John Sinclair Revisited: Die 400er - Beginn einer neuen Ära (Teil 4)
Die 400er
Beginn einer neuen Ära
Teil 4
Teil 4
Zwar scheint die Idee, einen Vampir in Drachenblut baden zu lassen, damit ihm selbst Silberkugeln nichts anhaben können, auf den ersten Blick als gar nicht mal so unbrauchbar, allerdings steht andererseits der Aufwand, den ein solcher Schwarzblütler betreiben muss, um diese Siegfriedsche Unverwundbarkeit zu erlangen in keinem Verhältnis zu dem Effekt. Zumindest nicht, wenn man bedenkt, dass eine mit Silberkugeln geladene Waffe nur die Standardausrüstung eines mit allen Wassern gewaschenen Geisterjägers darstellt. Dieser verfügt nämlich auch noch über einen Bumerang, den er dem Drachenblut-Vampir mal eben locker aus dem Handgelenk an den Hals zu werfen vermag womit wir schon am Ende des Romans angelangt wären
Vorher müssen Helden und Leser sich allerdings noch mit der Frage befassen, warum ein solcher Drachenblut-Vampir nun ausgerechnet Banshees jagen muss, jene Wesen, die mit ihrem Ruf den Tod eines Menschen verkünden. Hier bietet uns der Autor nachdem er den Leser zunächst im Unklaren lässt gleich mehrere Antworten zur Auswahl: Weil die Banshees immer auf der anderen Seite stehen, wird uns da weisgemacht. Oder weil der Vampir eine Legende wahr werden lassen will. Am Ende einigt man sich dann darauf, dass mit dem Ende der Banshees die Herrschaft der Drachen und Vampire beginnt Eine ebenfalls merkwürdige Erklärung, wenn man bedenkt, dass der Vampir erstere ja töten muss
Eine viel schlüssigere Erklärung könnte jedoch sein, dass der Autor irgendwie 64 Seiten füllen muss, und ein Vampir allein Unverwundbarkeit hin oder her reicht da natürlich nicht. Also bringt er noch die Banshees ins Spiel und verquirlt das Ganze zu einem Brei, der doch etwas seltsam mundet. Und dass sich die Merkwürdigkeiten nicht allein auf die Handlung beziehen, wundert einen dann ja auch nicht weiter. Das fängt schon damit an, dass Suko eine alte, bettlägerige Dame aufgrund der etwas verknitterten Optik für einen Zombie hält Und endet damit dass er sich am Ende des Romans einen Patzer leistet, der einem erfahrenen Helden wie ihm eigentlich nicht passieren dürfte: Er benutzt Buddhas Stab, als der Vampir gerade eine junge Frau töten will, doch anstatt diesen einfach umzuhauen oder das Mädchen aus der Gefahrenzone zu bringen, versucht er lieber, dem mit Speeren bewaffneten Vampir die zum tödlichen Stoß erhobenen Arme zu verdrehen
Auch bei den Dialogen strapaziert der Autor mehr als einmal die Geduld und Nerven des Lesers. Die Protagonisten schwafeln zum Teil einfach munter drauflos, und merken nicht, dass sie sich im Kreis drehen bzw. sich pausenlos wiederholen. Beispiel gefällig:
So auch beim folgenden , der so vielversprechend beginnt, dass der Verfasser dieser Zeilen bereits Lobhudeleien zu Papier bringen wollte, um all jene Lügen zu strafen, die ihm immer so gern vorwerfen, er würde sich der Sinclair-Serie nur annehmen, um sie niederzumachen, wenn ja wenn der Roman nicht spätestens im zweiten Drittel wieder in sprachliche Niederungen vorgedrungen wäre, bei denen sich einem die Nasenhaare kräuseln. Schade eigentlich, denn was die Handlung angeht, so gibt es sicherlich schlimmere Beispiele, diese kann sogar zum Teil überzeugen, wenn man von den üblichen Ungereimtheiten und ein paar Längen absieht, die aber von einem doch sehr