Lukes dEARest audio drama - Take 02: WE´RE ALIVE! - A Story of Survival...
Take 02: WE´RE ALIVE! - A Story of Survival...
... Zombies, scheiße das sind Zombies... los, wegrennen...
...doch so einfach ist das nicht mehr!
Und auch wenn mit „Warm Bodies“ im Kino wohl die Talsohle des Sakrilegs erreicht sein sollte, so gibt es dennoch eine Menge interessante Dinge zum Thema „Tot, aber immer noch nicht satt!
Und auch anderswo ist medial kein Einhalt der Stinker in Sicht. Comicserien, TV-Serien und selbst Hörspielserien - letztere jedoch fast ausschließlich im amerikanischen Produktionsbereich. Das deutsche „Terra Mortis“, vom von mir verehrten Autor Dane Rahlmeyer, möchte ich ausklammern, aufgrund der katastrophalen VÖ-Politik des vertreibenden Labels.
Neben Vertonungen von Romanen und Fanfiction (Autumn, Alive Inside usw.) erschien im Jahr 2010 eine Produktion auf der Hörfläche die sich am kostenlosen Hörspielmarkt der USA eine Position erarbeiten sollte, welche keine andere Serie/One Off neben ihr auch nur annähernd erreichen würde – WE´RE ALIVE!, A Story of Survival!
Die Story:
„For Army Reserve Soldier Michael Cross, the world as he knew it ended in an instant. One minute, he’s in college, and in the next, rioters are roaming the highway around him, breaking into cars, and literally tearing people apart. This is the day the dead walk. This is the world of We’re Alive. Little food. Little water. Little hope. Who is lucky enough to say “We’re Alive?”„
Sofort von der ersten Episode an, ging man mit einem extrem umfangreichen Cast an den Start, welcher komplett aus Profis bestand und sich somit schon von den bisherigen Zombiehörspielen kilometerweit abhob.
Unter Regie der Co-Erfinder KC Wayland und Shane Salk gingen - als Trio Infernale der Geschichte - Jim Gleason als „Michael“, Shane Salk selbst als „Angel“ sowie Nate Geez als „Saul“ an den Start. Doch dabei sollte es nicht bleiben, denn der Cast erweiterte sich von Episode zu Episode immer mehr, ohne das Anfangs zu viele der Protagonisten ins Gras gebissen wurden. Selbst Bob Bergen, die amerikanische Stimme von „Porky Pig“ gesellte sich in ein paar Episoden als „Skittels“ zu den Gejagten.
Nach dem Ende der dritten Staffel, im Dezember 2012, zählt der Cast mittlerweile 37 Schauspieler, welche mehr oder weniger aktiv sind. Doch sollte man sich niemals sicher sein, den ein oder anderen Verstorbenen nicht noch einmal in einer Rückblende zu hören zu bekommen.
Kümmerte man sich zu Beginn noch sehr um die actionorientierten Momente der Geschichte, so rückte nach und nach immer mehr der gesellschaftliche Überlebensaspekt in den Vordergrund. Zwar waren die Überlebenden relativ sicher von Angriffen der Zombies, doch machten ihnen zusätzlich noch ein paar überlebende Strafgefangene eines Hochsicherheitsgefängnisses das Leben schwer. Anarchie in Chaos und Zerstörung.
Ich behörte die Welt von WE´RE ALIVE! zum ersten Mal mitten in der zweiten Staffel, hatte also die Möglichkeit die Werdung des Beginns recht schnell hintereinander konsumieren zu können. Die Veröffentlichung der einzelnen Teile der verschiedenen Episoden geschah wöchentlich (montags), getrennt mit einer Pause von einer Woche zwischen den jeweiligen Episoden. Jede Episode besteht aus drei Teilen zu je 20 Minuten – ohne Werbung und „The Story thus far...“. So ergibt sich also eine Spielzeit von circa sechzig Minuten pro Episode, give or take a minute or two.
Dies ist für amerikanische Verhältnisse schon relativ ungewohnt, doch durch die Teilung in Drittel wird die normale Höchstspielzeit von knapp dreißig Minuten auch nicht wirklich überschritten. Einzig die jeweiligen finalen Episoden der Staffeln werden komplett am Stück angeboten...
...und dies alles KOSTENLOS als Download!
Also eine Horrorhörspielserie, welche man in solchem Umfang und Qualität in Deutschland kaum herstellen, geschweige denn kostenlos verbreiten, könnte. Zwar sind mittlerweile von Season One und Season Two „Collected Editions“ auf CD, bei Blackstone Audio, erschienen, doch der Podcast – welcher eine fast identische Soundqualität aufweist - ist immer noch kostenlos zum Download verfügbar. Auch kann man den kostenpflichtigen Download bei Amazon oder iTunes erwerben. Ich würde jedoch von der iTunes-Version abraten, da dort eine komplette Staffel in einer einzigen Datei geliefert wird. Der Fan nennt jedoch die CD-Editions trotzdem sein eigen, als Dankeschön für die kostenlose Möglichkeit im Vorfeld und wegen des Komforts der vielen Einzeltracks...
