Kommentar der Autorin zu »Tribe of Hell«
Ich hatte mir vorgenommen, die Geschichte von Lysikles zu schreiben, der zu Lebzeiten hingerichtet worden war, weil er eintausend Athener in der Schlacht von Chaironeia in den Tod geführt hatte, während sein Befehlshaber von jeder Schuld freigesprochen worden war. Lysikles hatte eine Rechnung offen. Er war zornig. Er war genau der Mann, den ich vor Erra und seine Sieben ohnegleichen stellen wollte, Personen gewordene Waffen der Zerstörung. Also wer war jetzt dieser große, rote Kerl mit den Flügeln und dem stacheligen Schwanz?
Ich sah immer wieder den Allmächtigen Kur in einem Teich aus heißem Teer liegend mit Blasen, die unter seinem Hintern platzten. Seine Schwingen waren ausgebreitet, und ich hatte zunächst keine Ahnung, warum er das Schlüsselbild zu meiner Geschichte sein sollte. Ich dachte darüber nach. Ich hatte mir vorgenommen, die Geschichte von Lysikles zu schreiben, der zu Lebzeiten hingerichtet worden war, weil er eintausend Athener in der Schlacht von Chaironeia in den Tod geführt hatte, während sein Befehlshaber von jeder Schuld freigesprochen worden war. Lysikles hatte eine Rechnung offen. Er war zornig. Er war genau der Mann, den ich vor Erra und seine Sieben ohnegleichen stellen wollte, Personen gewordene Waffen der Zerstörung. Also wer war jetzt dieser große, rote Kerl mit den Flügeln und dem stacheligen Schwanz?
Ich versuchte, Kurs Bild aus meinem Kopf zu verbannen, in der Hoffnung auf eine Vision mit einem deutlichen Bezug zu Lysikles und seinem Gerichtsverfahren vor Erra und den Sieben. Chris und ich waren uns einig über den Plot der Geschichte. Die Figuren standen bereit: Hammurabi, Drakon, Alexander III. von Makedonien und T.E. Lawrence. Ich wusste, wie ich die Geschichte anlegen wollte, ich wusste, was ich über Erra und die Sieben schreiben wollte, die in die Hölle hinab stiegen, um sicher zu stellen, dass Unrecht gesprochen wurde.
Aber wenn ich mal ein erstes Bild vor Augen habe, dann bleibt es das Schlüsselelement für die Geschichte, und diese Geschichte weigerte sich einfach, irgendwie anders anzufangen als mit Kur in seinem Teich aus Teer. Dann platschte der kleine, schwarze Kigali-Junge Eshi in diesen Teich, und mit Eshis ersten Worten sprang mir Ki-gal in den Kopf und war bereits vollständig ausgearbeitet. Jede von Eshis Fragen verzauberte mich: Ich verliebte mich in Eshi. Und die Geschichte war verloren an dieses Genie, das gleichzeitig alles im Griff hatte und völlig außer Kontrolle war.
Wie so oft in diesen Erzählungen wussten die Figuren lange vor mir, wo die Reise hin ging. Ich schrieb, was ich sah und hörte, fühlte, roch und schmeckte auf dem Berghang mit dem Schwefelwind, der von seiner Spitze herab wehte.
So beginnt Tribe of Hell, ein Titel, den ich aus einem von Jagos Dialogen in Shakespeares Othello nahm. Bald wurde mir klar, dass ich hier einen Rahmen für die Hölle beschrieb, der schon immer da gewesen sein musste, nur dass wir Leser bisher nichts davon gewusst hatten. Diese Kurzgeschichte bestand darauf, ein aus drei Perspektiven geflochtener Zopf zu sein, eine schwierige Aufgabe für jeden Autor, dem der Glaube daran fehlt, dass seine Muse schon das richtige Lied singen wird. In so einer Geschichte ist kein Platz für irgend etwas, das nicht zwingend erzählt werden muss. Und trotzdem konnte diese Geschichte auf keine andere Weise erzählt werden: Ich hatte mich festgelegt auf Lysikles, Erra und die Sieben auf dem Weg nach Unten, aber der Geist der Hölle hatte sich genau so festgelegt auf die Kigali.
Und so haben Chris und ich zwei Geschichten in Lawyers in Hell (eine am Anfang und eine am Ende) über Kur und Eshi von Ki-gal, die Vermieter der Hölle; über Erra und die Sieben aus Emeslam, vom Himmel hinabgestiegen in die Hölle, um sie noch etwas höllischer zu machen; und über Lysikles, ein wenig hitzköpfig, aber ein verlorener Held im klassischen Sinn, der Unrecht erlitten hat, nach Rache dürstet und der versucht, ins Elysium zu seinen Lieben zu gelangen.
