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Ein paar Anmerkungen... zum Dorian Hunter-Hörspiel 22.2

1Ein paar Anmerkungen ...
... zum Dorian-Hunter-Hörspiel 22.2

Das Dorian Hunter-Hörspiel 22.2 „Die Vampin Esmeralda - Rache“ hat als Vorlage den Dämonenkiller-Roman Nr. 19 „Die Vampirin Esmeralda“ von Ernst Vlcek alias Paul Wolf. Der Arbeitstitel für das DK-Exposé 19 war „Das Tor der Dämonen“. Wieder mal hat sich der Scriptautor Marco Göllner nicht an die Reihenfolge der DK-Heftserie gehalten hat,   dafür hat er den Originalhefttitel (mit einen Zusatz) genommen.


Natürlich hat Marco Göllner sich nach seinen Grundsatz gehalten: Nach Motiven des Romanes, das heißt er hat die Handlung stark verändert.

Der DK-Roman Nr. 19 spielt hauptsächlich in der Vergangenheit und schilderte Erlebnisse aus dem 2. Leben von Dorian Hunter als Juan  Gracia de Tabera. Am Anfang und am Ende tauchte Dorian Hunter auf. Sonst niemand  Bekanntes aus der DK-Crew oder der Schwarzen Familie tauchen im Heftroman auf. Die Heftseiten 5 - 17 sind sozusagen die Einleitung der Geschichte von Christina Nelson, die durch ein Tor der Dämonen in die Vergangenheit geschleudert. Ab 4. Kapitel (Seite 17) erzählt die Vampirin Esmeralda alias Tina Nelson ihrem Mann Lester war ihr in der Vergangenheit passiert ist. Ab 12. Kapitel (Seite 61) spielt die Romanhandlung wieder in der Gegenwart und Dorian Hunter kann verhindern, daß Lester Nelson von seiner Frau Tina, die seit über vierhundertfünfzig Jahren auf ihre Rache wartet, getötet wird.

1Genug der Einleitung, kommen wir zu den einzelnen Tracks:

  • Track 01:
    Dieser Vergangenheitstrack beruht wieder auf ein Skript von Marco Göllner, denn es geht um die Vergiftung von Christof Kolumbus ...

  • Track 02:
    Hier hält sich Marco wieder überwiegend an dem Text des DK-Romanes.

  • Track 03:
    Coco und Norbert Helnwein fahren zu Thören Rosq­vana. Diese Hörspielsequenz beruht wieder auf den glorreichen Ideen von Marco Göllner.
    023

Im DK Nr. 23 „Jagd die Satansbrut“ taucht erst diese Gestalt auf. Coco erwähnt gegenüber Dorian, den Namen Villanovanus und Thören Rosqvana.

„Villanovanus?“ fragte Coco. „Die­ser Name kommt mir bekannt vor. Das war doch einer der bedeutend­sten Ärzte des Mittelalters. Aber er lebte im 13. Jahrhundert.“
„Das war Arnaldus Villanovanus-, sagte Dorian. „Der Urgroßvater von Albertus. Arnaldus war Lehrer der Heilkunde und unterrichtete in Montpellier. Er starb 1311. Arnaldus war Alchimist. Er suchte nach dem Stein der Weisen. Sein Urenkel, mein Lehrer, sammelte seine Schriften und ließ sie 1504 veröffentlichen. Arnal­dus' Hauptwerk erschien erst 1504. Es ist das bekannte 'Breviarium practicae'.“
Coco runzelte die Stirn. „Irgend­wann habe ich in letzter Zeit den Na­men Villanovanus in einem anderen Zusammenhang gehört. Es war auf meiner Reise.“
Dorian setzte sich auf und sah Coco aufmerksam an.
Coco nickte. „Ja, jetzt kann ich mich erinnern. Es war nur eine flüchtig hingeworfene Bemerkung, vor ein paar Wochen. Ich war in der Schweiz und fuhr dann nach Vorarl­berg. Ich besuchte in Bregenz eine alte Freundin und traf Thören Rosq­vana, der mich in sein Haus nach Va­duz einlud.“
„Wer ist dieser Rosqvana?“ erkun­digte sich Dorian.
„Er ist stinkreich“, sagte Coco. „Ich kenne ihn von früher her. Er handelt mit Antiquitäten und war öfter in Wien. Mindestens einmal jährlich besuchte er meinen Vater, aber ich weiß nicht, ob er Mitglied der Schwarzen Familie ist. Ich glaube eher, daß er nur mit meinem Vater in Geschäftsverbindung stand. Ich nahm seine Einladung an und fuhr mit ihm nach Vaduz. Seine Villa ist einfach pompös. Ziemlich ge­schmacklos und überladen einge­richtet. Er zeigte mir voller Stolz sei­ne kostbare Sammlung. Es waren ei­nige außergewöhnlich schöne Stücke dabei, darunter auch ein goldener Drudenfuß, der...“

