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»Ich bin geistig verwirrt« - Eine Doppelhörspielpremiere in Witzenhausen - Update

Hörspielpremieren in Witzenhausen»Ich bin geistig verwirrt«
Eine Doppelhörspielpremiere in Witzenhausen

»Ich bin geistig verwirrt«, so Sven Schreivogel kurz vor der Premiere zweier seiner Hörspiele im Capitol-Kino in der Werrastadt Witzenhausen. In der Tat machte der Produzent und Regisseur einen leicht nervösen Eindruck. Kehrt er doch nach fünfjähriger Abstinenz zurück auf den kommerziellen Hörspielmarkt. Das vierte Abenteuer mit »Gordon Black« und die erste Episode von »Nocturnas Geisterstunde« standen an.


Gordon Black 4 - Der MonstermacherSamstagabend. Das Fernsehprogramm ist wie immer eher dürftig. Meine Disco-Zeiten sind auch eher schon länger vorbei und ich war nie auch ein nur annähernd überzeugender Tänzer. Was also tun? Da war doch noch die Einladung von Sven Schreivogel in Witzenhausen der Premiere seiner neuesten Hörspielproduktion beizuwohnen. Da wäre zum Ersten die vierte Folge von »Gordon Black«, betitelt der »Der Monstermacher« nach einem Roman von Wolfgang Rahn aka Bryan Danger. Zum Zweiten steht da noch die erste Folge von »Nocturnas Geisterstunde« an. »Der Fluch« ist eine Adaption eines Films von Sven Schreivogel, der vor zwanzig Jahren entstanden ist.

Nocturnas Geisterstunde  1 - Der FluchWenn man schon nichts besseres vor hat, ist das das doch eine echte Alternative zu Dieter Bohlen, Silbereisen und Co. Dem Haushaltsvorstand Bettina wurde versprochen, rechtzeitig zurück zu sein. Denn die Lebensgefährtin musste zu Hause bleiben. Aber ich hätte wirklich nicht sagen sollen, ich wäre rechtzeitig zurück. Aber dazu später mehr ...

Also ab ins Auto und auf nach Witzenhausen. Auf dem Weg ein paar Einkäufe erledigt und dann noch schnell bei unserem Ex-Nachbarn einen Döner fassen. Dort traf ich auf Thomas Körber, seine Frau und Monika Gurasz, eine Sängerin mit der Thomas das musikalische Duo »Kerby« bildet. Thomas und Monika würden zum einen das Titellied »Gordon Blacks« »The Breeze« zum Besten geben und auch noch die eine oder andere musikalische Einlage bringen.

Ich ging zusammen mit Thomas Körber zum Capitol und machte freiwillig den Roadie, aber das brauchte es gar nicht, um umsonst in die Veranstaltung zu kommen. Ich stand auf der ominösen ›Liste‹. Ich wart unter den VIPs des Abends. Im Grunde war ich gespannt, wie viele in Witzenhausen zu einer Hörspielpremiere kommen würden.

Annett SchwichtenbergWitzenhausen gehört zwar zu den ›lebendigeren‹ Orten des Werra Meißner Kreises (kurz WMK), aber eine Metropole ist es auch nicht gerade. Immerhin liegt man zwischen Göttingen und Kassel, aber Sven Schreivogels Nocturna Entertainment ist in dieser Region verwurzelt und daher ist es ein begrüßenswertes Unterfangen die Hörspiele auch in der Region zu präsentieren. Zumal gerade auch »Der Fluch« auch in der Region angesiedelt ist. Besonders interessant in diesem Zusammenahng, dass Ganser & Hanke (der neu Vertrieb und vielen durch »Stenkelfeld« bekannt) dies auch unterstützt.