temporeichen Finale wieder wettgemacht werden. Zwar ist das Eingreifen des AtlantisTrios in höchster Not (Myxin, Kara, Eiserner Engel) mehr als vorhersehbar, dennoch läuft der Autor hier zu einer Form auf, die man ihm gar nicht mehr zugetraut hätte. Dass er allerdings unbedingt den Halleyschen Kometen in die Handlung einbeziehen musste, um einen Grund für die magisch bedingte Auferstehung urweltlicher Viecher zu haben, und dann auch noch die Aibon - Thematik damit in Verbindung bringt, ist dagegen wieder typisch für die Serie, in der anscheinend immer alles irgendwie zusammenhängen muss. Auch neigt der Autor auffallend oft zu unnötig komplizierten Wendungen und Lösungen. So muss er dem Leser am Ende offenbaren, dass die von Rache getriebene Raubtier Bändigerin Raissa in ihrem früheren Leben selbst ein Tier war
Tierisch geht es auch im zur Sache, wenn man es auch angesichts des grausligen Titels nicht gleich vermuten mag. Zwar bekommt es der Geisterjäger hier tatsächlich mit mordenden Perücken zu tun, allerdings werden diese zwischenzeitlich auch gern mal als schlangenartiges Gewürm dargestellt - mag sein, dass der Autor sich darüber selbst nicht so ganz im Klaren war. Völlig klar ist dagegen, dass dieser Roman mit Fug und Recht als einer der schlechtesten Heftromane bezeichnet werden kann, die je veröffentlicht wurden. Was der trashige Titel bereits andeutet, nämlich dass der Leser sich hier durch eine 64seitige Tour de Farce quälen muss, bevor er endlich von dem Wort Ende erlöst wird, zeigt sich bereits auf den ersten Seiten, auf denen es Bill Conolly als erstes Mitglied des Sinclair-Teams mit einer dieser schwarzmagischen Perücken zu tun bekommt. Diese sind die Kreation eines Ghouls, welcher damit seine Mitarbeiterinnen in der Maske eines schwulen Friseurs ausstattet, um in seinem (bzw. Asmodis) Sinne die Gegend unsicher zu machen. Nachdem eine junge Frau sich scheinbar an ihren eigenen Haaren erhängt hat, wird dem Reporter schnell klar, dass er es hier nicht mit normalem Haar, sondern einer schwarzmagischen Kreatur zu tun hat, dennoch hält er diese Tatsache für so gut wie unmöglich, was bei seiner langjährigen Erfahrung an der Seite des Geisterjägers wenig glaubwürdig erscheint.
Da dies allerdings auf die gesamte Handlung zutrifft, ärgert der Rezensent sich gar nicht darüber, zumal er bereits ahnt, dass für Unmut noch häufig genug gesorgt wird. Und auch wenn es sich im Grunde gar nicht lohnt, zu viele Worte über dieses Machwerk zu verlieren, so darf angemerkt werden, dass diese Ahnung sich natürlich bestätigte. Wer jedoch meint, das an Lächerlichkeit kaum zu überbietende Thema wäre an sich schon ein Garant für den Titel des schlechtesten Horror-Romans aller Zeiten, der vergisst, dass es natürlich auch hier wieder die üblichen Ungereimtheiten und sprachlichen Kapriolen gibt, die dem Ganzen erst die richtige Würze verleihen. Beispielweise wird in Bezug auf die Entstehung der Perücken zuerst ausgesagt, dass diese von Leichen- bzw. Hexenhaar stammen, dann wieder wird behauptet, sie seien aus Schlangen hergestellt worden wobei ersteres zumindest eine nicht ganz so schwachsinnige Erklärung abgegeben hätte.
Bei der Auseinandersetzung mit den mordenden Kopfbedeckungen kommt es dann zu einer derartigen Häufung von peinlichen Szenen, dass man den ganzen Artikel nur mit Zitaten aus diesem einen Band hätte füllen können.
