John Sinclair Revisited: Die 400er - Beginn einer neuen Ära (Teil 5)
Die 400er
Beginn einer neuen Ära
Teil 5
Teil 5
Ein Werwolf-Zweiteiler könnte da doch genau das Richtige sein und der Umstand, dass im ersten Teil, dem
Da fällt dem Autor dann etwa ein, dass es noch keine wirkliche Kampfszene gab, aber es soll ja noch einen zweiten Teil geben, also lässt er seinen Helden nicht gegen Werwölfe, sondern erst mal nur gegen ein paar Bluthunde kämpfen. Eine leichte Übung für den Geisterjäger, sollte man meinen. Doch dieser stellt sich nicht nur mehr als ungeschickt an, er vergisst zwischendurch auch, ob er den Gegner nun getötet hat oder nicht. Am Ende muss der am Boden liegende Held sich von seinem ziemlich überflüssigen Begleiter der aber immerhin für ein paar Dialoge und somit ein paar gefüllte Seiten sorgte noch einen guten Rat erteilen lassen, wie man sich in seiner Lage am besten verhält:
Auch nicht darüber, dass auf der letzten überstandenen Seite nicht das Wort Ende steht. Schließlich geht es ja im folgenden erst so richtig los. Zumindest sollte man das nach dem doch eher langweiligen und handlungsarmen ersten Teil annehmen dürfen. Und was Tempo und Handlungsdichte betrifft, so kann man diesem zweiten Teil auch tatsächlich erstaunlich wenig vorwerfen. Wenn man denn außer Acht lässt, dass Dark hier zwei im Grunde völlig verschiedene Themengebiete mixt. Während wir es nämlich auf der einen Seite natürlich immer noch mit den Werwölfen zu tun haben, gesellen sich nun auch noch die Templer hinzu, welche sich diesen entgegen und den Geisterjäger mal eben aufs Nebengleis stellen.
Die haarigen Gesellen haben es nämlich auf ein zufällig ganz in der Nähe des Schlosses liegendes Grab abgesehen, in dem, wie sich schnell herausstellt, Hector de Valois begraben liegt, jener große Templer mit dem Sinclair es später noch öfter zu tun bekommt. Doch was genau, so fragt sich der von der Themenvielfalt schon fast überforderte Leser, wollen die Werwölfe denn nun dort? Die Antwort ist natürlich so simpel, wie die Vermischung der Themen an den Haaren herbeigezogen: Sie wollen schlicht und ergreifend etwas weißmagisches vernichten, zerstören.
Warum es allerdings gleich zwölf (später elf) Werwölfe sein müssen, fragt der Leser sich bereits zu Anfang des Romans. Denn trotz dieser Übermacht lässt der Autor seinen Helden erst mal gar nicht gegen das Wolfsgesindel antreten, sondern hetzt, wie schon im ersten Teil, wieder nur die Bluthunde auf ihn. Grund: Die Herrin wollte keinen der kostbaren Werwölfe opfern
Als Sinclair dann irgendwann doch von den elf verbliebenen Werwölfen gejagt wird, kommt dann zwar so langsam Spannung auf, welche aber durch den herumblödelnden Begleiter leicht gedämpft wird. Erst die Entdeckung des Grabes und die Begegnung mit Abbe Bloch (welcher der Serie - wie Kenner wissen lange erhalten bleiben wird) machen diese Nummer zum ersten wirklich lesbaren Roman seit Band 400. Im Zusammenhang mit den Templern werden erste Rätsel und Geheimnisse angedeutet, was selbst dem kritischen Rezensenten Spaß gemacht hat, zu lesen. Da verzeiht man dem Autor sogar den bereits erwähnten Showdown, bei dem mal eben zwölf Templer aus dem Hut gezaubert werden, welche mit den elf (wie ungerecht ) Werwölfen natürlich leichtes Spiel haben.