  • Track 04:
    Auch in diesen Vergangenheitstrack läßt Marco Göllner seine Phantasie freien Lauf…

  • Track 05:
    In diesen Track hält sich Marco Göllner überwiegend an die Romanvorgaben in der Vergangenheitserzählung…

  • Track 06:
    Die Krankenhaussequenz mit Marvin Cohen ist wieder von Marco Göllner…

  • Track 07:
    Ein wenig hält sich Marco Göllner an die DK-Heftvorlage, aber diese Vergangenheitsepisode hat doch viel Marco Göllner Ideen in sich, denn im Heft tötete de Tabera den Vampir-Grafen de Goody

  • Track 08:
    Der Krankenhaustrack mit Marvin Cohen ist wieder von Marco Göllner….

  • Track 09:
    Juan Garcia de Tabera trifft auf die gefolterte und entstellte Esmeralda, die von Vampir-Graf Goody gebissen worden ist. Bei dieser Vergangenheitssequenz hielt sich Marco Göllner nicht ganz an der Vorlage…

  • Track 10:
    Die Flucht des Inquisitors Lucero wurde im DK-Roman nicht geschildert. Also wieder von Marco Göllner erdacht…

  • Track 11:
    Diese Vergangenheitssequenz stammt aus der Feder von Marco Göllner. Im DK-Heft kann zwar Esmeralda flüchten, aber sonst war Herr Göllner wieder mal sehr kreativ…

  • Track 12:
    Im Hörspiel will sich Esmeralda an Dorian Hunter rächen und griff ihm im Krankenhaus an. Im DK-Heft wollte sich Christiana alias Esmeralda an ihren Mann Lester Nelson  rächen und erzählte ihm ihre Geschichte und wollte ihn anschließend zum Vampiropfer machen, nur tauchte in diesem Moment ein gewisses Dämonenkiller und bereitete ihr Vampirdasein ein Ende….

  • Track 13:
    Der Vergangenheitstrack mit Lucero ist komplett von Marco Göllner erdacht worden…

  • Track 14:
    Dorian Hunter tötet die Vampirin Esmeralda. Im DK-Heft hat er sie gepfählt und im Hörspiel erschossen.

  • Track 16:
    Coco Zamis und Norbert Helnwein treffen bei Thören Rosqvana ein. Dieser Track ist aus der Feder von Marco Göllner.

  • Track 17:
    Zu den Bonustrack habe ich schon separat einige Anmerkungen gemacht...

Meine Meinung über diese Doppelfolge ist nicht sehr hoch, denn außer den wenigen Vergangenheitsepisoden, die sich an der Vorlage des Dämonenkiller-Heftes halten, sind die meisten von Marco Göllner erdachten Skriptes beliebig in jeder möglichen Hörspielreihe zu wenden. Hier fehlt der Dämonenkiller-Touch, denn die Hörspiel entfernen sich mit jeder Folge weiter von der Heftvorlage und das ist – nach meiner bescheidenen Meinung – einfach dumm….

Achja, wie es mit Esmerada wirklich zu Ende ging, konnte man so in DK-Nr. 19 „Die Vampirin Esmeralda“ so lesen:

01912.

