte eine Story nicht wenigstens etwas logisch sein? Gebissen oder sonstwie versehrt zu werden finde ich keinesfalls erotisch, ich bin ja nicht masochistisch. Ich würde mich mit beiden Fäusten beschweren, wenn mir einer mit so was käme.
Sind denn die anderen irgendwo verkappt masochistisch, dass sie auf sowas stehen? Oder ist es wieder mal wie bei des Kaisers neuen Kleidern, dass sich keiner traut, seine Meinung öffentlich zu sagen?
Übrigens: Die kürzeste Gruselgeschichte habe ich schon als Kind mal gelesen, war vielleicht 11 oder 12 - und habe sie sofort verstanden, im Gegensatz zu meiner Mutter, die da auch nur dumm aus der Wäsche geguckt hat und dann ärgerlich wurde.
Ich habe neulich irgendwo gelesen, dass selbst Robert Pattison von seiner Rolle nicht besonders angetan ist - ich glaube er hat da eine Szene angesprochen, wo er das Erbrochene seiner Liebsten aufwischt, während der Werwolf ihr erzählt, wie schön sie doch sei, darauf meinte Pattison, daß er die Kotze dem Werwolf lieber in die Visage geschmiert hätte... wie wahr, wie wahr
Zitat: Na ja, es gibt auch Menschen, die nachtaktiv sind. Ich zum Beispiel werde selten vor 2 Uhr nachts müde (stehe aber trotzdem um ca. 7.30 Uhr auf). Außerdem "wachen" Vampire ja nicht erst auf, wenn die Uhr Mitternacht schlägt, sondern wenn die Sonne untergegangen ist. Im Winter ist das schon um 17 Uhr der Fall und wird es vor morgens 8/9 Uhr nicht hell. Außerdem sind moderne Vampire bei lichtdicht geschlossenen Jalousien auch schon am Nachmittag im Haus aktiv. Da bleibt durchaus Zeit für eine Beziehung. Kommt auf den Beruf der menschlichen Liebsten an und wann die Ärmste morgens zur Arbeit muss ... Außerdem hängt eine GUTE Beziehung nicht davon ab, wie viel Zeit man miteinander verbringt, sondern wie man die Zeit, die man miteinander verbringt füllt und lebt. Mein Mann und ich sehen uns täglich (außer am Wochenende) auch nur ca. 3 Stunden und sind aber trotzdem seit 12 Jahren saumäßig glücklich. Vielleicht gerade WEIL wir uns nicht in jeder freien Minute auf der Pelle hocken und ein gesundes Maß an Distanz und Eigenständigkeit behalten haben. Dafür sind besagte Stunden aber SEHR "gehaltvoll".
Zitat:
Nö, mit masochistisch hat das nichts zu tun. Aber gerade ab einem gewissen Punkt der Erregung (nicht nur in Sachen Sex!) ist die Grenze zwischen noch als angenehm empfundenen und unangenehmen Schmerz fließend. Außerdem heißt es ja, dass durch den Speichel im Biss eines Vampirs eine Art "Serum" in die Wunde injiziert wird, die den Schmerz betäubt und das Opfer die schönsten Wonnen empfinden lässt. Ich glaube, SO einen Biss lässt sich dann jeder widerstandslos gefallen ...
Zitat: Nee, es gibt auch genug Frauen, die die zum finden! Ein Vampir ohne Biss ist einfach kein Vampir. Da fehlt was. Und Vampire, die keusch leben bis zur Hochzeit - da fehlt doppelt was!! Und Vampire, die im Sonnenlicht herumlaufen - da ist der Mythos dann komplett zerstört!!!
Ich bin ja grundsätzlich auch dafür, dass man Althergebrachtes ruhig mal gegen den Strich bürsten soll, aber dann sollte man - um bei den Vampiren zu bleiben - den "Tieren" konsequenterweise einen anderen Namen geben, wenn sie so gar nichts mehr mit Vampiren gemein haben. Sonst geht der Wiedererkennungswert flöten.