Ein paar Anmerkungen... zum Dorian Hunter-Hörspiel 25.3
Dennis Ehrhardt verfasste zum Jubiläum eine dreier CD-Ausgabe, nämlich die Nr. 25 „Die Masken des Dr. Faustus“.
Als Vorlage dienen ihm die Dämonenkiller-Hefte 26 „Die Todesmasken des Dr. Faustus“ von Ernst Vleck alias Paul Wolf und 27 „Das Mordpendel“ von Kurt Luif alias Neal Davenport. Der Arbeitstitel für das Dämonenkiller-Exposé Nr. 26 war „Die Todesmasken des Dr. Faustus“ und für Dämonenkiller-Exposé Nr. 27 lauteten sie „Glocken der Hölle“ und „Des Teufels Glöckner“.
Kommen wir nun zu den einzelnen Tracks des Dorian Hunter Hörspiel 25.3 Fastnacht:
Am besten liest ihr den Text selbst:
Der O.I. ließ den Hermaphroditen nicht aus den Augen. Phillip hatte noch immer die Augen geschlossen. Seine langen, seidigen Wimpern zitterten leicht. Der Mund war verkrampft, und die Wangen waren eingefallen.
„Wir müssen Phillip den Drudenfuß wegnehmen“, sagte Watson leise. „Er verfällt zusehends. Es wäre veantwortungslos, ihn noch weiter damit...“
„Wo befinde ich mich?“ fragte Phillip plötzlich.
„Das hat dich nicht zu kümmern, Phillip“, sagte der O.I. „Weshalb willst du es wissen?“
„Ich bekomme es auch so heraus“, sagte Phillip.
„Mr. Sullivan“, sagte Watson ernst, „ich bestehe darauf, daß wir Phillip den Drudenfuß wegnehmen. Haben Sie mich verstanden?“
„Gut“, sagte der O.I. mürrisch. „Dann nehmen Sie ihn an sich! Ich bin nur neugierig, wie sich Phillip verhalten wird.“
Watson griff blitzschnell zu. Er packte den Drudenfuß und riß ihn an sich. Phillips linker Zeigefinger verschob noch das Symbol für Die Kraft, dann war der Drudenfuß aus seiner Reichweite.
„Nicht!“ schrie Phillip und sprang auf.
Zwei Männer packten ihn und hielten ihn zurück.
„Ich muß den Drudenfuß haben!“ schrie Phillip. „Gebt ihn mir! Die Monster! Sie erwachen wieder! Ich spüre es! Sie erwachen!“
Tränen rannen über Phillips Wangen.* * *
Phillip hatte sich nicht getäuscht.
Die Ungeheuer bewegten sich. Sie stapften in der Kathedrale auf und ab. Und plötzlich fingen sie zu rasen an. Sie zertrümmerten die Bankreihen, schlugen die Altäre in Stücke und rissen an den Mauerpfeilern.
Athasar flog in der Kathedrale hin und her und riß die Glocken aus den Verankerungen und schleuderte sie durch die Kirche.
Bethiar verspritzte Säure, die alles zerfraß. Der Boden warf Blasen, und die Kirche bebte in den Grundfesten.
Calira stand vor einem der hohen Pfeiler und drückte ihre hauchdünnen Haare gegen das Gestein. Die Haare fraßen sich in den Pfeiler, der sich langsam auflöste.
Die Kathedrale schwankte hin und her. Ein Teil der Decke stürzte ein.
Die drei Monster tobten weiter. Systematisch zertrümmerten sie die Kathedrale.
Doch von einer Sekunde zur anderen hörten sie damit auf. Einen Augenblick bewegten sie sich nicht, dann war ein lautes Dröhnen zu hören. Die Luft flimmerte. Die Gestalten der drei Ungeheuer wurden durchscheinend, fast milchig, dann lösten sie sich auf und verschwanden.* * *
Phillip hatte übermenschliche Kräfte entwickelt. Er riß sich los und schleuderte die beiden Männer, die ihn gepackt hatten, zur Seite. Dann schlug er Watson nieder und griff nach dem Drudenfuß. Sein Körper zitterte. Er schrie gequält auf, als er merkte, daß die Drillinge tatsächlich erwacht waren und die Kirche verwüsteten.