Wo wir gerade beim Vertrieb sind. Annett Schwichtenberg - die Vertriebsleitung - war angereist. Dies - nicht nur - um der Premiere beizuwohnen, sondern um sich auch aktiv an der Talkrunde zu beteiligen. Man gewann in der Tat im Laufe des Abends den Eindruck, dass dieser Vertrieb voll hinter dem Projekt steht und es auch mit Einsatz zu verkaufen denkt. Ich war nachhaltig beeindruckt. »Gordon Black« ist in guten Händen. Man ist bei Annett Schwichtenberg und Ganser & Hanke gut aufgehoben und die sind bereit so manche Verrücktheit mitzutragen.

Im Zuge dieses ›Neustarts‹ werden auch die Hörspiele 1-3 wieder aufgelegt und sind verfügbar. Gute Nachricht, finde ich.

 Thomas Körber und Monika Gurasz: KerbyNun der Abend wurde eröffnet von »Kerby«, die das Titellied Blacks »The Breeze« gaben. Hervorragend die Stimme von Monika Gurasz. Das Lied wirkte unheimlich toll und die Darbietung toppte Sven Schreivogels Version von vor 5 Jahren deutlich. So war das Publikum (es waren gut 50 zahlende Gäste erschienen) hervorragend eingestimmt auf das Hörerlebnis »Der Monstermacher« nach einem Roman von Bryan Danger (Wolfgang Rahn).

Das Hörspiel gefällt mir ausgezeichnet. Der Roman war hervorragend adaptiert. Das liegt auch an der Vorgehensweise. Sven Schreivogel hat von dem ebenfalls anwesenden Florian Hilleberg ein Treatment erstellen lassen nach dem das Sprechbuch entstand. Das erlaubte es dem Autor C. B. Andergast, der mit der Serie vertraut ist, ein Hörspiel zu erschaffen, ohne sich allzusehr mit dem Roman zu belasten. Ich erkannte den Roman wieder, aber er war dem neuen Medium maßgerecht angepasst. Ich empfehle dieses Vorgehen auch in Zukunft zu wiederholen ...

Das Hörspiel selbst beeindruckt mich. Gute Besetzung. Ingrid Steeger, Horst Janson, Helmut Zierl, Stephan Schwartz  und patrick Bach sind Highlights. Dazu dann Robert Missler (obwohl mir bei ihm immer das Lied »Kleiner roter Traktor« durch den Kopf geht) und Tanja Dohse als Gordon und Hanako. Vom Cast waren anwesend Matthias Wiebalck und die Hörspieldebütantin Annika Zaich.

Thomas Körber, Annett Schwichtenberg, Annika Zaich, Matthias Wiebalck und Sven SchreivogelLetztere waren dann auch - zwischen und nach den Hörspielen - in eine kleine Talkrunde involviert. Weiterhin waren Thomas Körber, Annett Schwichtenberg und Sven Schreivogel auf der Bühne.

Sie wurden zunächst von  Jan Tino Demel, dem Moderator des Abends, befragt und man erzählte Nebensächliches, Informatives und Anekdoten aus der Welt des Hörspiels. Ich möchte hier auch Annett Schwichtenberg hervorheben, die deutlich machte, dass Ganser & Hanke voll hinter den Erzeugnissen Nocturnas steht und man sogar am Abend, an Feiertagen und Wochenenden gearbeitet habe, um pünktlich die Hörspiele fertig zu haben. Das hatte was.

Demonstration. Die Kiwi als AugapfelEine nette Anekdote war, als Thomas Körber und Sven Schreivogel das Ausschälen von Augäpfeln tontechnisch gemeistert haben. Für das zweite Black-Hörspiel »Die Augen des Dämonen« hat man diesen Soundeffekt mittels einer Kiwi hergestellt. Weil die Kiwi auf der Bühne nicht mehr ganz frisch, sondern reif war, konnte der Effekt nur erahnt werden. Aber: Eine nette Einlage.

Die zweite Talkrunde bestand aus Fragen aus dem Publikum. Auch hier gab es ein paar interessante Einsichten. Wie spricht man einen Dialog, wenn der Partner nicht da ist? Wie simuliert man einen Tobsuchtsanfall aus dem Nichts? Sehr hübsch.