„Das ist nun schon viereinhalb Jahrhunderte her“, schloß die Häß­liche ihre Erzählung. „Solange muß­te ich mit meiner Rache warten. Jetzt ist es endlich soweit. Ich will nur dich töten. Lester. Alles andere ist mir gleich.“
Lester, die scharfe Messerklinge an der Kehle und von den Zähnen der Vampirin zusätzlich bedroht, brach der kalte Schweiß aus.
Aber - warum gerade mich?“ frag­te er mit belegter Stimme.
„Warum gerade mich?“ äffte die Vampirin ihm nach. „Weißt du es denn wirklich nicht, Lester? Denke scharf nach! Und sieh mich an! Sieh mich ganz genau an!“
Er versuchte es, aber lange konnte er nicht in die häßliche Fratze blicken.
„Erkennst du mich?“ fragte Esme­ralda.
Er schüttelte zaghaft den Kopf.
„Du kannst dir also nicht denken, wer ich bin. Aber wenn ich nicht durch diese Narben entstellt wäre, würdest du mich als deine Frau Tina erkennen. Ja, ich bin es, Lester. Deine Tina, mit der du heute die Hochzeitsnacht feiern wolltest. Deine ängste liehe kleine Tina, die sich fürchtete, den langen finsteren Korridor zur Toilette allein zu gehen. Für dich ist es kaum eine Stunde her, daß dich Tina anflehte, sie zu begleiten, aber du bliebst hart. Und so mußte ich ganz allein in den Korridor hinaus. Oh, ich erinnere mich noch ganz genau an jede Einzelheit, obwohl für mich seit damals über vierhundertfünfzig Jahre vergangen sind. Ich sah in der Wand plötzlich ein schwarzes Loch, das noch schwärzer war als die finstere Nacht. Ein Sog packte mich. Ich wurde in das absolute Nichts gezerrt - und fand mich plötzlich im Jahre 1506 wieder, inmitten der Spanischen Inquisition.“
Lester schüttelte ungläubig den Kopf. Er war nahe daran, den Ver­stand zu verlieren. Er wollte sagen, daß dies alles nicht wahr sein könne; er hatte doch mit eigenen Augen sei­ne Tina und Esmeralda zusammen gesehen; sie konnten nicht miteinan­der identisch sein, denn ein und die­selbe Person konnte nicht zweimal existieren.
Als hätte sie seine Gedanken erra­ten, sagte sie: „Ich bin nicht mehr die Tina, die du gekannt hast. Graf de Godoy hat mich durch seinen zärt­lichen Biß verwandelt. Ich muß ihm dankbar dafür sein, denn er hat mich unsterblich gemacht. Nur als ruhe­lose Vampirin konnte ich die Jahr­hunderte überleben. Nur an diesem Tag auf dich zu warten. Verstehst du jetzt endlich, Lester?“
„Wahnsinn!“ stieß er keuchend hervor. „Sie sind verrückt! Heilige Mutter...“
„Keine Obszönitäten, Lester!“ herrschte sie ihn an, und ihr stinken­der Atem schlug ihm wie eine Faust ins Gesicht. „Ich will, daß dir die Zusammenhänge klarwerden. Du sollst wissen, warum du sterben mußt.“
„Nein, ich will nicht...“
„Doch!“ Ihre Zähne näherten sich seinem Hals. In ihre Augen trat ein verrückter, lüsterner Ausdruck. „Ich werde zuerst dein Blut trinken. Das Blut meines Gemahls in der Hoch­zeitsnacht. Wie habe ich mich darauf gefreut! Und dann werde ich dich erdolchen, bevor du zu dem wer­den kannst, was auch ich bin.“
Vor der Tür polterte jemand. Als sich Esmeralda umdrehte, sah sie dort den Mann stehen, der Tina in der Bodega sein aufrichtiges Bedau­ern ausgedrückt hatte: Dorian Hun­ter, den Dämonen-Killer. Die Linke hielt den Pflock umklammert, in der Rechten lag fast spielerisch ein schwerer Vorschlaghammer.
„Jetzt werde ich nachholen, was ich als Juan Garcia de Tabera ver­säumt habe“, sagte er.
Ohne eine weitere Erklärung stürzte er auf Esmeralda, riß sie von ihrem Opfer fort und schleuderte sie gegen die Wand.
Lester Nelson barg sein Gesicht in den Armen, als er sah, wie Dorian Hunter, vor der Vampirin stehend, mit dem Vorschlaghammer zum Schlag ausholte. Später dachte er, daß es besser gewesen wäre, sich die Ohren zuzuhalten.