Er versuchte die Drillinge wieder zu lähmen. Für einen Augenblick hatte es den Anschein, als würde ihm das gelingen; die Dämonen erstarrten; doch dann lösten sie sich auf. Sie verschwanden, und ihre unheimliche Ausstrahlung war nicht mehr zu spüren.
Phillip schluchzte und umklammerte den Drudenfuß fester.
Coco, kannst du mich verstehen? Ja, ich verstehe dich, meldete sich das Mädchen.
Die Drillinge waren wieder erwacht. Sie zertrümmerten die Kathedrale und sind jetzt verschwunden.
Hast du mit dem Drudenfuß hantiert?
Einer der Männer entriß ihn mir, und dabei verschob sich eines der Symbole. Deshalb erwachten ja die Dämonen wieder.
Wir sind in wenigen Augenblicken bei dir, Phillip. Wir fahren eben in die Cannon Street hinein. Ich sehe schon das Haus, in dem du bist, Phillip.
Ich habe Angst, Coco. Entsetzliche Angst!
Achtung, Phillip! schrien Cocos Gedanken. Die Monster kommen!
Phillip hob den Blick. Ein lautes Zischen war zu hören, dann folgte eine Explosion. Die Decke bebte. Steinbrocken fielen zu Boden. Schreie hallten durch das Haus. Wände stürzten ein und Möbel zerbrachen. Es dröhnte unheimlich.
Phillip öffnete die Augen. Eine Hitzewelle raste auf ihn zu. Er umklammerte den Drudenfuß fester.
Die Ausstrahlung der Dämonen-Drillinge wurde stärker. Sie waren im Haus.
Einer der Männer im Zimmer fing zu brennen an. Er raste durch die Tür und stieß schrille Schreie aus.
Eine unsichtbare Faust zermalmte Dr. Watson.
Der O.I. stemmte sich gegen den heißen Luftstrom. Seine Haut warf. Blasen, und Knochen zerbrachen. Bewußtlos brach er zusammen.
Athasar durchbrach eine der Zwischenwände. Unter seinen Armen trug er seine Geschwister, Augenblicklich gingen die drei Ungeheuer auf Phillip los.
Da erwachten in Phillip Fähigkeiten, von denen er selbst keine Ahnung hatte. Er hielt den Drillingen den Drudenfuß entgegen, und seine Finger bewegten die Symbole wie ein Virtuose die Tasten eines Klaviers.
Die Zeit schien stillzustehen. Die Luft wurde glasartig, die Perspektiven verzerrten sich. Die Wände wölbten sich nach innen, die Apparate zerschmolzen, und grelle Blitze durchzuckten den Raum.
Die Ungeheuer schrumpften, während der Drudenfuß immer größer wurde. Und in diesem Chaos stand Phillip mit weit aufgerissenen Augen. Auch er veränderte sich. Sein Körper krümmte sich. Das Fleisch verschwand von seinen Knochen; nur noch die Haut hing schlaff herunter. Sein Gesicht sah wie ein Totenkopf aus. Die Haare fielen büschelweise aus und wurden stumpf.
Die drei Monster waren nur noch einen Meter groß. Sie hockten nebeneinander auf dem Boden.
Phillip trat auf sie zu. Jede Bewegung verursachte ihm Mühe. Er stemmte den Drudenfuß hoch und schlug mit ihm die Dämonen-Drillinge.
Ruckartig schoben sich die Stäbe zusammen und umspannten die Schädel der Monster. Phillip ließ den Drudenfuß noch immer nicht los. Die Ungeheuer wurden noch kleiner.
Phillip wußte nun genau, was er zu tun hatte.