Nun mag man dem Autor nachsehen, dass er sich nach so vielen normalen Ghoul Romanen mal etwas besonderes ausdenken wollte, um das ausgelutschte Thema wieder etwas aufzupeppen, aber was er hier ablieferte, sprengt einfach nur die Grenzen der Zumutbarkeit. Da wünscht sich der Leser die alten Zeiten zurück, als ein Ghoul noch ein Ghoul, und eine Perücke eine Perücke war
Vorher müssen Helden und Leser sich allerdings noch mit der Frage befassen, warum ein solcher Drachenblut-Vampir nun ausgerechnet Banshees jagen muss, jene Wesen, die mit ihrem Ruf den Tod eines Menschen verkünden. Hier bietet uns der Autor nachdem er den Leser zunächst im Unklaren lässt gleich mehrere Antworten zur Auswahl: Weil die Banshees immer auf der anderen Seite stehen, wird uns da weisgemacht. Oder weil der Vampir eine Legende wahr werden lassen will. Am Ende einigt man sich dann darauf, dass mit dem Ende der Banshees die Herrschaft der Drachen und Vampire beginnt Eine ebenfalls merkwürdige Erklärung, wenn man bedenkt, dass der Vampir erstere ja töten muss
Eine viel schlüssigere Erklärung könnte jedoch sein, dass der Autor irgendwie 64 Seiten füllen muss, und ein Vampir allein Unverwundbarkeit hin oder her reicht da natürlich nicht. Also bringt er noch die Banshees ins Spiel und verquirlt das Ganze zu einem Brei, der doch etwas seltsam mundet. Und dass sich die Merkwürdigkeiten nicht allein auf die Handlung beziehen, wundert einen dann ja auch nicht weiter. Das fängt schon damit an, dass Suko eine alte, bettlägerige Dame aufgrund der etwas verknitterten Optik für einen Zombie hält Und endet damit dass er sich am Ende des Romans einen Patzer leistet, der einem erfahrenen Helden wie ihm eigentlich nicht passieren dürfte: Er benutzt Buddhas Stab, als der Vampir gerade eine junge Frau töten will, doch anstatt diesen einfach umzuhauen oder das Mädchen aus der Gefahrenzone zu bringen, versucht er lieber, dem mit Speeren bewaffneten Vampir die zum tödlichen Stoß erhobenen Arme zu verdrehen
Auch bei den Dialogen strapaziert der Autor mehr als einmal die Geduld und Nerven des Lesers. Die Protagonisten schwafeln zum Teil einfach munter drauflos, und merken nicht, dass sie sich im Kreis drehen bzw. sich pausenlos wiederholen. Beispiel gefällig:
Er ist etwas Besonderes. Weißt du mehr über ihn?Und so weiter. Aber zum Glück gibt es ja noch eine zweite Handlungsebene, in welcher Sinclair auf rätselhafte Weise nach Aibon versetzt wird, um dort mitzuerleben, wie der Vampir einen Drachen erlegt. Und was tut ein Geisterjäger, wenn er zum reinen Zuschauer degradiert wird? Er ertappt sich dabei, wie er dem Vampir die Daumen drückt. Allerdings kann der Rezensent das durchaus nachempfinden, ertappte er sich während des finalen Kampfes doch selbst dabei
Nein.
Er hat mir seinen Namen genannt. Tyrtoll, der Drachenblut-Vampir. Das ist außergewöhnlich
Ja, das ist tatsächlich außergewöhnlich. Ein Drachenblut-Vampir.
Kennst du ihn?
Nein.
Auch nichts davon gehört?
Ja und nein.
So auch beim folgenden , der so vielversprechend beginnt, dass der Verfasser dieser Zeilen bereits Lobhudeleien zu Papier bringen wollte, um all jene Lügen zu strafen, die ihm immer so gern vorwerfen, er würde sich der Sinclair-Serie nur annehmen, um sie niederzumachen, wenn ja wenn der Roman nicht spätestens im zweiten Drittel wieder in sprachliche Niederungen vorgedrungen wäre, bei denen sich einem die Nasenhaare kräuseln. Schade eigentlich, denn was die Handlung angeht, so gibt es sicherlich schlimmere Beispiele, diese kann sogar zum Teil überzeugen, wenn man von den üblichen Ungereimtheiten und ein paar Längen absieht, die aber von einem doch sehr temporeichen Finale wieder wettgemacht werden. Zwar ist das Eingreifen des AtlantisTrios in höchster Not (Myxin, Kara, Eiserner Engel) mehr als vorhersehbar, dennoch läuft der Autor hier zu einer Form auf, die man ihm gar nicht mehr zugetraut hätte. Dass er allerdings unbedingt den Halleyschen Kometen in die Handlung einbeziehen musste, um einen Grund für die magisch bedingte Auferstehung urweltlicher Viecher zu haben, und dann auch noch die Aibon - Thematik damit in Verbindung bringt, ist dagegen wieder typisch für die Serie, in der anscheinend immer alles irgendwie zusammenhängen muss. Auch neigt der Autor auffallend oft zu unnötig komplizierten Wendungen und Lösungen. So muss er dem Leser am Ende offenbaren, dass die von Rache getriebene Raubtier Bändigerin Raissa in ihrem früheren Leben selbst ein Tier war
