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Mentor der Fantasy - Mentor der Helden (III)

Vampire pflastern sein Weg Mentor der Fantasy
Mentor der Helden
Hugh Walker zum Dritten ... Die Analyse

Zum Abschluss der Betrachtungen zu Mythor und Dragon möchte ich noch ein paar Gedanken zur Fantasy im Heftroman im Allgemeinen äußern. Hubert Straßl gehört zu jenen, die die Fantasy im seinerzeit noch erfolgreichen Heftroman zu etablieren versuchte, bevor er sich dem Taschenbuch zuwandte und Terra Fantasy herausgab (und auch dort mit diversen Widrigkeiten zu kämpfen hatte).

 

Fantasy zählt nicht zu den ›klassisch-erfolgreichen‹ Genres des Heftromans, als da wären: Krimis, Western, Arzt-, Liebes- und Heimatromane. Zudem ist die Fantasy eine junge literarische Gattung; auch wenn Leser unserer Tage Sagen und Märchen wie Fantasytexte lesen können, so ist dieses Genre an sich doch ein Kind unseres Jahrhunderts, das erst in den Sechzigerjahren richtig populär wurde. Zu der Zeit wurde ›Conan‹ in den USA wiederentdeckt (und von de Camp und Carter bearbeitet) sowie der »Herr der Ringe« seinen ganz großen Durchbruch hatte. Insofern kann man die Fantasy als Genre aus den Sechzigern sehen. 
 
Dies unterscheidet auch die Fantasy vom Horror, denn Varney zum Beispiel erschien als Fortsetzungsroman in der Mitte des 19. Jahrhunderts in einer Zeitschrift und kann durchaus als eine Art Vorläufer unseres Heftromans angesehen werden. Und die ›Geburtsstunde‹ der Horrorliteratur darf durch Walpoles »Castle Otranto« noch ein paar Jahrzehnte davor angesiedelt werden.

In den frühen Sechzigerjahren legte der Rolf Mauerhardt Verlag aus Wien (für den im Krimi und Western auch namhafte deutsche Heft- und Leihbuchautoren wie U. H. Wilken oder Jürgen Grasmück schrieben) eine Reaktion auf die populären Sandalenfilme der Italiener vor, die sich um ›Herkules‹, ›Maciste‹ und ›Samson‹ rankten, und von denen so mancher durch seine Naivität bis heute einen eigen- und einzigartigen Charme bewahrt hat, von der unfreiwilligen Komik einmal ganz zu schweigen. Die Serie des Rolf Mauerhardt Verlages nannte sich »Torgo, Prinz von Atlantis« und war in der Antike angesiedelt. Sie vereinigte die Standards des Sandalenfilms mit denen der Fantasy, war aber zu kurzlebig, um nachhaltigen Einfluss auszuüben.

Als weitere Versuche, Fantasy in den Heftroman zu bringen, können dann nur noch die besprochenen »Dragon« und »Mythor« gelten, sowie Teile der Atlan-Serie, die »Fantasy«-Heftreihe des Bastei Verlags, Macabros, in Teilen die Serien »Professor Zamorra« und »Tony Ballard« sowie vereinzelte Romane diverser Horrorheftserien.

Lediglich »Macabros« hatte mit diesem Konzept großen Erfolg, was bis heute ein Rätsel ist, denn die Serie war ab einem gewissen Zeitpunkt zyklenorientiert, erschien im ungewöhnlichen Vier-Wochen-Rhythmus und vereinigte Horror-, Fantasy- und SF-Elemente in sich. Dieser Erfolg lässt sich wohl am ehesten mit dem Namen Dan Shocker erklären. Aber auch ›Zamorra‹ und ›Ballard‹ fuhren nicht schlecht mit der Fantasy. Doch in gewisser Hinsicht konnten sie den Erfolg der Abenteuer Björn Hellmarks nicht toppen.

Ansonsten blieb die Fantasy im Heftroman ein Stiefkind. Es scheint so, als ob das Heft den Fantasyleser nicht erreicht, weil dieser lieber zu Taschenbüchern greift. Im Gegensatz zum Horrorroman, der innerhalb der Trivialliteratur in Deutschland auf eine gewisse Tradition zurückblicken kann, war die Fantasy Neuland. Da aber der Heftroman immer Erfolgsströmungen reflektiert und sie in einer für sich brauchbaren Form umsetzt (so weit der Jugendschutz das zulässt), konnte die Fantasy nicht erfolgreich sein.

Der Horrorroman startete in einer Zeit, da die Zeit für eine neue Idee reif war und der Heftroman noch ein Massenmedium war und in großen Auflagen verbreitet werden konnte. Der gesamte Heftroman stand auf dem Zenit einer bis heute nicht mehr erreichten Popularität. In den Kinos und im Fernsehen liefen seit fast einem Jahrzehnt erfolgreich Horrorfilme. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis sich dieses Genre fest im Reigen der Heftromangenres etablieren konnte.

Aber selbst die Fantasyfilmwelle, die zum Start der Mythor-Serie über uns hinwegbrandete, war zu schwach, um nachhaltiges Interesse für Fantasy im Heft zu schüren. Das Heft selbst war bereits auf dem absteigenden Ast (auch wenn mich jetzt wieder jene schlagen werden, die behaupten, das Heft ist ein Medienträger auf der Höhe der Zeit).
 
Nur die wenigsten dieser Filme aus den Achtzigern wurden populär, die meisten erreichten in ihrer Qualität noch nicht einmal die Sandalenfilme, die ja die Heftserie ›Torgo‹ erfolglos zu reflektieren versuchte. Da die Fantasyserien Dragon und Mythor und die Fantasy-Reihe zudem in einer Zeit erschienen, in der die Popularität des Heftromans stark zurückging, war es nicht überraschend, dass sie sich nicht etablieren konnten.

Und als Peter Jackson den ›Herrn der Ringe‹ zu monströsem Erfolg führte, war das Heft schon zu schwach und die Fantasy erschien nur noch als Taschenbuch und Hardcover. Kurzum: Die Fantasy hatte nie eine wirkliche Chance, im Heftroman ernsthaft Fuß zu fassen.

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