Ebenso wie Sinclair, welcher die verhinderte Lupina Nachfolgerin, nachdem diese bereits erblindete, nur noch mit einer gut platzierten Silberkugel von ihrem Dasein erlösen muss. Und auch wenn es sich nun anbieten würde, so kann der Rezensent nach Beendigung der Lektüre diesmal nicht von einer solchen sprechen, fühlte er sich doch zum ersten Mal nach langer Zeit von einem Sinclair durchaus gut unterhalten und ging natürlich dementsprechend motiviert an den nächsten Band, heran. Selbst die Tatsache, dass Dark hier nachdem er das gerade erst mit Werwölfen und Templern getan hatte schon wieder zwei grundverschiedene Themen zusammenmixt, konnte diese Motivation nicht bremsen.
Man wundert oder ärgert sich nicht einmal, dass man es hier mit Mumien zu tun bekommt, die von Besuchern aus dem All mit besonderen Kräften ausgestattet werden, sondern liest einfach drauflos und muss konstatieren, dass die erste Hälfte dieses Romans einen noch recht hohen Unterhaltungswert hat. Die Schreibe ist flott und weitestgehend stilblütenfrei, das Tempo stimmt und so fällt es kaum negativ auf, dass die auf dem Titelbild prangenden Mumien erst mal relativ lange durch Abwesenheit glänzen.
Dafür wird dem Leser eine Art Gangsterballade präsentiert, in welcher der Geisterjäger plötzlich mit den üblen Gesellen (welche die Mumien stehlen wollten) zusammen von der Polizei gejagt wird. Das allerdings klingt origineller, als es dann vom Autor umgesetzt wurde. Zumal ihm das sprachliche Niveau in der zweiten Hälfte mal wieder leicht entgleitet, was den Schlusskampf gegen die Mumien nicht wirklich spannender macht. Dass am Ende dann nicht erklärt wird, warum und vor allem von wem die Mumien präpariert wurden, ist zwar einerseits unbefriedigend, andererseits aber ist der Rezensent dankbar, dass dieser Hauch von SF nicht zum Sturm mutierte
sogar die Werwölfin Lupina einen - wenn auch nur projektiven - Auftritt hat, lässt gar auf eine etwas höhere Qualität hoffen, als uns in den letzten Bänden geboten wurde. Und tatsächlich kann man die ersten 40 Seiten dieses ersten Bandes durchaus als lesbar bezeichnen. Spannung kommt zwar nicht so wirklich auf, da der Autor sich sehr viel Zeit und Raum gönnt, seine Werwolf-Geschichte einzuleiten, aber dafür sind diese 40 Seiten auch relativ stilblütenfrei. Wieder einmal entsteht hier der Eindruck, dass Darks sprachlichen Aussetzer immer nur dann so gehäuft auftreten, wenn der Roman, respektive der Arbeitstag sich dem Ende zuneigt. Und so bleibt es auch hier wieder bei den guten Ansätzen, worauf im letzten Drittel dann erneut der Stumpfsinn regiert
Da fällt dem Autor dann etwa ein, dass es noch keine wirkliche Kampfszene gab, aber es soll ja noch einen zweiten Teil geben, also lässt er seinen Helden nicht gegen Werwölfe, sondern erst mal nur gegen ein paar Bluthunde kämpfen. Eine leichte Übung für den Geisterjäger, sollte man meinen. Doch dieser stellt sich nicht nur mehr als ungeschickt an, er vergisst zwischendurch auch, ob er den Gegner nun getötet hat oder nicht. Am Ende muss der am Boden liegende Held sich von seinem ziemlich überflüssigen Begleiter der aber immerhin für ein paar Dialoge und somit ein paar gefüllte Seiten sorgte noch einen guten Rat erteilen lassen, wie man sich in seiner Lage am besten verhält:
Bewegen Sie sich nicht, Sinclair. Bleiben Sie ruhig liegen, sonst beißt er Ihnen alles durch.Dazu kommt es zwar nicht, dafür hat die Schlossherrin, welche sich anschickt, Lupinas Erbe anzutreten, ein Einsehen und lässt den Helden ihrer Verwandlung beiwohnen. Der Leser wundert sich gleich zweimal. Das erste Mal darüber, dass Sinclair herumtönt, er könne die Schlossherrin ebenso gut als Geisel nehmen, wenn er wollte, und es dann aber nicht tut. Das zweite Mal darüber, dass scheinbar der bloße Wunsch, Lupinas Erbe antreten zu wollen bereits ausreicht, um sich in eine Werwölfin verwandeln zu können. Aber nun ja, wer sich nur wundert, ärgert sich nicht.