Tierisch geht es auch im zur Sache, wenn man es auch angesichts des grausligen Titels nicht gleich vermuten mag. Zwar bekommt es der Geisterjäger hier tatsächlich mit mordenden Perücken zu tun, allerdings werden diese zwischenzeitlich auch gern mal als schlangenartiges Gewürm dargestellt - mag sein, dass der Autor sich darüber selbst nicht so ganz im Klaren war. Völlig klar ist dagegen, dass dieser Roman mit Fug und Recht als einer der schlechtesten Heftromane bezeichnet werden kann, die je veröffentlicht wurden. Was der trashige Titel bereits andeutet, nämlich dass der Leser sich hier durch eine 64seitige Tour de Farce quälen muss, bevor er endlich von dem Wort Ende erlöst wird, zeigt sich bereits auf den ersten Seiten, auf denen es Bill Conolly als erstes Mitglied des Sinclair-Teams mit einer dieser schwarzmagischen Perücken zu tun bekommt. Diese sind die Kreation eines Ghouls, welcher damit seine Mitarbeiterinnen in der Maske eines schwulen Friseurs ausstattet, um in seinem (bzw. Asmodis) Sinne die Gegend unsicher zu machen. Nachdem eine junge Frau sich scheinbar an ihren eigenen Haaren erhängt hat, wird dem Reporter schnell klar, dass er es hier nicht mit normalem Haar, sondern einer schwarzmagischen Kreatur zu tun hat, dennoch hält er diese Tatsache für so gut wie unmöglich, was bei seiner langjährigen Erfahrung an der Seite des Geisterjägers wenig glaubwürdig erscheint.
Da dies allerdings auf die gesamte Handlung zutrifft, ärgert der Rezensent sich gar nicht darüber, zumal er bereits ahnt, dass für Unmut noch häufig genug gesorgt wird. Und auch wenn es sich im Grunde gar nicht lohnt, zu viele Worte über dieses Machwerk zu verlieren, so darf angemerkt werden, dass diese Ahnung sich natürlich bestätigte. Wer jedoch meint, das an Lächerlichkeit kaum zu überbietende Thema wäre an sich schon ein Garant für den Titel des schlechtesten Horror-Romans aller Zeiten, der vergisst, dass es natürlich auch hier wieder die üblichen Ungereimtheiten und sprachlichen Kapriolen gibt, die dem Ganzen erst die richtige Würze verleihen. Beispielweise wird in Bezug auf die Entstehung der Perücken zuerst ausgesagt, dass diese von Leichen- bzw. Hexenhaar stammen, dann wieder wird behauptet, sie seien aus Schlangen hergestellt worden wobei ersteres zumindest eine nicht ganz so schwachsinnige Erklärung abgegeben hätte.
Bei der Auseinandersetzung mit den mordenden Kopfbedeckungen kommt es dann zu einer derartigen Häufung von peinlichen Szenen, dass man den ganzen Artikel nur mit Zitaten aus diesem einen Band hätte füllen können.
Nun mag man dem Autor nachsehen, dass er sich nach so vielen normalen Ghoul Romanen mal etwas besonderes ausdenken wollte, um das ausgelutschte Thema wieder etwas aufzupeppen, aber was er hier ablieferte, sprengt einfach nur die Grenzen der Zumutbarkeit. Da wünscht sich der Leser die alten Zeiten zurück, als ein Ghoul noch ein Ghoul, und eine Perücke eine Perücke war
Ich wollte etwas sagen, aber meine Kehle war wie zugemauert.
(JS Band 408 / S.17))
(JS Band 408 / S.38)
(JS Band 408 / S.39)
(JS Band 408 / S.43)
(JS Band 408 / S.52)
(JS Band 408 / S.44)
(JS Band 409 / S.20)
(JS Band 409 / S.41)
(JS Band 409 / S.44/45)
(JS Band 409 / S.52)
(JS Band 409 / S.64)
(JS Band 410 / S.18)
(JS Band 410 / S.39)
(JS Band 410 / S.48)
(JS Band 410 / S.50)
(JS Band 410 / S.54)
Kommentare
Wenn man sich diese Zeilen laut vorliest, und den Tonfall passend und stets todernst hinbringt, ist das großartig.