Das Geräusch des niedersausenden Hammers erinnerte ihn an den Moment, als er mit dem Wagen über die zentimeterdicke Schicht von Hagelkörnern gefahren war; aber noch furchtbarer war der Schrei, so unwirklich und animalisch, daß er un­möglich von einem menschlichen Wesen stammen konnte.
Als alles vorbei war, entglitt der schwere Hammer Dorian Hunters Fingern. Er drehte sich zu Lester um, der sich ängstlich gegen die Wand preßte.
„Sie haben nichts zu befürchten, Lester“, sagte der Dämonen-Killer und ging zur Tür, um sie zu schlie­ßen. Dann setzte er sich auf den Tisch und zündete sich eine Zigarette an.
„Warum haben Sie das getan?“ fragte Lester, noch immer zwischen Bett und Nachtkästchen kauernd.
„Sie war ein Vampir“, sagte der Dämonen-Killer knapp, und nach ei­ner Weile fügte er hinzu: „Glauben Sie nur nicht, daß mir das leichtge­fallen ist. Ich habe sie einmal ge­liebt.“
„Tina?“Lester schluckte, blickte in die Richtung, wo die Tote lag, und war froh, daß er sie nicht sehen konnte. Das Bett versperrte ihm die Sicht auf den Leichnam.
„Ich habe sie als Esmeralda ge­liebt“, antwortete Dorian Hunter. „Jedes Wort, das sie sagte, ist wahr. Ich habe draußen gelauscht.“
„Weshalb sind Sie dann nicht eher eingeschritten? Warum haben Sie nicht Hilfe geholt?“
„Sie mußten erst Ihre Lektion er­halten, Lester“, sagte der Dämonen-Killer. „Es war ganz richtig, was Es­meralda sagte: Sie mußten unbe­dingt erfahren, wofür Sie zu büßen hatten. Ich persönlich mache Sie nicht für Esmeraldas Schicksal ver­antwortlich. Sie selbst hatten darauf keinen Einfluß. Es war von den Dä­monen alles vorherbestimmt. Aber ich kann mich in Esmeraldas Lage versetzen und verstehen, daß sie Ge­nugtuung verlangte.“
Lester blickte stumpfsinnig vor sich hin.
„Ich begreife das alles nicht. Gibt es dafür keine logische Erklärung?“
„Nein. Keine logische Erklärung, die Sie verstehen würden.“
„Wieso wußten Sie...“
„Sie wollen wissen, warum ich richtigen Zeitpunkt zur Stelle sein konnte?“
„Ja“, sagte Lester unsicher.
„Eine logische Erklärung gibt es auch dafür nicht. Jede Antwort auf Ihre Fragen wird Sie nur noch mehr verwirren.“
„Sagen Sie es mir trotzdem.“
„Dieser Juan Garcia de Tabera, von dem Ihnen Esmeralda erzählt hat“, sagte der Dämonen-Killer, „das war ich in einem meiner früheren Leben. Reinkarnation, Seelenwan­derung - Sie wissen schon. Esmeral­da hat mir damals von Ihnen erzählt, und sie nannte mir auch das Datum, an dem sie durch das Tor der Dämo­nen in die Vergangenheit verschla­gen worden war. Als ich vor einiger Zeit die Erinnerung an die Gescheh­nisse von damals zurückerhielt, brauchte ich nur noch auf den heuti­gen Tag zu warten und Esmeralda hier zu empfangen. Denn ich wußte, daß ihr Wunsch nach Rache so groß war, daß sie bestimmt hier erschei­nen würde. Vielleicht hat sie sogar geahnt, daß ich mich einfinden wür­de. Ihre Bemerkung, daß ihr alles egal sei, sobald sie sich an Ihnen ge­rächt hat, weist darauf hin.“
Der Dämonen-Killer drückte die Zigarette im Aschenbecher aus.
„Ich lasse Sie jetzt allein, Lester. Vielleicht begreifen Sie eines Tages die Zusammenhänge besser. Ich würde es mir wünschen - um Esme­raldas willen. Damit sie wenigstens im Tode Ruhe hat.“
„Halt! Halt!“ rief Lester dem Dä­monen-Killer nach. „Wollen Sie mich mit der Leiche allein lassen? Was soll ich der Polizei sagen?“
Aber die Tür war hinter Dorian Hunter bereits ins Schloß gefallen.
Lester blieb noch lange auf dem Boden kauernd, bis er sich endlich ein Herz faßte und aufstand.
Er traute seinen Augen nicht. Die Tote war verschwunden. Wo sie gelegen hatte, war nur noch der Holzpflock zu sehen, der einzige Beweis, daß er nicht alles nur geträumt hatte.
„Ich begreife das nicht“, murmelte er. „Ich verstehe überhaupt nichts mehr.“
Er wußte nur eines ganz gewiß: Er würde seine Tina nie mehr wiedersehen.

ENDE

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