Auch nicht darüber, dass auf der letzten überstandenen Seite nicht das Wort Ende steht. Schließlich geht es ja im folgenden erst so richtig los. Zumindest sollte man das nach dem doch eher langweiligen und handlungsarmen ersten Teil annehmen dürfen. Und was Tempo und Handlungsdichte betrifft, so kann man diesem zweiten Teil auch tatsächlich erstaunlich wenig vorwerfen. Wenn man denn außer Acht lässt, dass Dark hier zwei im Grunde völlig verschiedene Themengebiete mixt. Während wir es nämlich auf der einen Seite natürlich immer noch mit den Werwölfen zu tun haben, gesellen sich nun auch noch die Templer hinzu, welche sich diesen entgegen und den Geisterjäger mal eben aufs Nebengleis stellen.
Die haarigen Gesellen haben es nämlich auf ein zufällig ganz in der Nähe des Schlosses liegendes Grab abgesehen, in dem, wie sich schnell herausstellt, Hector de Valois begraben liegt, jener große Templer mit dem Sinclair es später noch öfter zu tun bekommt. Doch was genau, so fragt sich der von der Themenvielfalt schon fast überforderte Leser, wollen die Werwölfe denn nun dort? Die Antwort ist natürlich so simpel, wie die Vermischung der Themen an den Haaren herbeigezogen: Sie wollen schlicht und ergreifend etwas weißmagisches vernichten, zerstören.
Warum es allerdings gleich zwölf (später elf) Werwölfe sein müssen, fragt der Leser sich bereits zu Anfang des Romans. Denn trotz dieser Übermacht lässt der Autor seinen Helden erst mal gar nicht gegen das Wolfsgesindel antreten, sondern hetzt, wie schon im ersten Teil, wieder nur die Bluthunde auf ihn. Grund: Die Herrin wollte keinen der kostbaren Werwölfe opfern
Als Sinclair dann irgendwann doch von den elf verbliebenen Werwölfen gejagt wird, kommt dann zwar so langsam Spannung auf, welche aber durch den herumblödelnden Begleiter leicht gedämpft wird. Erst die Entdeckung des Grabes und die Begegnung mit Abbe Bloch (welcher der Serie - wie Kenner wissen lange erhalten bleiben wird) machen diese Nummer zum ersten wirklich lesbaren Roman seit Band 400. Im Zusammenhang mit den Templern werden erste Rätsel und Geheimnisse angedeutet, was selbst dem kritischen Rezensenten Spaß gemacht hat, zu lesen. Da verzeiht man dem Autor sogar den bereits erwähnten Showdown, bei dem mal eben zwölf Templer aus dem Hut gezaubert werden, welche mit den elf (wie ungerecht ) Werwölfen natürlich leichtes Spiel haben.
Ebenso wie Sinclair, welcher die verhinderte Lupina Nachfolgerin, nachdem diese bereits erblindete, nur noch mit einer gut platzierten Silberkugel von ihrem Dasein erlösen muss. Und auch wenn es sich nun anbieten würde, so kann der Rezensent nach Beendigung der Lektüre diesmal nicht von einer solchen sprechen, fühlte er sich doch zum ersten Mal nach langer Zeit von einem Sinclair durchaus gut unterhalten und ging natürlich dementsprechend motiviert an den nächsten Band, heran. Selbst die Tatsache, dass Dark hier nachdem er das gerade erst mit Werwölfen und Templern getan hatte schon wieder zwei grundverschiedene Themen zusammenmixt, konnte diese Motivation nicht bremsen.