Er berührte das Symbol, das für den Tod stand, und schob es hoch. Dann trat er einen Schritt zurück und ließ den Drudenfuß los.
Er hatte getan, was zu tun war.
Der Drudenfuß war bei der Geburt der Dämonen-Drillinge entstanden. Jetzt setzte er alle Kräfte frei, die von Phillip ausgelöst worden waren.
Die unheimlichen Monster verwandelten sich. Sie hatten ihre ursprünglichen schönen Gestalten zurückerhalten, doch ihre Leiber waren kaum mehr daumengroß. Aber sie lebten noch.
Der Drudenfuß wurde noch kleiner, Die Stäbe zermalmten die Kehlen der winzig gewordenen Drillinge. Die Köpfe der Drillinge zerplatzten, dann die Leiber.
Der Drudenfuß flimmerte stärker, dann löste er sich auf. Der Spuk war zu Ende.
Phillip schloß die Augen. Er schwankte hin und her, dann brach er bewußtlos zusammen.* * *
Cohen hatte den Wagen unweit vom Labor geparkt. Alle drei hatten deutlich gesehen, wie die Drillinge angekommen waren. Sie waren aus dem Nichts aufgetaucht und einfach in das Haus hineingerast. Dabei war das Dach eingestürzt.
Coco krümmte sich im Fond des Wagens. Sie hatte alles mit verfolgt. Phillip war es unbewußt gelungen, mit ihr in Gedankenverbindung zu treten. Sie hatte alles durch seine Augen gesehen: die Verwüstung im Haus und die Vernichtung des Drudenfußes und der Drillinge.
„Die Drillinge sind tot“, sagte sie jetzt „Phillip ist bewußtlos zusammengebrochen. Wir müssen ihn herausholen.“
Sie stiegen aus und betraten das Haus. Gespenstische Stille empfing sie. überall sah es wüst aus, so als wäre eine Bombe auf das Haus gefallen. Der Aufzug funktionierte nicht. In der Ferne heulte die Sirene eines Feuerwehrwagens.
Sie stiegen die Stufen hoch. Überall lagen Trümmer und kaputte Möbel herum. Sie kletterten über einige bewußtlose Männer und erreichten schließlich das Zimmer, in dem Phillip gefangengehalten worden war. Die Tür war aus den Angeln gerissen worden.
Hunter blieb entsetzt stehen. Sein Blick fiel auf Phillip, der zwischen den Trümmern auf dem Boden lag. Sein Körper schien nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen.
„Phillip!“ schrie Coco und kniete neben dem Hermaphroditen nieder. Sie griff nach den Halsschlagadern und spürte ganz schwach das Schlagen. „Er lebt!“ sagte sie erleichtert.
Cohen kümmerte sich um den O.I.
„Den hat es böse erwischt“, sagte er. „Aber auch er lebt. Es wird nur ziemlich lange dauern, bis er wieder auf den Beinen ist.“
„Phillip braucht ganz dringend einen Arzt“, sagte Coco.
„Tragen wir ihn hinunter“, sagte der Dämonen-Killer.
Mit Schaudern dachte er daran, was hätte geschehen können, wenn es Phillip nicht gelungen wäre, die Drillinge zu töten. Er bückte sich und hob Phillip auf, der leicht wie eine Feder war. Langsam stieg er die Stufen hinunter.
Mal hören was Andrea Bottlinger aus dem Zamis-Zyklus macht. Nach dieser Trilogie erwarte ich nichts Gutes, denn im Prinzip setzte Dennis Ehrhardt die Tradition von Marco Göllner fort. Man nehme sich einige Anregungen aus den Heften und entwickle die eigene Storyline. Fällt ja den wenigstens auf, denn welcher Hörspiel-Hörer liest die Erstauflage der Dämonenkiller-Serie. Mal hören wie lange ich mir eine solche Verballhornung meiner Serie noch antue.
Kommentare
Also denke ich, das vorher noch die 2 Einzelromane erscheinen werden.