Zuvor gab es ja noch das zweite Hörspiel. »Der Fluch«. Die Adaption von Schreivogels Film als Eröffnung der Reihe »Nocturnas Geisterstunde«. Auch dieses Hörspiel machte einen guten Eindruck und wusste zu überzeugen. Beide Hörspiele werden wir als Rezension noch ausführlicher besprechen.

Den Abschluss des Abends bildeten dann noch einmal »Kerby«, die einige Lieder zum Besten gaben und das Publikum erneut in gute Stimmung versetzten.

Dazu wurden noch ein paar Schnittchen gereicht. Die belegten Brötchen mundeten und dabei führte man interessante Gespräche, unter anderem auch mit Matthias Wiebalck, Annett Schwichtenberg und ein paar Zuhörern.

Sven Schreivogel wirkte am Ende des Abends weniger verwirrt als zu Beginn. Ihm war anzusehen, dass der Abend ein Erfolg war und nach fünf Jahren Abstinenz von seiner Leidenschaft, dem Hörspiel, fielen ihm ein paar Steine vom Herzen, dass alles so gut geklappt hat und die Hörspiele positive Aufnahme gefunden hatten.

Leider konnte Wolf Frass nicht zugegen sein, da der Orkan seinem ICE einen Baum in den Weg gelegt hatte. Der bekannte Sprecher hätte diesen Abend sicherlich noch zusätzlich bereichert ... Vielleicht beim nächsten Mal, denn das sollte man unbedingt wiederholen. In den nächsten Tagen werden wir wohl noch eine Bildergalerie des Abends bringen.

Edit:
Manchmal irritiert es mich doch wie ›aufmerksam‹ Artikel gelesen werden. Den Artikel aufgerufen haben mehrere hundert Menschen. Aber etwas haben alle übersehen. Denn wie schrieb ich weiter oben:

Dem Haushaltsvorstand Bettina wurde versprochen, rechtzeitig zurück zu sein. Denn die Lebensgefährtin musste zu Hause bleiben. Aber ich hätte wirklich nicht sagen sollen, ich wäre rechtzeitig zurück. Aber dazu später mehr ...

Aber es kam dazu nichts mehr. Keiner hat reagiert, keiner hat gefragt? Aber jetzt kommt es. Mehrere Tage später. Es ist wie in dem Film »Rückkehr der Killertomaten« (im Übrigen mit George Clooney). In dem kommt auch immer alles wieder. Sogar ein Pizzateig, der zu Beginn des Streifens in die Luft geworfen und zum Ende des Films Clooney ins Gesicht fällt oder die großbusigen Mädchen dieses Films ...

Ich wollte in der Tat nur das Pflichtprgramnm absolvieren, sprich nen paar Hände schütteln, vielleicht nen Getränk oder Schnittchen abgreifen, ein bisschen Hörspiel hören und die Rezensionsexemplare in Sicherheit bringen. Um spätestens zehn Uhr wollte ich wieder zu Hause sein, um mich zu erholen.

Daraus ist aber nix geworden. Ich war erst etwa gegen 1:00 Uhr zu Hause und das auch nur, weil ich mich selbst gezwungen habe, den Abend zu beenden. Als ich das Capitol verließ war das Pflichtprogramm längst gelaufen und ich hatte hoch interessante Gespräche geführt und Menschen kennengelernt. Diese Veranstaltung war mehr als nur eine Routineparty, um Schnittchen abzugreifen oder Rezensionsexemplare einzusacken.

Und so absolviert auch der dicke Hermann mehr als nur sein Pflichtprogramm, sondern bleibt freiwillig länger. So sollten Hörspiele (und anderes präsentiert werden). Dafür empfehle ich auch mal eine Reise nach Witzenhausen (roughly translated: Jokington) ...

Fotos von Kiwi, Talkrunde und Kerby: Birgit Sommerfeld



 

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