Begleitet uns in die Tiefen der Hölle.
Ich sah immer wieder den Allmächtigen Kur in einem Teich aus heißem Teer liegend mit Blasen, die unter seinem Hintern platzten. Seine Schwingen waren ausgebreitet, und ich hatte zunächst keine Ahnung, warum er das Schlüsselbild zu meiner Geschichte sein sollte. Ich dachte darüber nach. Ich hatte mir vorgenommen, die Geschichte von Lysikles zu schreiben, der zu Lebzeiten hingerichtet worden war, weil er eintausend Athener in der Schlacht von Chaironeia in den Tod geführt hatte, während sein Befehlshaber von jeder Schuld freigesprochen worden war. Lysikles hatte eine Rechnung offen. Er war zornig. Er war genau der Mann, den ich vor Erra und seine Sieben ohnegleichen stellen wollte, Personen gewordene Waffen der Zerstörung. Also wer war jetzt dieser große, rote Kerl mit den Flügeln und dem stacheligen Schwanz?
Ich versuchte, Kurs Bild aus meinem Kopf zu verbannen, in der Hoffnung auf eine Vision mit einem deutlichen Bezug zu Lysikles und seinem Gerichtsverfahren vor Erra und den Sieben. Chris und ich waren uns einig über den Plot der Geschichte. Die Figuren standen bereit: Hammurabi, Drakon, Alexander III. von Makedonien und T.E. Lawrence. Ich wusste, wie ich die Geschichte anlegen wollte, ich wusste, was ich über Erra und die Sieben schreiben wollte, die in die Hölle hinab stiegen, um sicher zu stellen, dass Unrecht gesprochen wurde.
Aber wenn ich mal ein erstes Bild vor Augen habe, dann bleibt es das Schlüsselelement für die Geschichte, und diese Geschichte weigerte sich einfach, irgendwie anders anzufangen als mit Kur in seinem Teich aus Teer. Dann platschte der kleine, schwarze Kigali-Junge Eshi in diesen Teich, und mit Eshis ersten Worten sprang mir Ki-gal in den Kopf und war bereits vollständig ausgearbeitet. Jede von Eshis Fragen verzauberte mich: Ich verliebte mich in Eshi. Und die Geschichte war verloren an dieses Genie, das gleichzeitig alles im Griff hatte und völlig außer Kontrolle war.
Wie so oft in diesen Erzählungen wussten die Figuren lange vor mir, wo die Reise hin ging. Ich schrieb, was ich sah und hörte, fühlte, roch und schmeckte auf dem Berghang mit dem Schwefelwind, der von seiner Spitze herab wehte.
So beginnt Tribe of Hell, ein Titel, den ich aus einem von Jagos Dialogen in Shakespeares Othello nahm. Bald wurde mir klar, dass ich hier einen Rahmen für die Hölle beschrieb, der schon immer da gewesen sein musste, nur dass wir Leser bisher nichts davon gewusst hatten. Diese Kurzgeschichte bestand darauf, ein aus drei Perspektiven geflochtener Zopf zu sein, eine schwierige Aufgabe für jeden Autor, dem der Glaube daran fehlt, dass seine Muse schon das richtige Lied singen wird. In so einer Geschichte ist kein Platz für irgend etwas, das nicht zwingend erzählt werden muss. Und trotzdem konnte diese Geschichte auf keine andere Weise erzählt werden: Ich hatte mich festgelegt auf Lysikles, Erra und die Sieben auf dem Weg nach Unten, aber der Geist der Hölle hatte sich genau so festgelegt auf die Kigali.
Und so haben Chris und ich zwei Geschichten in Lawyers in Hell (eine am Anfang und eine am Ende) über Kur und Eshi von Ki-gal, die Vermieter der Hölle; über Erra und die Sieben aus Emeslam, vom Himmel hinabgestiegen in die Hölle, um sie noch etwas höllischer zu machen; und über Lysikles, ein wenig hitzköpfig, aber ein verlorener Held im klassischen Sinn, der Unrecht erlitten hat, nach Rache dürstet und der versucht, ins Elysium zu seinen Lieben zu gelangen.
Begleitet uns in die Tiefen der Hölle.
To the overview - to the story ...
Tribe of Hell, ©Janet Morris; Perseid Publishing, 2011
2011© Lawyers in Hell (Janet Morris), 2011, all rights reserved
Deutsche Übersetzung: Harald Weber
2011© Lawyers in Hell (Janet Morris), 2011, all rights reserved
Deutsche Übersetzung: Harald Weber