Man wundert oder ärgert sich nicht einmal, dass man es hier mit Mumien zu tun bekommt, die von Besuchern aus dem All mit besonderen Kräften ausgestattet werden, sondern liest einfach drauflos und muss konstatieren, dass die erste Hälfte dieses Romans einen noch recht hohen Unterhaltungswert hat. Die Schreibe ist flott und weitestgehend stilblütenfrei, das Tempo stimmt und so fällt es kaum negativ auf, dass die auf dem Titelbild prangenden Mumien erst mal relativ lange durch Abwesenheit glänzen.
Dafür wird dem Leser eine Art Gangsterballade präsentiert, in welcher der Geisterjäger plötzlich mit den üblen Gesellen (welche die Mumien stehlen wollten) zusammen von der Polizei gejagt wird. Das allerdings klingt origineller, als es dann vom Autor umgesetzt wurde. Zumal ihm das sprachliche Niveau in der zweiten Hälfte mal wieder leicht entgleitet, was den Schlusskampf gegen die Mumien nicht wirklich spannender macht. Dass am Ende dann nicht erklärt wird, warum und vor allem von wem die Mumien präpariert wurden, ist zwar einerseits unbefriedigend, andererseits aber ist der Rezensent dankbar, dass dieser Hauch von SF nicht zum Sturm mutierte
Jeder Schritt des nicht Sichtbaren knirschte auf dem Boden. Aber wir sahen niemanden.
(JS Band 411 / S.5)
Es wird fürchterlich schmerzen. Dann aber wirst du die Engel singen hören.
Sie wollen treten?
Und wie!
(JS Band 411 / S.37)
Hinzu musste ich den Geruch zählen, dessen strengen Geschmack ich bereits auf der Zunge spürte.
(JS Band 411 / S.50)
Jetzt fiel das Haar locker auf ihre Schultern, wo es wie ein streichelnder Teppich mit Fransen liegen blieb.
(JS Band 411 / S.62)
Die Wölfin war nicht in der Lage, sich menschlich auszudrücken. Ein sprechendes Tier gab es einfach nicht.
(JS Band 412 / S.11)
Die Bestien bewegten sich geschmeidig, als wären sie aus Gummi gefertigt worden.
(JS Band 412 / S.47)
Zusammen mit ihrem scharfen Atem wehten mir die abgehackt formulierten Sätze entgegen.
(JS Band 412 / S.52)
Es waren furchtbare Laute, die über die kleine Insel glitten.
(JS Band 412 / S.56)
Für die Dauer von zwei Sekunden blieben unsere Blicke ineinandergekrallt.
(JS Band 413 / S.11)
Kommentare
Also, die Stilblüten, die Stefan Robijn herausfiltert lese ich immer wieder gern.
Ich denke ohne Stilblüten wäre John Sinclair eben nicht John Sinclair.
Jetzt habe ich aber mal eine ernste Frage: Ich erinnere mich daran, daß JS zu meiner Zeit (habe bis Bd. 500 gelesen) Zigaretten rauchte. Macht er das immer noch? Ich meine, darf er das überhaupt noch? - Oder ist er so verweichlicht (sprich unoriginal) wie Lucky Lucke, der nur noch einen Kornhalm zwischen den Zähnen haben darf, statt wie früher eine Zigarette?
Lefti: In den 1600ern, die ich beim letzten mal rezensiert habe, hat er glaube ich nicht mehr geraucht. Aber so wie Dark das damals beschrieben hat, bekam man ja sogar als gestandener Nichtraucher Lust auf ein "Stäbchen".
Ist eben alles etwas zeitgemäßer geworden. Sinclair läuft ja heute auch mit nem handy herum. In irgendeinem Heft hat ihn da mal ein Dämon angerufen...
Wenn ja, dann ist es verständlich, dass da die geballte Kraft der Hölle auf den armen Handybenutzer losgelassen wurde ...