WE´RE ALIVE! lebt aber nicht ausschließlich von den menschlichen Charakteren und den Angriffen der Zombies. Die Inszenierung lebt vom akustischen Nichts, denn das ist es was in einer Welt zu hören ist, in der die Toten regieren. Keine Autos, keine Flugzeuge und keine anderen menschlichen Lärmquellen werden unter die Dialoge oder Actionsequenzen gemischt. Wenn es kracht und lauter wird, dann nur wenn Kriegszustand herrscht - gegen die Zombies genau so wie gegen die Mallers, wie die ehemaligen Strafgefangenen genannt werden, da sie sich in einer Shopping Mall häuslich nieder gelassen haben.
Das Wechselspiel zwischen den einzelnen Elementen der Geschichte – gesellschaftliche Anarchie, Zombies, Mallers, Erkundung des Umfelds und Rettung Überlebender – ist sehr angenehm ausgewogen. So ausgewogen, das sich zur dritten Staffel die Stimmen mehrten, das die Zombies zu kurz kommen würden. Doch in Staffel Drei wird gerade deren Genesis näher beleuchtet.
Und auch in den Zombies unterscheidet sich WE´RE ALIVE! von den anderen Akustikleichen. Es gibt mehrere Versionen der Untoten. Es gibt die schnelleren Jäger, dann die fast hausgroßen Zerstörer, die Normaloschleicher und hinter all diesen Varianten steht ein ganz besonderer Zombie, welcher über dies alles zu wachen und es zu steuern scheint.
Man bewegt sich also komplett vom Stereotyp weg und versucht den Stinkern neues Land abzuringen, was auch gelingt. Die Autoren weisen auch stets darauf hin das es eben nicht „Your Dad´s Zombies“ sind. Zum Beispiel versucht gerade „Michael“ immer wieder Klassifizierung zu unterbinden, da er der Ansicht ist das es mehr als reine ursprüngliche Zombies sind, was sich da der Menschheit entgegen stellt.
Starke und individuelle Charakterisierungen, eine „realistische“ Umwelt, Schicksale die auch einmal recht klein und unbedeutend ausfallen können, eine einfühlsame Geschichte mit Spannung und Action die sich allerdings nicht nur nach den Bedürfnissen der Gore- und Radau-Fans richtet – alles das ist WE´RE ALIVE!
Die einzelnen Protagonisten wachsen recht schnell im Herzen des Zuhörers fest und man hat auch recht schnell seinen ganz speziellen Überlebenden gefunden, denn die Individualisten sind genug vorhanden. Meiner ist seit seiner ersten Stimmminute „Burt“, gesprochen von Scott Marvin - ein pensionierter Marine Gunnery Segeant, der im Laufe der Story immer mehr Geheimnisse von sich preis gibt.
Sei einziger Halt in dieser postapokalyptischen Welt ist seine Waffe, namens „Shirley“ - welche er nach seiner verblichenen Ehefrau genannt hat - bis das er von den Alivern gefunden wird. „Burt“ ist in der Lage einer Fliege auf einem Kilometer Entfernung einen zweiten Darmausgang zu verpassen und auch ansonsten sind Waffen und alles was töten kann sein Ding – was die waffenkammerartige Nebenausstattung seines Waffen Shops nur bestätigt.
Emotional fast vollkommen verkrüppelt, stellt „Burt“ dennoch für die Gemeinschaft des Towers (ein Hochhaus in dem sich die Gruppe um Michael verschanzt hat) eine unverzichtbare Stütze dar. Mein Lieblingszitat „Note to self: Michael is an asshole!“...
Wer sich nun in die Tiefen dieser Geschichte begeben möchte und sich scheut eine so umfangreiche Hörspielserie in einer anderen als der Muttersprache anzuhören, dem sei versichert das man zwar mit dem normalen Schulenglisch auskommt, es aber nicht schaden kann eine wenig mehr als der Normaldeutsche an Kenntnis mitzubringen. Es gibt kaum Akzente, aber dem ungeübten Ohr kann das ein oder andere Wortspielerchen schon entgehen.
Meiner Meinung nach lohnt die Serie das komplette anhören definitiv, denn ab August wird die vierte, und finale, Staffel der Serie als Podcast veröffentlicht werden. Wie man lesen kann, soll es ein stimmiges Ende werden und keine wirklichen Fragen offen lassen – auch wenn ich mir das selbst innerhalb von 12 Stunden Spielzeit kaum vorstellen kann.
Webseite:
www.zombiepodcast.com
Diverse kostenlose Downloadmöglichkeiten: www.zombiepodcast.com/listen/