Das problem mit den Hörspielen ist das gleiche wie mit einer TV Serie zu einem Buch oder Romanserie. Auch hier wird wahrscheinlich aus dramaturgischen Dingen vieles verändert. Auch bei John Sinclair hält man sich nicht unbedingt an die Romanvorlagen, sondern hier wird die Handlung auch teilweise verändert. Ich würde mich freuen, wenn Du die nächsten Hörspiele auch so detailliert besprechen würdest, denn dann kaann einmal bei Andrea nachfragen, wieso sie Sachen gegenüber dem Original verändert hat. Dann wissen wir vielleicht den Grund. Sie hat ja eine Homepage wo sie in ihrem Blog immer die neusten Sachen punkto Dorian Hunter und Coco Zamis vorstellt.
Mich würde interessieren, ob der vorliegende Dreiteiler an sich denn ein gutes Hörspiel ist.
Andrea spricht von zwei Romanen, aber eigentlich sind es drei Romane bis zum Zamis-Zyklus, der mit DK-Band 31 "HEXENSABBAT" begann.
Mir tut Andrea Bottlinger leid, die jetzt das Vergnügen hat, die Storyline von Marco Göllner und Dennis Ehrhardt fortzusetzen. Die beiden haben ihr so manches Kuckuckei ins Nest gelegt.
Bei DK 28 "Werwolf in der Nacht" hat sie es noch einfach, denn hier taucht nur eine Person auf, die in der späteren DK-Handlung nochmals mitspielt, der Yeti-Jäger Greogor Yameshi (siehe DK 61).
Mit Band 29 kommen die Probleme. Dort taucht zum zweiten Mal der russische Dämonenkiller Kiwibin auf und entführt Dorian nach Russland, wo Dorian ein Fall lösen darf. Leider hat Marco Göllner in seiner Hörspielumsetzung von DK 22 "Blutorgie in der Leichengrube" dem Dorian Hunter Hörspiel 19 "Das Richtfest" die Gestalt Kiwibin nicht gebracht, also darf das jetzt Andrea Bottlinger machen, denn der russische Dämonenjäger taucht zwar nicht persönlich in DK 30 auf, aber auch dort soll Dorian Hunter für ihn die Kastanien aus dem Feuer holen und bekommt zum Dank eine Tätowierung des Dämonen Srasham verpasst. Wer jetzt denkt, man könnte Kiwibin weglassen, dem seien die DK-Romane 66, 67, 80, 116, 121 und 128 zum Lesen empfohlen.
@Ganthet: Ich ein DK-Fossil und hänge an der Erstauflage. Für mich ist der Vergleich zwischen Erstauflage der Dämonenkiller und den Dorian Hunter-Hörspielen ein Versuch den Hörern nahe zubringen, wie das Original war und was die Skriptautoren daraus gemacht. Wer meine Anmerkungen nicht mag, der braucht sie nicht lesen. Für die alten DK-Fans ist es eine nützliche Quelle für ihre Entscheidung ob sie sich die Hörspiele zulegen sollen.
@Frank: Es gibt eine Neo-Ableger-Reihe vom Dämonenkiller nämlich "DAS HAUS ZAMIS". Hier wird seit Band 33 "Töte Dorian Hunter" die Geschichte der Hexe Coco Zamis und ihrer Verwandtschaft ganz anderes geschildert wie sie in der Dämonenkiller-Serie ab Band 2 "DAS HENKERSSCHWERT" erzählt wurde. Diese Neo-Ausgabe von Coco Zamis lese ich nicht, weil sie bis auf die Namen inhaltlich nichts mit der Vorlage zutun hat. Die Dorian Hunter-Hörspiele sind eine Adaption der Dämonenkiller-Heftserie und damit kann man schon vergleichen, was von der Romanvorlage übriggeblieben ist. Das man Romane nicht eins zu eins in Hörspiele umsetzen kann, weiß ich selbst, aber ich finde es verdammt schade, das sich nur so wenig von dem Heftinhalten in den Hörspielen wiederfindet und das liste ich auf.