SF-Hörspiele der 70er Jahre: Roboter R-7 außer Kontrolle
Roboter R-7 außer Kontrolle
Europa - Die Jugendserie - Ein Weltraumabenteuer
Die Handlung:
Die Menschheit ist durch Raumfahrt ins Sonnensystem vorgestoßen, d.h.es existiert interplanetare Raumfahrt, mehr noch nicht. Ein Patrouillen-und Flottenschiff setzt im Asteroidengürtel kleinere Erkundungsbeiboote aus, die von je einem Menschen und einem zumindest äußerlich menschenähnlichen, aber fest programmierten Roboter besetzt sind. Diese Erkundungsboote sollen die Planetoiden erforschen. Hank Evans wird vom Roboter R-7 begleitet, der insgeheim ein menschliches Bewußtsein entwickelt hat, also eigenständig agieren kann, und den Piloten Evans als seinen Freund betrachtet.
Der andere Pilot, Steve Collins ist das, was wir einen „sturen Kommisskopf“ nennen würden, immer auf Vorsicht und Einhaltung der Vorschriften bedacht.Er wird vom (naturgemäß ebenfalls sturen, weil fest programmierten) Roboter R-8 begleitet. Dennoch, trotz oder gerade wegen der unterschiedlichen, fast entgegengesetzten Charaktere bilden die beiden Männer (und ihre Roboter) ein gutes Team. Collins weiß nichts davon, dass R-7 ein freier Denker ist. Evans muss das geheimhalten, sonst würde der Leutnant den Roboter auf der Erde umprogrammieren lassen, wodurch er seine Persönlichkeit verlieren würde, vulgo: Mord, aber Roboter mit eigener Persönlichkeit sind noch nicht bekannt und daher auch nicht gesetzlich geschützt.Der Roboter hat auch Emotionen, zumindest kleine Rachegelüste, denn er rammt bei der Landung einen Felsen etwas zu hart mit dem Beiboot,um sich an dem Leutnant zu rächen, so dass Evans seinem Kollegen Collins erklärend vorspielen muss, er hätte eine Landung per Handsteuerung vorgenommen. Beide Roboter sprechen übrigens (natürlich damals) mit monotonen, blechernen Stimmen, was für ein Hörspiel aber sicher gut ist, um sie deutlich von den Menschen zu unterscheiden.
Auf einem der Asteroiden finden die beiden Beiboot-Piloten im Rang eines Leutnants (aber Collins ist der Dienstältere) eine unbekannte Wach-Station einer fremden Spezies, die zerstörte Planetenoberflächen fremder Welten zeigt, die offensichtlich nicht in unserem Sonnensystem liegen und durch atomare Waffen vernichtet wurden. Auf dem Weg in die Station und wieder heraus müssen mehrere, gefährlich aussehende Situationen überstanden werden, die letztlich zwar meist harmlos sind, aber nur dank der Eigeninitiative von R-7 überwunden werden können.(Giftgas aus Wanddüsen, Klammern auf Schalensitzen). Dadurch erfährt Leutnant Collins, dass R-7 ein eigenes Bewusstsein besitzt. Beide Männer werden also gerettet, dennoch macht Leutnant Collins später auf der Erde Meldung über den Vorfall, weil er ein sturer Paragraphenreiter ist und Angst vor freien Robotern hat.
Der Clou des Ganzen zum Schluss des Hörspiels: R-7 hatte mit dieser Umprogrammierung gerechnet...und vorher eine Gegenschaltung eingebaut, welche die Fremdprogrammierung überbrückt, so dass er seine Persönlichkeit behalten kann, worüber Leutnant Evans natürlich sehr froh ist, denn die beiden sind Freunde.
Der Titel des Hörspiels ist also eigentlich falsch gewählt, aber auch richtig. Denn Roboter R-7 hat sich selbst in jedem Moment unter Kontrolle, er rettet die Show. Aber natürlich unterliegt er nicht mehr der Kontrolle der Menschen, wovor einige von ihnen Angst haben. Ein bekanntes Thema in der SF, von amoklaufenden Maschinen (George O Smith, Terminator) bis zu Robotern mit eigenen Persönlichkeitsrechten (I, Robot, AI oder „Rosinante“).
Fazit:
Ein spannendes, humorvolles Weltraumabenteuer, das mit etwas Salz auch für Erwachsene noch hörbar ist. Sehr sympathisch kommen Hank und R-7 herüber.
Spielzeit: ca. 30 Minuten
Sprecher: Personen und ihre Darsteller: